"M3GAN" ist ein Film von Gerard Johnstone, der 2023 mit einer FSK -Freigabe ab 16 Jahren veröffentlicht wurde. Die Hauptrollen spielen Allison Williams und Violet McGraw.
Die kleine Cady verliert ihre Eltern bei einem Unfall. Ihre Tante baut ihr den Roboter M3gan als Bezugsperson. M3GAN entwickelt sich allerdings zur tödlichen Beschützerin.
Mich hat die gefühlvolle Komponente des Filmes überrascht. Cady muss den Schmerz über den Verlust ihrer Eltern verkraften und von ihrer Tante Gemma erwartet plötzlich jeder, eine gute Ersatzmutter zu sein, obwohl sie sich noch nie mit der Rolle eines Elternteils und dessen Verantwortung auseiandersetzen musste. Im Grunde, meint sie es nur gut, wenn sie diesen Roboter baut, der ihre Nichte in den kommenden Tagen trösten soll und M3GAN wird ihrer Aufgabe gerecht. Sie spielt mit dem Mädchen, singt für es, trocknet seine Tränen, bringt es zu Bett, geht mathematische Aufgaben durch -vieles, was ihm eben hilft, das tragische Schicksal seiner einst Erziehungsberechtigtern zu verdauen. Dabei nimmt der Film sich Zeit, um diese Verbindungen zu etablieren und es erscheint sogar relativ logisch, dass M3GAN in einem nächsten Schritt, ihren Schützling vor Unheil zu bewahren, recht kompromisslose Wege beschreitet.
Die titelgebende Antagonistin an sich ist sehr schwarzhumorig gezeichnet. Wir haben im Kino einige Male laut gelacht, wenn sie wieder mal einen gewürzten Spruch von sich gibt oder Gemma einfach nur clever kontert. Auch sonst sitzen die Witze in "M3GAN" einwandfrei. Amüsement und Ernst werden fein verwebt, für eine ganz eigene, nicht allzu düstere -aber dafür recht besondere Stimmung, die Bedrohung und Belustigung gekonnt kombiniert. Zu all dem gesellt sich ein überraschend gelungener Soundtrack. Wie ich schon angemerkt habe, liegt M3GAN ein musikalisches Talent zugrunde. Selbst mit schiefen Tönen, haben ihre gesanglichen Einlagen etwas Herzerwärmendes, doch noch besser ist ein Klavierstück, passend zu "Toy Soldiers", welches sie später zum Besten gibt und mich als Freund des Liedes absolut verzückt hat. Ansonsten packt man speziell gegen Ende recht derbe Klänge aus, wenn die Dynamik des Filmes für ein sauberes Finale anzieht und der Ton sich einmal mehr etwas wandelt, um das Gefährliche hinter dem Bauprojekt stärker scheinen zu lassen.
Im Internet gab es oft Diskussionen darüber, wie M3GAN überhaupt entstanden ist. Die Antwort darauf habe ich in den Credits gesucht. Es gab Darstellerinnen für die Optik, Synchronsprecherinnen für die Stimme und Animatronics, damit man diese perfekt umgesetzte und erstklassig inszenierte Puppe tanzen lassen kann. Auch sonstige Effekte wirken handgemacht.
Die Darstellerinnen und Darsteller sind angemessen gewählt. Natürlich haben Williams und McGraw am meisten zu tragen, was sie aber durchweg kompetent meistern, wodurch besonders Cady nie zu dem nervigen Kind mutiert, das so vielen Filmen das Genick bricht. Da wir hier auf Schnittberichte.com sind, möchte ich jedoch auch auf das Salz in der Suppe eingehen, mit dem ich diesem wunderschönen Film jetzt etliche Kinobesuche stehlen werde, die bei seinem glücklicherweise recht hohen Box Office aber sowieso unerheblich für das scheinbar kürzlich beschlossene Sequel sind: gegenüber Trailer 1 wurde eine Sequenz merkbar abgemildert, wahrscheinlich, um das PG 13 zu erhalten.
Mit diesem Schlusswort möchte ich M3GAN trotzdem empfehlen, denn für mich hat sich das Werk auf der großen Kinoleinwand gelohnt , zählt es doch zu den ersten, qualitativen Überraschungen diesen Jahres. Laut Blu Ray.de erscheint die Disc Ende März. Ich freue mich auf diesen Eintrag in meine Sammlung.
8/10