Denzel Washington, ist für mich ähnlich wie Nicolas Cage, oder Morgan Freeman einer jener Schauspieler, die allein mit ihrer Präsenz und schauspielerischen Ausstrahlung einen Film bereits aufwerten. The Little Things, erinnert über weite Strecken, an David Fincher´s Seven.
Jedoch nicht weil er eindringlich wirkt, oder mit schockierenden Tatorten aufwarten würde, obwohl das Thema als solches immer in gewisser Weise schockierend ist, denn schließlich handelt es sich um Serienmord und dessen Täter, sondern vielmehr weil die beiden Ermittler mich frappierend an das ungleiche Ermittlerduo Freeman und Pitt erinnern, auch wenn Rami Malek, wie ein an Bulimie leidender Vampir wirkt.
Persönlich konnte ich mich mit diesem Schauspieler bisher nicht wirklich anfreunden, denn auch im neuen Bond wirkt er für mich als Antagonist deplatziert, während aber gerade diese für mich mehr auf seine Optik zurückzuführende befremdlich wirkende Ausstrahlung, ihn in der Rolle des Detective Baxter zwiespältig erscheinen lässt und dies wiederum für einen gewissen Spannungsgewinn sorgt, sodass zumindest ich ihm während der gesamten Zeit über mißtraute.
Drehbuchautor und Regisseur John Lee Hancock, der unter anderem für Blindside, Mitternacht im Garten von Gut und Böse oder Perfect World bekannt ist erzählt mehr einen Kriminalfall im Stile der Film Noir, der gerade aufgrund Denzel Washington´s Figur des zermarterten Detective, dessen Lebenswandel der Zuschauer im Verlauf des Films erahnen und beruflichen Aspekte ihn gezeichnet haben, auch gut und gerne eine Stimme im Off sein könnte die über sich erzählt während man der Figur zu der sie gehört dabei zusieht wie sie immer tiefer in eine emotionale Spirale vergangener Erlebnisse gerät und versucht deren Auswirkungen auf die Gegenwart auszubalancieren, ja vielleicht sogar Wiedergutmachung darin zu finden.
Gleichzeitig wird er jedoch auch von selbiger Vergangenheit konstant gedanklich heimgesucht, eine Sequenz erinnert dabei stark an Maniac, nur eben auf sehr melancholische Art und natürlich ohne Goreeffekte, wobei man die gedanklichen Abgründe der Figur fast ebenso zu greifen glauben scheinen könnte, wie seine mentalen „Dämonen“ ihn selbst.
Ein deutlicher Pluspunkt über den gesamten Film bleibt hierbei die visuelle Erzählstruktur welche wiederum auf die Ausstrahlung des Schauspielers selbst zurückzuführen ist, während Malek als Konterpart eben jenen Kontrast bietet, den man auch in Sieben fühlen und sehen konnte.
Der dritte im Bunde ist Jared Leto, dessen Musik mir besser als seine Rollen gefallen, man sich ihnen auf verquere Weise aber auch irgendwie nicht entziehen kann, denn für meinen Geschmack haben sie immer etwas Morbides.
So auch die Rolle des Albert, dessen Auftreten allein schon einen verstörenden Eindruck erweckt, obwohl die Figur selbst sehr darum bemüht ist, wahrgenommen und anerkannt zu werden, was sich auch im Dialog mit Malek´s Figur gegen Ende des Films widerspiegelt und eine ebenso subtile Parallele zu Fincher´s disruptiverem Werk bietet.
Verstörend ,in der Art die im ersten Moment keinen Sinn zu ergeben scheint, fand ich die Auflösung des Films durch einen Twist im Finale, der nicht nur die Besessenheit aller drei Hauptfiguren, sondern auch deren Beweggründe umspannt und dem Zuschauer dennoch mehrfache Interpretationsmöglichkeiten des Gut oder Böse, Schuld und Sühne, Unschuld und Vergehen, lässt.
Gleichzeitig trübt das Ende aber auch diesen Film, den man meiner Meinung nach ebenso wie Sieben, nicht wirklich oft hintereinander sehen, aber doch immer mal wieder ansehen kann und mindestens einmal gesehen haben sollte.