Komasaufen
Herstellungsland: | Deutschland (2013) |
Genre: | Drama |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,00 (1 Stimme) Details |
Inhaltsangabe:
Lukas ist Schüler und 16 Jahre alt.
Doch leider ist er auch ein Aussenseiter der gegenüber seinen Mitmenschen keinen leichten Stand hat.
Weil er fast um Anerkennung bettelt greift er zur Flasche. Was als Ausrutscher begann wird zur Gewohnheit. ()
" Sagt Ihnen der Begriff ' Komasaufen ' etwas ? Junge Leute trinken nicht bis zur Besinnungslosigkeit, weil ihnen der Alkohol so gut schmeckt, sondern weil sich erst durch den Alkohol ihre inneren Spannungen auflösen. Vielleicht ist es bei Ihrem Sohn genauso ? "
Sich die Kante geben, volllaufen lassen, einen hinter die Binde kippen… im deutschen Sprachgebrauch finden sich zahlreiche Umschreibungen für das Betrinken mit Alkohol. Was lustig klingt kann jedoch langfristig negative Konsequenzen nach sich ziehen. Denn übermäßiger Alkoholkonsum kann die Gehirnentwicklung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen empfindlich stören. Problematisch am Alkohol ist, dass er die Reaktionsfähigkeit und das Koordinationsvermögen mindert und gleichzeitig die Risikobereitschaft erhöht. Bei jungen Menschen ist dieser Effekt noch stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Rauschtrinken ist Gift für das Gehirn und kann die Entwicklung der grauen Zellen nachhaltig beeinträchtigen. Anders als früher angenommen, ist die Gehirnentwicklung nicht in der Kindheit abgeschlossen, sondern setzt sich bis etwa zum Alter von ca. 25 Jahren fort. Was gestern Abend noch vorhanden war, ist im Vollrausch schlicht verloren gegangen. Das Leben lässt sich nicht zurückspulen, wenn etwas schief geht.
In dem Film " Komasaufen " aus dem Jahre 2013, unter der Regie von Bodo Fürneisen entstanden, welcher hauptsächlich für seine Arbeiten an der beliebten Fernsehserie " Polizeiruf 110 " (1991 - 2008) verantwortlich zeichnet, geht es ebenfalls um Jugendliche, denen der verantwortungsbewusste Umgang mit Alkohol immer mehr zu entgleiten droht. Im Zentrum steht dabei ein Junge namens Lukas, der generell eher als Außenseiter gilt, kaum Freunde hat, geschweige denn eine Freundin, und für den es sowohl in der Schule als auch daheim eher schlecht als recht zu laufen scheint. Besonders mit Karsten, dem neuen Freund seiner Mutter Beate, gerät er regelmäßig aus kleinsten Anlässen aneinander. Beim ersten Kontakt mit Alkohol merkt Lukas wie sich seine Anspannung und Unsicherheit zu lösen beginnt, woraufhin er fortan immer öfters zur Flasche greift, nicht nur aufgrund scheinbar hinzugewonnener Freunde, sondern vor allem auch wegen eines Mädchens namens Sylvia.
Jungdarsteller Markus Quentin, gesehen u. a. in " Bis nichts mehr bleibt " (2010) oder aber " Katie Fforde: Harriets Traum " (2011), spielt hier den Jungen Lukas, der sich mit den typischen Problemen eines Heranwachsenden rumschlagen muss, wie etwa Unsicherheit im Umgang mit dem schönen Geschlecht, Leistungsdruck in der Schule und Ärger mit dem neuen Lebenspartner seiner Mutter.
Dieser, mit Namen Karsten, wird von Oliver Mommsen dargestellt, der vor allem Popularität durch seine Rolle als Ermittler Nils Stedefreund im " Bremer Tatort " (2001 - 2019) erlangte. Karsten ist dabei das komplette Gegenteil von Lukas und lässt diesen das auch regelmäßig spüren. Sehr erfolgreich im Beruf, wohlhabend, gut gekleidet und durch und durch ein Erfolgstyp, der permanente Einsatzbereitschaft verlangt und das Leben von Lukas und seiner Mutter bereits komplett durchgetaktet hat.
Mutter Beate, verkörpert von der österreichischen Schauspielerin Aglaia Szyszkowitz, welche beispielsweise in Werken wie " 2 Männer, 2 Frauen - 4 Probleme " (1998) oder " Das Sams " (2001) zu sehen war, gibt hier zunächst die sorglose Mutter, für die Karsten mehr als nur eine Bekanntschaft ist und mit dem sie ihr Leben zusammen mit Lukas als eine Familie gestalten möchte.
