Terrifier 2
Herstellungsland: | USA (2022) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Horror, Splatter |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,72 (42 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Art, der Clown, ist zurück und macht sich erneut auf den Weg nach Miles Country. In der Halloween-Nacht begibt er sich auf die Jagd und nimmt ein Geschwisterpaar ins Visier... ()
Vorab: Spoiler, Vergleiche zum Vorgänger und Anspielungen, die man ggf nur versteht, wenn man den Film bereits gesehen hat.
Seit Jahr und Tag liebe ich "harte" Horrorfilme. Wobei ich diese Aussage doch lieber einschränken / ergänzen möchte: Das Drumherum muss auch passen. Amateur-, Trash- & Billig-Produktionen sind und waren nie meins. Zu den Top-Werken, die mir ad hoc einfallen, gehören u.a. die Beiträge zur neuen französischen Horrorfilmwelle a la High Tension (2003) & Inside (2007), I Spit on Your Grave 1+2 (2010 + 2013) & Evil Dead (ebenfalls 2013). Aber auch Brutalotitel, wie Grotesque, A Serbian Film (beide 2009) + The Human Centipede II (2011), kann ich etwas abgewinnen; diese können mit den zuvor genannten Beispielen aber nicht mithalten.
Terrifier 2
(2022) habe ich gestern (08.12.2022) im Kino gesehen. Da haben wir ihn also - den aus meiner Sicht brutalsten Film, den ich je geschaut habe. Im Kino gabs vorab sogar einen Warnhinweis :D Aber wo landet dieser qualitativ / insgesamt? Nun denn...
Der Regisseur Damien Leone hat bereits den Kurzfilm Terrifier (2011), den Spielfilme All Hallows' Eve - Komm raus und spiel! (2013) und den direkten Vorgänger Terrifier (2016) inszeniert. Ich habe lediglich letzteren gesehen. Hierin mordet sich der fiese und stets schweigsame Clown Art (David Howard Thornton) munter durch die Halloween-Nacht - Review folgt noch :) Die Fortsetzung schließt ans Ende des Erstlings an, beginnt mit einem saftigen Mord und geht dann eigene Wege im nächsten Jahr - immer wieder mit einigen Bezügen zu Teil 1. Sienna (Lauren LaVera), ihr Bruder (Elliott Fullam), ihre beiden Freundinnen (Jenna Kanell + Catherine Corcoran) und weitere Personen sind die neuen Ziele des Mörderclowns.
„Heute Nacht wird was Schlimmes passieren...“
Terrifier 2 geht aber völlig anders vor als sein Vorgänger. War der 85 Minuten lange Teil 1 noch ein harter Horrorfilm mit weniger amüsanten Einlagen und optisch im Stile eines 80er-Jahre-Slashers, paart Teil 2 eben diese Machart mit sehr viel verrückten, völlig überdreht auf lustig getrimmten Szenen. Dadurch erklärt sich auch die Laufzweit von 138 Minuten. An Mordszenen sind beide Werke etwa gleichauf.
Ich stelle mir das bildlich so vor: Damien Leone schaute The Rocky Horror Picture Show (1975) und dachte sich etwas in die Richtung "Terrifier 2 wird ne Mischung aus Terrifier und RHPS - hoch 10". Wenn dies das Ziel war, wurde es erreicht. Was anfangs noch "irgendwie anders" wirkt und zusätzlich zu ultra brutalen Szenen gezeigt wird, entwickelt sich nach und nach immer weiter zum Makel; sowas abgedrehtes hat man selten gesehen: Da wird etwa mal in Scarface-Manier (1983) in einem Traum rumgeballert, während eine brennende Sängerin und erschossene Personen trällern. Nicht nur, dass sich diese Szenen im Laufe des Films beginnen zu ziehen, der freakige Drops dann auch mal gelutscht ist und das Ganze bloß noch aufgeblasen wirkt, gehen die Atmo & Spannung flöten.
Wirklich viele Überraschungen - außer der leider gewählten neuen Machart - sollte man sowieso nicht erwarten. Die Charaktere schwanken ein wenig zwischen nervig und sympathisch. Der Star hier ist und bleibt aber Art. Der fiese Clown hat für mich das Zeug zur Genreikone - aber nur, wenn man sich auf Teil 1 zurück besinnt; bislang denkt man als Horrorfilmfan ja schnell an Pennywise aus Stephen Kings Es (2017 + 2019). Apropos: Zu King-Verfilmungen passt auch das hiesige Feuer a la Firestarter (2022).
