No Mercy
Originaltitel: Eonni
Herstellungsland: | Südkorea (2019) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Action, Drama, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,00 (6 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Inae hat in ihrem Job als weiblicher Bodyguard schon viele harte Erfahrungen machen müssen. Doch nichts hat sie auf den Schock vorbereitet, als ihre kleine Schwester Eunhye eines Tages nicht von der Schule nach Hause kommt. Da sich weder die Polizei noch die Lehrer für das Verschwinden interessieren, verfolgt Inae die Spur auf eigene Faust: Ein übler Streich von Mitschülerinnen ist eskaliert, so dass Eunhye in die Fänge von Gangstern und Zuhältern geraten ist. Immer tiefer stößt Inae in den Sumpf des Verbrechens vor und deckt ein Komplott auf, das sich bis in höchste politische Kreise zieht. Die Jagd auf die Kidnapper steigert sich schließlich zu einem gnadenlosen Rachefeldzug. (Busch Media)
"No Mercy" ist ein südkoreanischer Revenger aus dem Jahr 2019, welcher die bislang einzige Regiearbeit von Kyeong-Taek Lim blieb. Hauptdarstellerin Lee Si-young prügelt sich hier mit dem Drehbuchnamen "In Ae" durch übersichtlich inszenierte Kämpfe. Dank ansehnlicher Choreografie kommen ihre Martial-Arts-Künste gut zur Geltung. Auf beengtem Raum geht es da brachial zu (Gewalt 5/10), was durch einige Auto-Stunts und grausame Verhöre im "Punisher"-Stil weiter aufgewertet wird. Anlass für die Hau- und Stechorgie gibt die Entführung ihrer Schwester, für die sie doch eigentlich nur das Beste wollte.
"Einfach glücklich - wie all die anderen."
Doch so soll es nicht kommen. Sexuelle Übergriffe (3/10) an der erbarmenswerten Geisel sind für Zartbesaitete nur schwer zu ertragen, auch wenn hierbei nur wenig nackte Haut gezeigt und früh ausgeblendet wird. Schockierend an dem Geschehen ist der Umstand, dass es sich bei dem Opfer um einen Menschen mit Behinderung handelt (Horror 5/10), was das Verhalten der Übeltäter in gesteigertem Maße grausam aussehen lässt. Das Erzähltempo auf dem Weg zur Rechenschaft für diese Frevel beschleunigt mit Kleinigkeiten wie einem beiläufigen Splitscreen oder flinken Perspektivwechseln der erfreulich aktiven, aber nie übertrieben zappeligen Kameraführung. Unterstützend bringt der routiniert abgemischte Score die nötige Dynamik in die Scharmützel. Deren Herzstück dürfte der Kontrast von kurzen Röcken, Stöckelschuhen und gebrochenen Knochen darstellen, spätestens beim martialischen Einsatz eines Vorschlaghammers oder einer zur Waffe umgewidmeten Eingangstür.
Vieles funktioniert also in dieser Mischung aus einer softeren Variante von "Red to Kill" und einem "A Better Tomorrow" mit relevanten Frauenrollen. Eine intelligenzgeminderte Schülerin zu schänden, erhitzt die Gemüter, während engagierte Akrobatik inmitten eines nennenswerten Action-Bodycounts das Auge erfreut. Doch sind die Mankos aus den genannten Vergleichstiteln gleich mitgeliefert. So genügt es nicht, anstrengendes Overacting zu betreiben, um einen geistigen Defekt schauspielerisch glaubwürdig zu transportieren. Ebensowenig können wenige pathetische Sätze eine Charakterisierung der wesentlichen Figuren ersetzen. Insbesondere die erschreckend oberflächlich skizzierte Beziehung der Heldin und ihrer intellektuell limitierten Damsel in Distress verärgert mehr, als dass sie mitreißt.
"Soll das ein Witz sein?"
Hinzu tritt, dass der Streifen sich mit seiner simplen Geschichte erschreckend ernst nimmt (Humor 1/10). Das will so gar nicht zu den teilweise haarsträubend fernliegenden Abläufen passen, die hier alle hingenommen werden sollen. Nicht nur legt ein zuvor skrupellos agierender Triebtäter ohne jede Not auf einen nichtssagenden Vorhalt hin gleich ein Geständnis ab, ganz allgemein verhalten sich die Ganoven so, als könnten sie ihre Inhaftierung gar nicht abwarten. Zur Abrundung erfüllen unfähige Polizisten möglichst viele Klischees.
Derartige Mängel würden die meisten Filme in unterdurchschnittliche Wertungsregionen fallen lassen. Dass "No Mercy" trotzdem noch ganz akzeptabel unterhält (6/10 Punkten), hat er vor allem der Künstlerin in dem roten Kleid zu verdanken, die entsprechend zu Recht das Cover ziert. Performativ kann sie getrost als weiblicher Steven Seagal bezeichnet werden, nur eben auch mit mimischem Talent. Kloppe hui, Story pfui: Letzteres gilt sogar im zweideutigen Sinne.
Kommentare
29.03.2023 19:26 Uhr - cecil b |
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29.03.2023 19:54 Uhr - sonyericssohn |
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![]() Moderator ![]() ![]() |
Ich weiß noch daß mir der vor Zeiten doch ganz gut gefiel. Aber zu mehr reicht's gedächtnismässig leider nicht mehr :-D
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29.03.2023 23:27 Uhr - The Machinist |
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30.03.2023 18:45 Uhr - dicker Hund |
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Schönen Abend miteinander!
@Cecil und Machinist Die Blu-Ray habe ich übrigens hier bei einem Gewinnspiel gewonnen. @Sony Diese ganz vagen Erinnerungen kenne ich auch. |
30.03.2023 19:14 Uhr - TheMovieStar |
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31.03.2023 16:40 Uhr - Punisher77 |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Erstklassige Kritik mal wieder.
Ob ich mir den Film irgendwann mal ansehe, ist fraglich, aber Du hast ihn kompetent besprochen. |
31.03.2023 17:39 Uhr - dicker Hund |
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@Movie
Gerne. Bereut habe ich den Gewinn jedenfalls nicht. @Punisher Dankeschön. :-)) ^Das ist ein Smiley mit Doppelkinn. |
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