Vorab: Ich habe den Film nach Jahren wieder angeschaut und konnte mich an praktisch nichts mehr erinnern - abgesehen vom Ende. Die Besprechung erfolgt quasi nach einer "gefühlten" Erstsichtung.
Marcus Dunstan hatte mit dem Horrorthriller The Collector (2009) sein Regiedebüt abgeliefert. Dieses unterhält auch heute noch gut (-> Review). Drei Jahre nach dem Erstling nahm Dunstan erneut auf dem Regiestuhl Platz und Josh Stewart kehrte in seine Rolle als Arkin zurück. Besagte Fortsetzung
(2012) landete nun wieder einmal im BD-Player. Im Film selbst kehrt der unaufhaltsame, maskierte Psychopath mit seinen todbringenden Fallen zurück und nimmt sich nun eine ganze Disko mit zig potentiellen Opfern vor. Als eine Gruppe bewaffneter Männer im Zuge einer Befreiungsaktion in sein Haus eindringt, beginnt ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel.
Der R-Rated-Film trat bei uns in die Fußstapfen seines Vorgängers. Drei Anläufe waren bei der FSK nötig. Die ungeschnittene Version wurde genauso abgelehnt, wie eine leicht gekürzte Fassung. Es war mal wieder erst eine dritte Schnittfassung - wer die Anspielung nicht versteht -> Retroperspektive - fürs 18er-Siegel nötig (siehe Schnittbericht + Spezial). Die JK vergab das schwere Siegel und die BPJM indizierte auch das Sequel (siehe Spezial).
„Schöne Schuhe.“
...den Witz versteht man nur, wenn man sich an die Szene erinnert. Davon abgesehen, kommt der Horrorthriller fast ohne Humor daher. Zuerst lernen wir ein paar Darsteller kennen, aber wirklich relevant ist neben Arkin nur Elena (Emma Fitzpatrick), die den tödlichen Klauen des Collectors versucht zu entkommen. Beide bieten eine soweit überzeugende Leistung ab, dass man als Zuschauer ins Mitfiebern kommt - was für einen Horrorfilm doch spitze ist!
Dafür muss man im Gegenzug über die ein oder andere zu offensichtliche Bauern-Opfer-Rolle oder teils leicht bescheiden wirkenden Effekten hinwegsehen. Gerade letztere sind aber ansonsten gut in Szene gesetzt. The Collection ist definitiv ein blutiges Werk. Die Discoszene ist natürlich leicht übertrieben, aber dafür sieht man sowas echt nicht alle Tage. Wenn dann weitere Opfer in die Fallen treten, zerquetscht, enthauptet, gesprengt, aufgespießt u.v.m. werden, schlägt das Gore-Herz höher. Es werden dabei auch immer wieder Ideen eingestreut, die nicht dem Schema F entsprechen.
„Wo soll die Party überhaupt sein“
Gerade das letzte Drittel (?!) im Haus des Collectors ist zudem recht spannend inszeniert und es wird neben der rohen Gewalt geschickt mit Licht, Farben und Dunkelheit gespielt. Wer sich ans Ende von Teil 1 erinnert, weiß zudem, dass man sich nie sicher sein kann, wer / ob überhaupt jmd überleben wird.
Neben besagten Verweisen auf den Erstling gibt es diverse Anspielungen auf andere Werke. Eine aus dem Ruder laufende Untergrund-Party, bei der Blut spritzt oder auch die Collection hinter Glas usw. ähnelt schon der ein oder anderen Szene aus Blade (1998) und die Autounfall-Szene hatte was von Inside (2007). Wenn ich Käfer bei einem Psychopathen sehe, denke ich direkt an Das Schweigen der Lämmer (1991 - Review) und bei menschlichen Puppen u.ä. kam mir Maniac (1980 + Neuverfilmung in 2012) in den Sinn - um mal ein paar Beispiele zu nennen.
„Um ihn zu finden, müssen wir zurück an den Anfang.“
Fazit:
The Collector ist bereits ein guter Horrorthriller, die Fortsetzung The Collection untermauert bzw. übertrifft dies und baut die gegebenen Grundlagen um die Protagonisten sowie den Antagonisten aus. Das Ganze ist mit reichlich blutig-brutalen Szenen & Fallen garniert. Es wird nicht langweilig und ist was fürs Auge von Fans der härteren Film-Gangart. Auch wenn das Werk keinen Innovationspreis (Handlung, Figurenzeichnung & Dialoge) gewinnt, wurde ich gut unterhalten:
08 von 10 Punkten
8/10