Green Hell
Herstellungsland: | USA (2019) |
Genre: | Erotik/Sex, Thriller, Kurzfilm |
Bewertung unserer Besucher: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Note: 3,00 (2 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Eine Frau ist für einen BDSM Pornodreh in Los Angeles, und geht nach dem ersten Drehtag spazieren. Sie wird von einem unbekannten Mann angesprochen, und als sie ihn schroff zurückweist, folgt der Psychopath ihr bewaffnet nach Hause... ()
Green Hell
Mit „Green Hell“ hätten wir den nächsten Kurzfilm des Amerikaners SamHel, seines Zeichens Eigentümer von „A Baroque House“. „Green Hell“ wurde im Jahre 2019 veröffentlicht und ist einer der Filme von SamHel, der seinen Fokus eher auf den „adult“ Teil als auf Horror oder Gore legt. Schon der Name der Hauptdarstellerin, Felicia Fisher, dürfte dem geneigten Fan des Undergroundkinos schon die Richtung klar machen, denn die Dame produziert Porno- und Fetischclips, hatte aber eben auch schon Auftritte in den Filmen von Jonathan Doe und SamHel, welche mit Erotik und/oder Fetischen arbeiteten. Namentlich erwähnt seien an dieser Stelle Jonathan Doe`s „Barf Bunny“ oder „Fluid Fields“ von SamHel.
In „Green Hell“ geht es um die Darstellerin eines BDSM – Drehs (Felicia Fisher), welche zusammen mit ihrer Drehpartnerin (Torture Wolfe) einige Drehtage in Los Angeles absolvieren muss. Als ihr zweiter Drehtag kurzfristig abgesagt wird, erkundet sie Los Angeles und wird von einem unbekannten Mann (Billy Boston) angesprochen, welcher sie anmacht. Als sie ihn schroff zurückweist, sieht der Mann nur noch rot und folgt ihr bewaffnet nach Hause…
Man muss zugeben, eine ausgeprägte Handlung sieht anders aus, aber ich war froh, dass wir hier im Gegensatz zu „Hard Gore“ zumindest eine nachvollziehbare Rahmenhandlung haben. Für die kurze Laufzeit von 36 Minuten reicht es aus, um eine Kulisse zu haben, in der das Szenario stattfinden kann. Man darf nicht vergessen, „A Baroque House“ steht in der Tradition von „Aroma Planning“ und Co., und deren Filme haben auch noch nie Preise für ihre Drehbücher eingeheimst. Um es mit den Worten von Vukmir aus dem berüchtigten „A Serbian Film“ zu sagen:
„You are a porn star and want to know what the movie is about ?“
„Green Hell“ ist hierbei in zwei Hälften geteilt, die erste Hälfte stellt den BDSM - Dreh da, anschließend gibt es eine kurze Pause von „sleaze and nudity“ durch das Spazierengehen in Los Angeles, anschließend folgt die Home - Invasion und die Vergewaltigung, bevor der Film mir dem Mord am Opfer und dem Selbstmord des Täters endet. Ganz böse Zungen könnten dem Film jetzt unterstellen, er sei nichts weiter als Pornographie für die eigentliche Klientel von „Niku Daruma“, „Women`s Flesh“ oder sogar „Schoolgirl: The Rape Edition“. Diesen Zungen spielt natürlich in die Karten dass sämtliche Darsteller Darsteller aus Erwachsenenfilmen und alle Sexszenen echt sind. Und deswegen möchte ich den negativen Stimmen auch gar nicht widersprechen. Manche abgefuckte Filme existieren, um abgefuckt zu sein und so viel Empörung wie möglich hervorzurufen. Man muss aber auch sagen, dass wir hier von einem Film reden, welcher wirklich dem tiefsten Underground entstammt und mit einer Auflage von 300 Stück veröffentlicht wurde. Der Zuschauer, der sich „Green Hell“ anschaut, dem dürfte absolut klar sein, was auf ihn zukommt.
Positiv vermerken muss ich jedoch, dass SamHel den „Sleaze“ seines Filmes auf handwerklicher Ebene fast schon perfektioniert hat. Der Film ist schmuddelig und schmutzig, und so sieht er auch aus. Die Kulissen sind dreckig und alles ist in einem leichten Gelbton und Sepia gehalten, was dem Gefühl des Undergroundfilmes in die Karten spielt. Das Hotelzimmer, in dem die meiste Zeit des Filmes spielt, sieht aus, als hätte es Lucifer Valentine anschließend gleich noch für seinen nächsten Geniestreich verwendet.
