Don't Breathe 2
Herstellungsland: | USA (2021) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Horror, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,51 (25 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
In der packenden Fortsetzung des Erfolgsfilms zeigt DON'T BREATHE 2 wieder Norman Nordstrom (Stephen Lang), der sich seit mehreren Jahren in einer einsamen Hütte versteckt. Er lebt mit einem jungen Mädchen zusammen und hat sich somit die Familie neu erschaffen, die ihm von einem betrunkenen Autofahrer genommen worden war. Ihr ruhiges Leben wird zerstört, als eine Gruppe von Kriminellen das Mädchen entführt und Norman dazu zwingt, sich noch dunklerer und kreativerer Instinkte zu bedienen, um sie zu retten. (Sony Pictures)
Mit dem Horror Thriller Don't Breathe (2016) gelang Fede Alvarez, der sich drei Jahre zuvor für das blutige Evil Dead Remake verantwortlich zeigte, ein beachtlicher Überraschungshit. Aus einem Budget von 9,9 Millionen Dollar holte er sage und schreibe 157 Millionen Dollar weltweite Kinoeinnahmen heraus und auch ein Großteil der Kritiker, sowie die Fans selbst, waren Feuer und Flamme für den eher blutarmen, auf Spannung ausgelegten, packenden Home-Invasion Streifen, der die enorme Wiederstandsfähigkeit eines blinden alten Mannes thematisiert. Und nach was schreien solche beeindruckenden Zahlen? Richtig, nach einer Fortsetzung, die mit dem Titel Don't Breathe 2 im April 2021 in die Lichtspielhäuser kam und ebenfalls auf die Home-Invasion Komponente setzt, dieses Mal aber deutlich blutiger. Obwohl der im Großen und Ganzen unterhaltsame zweite Teil meiner Meinung nach trotz mächtigen Plausibilitätsproblemen auch seine einprägsamen Momente hat und mit ein paar handfesten Überraschungen punktet, kann er dem Original nicht ganz das Wasser reichen, was auch die rückläufigen Kinoumsätze von nur noch 47 Millionen Dollar widerspiegeln.
Interessant zu wissen ist, dass beide Teile von Sam Raimi, dem Schöpfer des originalen Evil Deads aus dem Jahre 1981, produziert wurden, da Raimi mit Alvarez Neuinterpretation seines Klassikers sehr zufrieden war. Alvarez war es auch, der wie schon beim Erstling das Drehbuch schrieb, den Regieposten überließ er aber dieses Mal Rodo Sayagues, während Stephen Lang seine Rolle als ergrauter, betagter, blinder Golfkriegsveteran wiederholt. Norman Nordstrom (Stephen Lang) hat sich seit einigen Jahren mit dem jungen kleinen Mädchen Phoenix (Madelyn Grace), dass er einst aus einem brennenden Haus gerettet hatte, auf einer einsamen Hütte verschanzt und führt dort ein friedvolles Leben. Mit der Idylle ist es leider schnell vorbei, als eine Horde von skrupellosen Gangstern in sein Reich eindringt und Phoenix entführt. Norman, der in jungen Jahren vor seiner Erblindung ein Elitesoldat war, muss wieder bis an seine Leistungsgrenze gehen, um Phoenix, die obendrein auch noch von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird, zu befreien...
Wenn Sie auf Home-Invasion Thriller stehen, bei welchen die Eindringlinge einer nach dem anderen fantasievoll und brachial zugleich aus dem Weg geräumt werden, sind Sie bei Don't Breathe 2 genau an der richtigen Adresse. Saftige Kills mit ein paar herausstechenden Gewaltspitzen verleihen dem Geschehen eine angenehme Härte, auch wenn der Schnitt und die Kameraarbeit phasenweise etwas hektisch wirken, wodurch wichtige Details verloren gehen. Trotzdem kann man mit der Inszenierung zufrieden sein, da die optischen Vorteile von Licht und Schatten optimal ausgenutzt werden, mit kontrastreichen Farben gearbeitet wird und auch die Macht der Geräusche mit plötzlich zunehmender Lautstärke einer in Mark und Bein fahrenden Hervorhebung unterliegen, was zusammen mit einem gewissen Überraschungsmoment und mit der Tatsache, das Nordstrom blind ist, für ordentlich Nervenkitzel sorgt. Zudem führen die spätere Entführung seiner Ziehtochter und die alles andere als vorhersehbaren, clever platzierten Wendungen mit ihren familiären Verbindungen zu einem fesselnden Finale, bei welchem der gehandicapte Einzelkämpfer furchtlos in die Schlacht zieht und die Verantwortlichen ohne einen funken Gnade zur Strecke bringen will, doch auch hier hat der Plot eine Änderung eingebaut, die alles Vorangegangene aus zweierlei Perspektiven sehen lässt.
