Scream - Schrei!
Originaltitel: Scream
Herstellungsland: | USA (1996) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Horror, Krimi, Thriller, Mystery |
Alternativtitel: | Scary Movie Scream - Schrei des Todes |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 9,03 (199 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Ein Killer terrorisiert die kalifornische Kleinstadt Woodsboro. Mit einem Todeskostüm maskiert, hat er es hauptsächlich auf Schülerinnen der Highschool abgesehen. Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein gefundenes Fressen für die sensationslüsterne Reporterin Gale Weathers. Die hübsche Casey wird das erste Opfer des gnadenlosen Monsters und brutal getötet. Für ihre Freundin Sidney wird ein Albtraum wahr. Vor einem Jahr wurde ihre Mutter ermordet. Wird sie die Nächste sein? (Kinowelt)
Die Scream-Serie wurde bereits zigmal besprochen und zu Tode rezensiert, so dass ich mich in meinen Texten auf Aspekte konzentrieren werde, die mir persönlich wichtig sind und die ich in anderen Besprechungen vermisst habe.
Des weiteren sollten ALLE meine Texte IMMER mit einem Augenzwinkern gelesen werden! ;-)
Scream gehört zu den drei besten Horrorfilmklassikern der 90er Jahre (die anderen beiden sind "Das Schweigen der Lämmer" und "Sieben"). Mit Scream hat Wes Craven das dritte Jahrzehnt in Folge mit einem Meilenstein des Horrorfilms geprägt, der Geschichte geschrieben hat, und das hat meines Wissens nach noch kein anderer Regisseur geschafft: In den 70er Jahren hat Wes Craven mit "The Last House on the Left" ein eigenes (kleines) Subgenre erschaffen, in den 80er Jahren hat er mit "A Nightmare on Elm Street" eine langlebige Serie und eine Kultfigur ins Leben gerufen, und in den 90er Jahren hat er mit Scream die Renaissance des zum damaligen Zeitpunkt längst zu Tode gerittenen Slasher-Genres wieder reanimiert. Nicht nur die Originalserie Scream war ein Riesenerfolg an den Kinokassen, auch die Parodie-Serie "Scary Movie" war ziemlich langlebig. "Scary Movie" hatte lange Zeit sogar mehr Fortsetzungen als die Originalserie Scream auzuweisen, und auch das hatte es zuvor noch nie gegeben, aber Letztere holt mittlerweile auf.
Die Scream-Serie spielt auf der Meta-Ebene des Horrorfilms, und das ist genial anzusehen, denn man kommt manchmal aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus, wenn man die vielen Anspielungen auf das Horrorgenre wiedererkennt. Ohne Vorkenntnisse der Horrorfilme der 70er und 80er Jahre ist Scream allerdings nicht wirklich zu empfehlen, denn dann wird man den Film möglicherweise als eher langweilig empfinden, aber wer die Klassiker des Slashermovies kennt, der hat an der Scream-Serie seine helle Freude. Der Spannungsbogen ist im ersten Teil auch noch sehr hoch, und selbst der Gore-Gehalt kann sich in der ungekürzten Fassung sehen lassen.
Wie gekonnt hier die Regeln des Horrorfilms zelebriert und zitiert werden ist einzigartig und immer wieder nett anzusehen. Allerdings hat sich Scream einen folgenschweren Schnitzer erlaubt, über den ich mich schon seit jeher ärgere. Vermutlich werde ich mir damit keine Freunde machen, aber da mich das schon so lange ärgert, schreibe ich das jetzt trotzdem mal auf:
Im ganzen Film über treten lauter selbsternannte Horrorfilmexperten auf, die dem Zuschauer die wichtigsten Regeln des Slashermovies erklären, und zwar geht es dabei hauptsächlich um die Regeln, die von den Opfern verletzt werden, so dass diese letztendlich ihr Leben verlieren. Das ist ja alles gut und recht, ABER das Wichtigste haben die Filmfiguren leider übersehen, nämlich dass es für den Killer auch Regeln gibt, vor allem EINE Regel ist für den Bösewicht oftmals entscheidend:
Der Killer in einem Slasherfilm (oder auch in einem Krimi, einem Giallo oder in einem Serienmörderstreifen) muss sich höllisch vor der letzten Überlebenden in acht nehmen, denn wenn der Killer zu lange damit wartet, die letzte Überlebende auszuschalten, weil er ihr erst noch lang und breit erklärt, warum er die Morde begangen hat, und warum er sie jetzt auch noch umzubringen gedenkt, hat das Final Girl zu lange Zeit, um zu fliehen und den Spieß umzudrehen, und GENAU DAS passiert ja auch in sehr vielen Slashermovies, dass das letzte Opfer im letzten Moment entkommt und dann den Killer zur Strecke bringt. Von daher gilt für mich die ultimative Regel für Mörder in Horrorfilmen:
"Das letzte Opfer schwafelt man nicht voll, das packt man gleich am Schlawittchen, denn sonst holt es zum Gegenschlag aus!"
