Nachdem American Fighter 4 - Die Vernichtung aka American Ninja 4 (1990) als trauriger Tiefpunkt des in den späten 80er Jahren beliebten Ninja Franchises trotz aller gravierender Mängel wenigstens für Trash Fans mit niedrigsten Ansprüchen noch eingermaßen akzeptabel war (MovieStar Wertung 2019: 3/10 Punkte), folgte mit der Spät Cannon Produktion American Fighter 5 (1993) nochmal ein Sequel, dass a) kein Mensch mehr brauchte und b) die wirklich schon am Boden liegende Qualität des direkten Vorgängers noch einmal unterbieten sollte. Da meine letzte Begegnung mit American Fighter 5 zum VHS Release 1993 erfolgte, musste ich für dieses Review mit einer zum Glück kostenlosen Neusichtung auf YouTube mein Gedächtnis auffrischen, was kein besonders erquickendes Unterfangen war. An meinem damaligen, vernichtenden Urteil hat sich somit nichts geändert. Der Streifen ist der gescheiterte Versuch, die für ein erwachsenes Zielpublikum ausgelegte American Ninja Marke jugendtauglich zu gestalten, was im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose gegangen ist.
Kein offenes Geheimnis ist es, dass American Fighter 5 ursprünglich ein alleiniger, eigenständiger Film war, der nichts mit der American Ninja Serie zu tun hatte. Der eigentliche Arbeitstitel vor Veröffentlichung hieß American Dragons, ehe Cannon Films den Streifen per Umbenennung kurz vor dem Release der hauseigenen Ninja Reihe zuordnete, was auch Hauptdarsteller David Bradleys unterschiedliche Filmcharaktere erklären dürfte, der in American Fighter 3 und 4 Sean Davidson spielt, in American Fighter 5 auf einmal Joe Kastle. Sich "rühmen", Regie geführt zu haben, darf sich Bobby Jean Leonard, während John Bryant Hedberg, Greg Letzter und George Saunders das Drehbuch gemeinschaftlich verbrochen haben, wobei die Hintergrund Aufhänger mit dem Wissenschaftler Daddy, mit der vom bösen Super Ninja entführten Tochter, mit der biologischen Giftwaffe, mit den Terroristen, die damit die Welt bedrohen und mit dem amerikanischen Ninjameister Joe, der die bunte Ninja Armee der bösen Buben fast im Alleingang besiegt, wie eine Mixtour aus American Fighter 1 - 3 wirkt, nur der nervige Ninja Azubi auf Karate Kid Spuren ist neu mit von der Partie.
Ja, es stimmt, dass die Storys bei den American Fighter Filmen noch nie das Gelbe vom Ei waren, doch was uns die Autoren hier auftischen wollen, geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr. Völlig uninspiriert werden die oben genannten Plotbestandteile, die quasi als "Worst of American Ninja" durchgehen könnten, in einen Topf geschmissen und mit der "erfahrener Ninja formt frechen, Sega Game Gear zockenden Rotzlöffel zum Kampfsportexperten" Formel gekreuzt. Spannung kommt so gut wie keine auf, da alles komplett vorhersehbar ist, die Chemie zwischen Lehrer und Schüler nicht passt und der beigestreute, kindliche, humorige Unterton mit fürchterlichsten Dialogen und einem, noch moderat ausgedrückt, anstrengenden Kindesschauspieler den Zuschauer belästigt. Der Unterhaltungswert pendelt irgendwo zwischen RTL 2 Hartz IV TV und einer dreifachen Schlaftabletten Ration, weil auch der Entführungsteil und die nachfolgende Befreiungsmission nicht überzeugen können. Am traurigsten ist, dass sich selbst Pat Morita, der Guru aus den Karate Kid Filmen, nicht zu schade war, in diesem Rohrkrepierer mitzuwirken, er tauch in einer kleinen Nebenrolle als Ober Ninja Meister auf.
Der Actionanteil von American Fighter 5 ist verschwindend gering und die wenigen, unspektakulären und unblutigen Prügeleien mit den wie Hampelmänner hoppsenden Ninjas sind meist schneller zu Ende, als bis drei gezählt werden kann, auch wenn ein paar vereinzelte Kämpfe als gerade noch annehmbar durchgehen, da die Bewegungsabläufe sauber eingefangen worden sind. Auch Teile der Trainingsmontagen wurden ganz ordentlich in Szene gesetzt, wenn Joe und sein Anhängsel im Schatten der untergehenden Sonne an ihrem Kampfstil feilen. Ein 100 prozentiger Reinfall hingegen ist wieder das komplett in die Hose gegangene Finale im Flugzeug, welches an dreister Dämlichkeit kaum zu überbieten ist und dem über weiteste Strecken unlogischen Treiben die Krone aufsetzt, weil sich die Akteure dermaßen idiotisch verhalten, dass es fast schon weh tut und das alles, für ein bisschen Spektakel, was diese Gurke vor dem Herrn auch nicht mehr rettet.
Das David Bradley nicht schauspielern kann, wussten wir alle schon von seinen bisherigen Franchise Auftritten und auch hier bekleckert er sich wahrlich nicht mit Ruhm. Sobald es ein bisschen anspruchsvoller wird, versagt er auf ganzer Linie, wenn er zum Beispiel Trauer oder Besorgnis simulieren soll. Zu seiner Ehrenrettung kann er wenigstens in den Kampfdarbietungen seine unbestritten hervorragenden Martial-Arts Skills zumindest andeuten, was seinem erklärten Hauptgegner, dem angeblich unbesiegbaren, möchtegern furchteinflößenden Nija Meister "The Viper" (James Lew) nicht einmal im Ansatz gelingt. Der Typ ist so ziemlich der lächerlichste Schurke, den ich seit langem in einem Film gesehen habe. Sein Ninja Anzug sieht aus wie ein ausrangiertes Faschingskostüm und seine Bewegungen in den Fights erinnern eher an Schultheater, anstatt an eine ernstzunehmende Choreografie. Was die restlichen Darsteller betrifft, würde ich gerne einen Lichtblick präsentieren, doch Pustekuchen, in American Fighter 5 gibt es niemanden, der das unterirdische Niveau auch nur ansatzweise anhebt.
Fazit: Bei all den Verfehlungen, die sich American Fighter 5 leistet, ist eigentlich jedes weitere Wort zu viel. Der langweilige Streifen kann weder von seiner Story, noch von seiner Action und noch von seinen Darstellern überzeugen und stellt selbst die nicht gerade intelligenten Vorgänger mit seiner Dummheit nochmals in den Schatten. Selbst das avancierte Zielpublikum, Jugendliche ab 12 Jahre, hat deutlich angenehmere, bessere und niveauvollere Unterhaltung verdient. Minimales Lob ernet American Fighter 5 für die ein oder andere, akzeptable Kampfszene beziehungsweise für die ein oder andere stimmige Trainingsmontage, was aber zumindest für mich für keinen Gnadenpunkt reicht und die völlig verdiente "Rote Laterne" nicht verhindern kann. MovieStar Wertung: 1 von 10 Punkte.
1/10