Maskhead
Herstellungsland: | USA (2009) |
Genre: | Amateurfilm, Horror, Splatter |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 4,00 (4 Stimmen) Details |
Maskhead
Aus der jüngeren Geschichte des extremen Undergroundkinos sind Regisseur Fred Vogel und seine Filmschmiede ToeTag Pictures nicht mehr wegzudenken. Das Aushängeschild der Produktionsfirma bleibt die „August Underground“ Trilogie (2001 – 2007), welche in Sachen realistischer Gewaltdarstellung als sogenannte „Fake Snuff“ Filme neue Maßstäbe setzte und den Zuschauer somit stets vor die Frage stellte, ob denn das Gesehene wirklich nur gestellt ist oder man tatsächlich einen der berüchtigten Snufffilme vor sich hat. So simpel und pervers die Filme auch sind, so effektiv sind sie auch. Nach einem kurzen Abstecher in den Bereich des Spielfilmes mit „The Redsin Tower“ und dem Drehen der Shockumentary „Murder Collection V.1“, welche jedoch auch gänzlich nur gestellt ist, wandte sich Vogel wieder dem Genre des „Fake Snuff“ mit dem heute zu besprechenden „Maskhead“ (2009) zu. Den Regiestuhl teilte er sich mit dem Drehbuchautor Scott Swan, der auch die Drehbücher zu den „Masters of Horror“ Episoden „Cigarette Burns“ und „Pro Life“ schrieb. Wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen den beiden doch sehr unterschiedlichen Regisseuren war, wollen wir nun herausfinden.
„Maskhead“ dreht sich um das lesbische Pärchen Syl (Shelby Vogel) und Maddie (Danielle Inks), die mit einem wirklich abgefahrenen Kauz namens „The Cowboy“ (Daniel Klein) zusammenarbeiten, um wirklich sehr spezielle Fetischfilme zu produzieren. Zu diesem Zweck veranstalten sie in regelmäßigen Abstände Castings, um neue Darsteller für ihre Filme zu finden, denn was die Darsteller nicht wissen: Eigentlich spielen sie die Hauptrolle in diversen Snufffilmen und werden ihr Leben auf höchst grausame Weise durch die Hand eines in Bandagen gehüllten, maskierten, entstellten und sehr sadistischen Hünen vor der Kamera lassen. „Maskheads“ perverser Auftritt!
Einen Oscar verdient man mit dieser Geschichte sicher nicht, aber für die Verhältnisse von ToeTag haben wir hier schon überdurchschnittlich viel Story. Es wird sich viel Zeit genommen, um das Szenario vorzustellen, die Charaktere Syl, Maddie und den Cowboy einzuführen und letztendlich den Auftritt von Maskhead vorzubereiten. Und da haben wir schon das erste Problem des Filmes: Mich interessieren die Charaktere und besonders auch die Opfer, die immer wieder während des Castings zu sehen sind, trotzdem nicht. Es wird viel zu viel geredet und der Film steht viel zu lange auf der Stelle, was wir wohl Scott Swan zu verdanken haben, der uns seine auf lustig getrimmten Dialoge um die Ohren haut. Ich gebe zu, der eine oder andere Schmunzler war dabei, aber das ist insgesamt viel zu dünn, besonders da trotz der vielen Dialoge die Figuren viel zu wenig Profil haben, um interessant zu sein. Bis auf Einen.
Denn wenn Maskhead dann endlich auftritt und seine Co – Stars mit Macheten, Stromschlägen, Hämmern und diversen anderen Mordwerkzeugen auf teils durchaus brutale Weise ins Jenseits schickt, zeigt der Film, wie es anders geht und dass er es auch theoretisch könnte. Maskhead selbst stiehlt allen die Show und unterstreicht noch mal, wie langweilig die meisten anderen Charaktere sind. Auch das Design des sexuell pervertierten Killers ist einfach umwerfend gut gelungen und er allein schon durch seine gewaltige Statur schlicht furchteinflößend. Um in Szenen mit ihm eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, braucht es keine unheimliche Musik, Jumpscares oder aufwändige Kamerafahrten, und im gesamte Film sagt er ein einziges Wort. Maskheads Auftritt genügt, dass jeder weiß, was jetzt gleich folgen wird.
