" Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen "
Diplomatie auf internationalem Parkett, geladene Staatsgäste, Verhandlungen und geschickte Wortführungen im Zeichen gegenseitiger Solidarität und Respekt untereinander, begleitet von Fernsehkameras und eingebettet in Festlichkeiten, die als geradezu verschwenderisch bezeichnet werden dürfen. Da fällt es nicht immer gerade leicht, den Überblick zu behalten, insbesondere im politischen Wirrwarr, einem Geflecht, dessen Verstrickungen und Verknotungen sich wenn überhaupt nur mühsam lösen lassen. Kommt es dabei zu keiner Einigung oder gar unerwünschten Zwischenfällen, so sind die sich daraus ergebenden Konsequenzen vorerst oftmals gar nicht abzusehen, entwickeln im weiteren Verlauf jedoch mitunter eine Dynamik, deren Ausgang verheerend sein kann und für internationale Spannungen zu sorgen imstande ist.
Auch in dem Film " The Art of War " aus dem Jahre 2000 und unter der Regie von Christian Duguay entstanden, welcher durch Titel wie " Hydrotoxin - Die Bombe tickt in Dir " (1992) oder " Screamers - Tödliche Schreie " (1995) auf sich aufmerksam machte, fällt es oftmals nicht leicht, der Handlung durchgehend zu folgen. Inhaltlich haben wir es hier mit dem Agenten Neil Shaw zu tun, der im Auftrag der Vereinten Nationen streng geheime und verdeckte Operationen durchführt, alsbald jedoch selbst zur Zielscheibe wird, nachdem der chinesische Botschafter getötet worden ist, wodurch das angestrebte Handelsabkommen mit China in großer Gefahr ist. Gemeinsam mit der Dolmetscherin Julia Fang versucht Shaw nun Licht ins Dunkel zu bringen und die tiefgreifende Verschwörung aufzudecken. Auf der Flucht vor den Triaden müssen die beiden sich nicht nur ihrer Haut erwehren, sondern auch noch gegen Leute in den eigenen Reihen ermitteln. Ein äußerst schwieriges Unterfangen, da Shaw nie weiß, wem er letzten Endes trauen kann.
Wesley Snipes, bekannt durch Werke wie " Passagier 57 " (1992) oder aber " Demolition Man " (1993), mimt hier besagten Geheimagenten Neil Shaw, der fälschlicherweise für den Mord am chinesischen Botschafter verantwortlich gemacht wird und in einem tödlichen Katz - und Maus Spiel nun seine Unschuld beweisen muss. Warum, wieso und weshalb unser Held allerdings so geheim ist bzw. wie dieser überhaupt erst zu solch einer effizienten Tötungsmaschine ausgebildet wurde, darüber wird der Zuschauer im Unklaren gelassen und muss dies einfach als gegeben hinnehmen. Eine Präsentation von Neils Fähigkeiten sowie seines Wagemutes bekommen wir in einer recht spektakulären Eröffnungssequenz zu sehen, in welcher sich der Herr in feinem Smoking wie James Bond unter die Gäste einer Gala mischt, um Beweise gegen einen politischen Gegner zu sammeln, was ihm selbstredend auch gelingt, doch genauso selbstverständlich dürfte es erscheinen, dass seine Interaktionen nicht lange unentdeckt bleiben und er nach einem ausgiebigen Faustkampf mit verschiedenen Schurken, in welchem dieser seine Martial Arts - Fähigkeiten unter Beweis stellen kann, per Fallschirm vom Dach des Wolkenkratzers springt und somit das bevorstehende Abenteuer einläutet.
Nach diesem zugegeben beeindruckenden Auftakt verfolgt der in freudiger Erwartung stehende Zuschauer nun gespannt das weitere Geschehen und hofft, dass das anfängliche Niveau gehalten oder besser noch überboten werden kann. Leider gelingt dies meiner Meinung nach nur unzureichend, denn die folgenden Actionsequenzen sind zwar unterhaltend, kommen jedoch nicht über genretypischen Standard hinaus und wissen keinerlei erinnerungswürdige Schwerpunkte zu setzen. Eine Verfolgung des Täters zu Fuß bei strömenden Regen beispielsweise, ist genauso blass gehalten wie eine folgende Verfolgungsjagd mit Autos, die man so schon zig mal gesehen hat und zwar durchaus besser. Die Kameraarbeit von Pierre Gill (Los Locos - 1997 und XChange - 2000) bleibt zwar stets dicht am rasanten Geschehen dran, wozu der Schnitt von Michel Arcand (007 - Der Morgen stirbt nie - 1997 oder The 6th Day - 2000) ebenfalls beiträgt, doch wirklich fesselnd oder gar packend inszeniert worden ist dies Unterfangen für mich nicht gewesen, besonders da bei erwähnter Verfolgung im Regen nur allzu offensichtlich beim wirklich grandios produzierten Thriller " Sieben " (1995), ziemlich dreist wie ich finde, abgekupfert wurde.
Das rund um die Handlung eingefügte politische Geflecht und debattieren über mögliche internationale Auswirkungen, ist zudem recht langweilig und teils wenig verständlich gestaltet worden. Hier wäre weniger einfach mehr gewesen oder dies hätte ansprechender gestaltet werden müssen, zumal der Part von Schauspiel - Veteranen wie Donald Sutherland, bekannt aus " Die Körperfresser kommen " (1978) oder " Lock Up - Überleben ist alles " (1989) oder Anne Archer, gesehen u. a. in " Narrow Margin - 12 Stunden Angst " (1990) und " Das Kartell " (1994), eindeutig zu kurz kommen und im Gesamtkontext betrachtet fast schon als irrelevant einzustufen sind.
Kaum Akzente weiß da auch Marie Matiko, vorkommend beispielsweise in " Corruptor - Im Zeichen der Korruption " (1999) oder " Der Anschlag " (2000), in der Rolle der Dolmetscherin Julia Fang zu setzen, die neben Neil recht unbeholfen, wenig attraktiv und noch weniger schlagkräftig wirkt. Ein Gespann, dass mehr durch Streitigkeiten und Zickerei untereinander die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht, allerdings im negativen Sinne, wodurch diese Konstellation alles andere als gut gewählt oder vorteilhaft zu nennen wäre.
Lediglich der Showdown wusste mich wieder besser zu unterhalten, welcher brachial und nicht gerade unblutig vonstatten geht, auch wenn hier Anleihen an den erfolgreichen " Matrix " (1997) nicht von der Hand zu weisen sind, welche jedoch etwas unglaubwürdig eingefügt worden sind, die Darbietung von Michael Biehn, unvergessen aus " The Terminator " (1984) und " Aliens - Die Rückkehr " (1986), holt aber nochmal recht positiv zu verzeichnendes raus und weiß die Actionschraube nochmal deutlich anzuziehen.
Unterm Strich bleibt jedoch ein allenfalls durchschnittlicher Action - Thriller, der versucht durch die politische Komponente dem Genre einen frischen Touch zu verleihen, was im Endeffekt jedoch nicht gelingt, da dies allgemein zu uninspiriert geschieht und wenig ansprechend und nachvollziehbar für den geneigten Zuschauer bleibt. Schade eigentlich, denn mit etwas aussagekräftigeren Parts einiger Darsteller sowie einer mehr ins Geschehen eingreifenden Partnerin an der Seite von Wesley Snipes, hätte hier durchaus mehr entstehenden können als dieser lauwarme Aufguss bereits bekannter Vertreter.
5/10