Black Mass
Herstellungsland: | USA (2015) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Biographie, Drama, Krimi |
Alternativtitel: | Black Mass - Das Syndikat |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,00 (8 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
South Boston in den 1970er-Jahren: FBI Agent John Connolly überredet den irischstämmigen Gangster Jimmy Bulger mit dem FBI zusammenzuarbeiten, um einen gemeinsamen Feind zu eliminieren: die italienische Mafia. Diese unselige Partnerschaft gerät schnell außer Kontrolle, sodass Whitey sich der Verurteilung entziehen und seine Macht sogar stärken kann, um sich als einer der skrupellosesten und einflussreichsten Gangster in der Geschichte von Boston zu behaupten. (Warner Home Video)
„Am Anfang war Jim nur ein Kleinstadtganove. Er ist ein sehr cleverer, disziplinierter Mensch. Und dann, zack, ist er ein Gangsterboss! Und wieso? Weil das FBI es zugelassen hat.“
Der Gangsterfilm ist ein Subgenre des Krimis, nimmt dabei aber die titelgebenden Verbrecher statt der Ermittler in den Fokus und existiert bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts. (Kult-)Filme, wie Scarface (1932 + Remake (1983)), Der Pate (1971), Es war einmal in Amerika (1984), Goodfellas (1990), Casino (1995 - Review), Road to Perdition (2002), Killing Them Softly (2012 - Review) u.v.m., gehören der Filmgattung an. Mit Scott Coopers
Black Mass
(2015) erschien meiner Meinung nach einer der besten Gangsterfilme bzw. -dramen der 2010er-Dekade. Dieser basiert auf Dick Lehrs und Gerard O'Neills Roman Black Mass: Whitey Bulger, the FBI, and a Devil's Deal (2000) und somit auf dem Leben von James „Whitey“ Bulger (1929 bis 2018), der jahrelang zu den meist gesuchtesten Verbrechern des FBIs stand.
Dabei wurde die ursprünglich rund drei Stunden lange Studiofassung (leider?!) auf den 122 Minuten langen Film gestutzt. Hierdurch entstanden nicht bloß exklusive Trailerszenen (-> Spezials: siehe hier & hier), es wurde auch unter anderem Sienna Millers-Auftritt entfernt - aus Straffungsgründen.
Im Film selbst nutzt der gerissen-brutale Gangster Jimmy Bulger (Johnny Depp) den FBI-Agenten John Connolly (Joel Edgerton) aus, um zu einem der gefährlichsten Gangster der Stadt zu werden. Doch mit den Jahren kommen immer neue Probleme hinzu...
„Das ist ne Geschäftsgelegenheit: Wir spannen das FBI dazu ein, unsere Kriege zu führen, gegen unsere Feinde.“
Die Handlung wird fast durchweg chronologisch erzählt bzw. gezeigt. Hinzu gesellen sich einzelne Szenen, in denen Polizisten einige der Gangster verhören. Diese Verhöre finden Jahre nach dem eigentlichen Geschehen statt und man sieht quasi das, was die Verhafteten erzählen. Dadurch können Zeitsprünge eingebettet werden, ohne Logiklöcher o.ä. zu hinterlassen; es wirkt, wie Kapitel. Ob oben angesprochene Straffungen dies bewirkten und es so lediglich geschickt kompensiert wurde, ist mir nicht bekannt, wäre aber vorstellbar. Das Geschehen wird jedenfalls als Tatsachen, nicht als subjektiv geprägte Erinnerungen inszeniert. Langeweile oder Längen kommen jedenfalls nicht auf.
Dabei wird sich (trotzdem) Zeit gelassen alles plausibel und ruhig nacheinander zu zeigen. Keine Figur wird einseitig als nur gut oder nur böse gezeigt. Und Black Mass lebt von seinen Darstellern, vor allem von Johnny Depps Darbietung der titelgebenden Hauptfigur. Auf der einen Seite ein loyaler Gangster mit Werten, der auch mal anhält, um einer alten Dame von früher 'hallo' zu sagen und sich liebevoll um seinen Sohn kümmert, auf der anderen Seite ein Psychopath, der über Leichen geht.
