Was haben Titel wie End of Days - Nacht ohne Morgen (1999), The 6th Day (2000) und Colleteral Damage - Zeit der Vergeltung (2002) gemeinsam? Außer dem Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger vereint sie der Fakt, dass sie alle drei hinter ihren Erwartungen blieben und das obwohl sie eigentlich nicht ununterhaltsam waren. Arnold Schwarzenegger erkannte, das der Typ des klassischen Actionheldens, den er verkörperte, immer weniger gefragt war und die Zuschauer nicht mehr nur wegen seinem Namen blindlings in die Kinosäle rannten. Also musste eine weitere Fortsetzung seiner wohl berühmtesten Rolle her, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden: Obwohl ein weiterer Teil mit dem Ende von Terminator 2 - Tag der Abrechnung ausgeschlossen wurde, hatte Terminator 3 - The Rise of the Machines am 30.06.2003 seine Weltpremiere und spielte bis zu seinem letzten Leinwandtag knapp 434 Millionen Dollar weltweit ein. Der von vielen Seiten gescholtene, eigentlich überflüssige, aber im Nachhinein betrachtet doch unterhaltsame Terminator 3 war Schwarzeneggers letzter Kinohit, ehe er sich 2003 der Politik widmete.
Nach Terminator 2 liebäugelte James Cameron anfangs mit der Idee, einen weiteren Terminator Film zu konzeptionieren, ehe ihm bei den Dreharbeiten zu Titanic 1997 klar wurde, dass mit dem Schluss vom zweiten Teil alles erzählt ist. 1999 entwarf Tedi Sarafian einen ersten Drehbuchentwurf. Im Jahr 2001 wurde Jonathan Mostow als Regisseur verpflichtet, der Sarafian's Skript von John Brancato und Michael Ferriss umschreiben ließ. Arnold Schwarzenegger kehrte nach Cameron's Segen als T-800 zurück, während die Rolle des John Connors im Erwachsenenalter an Nick Stahl vergeben wurde und Kristina Loken den weiblichen Killer Roboter T-X spielt, der in Terminator 3 den Hauptantagonisten darstellt, was in der Fangemeinde mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Im verfilmten Storykonstrukt schickt in einer fernen Zukunft die bösartige künstliche Intelligenz Skynet die hochentwickelte Tötungsmaschine Terminator T-X in die Vergangenheit, um die Rädelsführer des menschlichen Widerstandes, allen voran John Connor und Kate Brewster (Claire Danes), zu eliminieren. Die menschliche Resistenz entsendet einen veralteten Terminator T-800, um die Zielpersonen zu beschützen...
Die Gründe, warum Terminator 3 - Rebellion der Maschinen bei vielen Leuten aneckte, sind vielschichtig. Das wohl größte Problem ist, dass durch die Fortführung der Geschichte die bisher erzählte, rund um gelungene, nach Science-Fiction Logik plausible und griffige Story im Nachhinein zur Lüge deklariert wird. Wurde uns am Ende von Terminator 2 weiß gemacht, dass der Tag des jüngsten Gerichtes verhindert werden konnte, kommt Terminator 3 nun damit relativ plump um die Ecke, dass alles nur aufgeschoben und nicht aufgehoben wurde, ohne dafür eine glaubwürdige Begründung zu präsentieren. Der neue Plot wirkt zu dem nicht immer zu 100 % durchdacht und widerspricht sich in der ein oder anderen Ausführung auch selbst. Ein weiterer Knackpunkt sind die nicht immer passenden, humorvollen Einlagen, die fast schon an Satire grenzen, während der Einsatz eines weiblichen Terminators, der im Prinzip mit seinem flüssigen Metall nur eine etwas weiter entwickelte Kopie vom T-1000 aus dem zweiten Teil ist, bei vielen alteingesessenen Fans auf wenig Gegenliebe stieß. Terminator 3 hatte relativ schnell einen negativen Leumund weg, obwohl der Streifen von der Fachpresse eigentlich relativ wohlwollend aufgenommen wurde und er isoliert für sich betrachtet auch nicht der schlechteste Science-Fiction Actioner auf diesem Planeten ist.
Denn sieht man einmal über die oben genannten subjektiv unterschiedlich zu bewertenden Defizite hinweg bzw. nimmt man nicht alles so bierernst, dann bleibt unter dem Strich ein rasanter Action Kracher mit einer gehörigen Portion Starpower übrig, der kurzweilige und unterhaltsame 107 Minuten garantiert. Terminator 3 - Rebellion der Maschinen hat eine ganze Menge an spektakulären, materialistischen und erstklassigen Actionszenen im Angebot. Mit wilden Verfolgungsjagden, bleihaltigen, Bodycount zehrenden Shoot-Outs, brachialen Zweikämpfen und bombastischen Explosionen deckt Jonathan Mostow fast die volle Bandbreite an Möglichkeiten ab. Mit der atemberaubenden Kran Verfolgungsjagd, der Schießerei auf dem Friedhof oder dem Massaker der Maschinen im Cyberdine Gebäude hat Terminator 3 auch einige einzigartige, erinnerungswürdige Sequenzen mit an Bord, die das Salz in der Suppe ausmachen können. Auch die Special Effects, die wie schon in den beiden Vorgängern von Industrial Light & Magic (ILM) und Stan Winston erstellt wurden, sind allererste Sahne. Dabei zielt die Actionausrichtung eher aufs Spektakel als auf ausufernde Brutalität ab. Blutige Einschüsse gibt es wenn nur im Hintergrund und die Angriffe von T-X auf menschliche Ziele sind bis auf eine Ausnahme eher harmlos bebildert, was die Vermutung nicht abwegig erscheinen lässt, dass man offensichtlich ein PG 13 Rating angestrebt hat, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Mittendrin statt nur dabei ist wieder einmal Arnold Schwarzenegger, der seine Paraderolle erneut überzeugend spielt. Damit er nahezu in der selben Form ist wie zu glorreichen Terminator 2 Zeiten soll er monatelang im Gym trainiert haben, um als Terminator möglichst authentisch auf sein Publikum zu wirken. Losgeschickt mit noch mehr Selbstironie bietet er dem weiblichen, natürlich nicht ganz unattraktiven, modernen Super Terminator T-X beeindruckend die Stirn. Apropos Terminator T-X: Kristina Loken interpretiert ihre Figur ähnlich souverän und überlegen wie einst Robert Patrick im direkten Vorgänger. Sie hat die teilweise negativen Aussagen über ihr Mitwirken alles andere als verdient. Wenn es in Terminator 3 - Rebellion der Maschinen wirklich personelle Enttäuschungen gibt, dann sind es die Arbeitsnachweise von Nick Stahl und Claire Danes, die als angehende letzte Hoffnung der Menschheit kein gutes Bild abgeben. Ihnen fehlt es eindeutig an Charisma und Ausstrahlung.
So kann Terminator 3 - Rebellion der Maschinen trotz seines unausgegorenen und teilweise auch mit Ungereimtheiten bestückten Drehbuch sowie dem ein oder anderen zu überzogenen, ja fast schon lächerlichen Moment über die komplette Distanz ohne großartige Längen unterhalten. Der angeschlagene Humor ist sicherlich Geschmacksache und Action bzw. Science-Fiction Anhänger, die sich auf das Spektakel konzentrieren und nicht all zu sehr über das Gesehene nachdenken, bekommen ein Actionbrett serviert, dass sich gewaschen hat. "Zorn ist sinnvoller als Verzweiflung. Grundlagen der Psychologie gehören zu meinen Subroutinen!" MovieStar Wertung: 7 von 10 Punkte.
7/10