Skinless oder auch The ballad of skinless Pete erzählt die tragische Geschichte von Dr. Peter Peele, der an einem Mittel zur Behandlung von Krebs forscht. Da er in letzter Zeit aber keine nennenswerten Ergebnisse präsentieren konnte, wurde die Finanzierung seiner Forschung zum großen Teil eingestellt, sodass er seinen Arbeitsplatz in den eigenen Keller verlegen musste. Dort forscht der ehrgeizige Dr. Peele aber unbeirrt weiter und da er plötzlich selbst an Hautkrebs erkrankt, drängt die Zeit. Er steht aber auch kurz vor dem medizinischen Durchbruch und kann sich auf diese Weise noch Hoffnung auf eine Heilung machen. Es gelingt ihn aus einem tropischen Parasiten, Enzyme zu gewinnen, welche tatsächlich die Krebszellen zersetzen. Blöd nur, dass sein Vorgesetzter nicht mehr so richtig an den Erfolg seiner Arbeit glaubt und nicht bereit ist, Tierversuche zu finanzieren. Da Dr. Peele aber die Zeit davonläuft und er sich langwierige Testreihen weder zeitlich noch finanziell leisten kann, entschließt er sich, entgegen dem, was seine Assistentin rät, das Mittel selbst zu injizieren und sich auf diese Weise von seinem Hautkrebs zu heilen.
Tatsächlich entfaltet das Enzym die gewünschte Wirkung und der Hautkrebs verschwindet. Wer aber den Titel aufmerksam gelesen hat, kann sich schon denken, dass nicht nur der Hautkrebs zersetzt wird…
Gedreht wurde dieser kleine fiese Body-Horror-Film im Jahr 2013 von niemand anderem als Dustin Mills (Applecart, her name was torment), im Wesentlichen in den eigenen Vier Wänden des Regisseurs mit einem Budget, in der Höhe von einem durchschnittlichen Monatsgehalt. Es mag daher nicht verwundern, dass man den Film das geringe Budget ansieht. Da Dr. Peele aber seine Forschung ohnehin im eigenen Keller betreibt und auch kein modernes Labor zur Verfügung hat, wirkt die klägliche Forschungseinrichtung, die nicht einmal mit dem Nötigsten ausgestattet ist, aber einigermaßen glaubhaft. Der Film spielt gänzlich im Haus von Dr. Peele. Zunächst ist er komplett in seine Arbeit vertieft und später geht er aufgrund seiner äußeren Erscheinung nicht mehr vor die Tür. Entsprechend reduzieren sich die Charaktere auch auf einen kleinen Personenkreis. Neben Dr. Peele, gut gespielt von Brandon Salkil, hat noch seine Assistentin bzw. Freundin Dr. Alice Cross (Erin R. Ryan) eine größere Rolle. Beide machen ihre Sache gut. Die Leistungen sind dabei natürlich nicht reif für den Oscar, wenn man aber sieht, wie hoch das Budget ist, geht das schon in Ordnung.
Entscheidend sind hier aber auch, wie so oft, neben dem Schauspiel der Hauptdarsteller, die Effekte. Es beginnt mit langsamen Verfärbungen der Haut und als sich Peter in die Badewanne legt, um die Schmerzen zu lindern, beginnt sich seine Haut abzulösen. Kreisrunde Löcher in der Haut, die an Brandwunden erinnern, werden immer größer, bis die Haut sich schließlich vollständig abgelöst hat und Peter zu Frank aus Hellraiser geworden ist. Effekttechnisch mit Sicherheit nicht schlecht umgesetzt, besonders auch in Hinblick auf das überschaubare Budget. Die Wunden sind schön schmierig und das, was gezeigt wird, weiß zu überzeugen. Allerdings muss man als Liebhaber solcher Werke in den meisten Fällen Kompromisse eingehen. So auch hier. Peter versucht die Entwicklung zu verheimlichen oder ekelt sich vor seinem eigenen Äußeren und läuft ab sofort die meiste Zeit in einem Schutzanzug umher. Einen ekligen Körper bekommt man auf diese Weise also nicht durchgängig vorgeführt. Die thematisch ähnlich gelagerte Indie-Produktion Thanata-ding-bums... Wie heißt der Film nochmal? Ach ja. Thanatomorphose, geht da deutlich weiter. Auch die Maske aus Eigenhaut ist nur bedingt überzeugend und wirkt auf mich teilweise etwas albern.
Man kann also sagen, die Effekte sind punktuell ganz gut, aber nicht durchgängig in voller Pracht präsent. Es versteht sich von selbst, dass, auch wenn ich von guten Effekten spreche, hier dennoch niemand einen Cronenberg erwarten sollte, auch wenn Peters ätzender Schleim doch einige Parallelen mit des Meisters Werk aufweist.
Dr. Peele ist natürlich entsetzt von der Entwicklung. Allerdings ist er, trotz seiner medizinischen Kenntnisse, nicht in der Lage, den Prozess aufzuhalten. Mit der Ausweglosigkeit seiner Situation geht auch ein gewisser Wahnsinn einher. Allerdings ist dieser eher als verzweifelt zu definieren, da er nach wie vor versucht ein Heilmittel zu finden und nicht nur zum bloßen Amokläufer mutiert. Sein Zorn richtet sich dann allerdings doch gegen die Leute, die nach seinem Verständnis für die Misere verantwortlich sind, was wiederum im Wesentlichen zum Leid seines Vorgesetzten geschieht. Dieser möchte nach einigen Tagen nämlich mal schauen, wie die Arbeit so läuft und sieht sich plötzlich einem Säure spuckenden Irren gegenüberstehen…
Da kann dann auch die sonst so positive Dr. Cross, der in dieser Situation buchstäblich die Hände gebunden sind, nicht mehr viel unternehmen.
Dustin Mills hat aus meiner Sicht mit genug Herzblut und Talent und trotz sehr geringem Budget einen ordentlichen Film hingelegt. Skinless hat mich insgesamt gut unterhalten, die Effekte sind, wie gesagt, nicht schlecht umgesetzt und auch das Schauspiel war, für eine Indie-Produktion, absolut zufriedenstellend und etwas Spannung konnte man auch erzeugen. Ein Film also, der vieles richtig macht, dem man sein kleines Budget aber trotzdem ansieht. Wer mit Body-Horror-Filmen etwas anfangen kann und noch dazu keine Angst vor Indie-Produktionen hat, bzw. diese vielleicht sogar zu schätzen weiß, kann den hautlosen Peter mal eine Chance geben, ansonsten kann man lieber bei den Klassikern bleiben. Mir persönlich gefällt aber der Charme solcher Produktionen und für kleines Geld kann man den dann auch mal mitnehmen. Dafür vergebe ich dann auch 6 von 10 Punkte.
6/10