1899
Herstellungsland: | Deutschland, USA (2022) |
Genre: | Drama, Mystery, Historie |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,00 (4 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Europäische Auswanderer begeben sich im Jahr 1899 an Bord eines Dampfschiffes auf die Reise gen Westen. Vereint werden die Passagiere mit unterschiedlichsten Hintergründen und Nationalitäten durch ihre Träume und Hoffnungen auf ein neues Jahrhundert und ihre Zukunft in der Fremde. Als sie ein zweites Schiff auf dem Meer treibend entdecken, nimmt ihre Reise eine unerwartete Wendung. Was sie an Bord vorfinden, wird ihre Fahrt ins gelobte Land in einen schrecklichen Albtraum verwandeln. (Netflix)
Vergessen wir mal, daß die neue Serie der DARK-Schöpfer, Jantje Friese und Baran bo Odar, Passagiere aus aller Herrenländer beherbergt und diese somit untereinander nicht in der gleichen Sprache kommunizieren, sondern wie im Originalton meist auf Gestiken und Mimik zurückgreifen müssen.
Vergessen wir auch, daß es bereits Mystery-Serien wie Lost, oder Altered Carbon und ähnliches gibt, welche gern mit dem Verstand und Verständnis des Zuschauers spielen oder diesen gar im positiven Sinne stimulierend zu manipulieren suchen und tauchen wir in die Welt von 1899.
In dieser Welt und der Zeit des Aufbruchs in die sogenannte neue Welt, befinden sich alle Passagiere eines Luxus-Dampfschiffes namens Kerberos, deren Kapitän Eyk Larsen, von Andreas Pietschmann gegeben wird, welchen wir ebenfalls wie die instrumentalen Klänge der Serie, welche erneut von Ben Frost zelebriert wurden auch aus dem DARK-Universum kennen.
Witzig zu erwähnen ist zudem, daß am Ende jeder Folge die Songs,White Rabbit von Jefferson Airplane, Deep Purple´s Child in Time,The Killing Moon von Echo and the Bunnymen, (Don’t Fear) The Reaper von Blue Öyster Cult, Black Sabbath´s The Wizard oder Jimi Hendrix´s All Along the Watchtower und deren Liedtexte, den Inhalt der einzelnen Folgen nochmals auf den Punkt bringen.
Frost´s Klänge schaffen es entsprechende Szenen eindringlich pointiert mit der jeweiligen emotionalen Stimmung zu unterstreichen, während Pietschmann, einer der, für mich vier sympathischsten Charaktere der Serie für Agonie und Melancholie und somit erneut eine vom Schicksal zerrissene Figur spielt und somit genau wie Beecham, für die visuelle Note sorgt.
Emily Beecham, als weibliche Hauptfigur namens Maura Franklin, kommt an zweiter Stelle und sorgt nicht nur für emotionale sondern auch mentale Tiefe, denn ihre Figur ist wie der Zuschauer selbst eine Suchende des Warums, respektive der Wahrheit hinter all dem, aber vordergründig nach ihrem Bruder.
Eigentlich hat jeder der Passagiere, ähnlich wie bei Lost, ein Geheimnis oder einen Grund um auf diesem Schiff zu sein. Anders als bei J.J Abrahms jedoch, finden bei mir wie gesagt neben den bereits genannten beiden nur noch Aneurin Barnard als Daniel, eine zwiespältige, und wie einst Pietschmann´s Stranger, mysteriös gehaltene Figur und Olek, dargestellt von Maciej Musial wirklich Sympathie.
Nicht das der restliche Cast irrelevant wäre, denn für die Handlung ist jede Figur bis zu einem gewissen Maß wichtig, aber war mir deren Auftreten weniger wichtig als die Zusammenhänge der Geschichte und die hat es in sich, denn die Schöpfer spielen gekonnt mit menschlichen Abgründen wie Gier, Neid, vordergründig jedoch mit Schuldgefühlen welche mit schmerzhaften Erinnerungen an die jeweilige Vergangenheit einer Person gebunden sind.
Symbolik, vor allem in Dreiecks-, oder Pyramidenform sind ebenso wichtig und werden in fast jeder Szene verwendet wie der Widerspruch zwischen dem was man sieht und der Zeit in der es angesiedelt ist.
Ebenso ist jede Lebensgeschichte der wichtigen Figuren für die Handlung essentiell, obwohl oder gerade weil einige davon jedoch mehr Fragen aufwerfen als sie zu beantworten. Ebenso wie einige Nebenfiguren, deren Aufgabe über ihren eigentlichen Zweck hinwegtäuscht, oder ihre vermeintliche Wichtigkeit einen Augenblick später ad absurdum geführt wird.
Erinnern die ersten Folgen noch in ihrer Stimmung an Ghost Ship, könnte man in der dritten Episode, ein wenig an die Meuterei auf der Bounty erinnert werden, während andere Sequenzen ein gedankliches Potpourri aus Lost, Cube oder die erste Staffel von The Terror.
Aber ehrlich gesagt, kommt kein Vergleich bisherig filmischem Schaffens auch nur entfernt an die erneut in sich geniale Komplexität der Geschichte heran, welche Jantje Friese und Baran bo Odar erdachten und in der ähnlich wie bei DARK nichts wirklich vorhersehbar ist.
Glaubt man doch etwas zu erahnen, wird es mit Sicherheit in den eigenen gedanklichen Grundfesten erschüttert, denn am Ende wird man zwar der Lösung näher gebracht, respektive wähnt man sich es enträtselt zu haben, wird aber dann nur noch mehr vor den Kopf gestoßen und mit weiteren Fragen zurückgelassen, weshalb ich mit diesem Review nicht auf die einzelnen Folgen eingehen, sondern vielmehr neugierig darauf machen will.
Die Realität der Realität in der Realität, führt somit das Konzept der Trinität fort, und auch wenn bisher keine Informationen über weitere Staffeln bestehen, möchten die Macher natürlich auch diese auf drei Staffeln ausweiten, womit Netflix, wenn man sich nicht ins eigene Fleisch schneiden wollte, durchaus einverstanden sein dürfte.
Kommentare
20.11.2022 15:32 Uhr - Calahan |
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20.11.2022 16:09 Uhr - Ghostfacelooker |
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21.11.2022 10:58 Uhr - Tom Cody |
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21.11.2022 15:43 Uhr - Ghostfacelooker |
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