A Nightmare on Elm Street
Herstellungsland: | USA (2010) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Horror, Thriller |
Bewertung unserer Besucher:
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Note: 5,89 (75 Stimmen)
Details
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Inhaltsangabe:
Eine Gruppe von Teenagern teilt ein grausiges Geheimnis: In ihren Träumen werden sie von dem grässlich entstellten Killer Freddy Krueger verfolgt. So lange sie wach bleiben, können sie sich gegenseitig beschützen...doch wenn sie einschlafen, gibt es kein Entrinnen. (Warner Bros.)
Der letzte Slasher unter dem Label "A Nightmare on Elm Street" ist bislang das Remake aus dem Jahr 2010 gewesen, an das sich der sonst eher mit Musikvideos befasste Samuel Bayer getraut hat. Dieser Modernisierungsversuch musste erstmals ohne Robert Englund auskommen, so dass dessen Ikone von Jackie Earle Haley ("Shutter Island") verkörpert wurde. Hierbei wählte man einen etwas modifizierten Ansatz für die Figur des Freddy Krueger, der mit insektenhaften Augen und noch gammeligerer Visage auf giftige Art bedrohlich wirkt, ohne jede Spur des ironischen Abstands, der zuvor fester Bestandteil der Reihe war (Humor 1/10).
Der Verzicht auf den makaberen Schabernack schafft Raum für morphende Settings im "Silent Hill"-Stil, in welchen Kamera und Score taxierend um die ausdrucksstarken Darsteller*innen kreisen. Kyle Gallner ("Scream 2022") als Quentin und Rooney Mara ("Nightmare Alley") als Nancy füllen ihre mit bitterem Ernst durchpointierten Dialoge mit Leben, bis sie der Mann mit dem Klauenhandschuh das Fürchten lehrt (Horror 6/10). Dies gerät ziemlich spannend, auch weil die mysteriöse Vorgeschichte des träumerischen Heimsuchers erzählerisch geschickt aufbereitet wird. Dass allerdings der Fehler wiederholt wurde, Mittzwanziger in die Rolle von Schülern zu pressen, bleibt als konstante Irritation erhalten.
"Diese Träume sind echt."
Durch den düsteren Grundton entsteht mit einem Minimum an sexuellen Andeutungen (2/10) eine bemerkenswert markige Sleaze-Note, die mit einer dezent schlüpfrigen Badewannenszene und Hinweisen auf mögliche Pädophilie-Hintergründe das Interesse des Zuschauers bindet. Auf diesen eher neuen Wegen funktioniert der achte (oder unter Einbeziehung des Crossovers neunte) Ausflug in das Schlapphut-Universum am besten. Schwerer tut er sich schon bei den Kills, denen die uferlose Kreativität ihrer Vorbilder abhanden gekommen ist. Ungeachtet einer FSK-16-Freigabe fließt das Blut zwar gelegentlich in Strömen (Gewalt 6/10); vieles davon fühlt sich aber stumpf reproduziert oder zumindest nicht sonderlich originell an. Da achtet man lieber auf die nicht ganz aufrichtige Elternfraktion, die mit Clancy Brown ("Starship Troopers") und Connie Britton ("American Horror Story") hervorragend besetzt ist.
Diese Neuinterpretation der recht verschlissenen Thematik um den klingenwetzenden Ringelpulli-Liebhaber hat etliche Fans enttäuscht, weil das sarkastisch-knallbunte Treiben des berühmtesten Stars aus der Ulmenstraße einem unheimlichen Widerling mit knallhartem, triebtäterhaftem Auftreten gewichen ist. Damit erfüllt "A Nightmare on Elm Street" für viele Nostalgiker nicht sein Soll. Betrachtet man ihn jedoch als selbständiges Werk, das eher aus einer Verlegenheit heraus bestimmte Szenen des Originals zitiert, aber letztlich eigene Wege geht, kann er noch knapp als kleine Filmperle durchgehen (7/10 Punkten).
7/10
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Kommentare
03.02.2023 09:24 Uhr - Thrax |
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Sehe ich auch so. Ich fand den bei weitem nicht so schlecht wie die Allgemeinheit.
Freddy war mal hier wieder bösartig, hatte trotzdem hier die einen oder anderen bissigen Kommentare und wird von Jackie Earle Haley mit einer soliden Eigeninterpretation dargestellt ohne sich sklavisch an Robert Englund zu orientieren.
Noch dazu gefiel mir die Art wie die Vermeidung einzuschlafen und sich wach zu halten irgendwann bei den Protagonisten seine Auswirkungen hat, das, sie irgendwann nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden können.
Und diese Wechsel zwischen Traum und realer Welt wurden technisch ebenfalls beeindruckend dargestellt (Bspw. im Gang eines Supermarktes).