Aber auch alle anderen Mimen in diesem starbesetzten Werk zeigen bestens, was sie können. Dakota Johnson spielt selbst in ihrer hiesigen Nebenrolle 100x besser als in dem allseits beliebten mega-sexy-Filmchen Fifty Shades of Grey (2014 bis 2018). Wobei gerade auch John Connolly (Joel Edgerton) als 'Opfer' hier so herrlich-hilflos spielt, dass es einem schon leidtun kann.
Die Mordszenen (Body Count: 11) sind dabei recht brutal inszeniert - sei es bei Erschießungen mit einer Pistole oder einem Maschinengewehr in den Kopf, auf ein fahrendes Auto usw. Es bleibt alles im Rahmen eines FSK 16-Films, ist aber "grenzwertig". In den USA vergab die MPA übrigens das R-Rating. Einige Mordszenen wurden an den Orten gedreht, an denen die tatsächlichen Taten verübt wurden. Gerade diese schonungslosen Gewaltszenen runden den Gesamteindruck sehr gut ab und lassen das Werk authentisch wirken, denn der cool-böse Hauptdarsteller ist (dann) eben nicht nur theoretisch
böse.„Man hat immer eine Wahl, Du hast einfach bloß die falsche getroffen.“
Wie es sich gehört, wurden diverse Anspielungen auf andere Werke eingebettet. So berichtet der große Bruder und Senator William M. Bulger (Benedict Cumberbatch) von einem Vorfall in der Baker Street. Cumberbatch spielte Sherlock Holmes (2010 bis 2017), der in eben dieser Straße wohnte. Nach Departed - Unter Feinden (2006 - Review) ist Black Mass ein weiterer "neuer" Film über den / einen brutalen Gangsterboss aus Boston.
Wer hier und da das Gefühl hat, dass ihm etwas bekannt vorkommt, hat durchaus Recht. Der Laden, an der Mickey Maloney anfangs umgebracht wird, ist Jimmy Markums (Sean Penn) Geschäft in Mystic River (2003). Apropos bekannt, auch wenn es vllt ein bisschen weit hergeholt ist, muss ich bei Black Mass ab und zu an Der blutige Pfad Gottes - Missionare des Todes (1999 - Review) denken. Ggf. liegt es an den coolen, wenn auch mordenden Darstellern oder an dem inflationären Gebrauch des Wortes fuck (hier: 254x!).
Davon abgesehen, ist dies bereits der vierte Film, in dem Johnny Depps einen Gangster mimt, den es wirklich gab. Zuvor trat er bereits in Donnie Brasco (1997), Blow (2001) und Public Enemies (2009) auf.
„Wir stecken zu tief drin. Und er weiß das.“
Fazit:
Black Mass ist ein Film, der sich Zeit lässt. Ein Gangsterdrama, das durch die Verhöre praktisch in Kapital geteilt ist und biographisch Lebensabschnitte des Bosses zeigt, der vom Viertelboss zum echten Gangsterpaten aufstieg - bestens gespielt von Johnny Depp. Seine Weggefährten und Kontrahenten, die Gewalt(-taten) und alle weiteren, eingestreuten Details machen dieses Werk zu einem Film, der nicht bloß unterhält, sondern auch aus der Masse von Filmen positiv heraussticht. Es gibt
09 von 10 Punkten
PS: Zum Schluss noch ein Tipp zur Kindererziehung:
„Nicht, was du tust, ist wichtig, sondern wann und wo du es tust und wem du was tust und wer dabei ist. Wenn niemand es sieht, ist es nie passiert.“ - „Jimmy, er ist sechs, denkst Du wirklich, dass du sowas deinem Kind erzählen solltest?“ - „Ja.“
Kommentare
05.05.2022 20:58 Uhr - cecil b |
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