Alley Cat
Herstellungsland: | USA (1984) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Action |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,00 (2 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Die junge Karate-Kämpferin Billie, lebt zusammen mit ihren Großeltern in einer gefährlichen Gegend in L.A.. Als Mitglieder einer Straßengang die Großeltern überfallen, tut sie alles daran, die Täter ausfindig zu machen. Nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit Angehörigen der Bande wird die junge Frau zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Kann ihr Liebhaber, Johnny, der bei der Polizei arbeitet, hilfreich sein? Billie gibt nicht auf, sie hat längst beschlossen, die Sache anders anzugehen. Sie sinnt auf Rache ! ()
Verdammt, ist das ein heißer Groove, treibende Bässe, die da auf die Ohren hauen !
In mir kommt das Gefühl auf, ich trage ein schwarzes Sakko und lächle, bei dem Gedanken, dass Quentin Tarantino (Pulp Fiction) diesen coolen Trash vermutlich hundertmal laut lachend im Freundeskreis gesehen hat, klatschend vor euphorischer Begeisterung, da ihm das Mitternachtskino jede Menge Spaß bereiten kann.
SIE FAND KEIN RECHT UND MACHTE SICH IHR EIGENES GESETZ: RACHE !
( Anmerkung des Autors: Ich will Blut sehen! )
Dass jemand im Jahre 1984 noch so einen "heißen Scheiß" gedreht hat, inklusive herrlich gesteltzten ultracoolen Sprüchen, Coffy – die Raubkatze lässt grüßen, die man aus dem Effeff raushauen sollte. ALLEY CAT ist repräsentativ für eine Anregung, die zu einer kurzzeitigen verbalen Infantilität führen kann. Es wäre absurd, dieses Gefühl infrage zu stellen, sich gefahrlos im "Bodensatz der Gesellschaft" aufzuhalten, einige der niedrigsten Beweggründe der Menschheit zu feiern, mithilfe dieser vorzüglich leichtfüßigen Pseudomoral. Schlägereien, versuchte Vergewaltigungen, die leichtfertige Sexualisierung von allen gutaussehenden Frauen, die da vor der Linse zum Teil nackend spielen, machen Spaß, wenn sie erstunken und erlogen sind, und doch das ethische Gewissen einen befreienden Anstoß bekommt. Weil die Protagonistin unschlagbar allen den Arsch versohlt, und sie die Berechtigung dafür hat, 1984 die brutalste Heroine von L. A. zu sein.
Alley Cat, streunende Katzen, ist auch ein Ausdruck für spezielle großangelegte Schnitzeljagden. Die Jagd beginnt.
Ja, man kann die Protagonistin nur bestätigen, die sagt, dass die halbe Stadt aus Verbrechern zu bestehen scheint. Dieser Film weist auf diesen Missstand hin. Wenn auch nicht besonders ergreifend.
In Rekordgeschwindigkeit geschnitten wechseln sich die Perspektiven flüssig und solide ab, Billie hat gerade genug Zeit, um ihre Weiblichkeit ohne Kleidung zu demonstrieren, und denen in die Eier zu treten, die nach ihr gieren, und das nicht, weil sie an der Filmkunst interessiert sind. Ein "Zieh Leine!" reicht nicht immer aus, dann ist Körpersprache gefragt, akrobatische Tritte und Schläge runden die Argumentationskette schlagfertig ab. Die Kämpfe pendeln zwischen BLOODSPORT und ZWEI ASSE TRUMPFEN AUF, wobei Humor dabei selten freiwillig erzielt ist. Überzeugend sind beispielsweise die Rolle rückwärts eines Verlierers, oder der Ich-baller-dein-Gesicht-auf-die-Tischkante-Shaolin Kung Fu-Move. Billie fragt sich, wieso Menschen nur so grausam sein können, möchte die "Mistkerle" aka "Motherfucker" bestrafen, und joggt jede Nacht durch einen Park, in dem jedes Mal Männer versuchen sie zu vergewaltigen. Nach kleinen Verfolgungsjagden zu Fuß, die tragbar beleuchtet sind, legt sie die Kerle flach, und erweitert ihren Moralkodex, indem sie noch zutritt und schlägt, auch, wenn der Gegner schon halb besinnungslos auf dem Boden liegt. Zweifelssohne das Ursache-Wirkungs-Prinzip, ausnahmsweise notwendig. Die streunende Katze sagt es immer wieder, sie sollen keine fremden Frauen anlabern und belästigen ( "Thats not nice!" ), das sei nicht gut für ihre Gesundheit, "Miezekater!" Einmal gibt es Applaus, schon etwas Humor. Besonders brenzlig ist eine Situation, in der sie einer Prostituierten "den Arsch rettet". Daraufhin wird die mutige Kämpferin von "Bullenschweinen", die garantiert Dreck am Stecken haben, für ihre Leistung bestraft, weshalb sie in den Knast wandert. Es ist doch zum Mäusemelken. Erst der Angriff auf die Großeltern, dicht gefolgt vom nächsten brutalen Vorfall, und dann noch das sträfliche Gericht. Da geht es vielleicht zu! Lächerlich, wie sich der Richter verhält, ein Unding, um nicht zu sagen erschreckend inkorrekt! Nur der schnieke Johnny (Gut: Robert Torti: That Thing you do), "Auch Bullen können ganz schön einsam sein.", gibt einen Lichtblick.