„Willkommen: Art, der Clown.“
David Howard Thornton mimt erneut Art, den Clown. Da zeigt der "gelernte" Pantomime wieder einmal sehr überzeugend, was er Grimassenschneiden und Mimik bedeutet. Generell scheint die Nightmare-Reihe (1984 bis 1994) bzw. Freddy Krueger ein Vorbild gewesen zu sein. Nicht nur der massig eingestreute Humor, der oftmals auch ironisch-böse ist, auch die mystischen Anwandlungen, Unsterblichkeit, Feuer- sowie "Geburt-"Szenen (extra nur angedeutet) usw. erinnerten mich stets an diese Horrorikone.
Sieht man über dieses aufgeblasen-überdrehte hinweg, hält Terrifier 2 diverse sadistisch-harte und sehr brutale Szenen parat. Hier wird nicht "normal" in Slashermanier gemordet, sondern Opfern Arme abgerissen, auf diese eingestochen, Haut vom Leib gerissen, Menschen ausgepeitscht und vieles mehr (in Filmen fallen Menschen bekanntlich nicht in Ohnmacht, wenn Sie zu starke Schmerzen erleiden, eigl. tödliche Wunden zugefügt bekommen oder massig Blut verlieren - wir kennen das / sehe wir also drüber hinweg, ok?!). In Punkto Gewalt ist dies wirklich so krass, da muss ich an den Werbeslogan von o.g. Grotesque denken - abgewandelt: Im Vergleich hierzu wirken Saw (2004) & Hostel (2005) wie Kinderfilme (das Saw-Dreirad kommt natürlich auch wieder kurz vor). Mal ganz ehrlich, da dieser Film so mit FSK-Freigabe im Kino gezeigt werden kann, gibts abseits von thematisch bedingten Genres (etwa R&R) aus meiner Sicht keinen Grund jemals wieder einem Film die (Kino-)Freigabe wg. (selbstzweckhafter) Gewaltdarstellung / -verherrlichung zu versagen.
Optisch gibts dabei sowieso gar nichts zu meckern. Harter Tobak und die dazu passende, musikalische Untermalung wirkt in den nicht albernen Szenen definitiv sehr bedrohlich. Hier blüht das / mein Horrorfilmherz auf. Zusätzliche Verweise auf andere Werke sind neben den bereits gelisteten natürlich vorhanden. Sowas mag ich als Filmfan immer sehr gerne und versüßt mir den Filmgenuss noch etwas. Nicht nur, dass die Handlung an Halloween spielt, ein totes Tier von einem (vermeintlich) gestörten Jungen gabs auch in Halloween (2007). Das Mädel hatte zeitweise etwas von der Roten Königin aus Resident Evil (2002), wie bei Scream (1996) kommt man durch die Terassentür und das opfer läuft vor dem Killer die Treppe herauf & es waren mehrere S/W-Filme im TV zu bewundern. Wenn Wonder Woman dann im Prestige-Wassertank (2006) ertrinkt, war ich dann weniger im Bereich Filmgenuss, aber das ist eine andere Geschichte.
Fazit:
Terrifier 2 schmiert nicht nur im Vergleich zu den oben zitierten Top-Titeln bei mir gänzlich ab sondern kann auch keinesfalls mit dem sehr gelungenen Vorgänger mithalten. Zu viel belanglos-überdreht-verrückte "Handlung", die so freakig daherkommt, dass es irgendwann zu viel des... mh, "Fast-Guten" wird. Dadurch kommt mehr Humor ins Spiel, mir wäre ein konsequenterer, ernsterer Film lieber gewesen. Die Fortsetzung geht somit handlungstechnisch leider andere Wege Terrifier, steigert sich in Punkto Gewalt, aber ist summasumarum deutlich schlechter.
Nach der Erstsichtung vergebe ich daher
06 von 10 Punkten
Zwei Anmerkungen:
1. Nach-Abspann-Szene.
2. Irgendwie wirkt der Film geschnitten. Das kann natürlich gewollt sein, aber bei manchen Szenen gibts es abrubte Übergänge und man sieht erst später das Resultat - zumeist Leichen. Direkt beim zweiten Mord ist dies der Fall. Typ wacht auf, Schnitt, kurze Szene und Art geht am Toten vorbei. Mekrwürdig. Ggf war dies aber zwecks Schock,effekt, wenn man die Leiche sieht, so gewollt inszeniert. Daher lediglich eine Anmerkung meinerseits!
Kommentare
09.12.2022 17:00 Uhr - Necron |
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10.12.2022 11:59 Uhr - Midnight Meat Man |
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10.12.2022 22:33 Uhr - Phyliinx |
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Poah habt ihr alle Glück mit euren Kinos, ich muss mich entweder um die UK Blu Ray oder das Mediabook bemühen. Was ein Mist mit Tiberius
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13.12.2022 10:40 Uhr - Kaiser Soze |
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