Rookie - Der Anfänger
Originaltitel: The Rookie
Herstellungsland: | USA (1990) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action, Drama, Krimi, Thriller |
Alternativtitel: | La relève Principale, El La recluta |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,10 (29 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Nachdem der abgebrühte Cop Pulovski bei einer Fahndung nach dem skrupellosen Autoschieber Strom seinen Kollegen verloren hat, wird ihm zu seinem Mißmut der "Rookie" (Anfänger) Ackerman zugeteilt. Als Ackerman bei einer Aktion gegen Strom und seine Geliebte Liesl ein schwerer Fehler unterläuft, können die Gangster Pulovski kidnappen. Ackerman will die Scharte auswetzen und damit ein Kindheitstrauma bewältigen, indem er Pulovski auf eigene Faust befreit. Zuerst muß er jedoch seine Freundin Sarah vor Stroms Killer Morales retten. Pulovski und Ackerman können sich aus einem explodierenden Gebäude retten und bringen anschließend Strom und Liesl zur Strecke. (Amazon)
Am Beginn der 90er Jahre offeriert uns Clint Eastwoods eigene Produktionsfirma Malpaso ein weiteres Buddy-Cop-Actionvehikel, in dem er selbst sowie Charlie Sheen die Hauptrollen spielen. Hierin mimt Eastwood wieder einen knurrigen Hardliner (Nick Pulovski) während Sheen die Rolle des grünschnäbligen Anfängers (engl. „Rookie“) Ackerman übernimmt, der aus betuchtem Hause stammt. Die ungleichen Cops müssen zunächst ihre Chemie aufeinander einstellen und diverse Lektionen lernen, ehe sie sich dann entschlossen dem Shootout-Showdown stellen können.
So formelhaft und blaupausig das ganze klingt, ist es leider auch. In Sachen Story kann ROOKIE daher auch wenig mitreißen. Wo in Buddy-Movies zumeist das Zusammenspiel beider Protagonisten sowie deren Schlagabtausch selbst dünne Handlungen stemmen können, kommen hier die beiden Hauptfiguren selten über müde und etwas ausgelutschte Standards hinaus. Der „running gag“ etwa – mit dem fehlenden Feuerzeug bzw. Streichholz beim Zigarre qualmenden Pulovski – wirkt wie ein Setup für ein späteres Payoff, zündet aber nicht so richtig. Dabei haben beide Cops eigentlich ausreichend Kontraste, um daraus etwas erinnerungswürdiges zu zaubern. Allein, es wird nicht intensiv genutzt.
Kann denn die Gegenseite mit Alleinstellungsmerkmalen punkten? Hier hätten wir Raul Julia als Verbrecherboss „Strom“ sowie sein weiblicher Sidekick „Liesl“, gespielt von Sonia Braga. Warum ausgerechnet diese zwei lateinamerikanischen Darsteller nun deutsche bzw. deutschstämmige Bösewichte darstellen sollen (Julia spricht im O-Ton das „th“ betont deutsch aus), weiß ich nicht. Es wirkt nicht sonderlich überzeugend und scheint nur als Legitimation für ein, zwei rassistisch eingefärbte Wortduelle zu dienen (Pulovski wird von ihnen als „Polacke“ bezeichnet, während er sie „Krauts“ nennt). Raul Julia kann zwar eine recht ordentliche Leinwandpräsenz aufweisen, doch Braga als weiblicher Badass wirkt insbesondere zu Beginn des Films eher etwas peinlich – gerade wenn sie mit Feuerwaffen hantiert. So eine richtig amtliche Fieslichkeit strahlen aber beide nicht aus.
Überhaupt kommen Latinos in dem Film nicht besonders gut weg und werden überwiegend als schmierige Kneipenbesucher, geifernde Hundekampf-Zuschauer oder kriminelle Erfüllungsgehilfen porträtiert. Im Falle von Sonia Braga gibt es sogar eine Szene, in der sie das Klischee der rassig-heißen, südländischen Domina erfüllt und Eastwoods Figur vergewaltigt, während er Witze über schlappe Weißbrot-Amerikaner ertragen darf. Nun ja, es war halt ein anderes Jahrzehnt.
Punkten kann der Film jedoch in Sachen rabiater Action, was den reinen Freund solcher Spektakel zufriedenstellen dürfte. Ob blutige Schusswechsel mit regelrechten Exekutionen, Blechlawinen-Crashs oder Fratzengeballer – ROOKIE hat eine ansprechende Schlachtplatte auf der Speisenauswahl. Kontinuierlich in der Absurdität steigende Set Pieces sorgen für Unterhaltung, wobei dies oft bis zur Parodie gesteigert wird. Sowohl bei Pulovskis scheuklappengleicher Besessenheit, seinen Widersacher zur Strecke zu bringen, als auch bei Ackermans Wandlung vom alptraumgeplagten Anfänger mit Angstzuständen zum Alleingang-Abrisskommando. Höhepunkt war für mich u.a. eine Szene, in der ein Schurke mit einem Privatjet die beiden Cops, die zu Fuß unterwegs sind, über ein Flugfeld verfolgt. Man kann das nicht ernstnehmen. Man soll es vermutlich auch nicht. Mit echter Polizeiarbeit hat jedenfalls das wenigste in diesem Film etwas zu tun.
Am Ende bleibt eine goutierbare Krawallfahrt mit einigen zitierbaren One-Linern, in denen die Fähigkeiten von Eastwood, Sheen und Julia stellenweise durchblitzen, insgesamt aber in abstrusen Situationen untergehen. Auch die Schlagfolge der Szenen ist relativ gut gesetzt, wobei sich ruhige Charaktermomente – etwa Ackermans Konfrontation mit seinem reichen Vater (kurz aber gut: Tom Skerritt) – vergeblich gegen die Absurdität der an den Tag gelegten, sonstigen Handlungen stemmen.
In keinem Bereich jedoch gelingt es diesem Zelluloid-Zeugnis aus einer untergegangenen Ära, Akzente zu setzen, die es zu einem echten Klassiker des Genres gemacht hätten. 7/10.
P.S.: Die obige Inhaltsangabe zu diesem Film spoilert den groben Handlungsverlauf.
Kommentare
21.01.2022 19:37 Uhr - sonyericssohn |
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22.01.2022 06:01 Uhr - McGuinness |
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22.01.2022 12:45 Uhr - Stoi |
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11.02.2022 07:46 Uhr - Argamae |
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