Die Kehrseite von der Medaillie sind allerdings die enormen Möglichkeits- und Logikschnitzer, die sich Don't Breathe 2 in seinen knapp 90 Minuten leistet. Alleine schon wie zielsicher sich der (angeblich) Blinde auch auf fremden Terrain zurecht findet und beispielsweise entfernte Gegenstände greift, von denen er eigentlich gar keine Ahnung haben kann, lässt einen nicht nur einmal zweifeln. Im Allgemeinen waren Langs Blindensimulationen und seine Bewegungen im Vorgänger glaubhafter, denn in Don't Breathe 2 hat man phasenweise das Gefühl, er hätte vergessen, dass er einen Mann spielen soll, dessen Augenlicht für immer erloschen ist. Außerdem werfen auch die oben gelobten Wendungen, für soviel Spannung sie auch sorgen mögen, einige Fragezeichen und Ungereimtheiten auf, die ich hier auf Grund der Spoilerthematik aber nicht preisgeben möchte, da sonst ein großer Teil des Unterhaltungswerts für mögliche Erstzuschauer verloren gehen würde. Deshalb kann ich nur an Sie appelieren, werte Leserschaft: Bilden Sie sich ihre eigene Meinung, der Film lohnt sich, sofern man nicht alles für bare Münze nimmt.
Obwohl man Stephen Langs Blindensimulation wie gerade erwähnt durchaus kritisieren kann, hat er von seiner bedrohlichen, geheimnisvollen Ausstrahlung jedoch nichts eingebüßt, was ihn zu einem hervorragendem Einzelkämpfer werden lässt. Auch den besorgten, familären Part seiner Rolle spielt er nachhaltig, wenn er mit liebevoller, besorgter, aber auch sichtlich strenger Hand das 11 jährige Findelkind zu erziehen versucht. Ein förmliches Sonderlob hat sich Madelyn Grace verdient, die als zur Abwechslung mal nicht nervende Kindesdarstellerin das Dilemma ihrer Rolle evident zur Geltung bringt, wenn sie beispielsweise die Wahrheit über ihre Vergangenheit erfährt und mit den zwiespältigen, erfreulichen aber gleichsam auch schockierenden Auswirkungen klar kommen muß. Passend zu ihrem Schicksal und ihrer erwähnenswerten Darbietung wurde auch ihr Filmname ausgesucht, da die kleine, tapfere Phoenix wie Phoenix aus der Asche aufersteht und stärker den je zurück kommt, eine wirklich schön gewählte Assoziation. Die restlichen Akteure liefern ebenfalls wenigstens brauchbare Performances ab, so dass Don't Breathe 2 aus schauspielerischer Sicht zumindestens für dieses Genre gesamtheitlich bewertet überzeugt.
Fazit: Interessanter zweiter Auftritt der blinden Ein Mann Armee mit einer feinen Portion Action, einer spannenden, wendungsreichen Geschichte, Home Invasions Terror und einem im wahrsten Sinne des Wortes auferlegten "Blutupgrade". Die bröckelnde Glaubwürdigkeit des Blinden-Aufhängers, die Wahrscheinlichkeitsdefizite in manchen Wendungen und die teilweise etwas zu plötzlichen Kameraschwenks sind nicht zu verleugnende Kritikpunkte, welche die Gesamtpunktzahl auf Grund des ansonsten unterhaltsamen Werkes nicht in den Keller zieht und für eine Bruchlandung im befriedigendem Bereich sorgt. MovieStar Wertung: 7 von 10 Punkte.
Kommentare
18.05.2022 11:08 Uhr - Stoi |
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18.05.2022 11:31 Uhr - cecil b |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
An dieser Vorstellung ist wahrlich nichts auszusetzen. :)
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19.05.2022 13:15 Uhr - TheMovieStar |
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