Wie oft habe ich schon von Leuten gehört, die meinten, ich MUSS mir Sleepaway Camp ansehen. Ein großartiger, zeitloser Kultfilm. Und wie oft, sogar noch viel öfter als die Lobreden, habe ich irgendeinen Screenshot von der Endszene gesehen oder von Leuten gehört, wie unendlich geil das Ende ist. Und ich habe den Film bis vor ich glaube ungefähr einem Jahr tatsächlich nie gesehen. Und als ich ihn dann endlich sah, hätte ich am liebsten meinen Fernseher angeschossen. Denn ich fand, dass dieser Film ein absolut furchtbarer Dreck ist, welcher nur durch Zufall Kult wurde. Denn im Grunde ist Blutiger Sommer (wie viele andere Slasher aus dieser Zeit auch) nur eine Kopie von Freitag der 13., weil das zu dieser Zeit halt populär war. Das macht einen Film aber noch lange nicht so schlecht, wie es dieser Mist hier ist. Ich meine, im Grunde ist Freitag der 13. auch nur in Teilen eine Kopie von Halloween. Aber Sleepaway Camp hatte doch tatsächlich positive Kritiken, was für Slasher nicht alltäglich war. Vor allem, wenn er so schlecht ist :D
Aber erst einmal worum geht es in diesem Stück Film. Im grunde geht es um den Jungen Ricky (Jonathan Tiersten) welcher mit seiner Cousine Angela (Felissa Rose) im Sommer auf ein Camp fährt. Dann passieren aber Morde und es stellt sich die Frage, wer für diese verantwortlich ist.
Also erst einmal, was hat mir im Film gefallen? - Gar nichts! Nichts bei dem Ding hat ansatzweise funktioniert. Das einzige, was ich mir aus der Nase ziehen könnte, wäre, dass das Set ziemlich authentisch wirkt und ein paar, ich wiederhole EIN PAAR der Kinderdarsteller in Ordnung waren. Das war's aber auch.
Was hat mir nicht gefallen? - Der Rest. Also… Erst einmal das Ende fand ich wirklich extremst albern und schlecht. Wirklich sehr schlecht. Und es tut mir immer weh, wenn ich diesen Käse auf Artworks neben GUTEN Kultfilmen sehe. Ansonsten ist das Schauspiel mit wenigen Ausnahmen extrem schlecht und teilweise wirklich sehr overacted. So findet halt mal jemand eine Leiche und führt vor dieser dann ein ewiges Selbstgespräch, anstatt Hilfe zu holen. Da wir grade bei Leichen sind. Die Kills sind total albern, harmlos und unglaubwürdig. Bei der Szene mit dem Kochtopf muss ich mich wirklich fragen, ob auch nur eine Person, die weiß, was eine Gehirnzelle ist, ansatzweise so handeln würde. Und so fühlt sich der ganze Film an. Niemand handelt ansatzweise irgendwie glaubwürdig. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Slasher ohne gute Kills oder Spannung schonmal gar nicht funktionieren kann. Auch allgemein fühlt sich alles extrem schlecht gestellt und nichts authentisch an. Der Film hat gar keine Struktur und keinen Aufbau. Es geht: alberner Kill - alberner Dialog - Szene, die nichts mit irgendwas zu tun hat - alberner Dialog. Und das bis zum scheußlichem Finale. Die Charaktere im Film oder wie ich sie ganz gerne nenne, laufende Peinlichkeiten, könnten uninteressanter und klischeehafter gar nicht sein. Es gibt nur Figuren, welche selbst in Cartoons als Klischees abgetan werden würden. Das Teil hat überhaupt keine Erinnerungswerten Momente. Ja auch nicht das Ende, das ja sooooo schockierend war!?
Jetzt zum Ende. Das großartige Ende... ist totaler Mist. Das Ende besteht quasi aus 2 Twists, welche ich nicht Spoilern werde. Im ersten Twist erfahren wir, wer der Killer ist. Und das ist der offensichtlichste Twist, den ich jemals in einem Film sah. Kein Scherz. Es war sogar so offensichtlich, dass ich kurz dachte, dass der Film davon ausgeht, dass ich weiß wer der Killer ist und, dass es kein Murder Mystery ist. So ähnlich wie in Freitag der 13. Teil VI. Ich wusste in beiden Filmen im genau gleichem Ausmaß, wer der Mörder ist. Ich nenne jetzt aus Spoiler gründen keine Beispielszenen. Aber es ist verdammt offensichtlich. Der zweite Twist ist, dass wir etwas Backstory zu dem Killer erfahren. Und das ergibt üüüberhaupt gar keinen Sinn! Es ist so weit hergeholt. Und überraschend ist auch dieser Twist nicht. Bloß dass diese Wendung so ein unglaublicher Quatsch ist, dass niemand hätte damit rechnen können. Ich glaube jeder der diesen Twist erraten hätte, wäre ein Fall für die Gummizelle. Und das Schlimmste an dem ganzen ist, dass die Szene (wie viele andere Stellen und Charakterentscheidungen hier auch) aber auch wirklich gar keinen Sinn ergeben. Kein Killer der Welt würde, wenn er (auf die lächerlichste Art aller Zeiten) enttarnt wird, auch wenn er quasi sich von selbst als Mörder geoutet hat, ansatzweise in die Richtung reagieren. ER WÜRDE WEGRENNEN. Und wenn ich als Campleiter mit meiner Kollegin umherwandere und einen Killer mit einer Leiche entdecke, unterhalte ich mich vor Ort natürlich erst mal mit ihr. Warum nicht. Unabhängig davon, dass obwohl ein Killer aktiv vor Ort Menschen tötet, DAS CAMP NICHT GESCHLOSSEN WIRD, sondern einfach weiter gecampt wird. Warum auch nicht.
Was der Film allerdings nicht ist, ist langweilig. Das liegt aber auch nur daran, dass es im Kopf kitzelt, wenn einem das Gehirn schmilzt. Letzten Endes kann ich nur hoffen, dass es ein ganz schlimmer Zufall war, dass dieser Film Kult wurde und er mit einem anderen Film verwechselt wurde. Ich halte dieses Ding für unerträglich und wirklich ultra schlecht. Meiner Meinung nach ein Film für die bottom 200 bei Imdb und einer der überbewertetsten Filme aller Zeiten. Furchtbar!
0/10
1/10