Der Film versagt leider nur in einem Punkt, was jedoch leider einer der wichtigsten sein dürfte: Der Schockwirkung. So sehr sich Regisseur und Cast auch Mühe geben, die Schockwirkung verpufft viel zu schnell im Nichts. Es ist so schnell klar, worauf es hinauslaufen wird, dass jegliches Mitfiebern oder Hoffen auf das Entkommen des Opfers unmöglich wird. „Green Hell“ ist somit vor Allem leider eins: Ziemlich langweilig. Ja, die lange Vergewaltigung mit erzwungenem oralen Sex und dem Drücken der Pistole in die Vagina der Frau ist im ersten Moment sehr derbe, aber ohne die Bindung zu den Charakteren und aufgrund der vorhersehbaren Story wirkt es einfach nicht. „I spit on your Grave“ oder „Irreversible“, obwohl deutlich weniger explizit, sind so viel verstörender, weil das gesamte Konstrukt an sich funktioniert. „Green Hell“ ist hingegen leider nur langweilig, so traurig das auch klingen mag. Die erste Hälfte des Filmes gefällt mir da etwas besser, da die Kostüme der Darsteller teilweise ziemlich gelungen aussehen und aus der SM Prämisse hätte man etwas machen können, besonders in Bezug auf Folter. Man denke zum Beispiel an Fred Vogels „Maskhead“.
Effekttechnisch gibt es leider nichts zu vermelden, da es außer der sexuellen Gewalt keine physische Gewalt gibt. Gore ist nicht vorhanden, und somit steigt die Langeweile noch einmal. Wer den Film „Tumbling Doll of Flesh“ kennt, der wird wissen, dass es die ziemlich langweilige erste Hälfte mit dem Pornodreh und die zweite Hälfte mit der knallharten Folter gibt, die den Zuschauer für die langweilige erste Hälfte entschädigt. Nur fehlt bei „Green Hell“ die zweite Hälfte.
Interessant finde ich noch, dass immer wieder US – Symbolik zu sehen ist. Im Hintergrund hängt ziemlich groß die amerikanische Flagge und auch auf dem Cover und diversen Artworks sind die „stars and stripes“ stets vertreten. Man könnte sich jetzt sehr weit aus dem Fenster lehnen und einen Zusammenhang zwischen Geld, Dollarnoten haben immerhin auch die Farbe grün, Sex, Pornographie und Macht herstellen. Das alles hängt ja irgendwie zusammen und es ist auch kein Zufall, dass die weltweit größte Pornoindustrie zufällig in den USA angesiedelt ist. Das ist jetzt zwar alles sehr weit her geholt, aber mir schwirrten solche Gedanken während der Sichtung immer wieder durch den Kopf. SamHel selbst hat auf Nachfrage diese Interpretation auch verneint, er hatte keinen eigentlichen Zusammenhang geplant, laut ihm steht die Farbe grün für den Versuch des Aufstiegs, den unsere Protagonistin hier durch ihre Filme versucht, jedoch scheitert und anschließend durch die Hölle gehen muss. Auch eine interessante Sicht der Dinge.
„Green Hell“ ist somit zwar solide gemacht und trieft nur geradezu vom „Sleaze“ in bester japanischer Tradition, doch es herrscht aufgrund dem Fehlen von jeglicher Spannung meistens pure Langeweile. Die Schockwirkung löst sich schnell in Luft auf, da alles zu vorhersehbar und einfach gewollt provokativ ist. Immerhin haben wir eine vorhandene, wenn auch dünne Story und eine nun ja, immerhin interessante erste Hälfte, und das rettet den Film ein bisschen. Kein kompletter Totalausfall aus dem Hause „A Baroque House“, aber ein gelungener Film sieht auch grundlegend anders aus.
Kommentare
18.09.2022 14:17 Uhr - McGuinness |
|
18.09.2022 14:28 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Sehr gut geschrieben! Wundert mich nicht. ;)
Tolles Zitat! Hast du ne Link mit nem passenden Cover? Die könnte ich gebrauchen. ;) |
18.09.2022 15:10 Uhr - Jichi |
|
18.09.2022 15:32 Uhr - cecil b |
|
18.09.2022 15:35 Uhr - Jichi |
|
![]() DB-Co-Admin ![]() ![]() |
Jap, Underground pur.
Letterboxd hätte ein Cover: https://letterboxd.com/film/green-hell-2019/ |
18.09.2022 18:25 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Sonyericssohn hat ein Cover hochgeladen!
Danke! :) |
18.09.2022 21:36 Uhr - Jichi |
|
![]() DB-Co-Admin ![]() ![]() |
Dann danke an euch Beide für eure Mühen, sieht mit Cover deutlich besser aus !
|
19.09.2022 20:41 Uhr - Uncut Max |
|
20.09.2022 18:24 Uhr - Jichi |
|
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