Lukas ist ein stiller, fast schon introvertierter Typ, der nicht so wirklich Freunde findet und gerade Mädchen gegenüber sehr schüchtern auftritt. In seiner Schulklasse sammeln sich alle um den Mitschüler Timo, einen verzogenen Bengel aus reichem Hause, der regelmäßig Partys schmeißt, mit Geld nur so um sich wirft und dabei vor allem den Alkohol in Strömen fließen lässt. Dieser ist mit Sylvia zusammen, einem Mädchen aus Lukas Klasse, auf die er selbst schon ein Auge geworfen hat. Nach einem Trinkgelage mit Timo und seiner Clique, fühlt sich Lukas dieser fortan verbunden, schaut immer häufiger ins Glas und merkt dabei, dass er so für einen kurzen Moment den immer wieder aufflammenden Streitigkeiten mit Karsten, nicht zuletzt wegen des Kontakts zu seinem leiblichen Vater, den Karsten stets zu unterbinden versucht, zu entfliehen.
Dabei gelingt es Markus Quentin glaubhaft, die Beweggründe für seinen sich steigernden Alkoholkonsum nachvollziehbar zu gestalten und man selbst als Zuschauer fühlt sich ziemlich machtlos und würde den Jungen dabei am liebsten am Kragen packen und einmal ordentlich durchschütteln, um ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Manche seiner Verhaltensweisen lassen den ein oder anderen vielleicht sogar selbst an seine eigene Jugend und deren Fehltritte zurückdenken.
Besonders in ruhigen und nachdenklichen Momenten, in denen sich die einzelnen Personen ihrer jeweiligen Situation bewußt werden und sich dieser nahezu ohnmächtig ausgeliefert fühlen, weiß uns die Kameraarbeit von Andreas Schäfauer (Mein Vater, der Türke - 2006 oder Du bist nicht allein - 2007) durch Nahaufnahmen der besorgten Gesichter, nicht selten durch tränengefüllte Augen, das Gefühlsleben der Beteiligten ungemein näherzubringen. Hier sei besonders die Darbietung von Aglaia Szyszkowitz als Mutter Beate hervorzuheben, welche mitunter recht nahe am Wasser gebaut zu sein scheint.
Auf kitschige musikalische Untermalung wird dabei zum Glück verzichtet und die Arbeit des Komponisten Rainer Oleak (Wie Feuer und Flamme - 2001 oder Frau Holle - 2008) ist imstande die jeweilige Szene subtil zu unterstreichen, ohne je aufdringlich zu wirken oder mit Gewalt über den Zuschauer hereinzubrechen, was der Intensität jedoch keinen Abbruch tut.
Nun muss man allerdings anmerken, dass sich das ganze Schauspiel nicht mit einer größeren Hollywood - Produktion messen kann und sich überwiegend auf dem Niveau einer Telenovela der Marke " GZSZ - Gute Zeiten, schlechte Zeiten " oder " Unter uns " bewegt, auch wenn einige Charaktere durch ihre Darbietung etwas mehr herausstechen als andere. Als störend empfand ich dies aber keineswegs, sondern ich fühlte mich durchweg solide unterhalten, zumal das Anliegen des Films, nämlich auch ohne den erhobenen Zeigefinger auf das teils problematische Trinkverhalten einiger Jugendlicher aufmerksam zu machen, erreicht worden ist und mir wieder einmal zeigte, dass auch die deutsche Fernsehlandschaft ab und an durchaus lohnenswerte Produktionen zu bieten hat.
Kommentare
22.06.2022 12:02 Uhr - Lukas |
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Schlecht recherchierte Biographie! Ich erkenne mich darin nicht wieder! ;-)
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22.06.2022 12:17 Uhr - McGuinness |
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![]() DB-Co-Admin ![]() ![]() |
@Lukas
Deine Jugendsünden bespreche ich in der nächsten Review 😉 |
22.06.2022 13:10 Uhr - Lukas |
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Oh oh! Na zum Glück bekleide ich kein öffentliches Amt, und welche Skandale du auch immer aufdecken wirst, es bleibt hier unter uns! :-D
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22.06.2022 13:43 Uhr - Insanity667 |
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22.06.2022 15:49 Uhr - McGuinness |
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22.06.2022 16:20 Uhr - TheMovieStar |
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22.06.2022 16:23 Uhr - McGuinness |
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