Der Film hat definitiv seine Schwächen, aber ich rechne es den Machern sehr an das sich bemüht wurde dem Franchise hier und da neue Facetten abzugewinnen und nicht bloß das Original in grün nacherzählt. Klar, die einen oder anderen Verweise sind natürlich drin. Teilweise auch ziemlich genau nacherzählt wie ein ganz berühmter Filmtod in der Reihe, aber man übertreibt es auch nicht.
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 DB-Co-Admin  15  3.911 |
Ich weiß noch, als der in die Kinos kam, war er in meinen Augen das schwächste Platinum-Dunes-Remake oller Horrorklassiker. Vor einigen Jahren habe ich den Neuadaptionen von "Texas Chainsaw Massacre", "Freitag der 13." und "A Nightmare on Elm Street" dann nochmals eine Chance gegeben, quasi in Form eines Triple-Features. Und siehe da: "A Nightmare on Elm Street" gefiel mir doch erheblich besser als zuvor (6/10 statt 4/10), und er gefällt mir heuer auch mehr als die beiden genannten Marcus-Nispel-Slasherwerke. Selbst wenn Samuel Bayers vorliegende Auftragsarbeit ihre Mängel, Schwächen, Fehler, Probleme, Defizite hat und nie an Cravens Original heranreicht, finde ich das Teil recht stimmungsvoll und insgesamt okay. Und Jackie Earle Haley ist m. E. im Rahmen der eng gesteckten Charakterparameter sehr überzeugend, das Make-up hinsichtlich tatsächlicher Verbrennungswunden realistischer als Robert Englunds Maske, gleichzeitig jedoch klarerweise auch weniger ikonisch. Also, wie bereits geschrieben: 6 von 10 Punkten hier, während das Original heutzutage immer noch bei einer sehr guten 9 liegt :)
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  17  5.365 |
Hallo Ihr zwei!
Mit Zustimmung habe ich eigentlich weniger gerechnet, nachdem der Streifen hier ja schon als miesestes Remake ever gelabelt wurde. Der Link "Flop 10" ist auf der Seite des Remakes noch aktiv.
@Thrax
Die von Dir genannten Stärken des Films klammert der Text im Special weitgehend aus.
@Dissection
Bei mir rangieren die Nispel-Titel mit jeweils 6 Punkten ebenfalls unterhalb des Bayer-Flicks.
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  5  383 |
Auch ich muss zugeben, das mir der Film (damals) überhaupt nicht gefallen hat und auch keinen guten Stand hat. Man hatte einfach was anderes erwartet und an die obig genannten „Szenen“ kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Was aber hängengeblieben ist, ist, dass das Remake ziemlich Blutleer geraten ist und mir der neue Darsteller von Freddy nicht gefallen hat. Aufgrund der Review habe ich aber anscheinend auch einen völlig anderen Film gesehen. 😉 Eventuell gebe ich dem noch mal eine Chance. Erfahrungsgemäß sieht man mit Abstand manche Dinge anders.
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  17  5.365 |
@Romero
Probier das ruhig mal; vor allem in punkto Blutgehalt liefert das Remake im Gegensatz zum Meta-Sequel ordentlich ab.
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  2  65 |
Das klingt wirklich vielversprechend. Das Remake ist nämlich der einzige Freddy-Film, den ich nie gesehen habe, weil mir schon die letzten Sequels nicht mehr gefallen haben. Aber vielleicht sollte ich das Remake ja doch mal sichten.
Ein düsterer Nightmare-Film ohne jeglichen Humor wäre im Prinzip nämlich ganz nach meinem Geschmack. Da werde ich dann doch mal einen Blick riskieren müssen. Danke für den Tipp!
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 DB-Helfer  11  1.882 |
Ich fand den damals wie heute klasse! Die Herangehensweise hier ist relativ frisch, kritisch und nachvollziehbar, die Wendungen sind spannend und das Dargebotene ist noch gerade so an der Grenze zum endgültigen digitalen Overkill. Platinum Dunes hatten meiner Meinung nach ein sehr gutes Händchen mit ihrer Remake-Reihe und Freddys Neuauflage ist eines der besten davon. 8/10 von mir und einen extra saftigen Knochen für Dich! 😊
P.S.: Viele Remakes werden nicht wegen ihrer Qualität gehasst sondern für die Tatsache, dass sie Remakes sind. Alles Verbrecher, diese Remaker! Wegen denen ist das Original jetzt schlechter, nicht mehr vorhanden... Blah...
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  17  5.365 |
@EvilCat
Wenn Du Mainstreamhorror magst, kannst Du 7 Punkte durchaus noch als Empfehlung begreifen.
@Insanity
Den Knochen nehm ich doch glatt!
Problematisch finde ich Remakes vor allem dann, wenn alle Ressourcen auf sie verwendet werden und kein Raum mehr für Innovation und Unikate bleibt.
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