Identifikationsmöglichkeiten sind in ALLEY CAT rar gesät, wobei sich ein jeder auf Billies Seite stellen möchte. Es sei denn, man ist zu anständig oder ein richtiger Dreckskerl. So einer, der in ihr nur die appetitliche Außenwirkung sieht, und eine Gegnerin.
Nachts arbeiten Polizisten sowie "Nutten" mal mehr, mal weniger, und Gangster machen immer Gangster -Sachen. Rauben, Saufen, Vergewaltigen, Drogen nehmen, und was sonst noch so anfällt. Leider hilft es dem Normalbürger nicht, dass die Gangster samt Lederwesten, Ohrringen, Goldkettchen, Narben, lautstarken Benehmen und fiesen Gesichtsausdrücken immer als solche zu identifizieren sind. An ihrer Spitze steht ein erstklassiges Arschloch. Scareface weiß, wie seine Lakaien zu handhaben sind, "Die Probleme haben mit eurer Geburt angefangen!", der Zuhälter prüft seine 'Ware' regelmäßig, "Die neue Miss Bläserin". 'Seine Frauen' wissen, woran sie bei ihm sind, bedanken sich grinsend mit einem Mittelfinger, und beispielsweise dem Hinweis darauf, dass sie einen "kleinen süßen Tripper" haben. Nee, mit solchen Menschen ist kein Staat zu machen. Im Knast sieht es kaum besser aus, da "stinkt es gewaltig". Eine, der eindimensional erdachten Figuren, bringt es auf den Punkt: "Was ist das für ein Scheißladen!" Auch hier, wo Poster von nackten Frauen an der Wand hängen, wird Billie, die gerne mit einem geöffneten Mund staunt, und bei jeder Gelegenheit duscht, nichtsahnend auf ihre sexuellen Reize reduziert. Man ahnt es schon, mit der Romantik wird gebrochen, auch die härteste Knastjule sieht ein, dass Karate gar nicht übel ist. Selbst Gitterstäbe halten die Protagonistin nicht auf, sie hat ein klares Ziel vor Augen.
Von immer gut komponierter Musik begleitet, kämpft sich die Hauptfigur mit professionell arrangierten Blickwinkeln durch diese böse, böse Welt, und hat viel zu selten überhaupt die Zeit dafür, richtig zu trauern, oder sich ihrem Lover hinzugeben. Über Karin "Billie" Mani weiß ich nicht viel. Ich weiß, dass sie die Balance zwischen attraktiver anständiger Frau und Furie wirklich großartig gehalten hat. Ihre Kampfkünste und Präsenz machten sie wohl zu einer kleinen, späten Ikone des Exploitationfilms, und der Verfasser dieser Zeilen hätte gerne eine Actionfigur von Karin Mani, das weiß ich ganz genau. Vielleicht muss ich Manis letzten Film, die erste Fortsetzung der Angel-Quadrologie, auch noch schauen. In diesem Streifen geht sie tagsüber zur Uni, und nachts auf den Strich, zudem will sie einen Mord aufklären und den Mörder ihres Freundes erwischen. Sei es ihr gegönnt, dass Mani bis heute mit dem Regisseur und Drehbuchautor Paul Flattery verheiratet ist, und zwei Kinder hat.
Ed Palmos (Gloria, Gloria Labandera) hat zusammen mit dem Schauspieler Al Valletta (Runaway Nightmare) und einem gewissen Victor M. Ordonez einen unterhaltsamen Film gedreht, Kameramann Howard A. Anderson III (Superman) sowie Cutter Robert Ernst († 1999, Terror on Tour) haben Gutes dazu beigetragen. Kein Schauspieler, egal, wie wenig er bekannt ist, macht etwas falsch. Das Beste an ALLEY CAT ist aber die Musik von Quito Colayco (Donnie Darko). Sehr viele verschiedene Instrumente, die immer die richtigen Töne treffen. Das Drehbuch vom Produzenten Robert E. Waters († 1999, Ein Mann wird zum Killer, Night Hunter) ist Schund, wie er Spaß machen kann.
Lust auf einen Midnight-Movie, der voller Sex, Gewalt und Selbstjustiz ist, ohne sich dabei ausgiebig an Kunstblut und sexueller Gewalt zu ergötzen? Dann ist ALLEY CAT ein Geheimtipp. Ein dämliches Drehbuch, und oberflächliche Figuren, sind nicht so schlimm, wenn ein Film gut inszeniert ist, kein Akteur versagt, die Musik rockt und das ganze Tohuwabohu amüsant den Abend eines wohlgesonnenen Publikums füllt.
Kommentare
18.05.2022 12:05 Uhr - sonyericssohn |
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18.05.2022 12:17 Uhr - cecil b |
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Bang: https://www.youtube.com/watch?v=8CE88fzbpeE :) bis über beide Ohren. Später mehr. Merci beaucoup ! |
18.05.2022 17:25 Uhr - Insanity667 |
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18.05.2022 19:44 Uhr - cecil b |
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Danke für die Blumen! :)
Ja, von der hätte es mehr geben müssen. Auch die besagte Actionfigur. ;) |
19.05.2022 13:42 Uhr - TheMovieStar |
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19.05.2022 20:43 Uhr - cecil b |
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Danke dir und gern geschehen! :)
Ist mehr dein Genre, aber dieser ist schon eine Sache für sich. ;) |
24.05.2022 19:27 Uhr - Argamae |
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24.05.2022 20:08 Uhr - cecil b |
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