Bei so viel Schwärmerei über den titelgebenden Irren stellt sich anschließend natürlich gleich die Frage nach dem Gewaltgrad des Filmes, der sich bei den Filmen von Fred Vogel gerne teils in exorbitante Höhen schraubt. Dazu muss ich sagen, dass „Maskhead“ zwar einige brutale und auch kranke Szenen hat, aber im Vergleich zu so manch anderem Werk von Vogel bleibt er dennoch eher zahm. Versteht mich nicht falsch, wer nicht regelmäßig Undergroundfilme schaut wird hier Einiges zu beißen haben, aber gerade nach der „August Underground“ Reihe hatte ich hier doch deutlich Schlimmeres erwartet. So werden Knochen mit Hämmern aus Armen gebrochen, Körperteile mit der Machete amputiert und als perverser Höhepunkt eine Frau mit einem Nagelbrett vergewaltigt, aber all diese Szenen sind sehr sparsam über die Laufzeit verteilt und werden alle immer wieder von viel zu viel uninteressantem Gelaber unterbrochen. Ihr merkt, ich bin davon nicht gerade begeistert, und ein Film muss auch keine ununterbrochene Gewaltorgie sein, um zu schocken, aber wenn die Opfer dir so egal sind, wie hier und du ansonsten nur Gequassel ertragen musst, entschädigt pure Härte für so Manches.
Die wie üblich handgemachten Effekte stammen wie immer bei ToeTag von FX - Wunderkind Jerami Cruise, welcher inzwischen auch dank seines Talentes an großen Hollywoodproduktionen mitarbeiten darf. Somit sehen die Effekte auch blendend aus, da gibt es nichts zu meckern. Ich hätte eben nur gerne gehabt, dass sich Maskhead und somit auch Jerami Cruise öfters austoben hätten dürfen, dies hätte für deutlich weniger Langeweile gesorgt und dem Zuschauer mehr Gequatsche erspart.
Schauspieler und Kulissen bewegen sich in dem Rahmen, den man eben so hat, wenn man einen Undergroundfilm mit ein paar tausend Dollar Budget dreht. Viele Kulissen dürften private Keller und Garagen von den am Film beteiligten Leuten sein, was jetzt nicht gerade spektakulär aussieht, jedoch passt es in den Flair des dreckigen Midnight – Movies. Die Schauspieler der Opfer liefern solide Leistungen im Bereich des panischen Schreines ab, ansonsten gibt es nicht viel zu melden, was ich nicht schon an anderer Stelle erwähnt habe.
Insgesamt ist „Maskhead“ zwar ein Film mit viel Potenzial, welches er leider nur sehr punktuell entfalten kann. Die Story hätte ihren Charme gehabt und mit mehr Screentime von Maskhead und entsprechend heftigen Gewaltszenen hätte hier tatsächlich ein wahrer Sicko – Kracher entstehen können. So jedoch habe ich das Gefühl, dass die Stile der jeweiligen Regisseure Vogel und Swan einfach zu unterschiedlich sind und nicht zueinander passen. Die endlosen Dialoge, welche oftmals einen seltsamen Humor mit ganz viel sexuellem Unterton enthalten wirken in der Prämisse einfach deplatziert und langweilen zu schnell. Wenn Maskhead jedoch zu sehen ist und mit dem Morden loslegen darf, läuft der Hase und der Film holt den Zuschauer wieder ab. Kurz: Man freut sich, wenn Maskhead zu sehen ist, oder man langweilt sich und wartet, wenn er wieder auftritt. Da jedoch die Effekte stimmen, die ein oder andere kreativ sadistische Idee dabei war und der titelgebende Mörder einfach der Hammer ist, drücke ich mal ein Auge zu und vergebe noch 6 Punkte. Schlecht ist „Maskhead“ sicher nicht, aber da wäre schon noch mehr drin gewesen!
„Everybody has a fetish. What`s yours? What turns you on?“
Kommentare
23.01.2023 16:23 Uhr - Founding Father |
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23.01.2023 17:11 Uhr - cecil b |
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23.01.2023 21:57 Uhr - Insanity667 |
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24.01.2023 17:34 Uhr - Jichi |
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