Das Blutgericht der reitenden Leichen
Originaltitel: La Noche De Las Gaviotas
Herstellungsland: | Spanien (1975) |
Standard-Freigabe: | FSK 18 |
Genre: | Horror |
Alternativtitel: | Night of the Seagulls |
Bewertung unserer Besucher:
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Note: 5,74 (23 Stimmen)
Details
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Inhaltsangabe:
Ein junges Ehepaar zieht in einen stillen Ort irgendwo an der spanischen Küste. Doch die Dorfbewohner sind alles andere als Freundlich. Ein schrecklicher Fluch lastet auf ihnen, denn in der nahen Burg hausen die untoten Tempeltritter. Sie verlangen regelmäßig als Blutopfer eine Jungfrau. In der Hoffnung, vom Terror der Untoten verschont zu bleiben, liefern die Bewohner freiwillig ihre Töchter dem Bösen aus. Doch der junge Arzt will dem Grauen ein Ende bereiten und begibt sich so selbst in höchste Gefahr... (Laser Paradise DVD-Cover)
Der vierte und letzte Teil von Amando de Ossorios "reichtenden Leichen"-Filmen firmiert als deren "Blutgericht". Ähnlich wie in Teil 2 gibt es zum Auftakt eine recht derbe, handwerklich gelungene Splatterei zu betrachten, deren kannibalistisches Ausrufezeichen eine hohe Erwartungshaltung erzeugt, die nicht ansatzweise eingehalten werden kann. Denn in Sachen Gewalt (5/10) werden später nur noch rar gesähte Standards geboten, die obendrein auch noch mies getrickst sind. Gründe für die Streichung vom Index dürften natürlich andere gewesen sein.
Ungeachtet dessen hat der Abschluss der Saga mehr zu bieten als anderswo über ihn zu lesen ist. So hat die maritime Steindorfkulisse am Berghang voller ruinenhafter Häuschen zu Fuße einer mächtigen Burg eine schön verwunschene Aura, aus der die engagierte Kamera das Beste macht. Die ebenfalls kuttenaffinen Bewohner dieses abseitigen Örtchens gerieren sich fast genauso unheimlich wie die berittenen Schwertträger aus der Gruft. So entsteht entlang der wunderbar makaberen Geschichte die zu diesem gothischen Design-Feuerwerk passende Grundstimmung, die durch das Maintheme nochmals mit einiger Intensität unterstrichen wird (Horror 5/10). Dieses gibt der klangvollen Sorge in den obligatorisch mahnenden Worten ihren Nachdruck.
"Nur auf diese Weise bleibt ihr unversehrt."
Vor den sporadisch busenfreirupfenden Satanistenzombies auf ihren Gäulern sollte man, und insbesondere frau, auch in der Tat auf der Hut sein (Sex 2/10). Das wäre noch schauriger, wenn das Protagonistenpaar nicht unter den limitierten darstellerischen Fähigkeiten von María Kosty ("Die Rebellion der lebenden Leichen") und Víctor Petit zu leiden hätte. Erstere steht zudem sinnbildlich dafür, dass das Frauenbild der Reihe bis 1975 nicht moderner geworden ist.
"Hör auf zu schreien - komm!"
Weiteres Atmosphäre-Potential wird auf dem Trash-Altar der unfreiwilligen Komik (Humor 3/10) geopfert. Vor allem diese als "Seeungeheuer" bezeichnete Statue wird der ihr zugeschriebenen teuflischen Macht nicht ansatzweise gerecht, sieht sie doch eher aus wie ein Breitmaulfrosch mit Karnevalsmütze als ein Abbild des Leibhaftigen. Mithin halten sich beim "Blutgericht der reitenden Leichen" Magie und Elend in etwa die Waage, was bei solchen Schundgranaten allerdings keine Schande ist. Gemessen am Niveau der Vorgänger erweist er sich mit seinem soliden Mittelmaß als durchaus würdiger Abschluss (5/10 Punkten).
