The Outfit - Verbrechen nach Maß
Originaltitel: The Outfit
Herstellungsland: | USA (2022) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Drama, Krimi |
Bewertung unserer Besucher: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Note: 6,00 (4 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Chicago im Jahr 1956: Nach einer privaten Tragödie zieht der sanftmütige Londoner Maßschneider Leonard (Mark Rylance) in die „Windy City“ und erregt mit seiner Begabung schnell die Aufmerksamkeit der Gangsterfamilie Boyle. In ihrem Dienst beweist Leonard nicht nur sein Talent für Nadel und Schere, sondern auch höchste Diskretion bezüglich der Geschäftsgespräche in seinem Laden sowie der geheimnisvollen Päckchen, die dort zur Abholung hinterlegt werden. Als eines Nachts zwei Killer (Dylan O’Brien, Johnny Flynn) an seine Tür klopfen und ihn um einen Gefallen bitten, werden Leonard und seine Assistentin Mable (Zoey Deutch) tiefer in die kriminellen Machenschaften verstrickt, als sie es sich je hätten vorstellen können. (Universal Pictures)
Das sogenannte Outfit, kursiert seit einiger Zeit in filmischen Sphären, als Synonym für einen geheimen „Dachverband“ des organisierten Verbrechens, also quasi, der Gerichtshof, dem eine Riege Unsichtbarer vorsteht, welche alle eventuell lösen Fäden bei Zwistigkeiten und gewaltsamen Auseinandersetzungen innerhalb krimineller Organisationen regeln und reglementieren. In diesem Film wurde diese Organisation von keinem geringeren als Al Capone gegründet.
Graham Moore, seines Zeichens, Drehbuch-, respektive Romanautor und Oscarpreisträger, für das Drehbuch zu The Imitation Game, inszeniert mit seinem Regiedebüt ein Kammerspiel auf dramaturgischer Ebene, welches stellenweise mit gut platzierten Wendungen aufzuwarten versteht und somit im Rahmen der Handlung den Figuren sehr viel Spielraum zur Charakterentwicklung lässt.
Mark Rylance, ebenfalls Oscarpreisträger, brilliert hier als ruhiger, leise sprechender Maßschneider. Ein wichtiges Detail, worauf die Figur sehr großen Wert legt, denn laut Ansicht, ist jeder mit einer Schere und wenig Talent in der Lage ein Schneider zu sein, aber nur ein Maßschneider besitzt, das nötige Maß zur Perfektion.
Diese Hingabe zur Perfektion, dominiert jede Nuance der Figur und spiegelt sich nicht nur in deren Handlungen, sondern auch Äußerungen und Gedankengängen, welche im Off dargeboten, wiederum die gesamte Erscheinung des Charakters unterstreicht.
Leonards Geschick ist es also durch die Art wie sich seine Kunden kleiden, auf deren Innerstes schließen zu können und sie so recht gut einschätzen zu können. Eine Gabe, welche er aber überwiegend für sich behält später in verschiedenen Sequenzen, überwiegend in Dialogen mit denen er die Situation zu zu seinen Gunsten zu nutzen sucht, zu Tragen kommt.
Sein Pendant, wenn es so etwas bei einer solch fast schon kunstvoll geschriebenen Figur gäbe, wäre Roy Boyle (Simon Russell Beale), der ein ebensolch ruhiges Wesen, mit jedoch aufbrausenden Zügen vereinnahmt und gleichsam bedacht, aber auch aufbrausend als ortsansässiger Mafiaboss agiert.
Zwischen diesen beiden unterschiedlichen Divergenzen, wenn man so wollte, sorgen drei ebenso unterschiedliche Figuren für die treibende Dissonanz der weiterführenden Handlung.
Eine davon ist Mable, des Schneiders Sekretärin, wird von Zoey Deutch, der „Miss Perfect“ aus dem Ed Sheeran Musikvideo) gegeben, ist eine vordergründig naiv wirkend, typisch klischeehafte Frau der 1950 Jahre Amerikas, mit dem schwelenden Traum, eines Tages ein besseres Leben führen zu können. Die beiden verbleibenden sind Richie und Francis.
Richie, Sohn des Bosses, und ebenso arrogant wie hitzköpfig. Er wird von Dylan O' Brien gegeben, welcher aus den Maze Runner-Filmen, oder der Serie Teen Wolf bekannt sein dürfte, und konkurriert unterschwellig mit Francis, alias Johnny Flynn, um die Gunst seines Vaters.
Flynn´s Figur ist zwielichtig, loyal. Der „Ausputzer“, oder der für dieses Genre typische Mann fürs Grobe, welcher pflichtbewusst ohne nachzufragen, jeden Befehl ausführt. Gleichzeitig ist diese Figur aber im Verlauf des Films mit eigenen Gedankengängen ausgestattet und verfolgt unsichtbar eigene Pläne, welche ihm jedoch selbst verborgen waren und aus der Situation heraus entstanden. Er ist somit ein Mann der jede Situation zu kontrollieren und sich auf diese einzustellen weiß und dementsprechend zu handeln vermag.
Die Ereignisse, überschlagen sich jedoch nicht nur aus einer unglücklich unerwartet entstandenen Situation, sondern gerade auch aus deren daraus entstehender Konsequenz, welche jede Figur anders agieren lässt, als es der Zuschauer im ersten Moment vielleicht erwartet.
Ein kleines Unikat, eines unberechenbaren Krimis, welcher mit der gleichen Akribie gestaltet wird, mit der Leonard seine Arbeit zu beschreiben sucht und für ein Regiedebüt doch erstaunlich versiert ist.
Das Potential des Films wird vollkommen ausgeschöpft obwohl all dies zusammen mit dem unvermuteten Showdown, welcher sich gleichsam als unsichtbarer roter Faden am Ende des drohend fallenden Vorhangs entblößt, zeitgleich aber simpel im Rahmen einer klug konzipierten Handlung, lediglich innerhalb eines intimen, verraucht scheinend, detailverliebten Settings eins Ateliers, des verschneiten Chicago der 1950er Jahre spielt.
Manche Filme, entstehen nun mal wie plötzlich aufflammende Sterne am zelluloidschen Firmament Hollywoods und bestätigen meine persönliche Regel, daß nicht jeder zum Regisseur geboren ist, aber es Talente gibt, die ihr Gott gegebenes Geschenk der Welt präsentieren können und auf diesem Level weiterführende Filme schaffen werden und dieser Film, könnte ein weiters Beispiel dafür sein.
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