Und genau das ist den Bösewichten in Scream dann ebenfalls passiert. Diese Trottel! Den ganzen Killern in den alten 70er und 80er Jahre Slasherfilmen durfte das noch passieren, die wussten das damals schließlich nicht besser, ABER die Killer in Scream waren doch ach so clever und ach so sehr mit den Mechanismen des Horrorfilms vertraut, denen müsste doch klar sein, dass sie das Final Girl ganz schnell wegräumen müssen, bevor sich dieses wehren kann. Das haben sie aber nicht nur nicht gemacht, diese beiden Deppen haben sich vorher auch noch absichtlich so schwer gegenseitig verletzt, dass sie dem entkommenen Final Girl kaum mehr eine Gegenwehr liefern konnten, weil sie so geschwächt waren. Ich habe mich damals, Ende der 90er Jahre, schon furchtbar geärgert über diesen krassen Fehler, nicht nur in Scream, sondern auch in anderen Filmen, in denen ein Killer sein Unwesen treibt, der am Schluss seinen ganzen Vorteil verspielt und sich übertölpeln lässt, weil er zur Quasselstrippe mutiert und dem Final Girl einen langen Vortrag hält. So ein Quatsch! Der letzten Überlebenden muss man als Killer keinen Vortrag mehr halten, die soll ja eh sterben, da nützt ihr das Wissen ohnehin nichts mehr. Und wie gesagt: Die Horrorfilmexperten in Scream, die sich als die Killer herausstellen, die hätten das wissen müssen, dass man sich im Finale ranhalten muss, um nicht überrumpelt zu werden, aber die haben nichts gewusst, rein gar nichts. Solche Stümper! Neulich habe ich Scream nochmal gesehen. War immer noch sehr spannend, aber über das Finale mit den dümmsten Killern der Filmgeschichte musste ich mich einmal mehr ärgern.
Natürlich weiß ich, warum das so gehandhabt wird: Wenn der Killer dem Opfer erklärt, warum er die Morde begangen hat, dann macht er das, damit der Zuschauer endlich erfährt, warum er die ganze Zeit über vor dem Fernseher oder im Kino gesessen ist, denn man will als Zuschauer schließlich eine Aufklärung haben. Aber das Final Girl braucht diese Aufklärung nicht mehr, die ist doch ohnehin zum Tode verurteilt, was soll man der noch groß erklären, warum man sie abmurksen wird? Von daher treten die Scream-Killer in die gleiche Falle wie viele andere Killer vor ihnen. Die haben nichts aus den Horrorfilmen gelernt, diese Deppen. Und noch einen Fehler haben die beiden gemacht, denn es gibt eine weitere wichtige Regel für Horrorfilm-Killer:
"Lass niemals eine Schusswaffe außer Sichtweite herumliegen, weil sich die Guten diese Waffe sonst aneignen und die Bösen damit über den Haufen schiessen!"
Das kommt davon, wenn man vor lauter Größenwahn lieber lange Vorträge hält, anstatt sich um seine Waffenbestände zu kümmern. Und die letzte Regel für Slashermovie-Killer lautet:
"Lehn dich nie zu weit aus dem Fenster mit deiner Überlegenheit gegenüber deinen Opfern, denn deine Arroganz wird dich sonst zur Strecke bringen!"
Noch nie "Die Hand an der Wiege" gesehen? Die Scream-Killer hatten das offensichtlich nicht, darum sind sie jetzt auch platt. Selber schuld. Die hätten es besser wissen müssen. Denn genau so ist das, sowohl in Scream, als auch bei der "Hand an der Wiege", als auch bei vielen anderen Filmen, in denen ein Killer sein Unwesen treibt, und das gilt ebenso für einige Krimis, in denen sich die Mörder am Schluss so saudumm anstellen, dass es schlimmer nicht mehr geht!
So, das musste jetzt auch mal gesagt werden. Allerdings blieb dem Drehbuchautor gar nichts anderes übrig, als im Finale dieses Klischee zu ziehen ("Killer labern zu viel und lassen das Opfer entkommen"), denn sonst wären ja die Guten gestorben, und die Zuschauer wären dumm gestorben, und was noch viel schlimmer ist: Es hätte keine sinnvollen Fortsetzungen mehr gegeben, mit denen man abkassieren kann, jedenfalls nicht mit der zauberhaften Neve Campbell, für die ich damals wie heute schwärme, seufz. Was für eine tolle Frau!
Und noch eine GANZ WICHTIGE Horrorfilmregel hat Scream verletzt:
"Die hübschen Hauptdarstellerinnen müssen nackt gezeigt werden, zumindestens Brüste und Po müssen zu sehen sein, gerne auch mehr!"
Und, was hat man in Scream gesehen? Irgendwie gar nichts, oder täusche ich mich da jetzt? Promiskuität war in Scream überhaupt kein Thema, und es gab keine nackten Weiber, die nach dem Sex über die Klinge gesprungen sind. Neve Campbell war jedenfalls nicht nackt zu bewundern, jedenfalls nicht oben ohne, und schon gar nicht unten ohne. Sauerei, da ziehe ich gleich ein paar Punkte ab, denn das geht ja wohl gar nicht. Horrorfans wollen die Hauptdarstellerinnen nackt sehen, vor allem in einem Slasherfilm, und erst recht, wenn sie so attraktiv sind wie in Scream. Punkt! Aber da waren die Amis in den 90er Jahren wieder mal viel zu prüde.
Fazit: Ein Meilenstein des Horror-Genres, leider mit einigen unverzeihlichen Schwächen!
Kommentare
12.05.2022 09:56 Uhr - Kaiser Soze |
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12.05.2022 10:06 Uhr - cecil b |
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13.05.2022 16:23 Uhr - EvilCat |
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13.05.2022 22:01 Uhr - cecil b |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Cool! :)
Danke dir! Freue mich auf weitere Reviews! :) |
27.05.2022 18:33 Uhr - Gabriel Garko |
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