5/10
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Kommentare
 DB-Helfer  11  1.781 |
Jajaja... Die "Nacht der Möwen"! :) Der war handwerklich wohl der Beste, inhaltlich wohl aber schwächer oder zumindest genauso schwach wie die beiden ersten Teile. Hier schwanke ich tatsächlich mit meiner Wertung, ist auch lange her, dass ich den gesehen habe. 5/10 Punkte klingen angemessen, den Frosch fand ich saucool! :))))
Wunderbare Rezi, bin gespannt, was Du als nächstes ausbuddelst, jetzt wo die Kuttenzombies durch sind! ;)
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  17  5.141 |
Danke Insanity!
Was als nächstes kommt?
"Wo ist der Kuttenkannibale?"
- "Der ist gen Italien..."
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 DB-Helfer  5  420 |
Atmosphärisch find ich den klasse, in der Hinsicht sogar etwas stärker als das Original. Aber gerade Gore-Technisch macht sich dann doch etwas Enttäuschung breit (grade bei dem Titel 😉). Ich meine Goregranaten sind die anderen Teilie auch nicht, aber mit ner derben Szene starten, die Erwartungen dahingehend aufbauen, und sie dann enttäuschen... hinterlässt halt wenig Eindruck... ! Trotzdem, ich mag diese Filmserie einfach... und warum das so ist, hast du mit deinen sehr lesenswerten Reviews toll zusammengefasst, liebes Hundchen...
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  17  5.141 |
Danke auch Dir, Leichenwurm.
Den Erstling sollte man als Horrornerd mal gesehen haben, finde ich. Für den Rest vom Fest gilt "alles kann, nichts muss".
;-)
Der deutsche Titel ist mal wieder sehr eigenwillig - ähnlich schundlechzend, wie aus den "Weintrauben des Todes" einen "Zombis - Geschändete Frauen" zu machen. Andererseits war das "Blutgericht in Texas" jetzt auch nicht viel splatteriger...
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 DB-Helfer  11  1.781 |
05.08.2022 22:35 Uhr schrieb dicker Hund
Andererseits war das "Blutgericht in Texas" jetzt auch nicht viel splatteriger...
Jetzt wo Du das sagst, wird mir einiges klar in Sachen Titelklau... Das ist mir tatsächlich noch nie aufgefallen! Oo
Aber mal ehrlich, das mit den Möwen passt ja auch nicht so richtig bei dem Schinken! :)
Dann hätte man ihn schon "Templario del carnaval rana del mar" nennen müssen! ("Templer vom Karnevalsfrosch aus dem Meer")
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 DB-Co-Admin  15  3.911 |
Auch hier kann ich Dir so ziemlich beipflichten. Die ganze Reihe ist holprig und doch finde ich sie recht cool, zumindest in Teilen. "Die Nacht der reitenden Leichen" ist mein Favorit, "Das Blutgericht der reitenden Leichen" kommt anschließend auf Platz Zwo, "Die Rückkehr der reitenden Leichen" platziert sich ganz knapp dahinter auf der 3, und "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen" bildet das Schlusslicht. Der ist m. E. zwar nicht 'beschissen', doch kommt er dieser Einstufung zumindest partiell relativ nahe. Aber auch ein "Geisterschiff" hat seine Momente. Und das "Blutgericht" greift Lovecraft-Elemente auf, die mir den Streifen nochmals sympathischer machen.
Interessant finde ich noch, dass Sandra Mozarowsky, die hier die 'Lucy' spielt und im Übrigen eine gewisse Ähnlichkeit mit Sherry Buchanan ("Zombies unter Kannibalen") aufweist, zwei Jahre später im Alter von achtzehn Jahren verstarb, als sie von ihrem Balkon vier Stockwerke tief stürzte. Über das Warum wurde (und wird) viel spekuliert. Von Unfall oder Suizid ist die Rede. Die Schauspielerin soll aber auch eine Affäre mit dem damaligen spanischen Regenten Juan Carlos gehabt haben. Alternativfakten-Kenner sind sich sicher, Frau Mozarowsky war vom König schwanger und wurde auf Betreiben des Hofes vom Geheimdienst (oder wem auch immer) liquidiert.
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