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Christmas Bloody Christmas

Herstellungsland:USA (2022)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Horror
Bewertung unserer Besucher:
Note: 4,93 (14 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Es ist Heiligabend. Eigentlich wollen Tori und Robbie nach ihrer Schicht im Plattenladen nur feiern, sich volllaufen lassen und das deprimierendste aller Feste hinter sich bringen. Als jedoch ein Weihnachtsmann-Roboter in einem nahe gelegenen Spielzeuggeschäft zur Axt greift und einen Amoklauf quer durch die beschauliche Kleinstadt startet, wird die Heilige Nacht zum Kampf ums nackte Überleben. (JPC)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von themoviestar:

Ein Kerl, der am heiligen Abend im Weihnachtsmannkostüm seinen bestialischen Gelüsten nachgeht und einen blutrünstigen Mord nach dem anderen verübt, dass hört sich doch ziemlich verdächtig nach einem weiteren 0815 Standard Slasher an, wie ihn die Welt schon dutzende Male gesehen hat. Doch was ist, wenn der Christmas Schlächter ein unzerstörbarer Killer Roboter ist, der nur wie der Weihnachtsmann aussieht? Auf diesem abgefahrenen Gedanken basiert der im Dezember 2022 erschienene Horrorfilm Christmas Bloody Christmas und bietet eine unterhaltsame Mischung aus blutiger Slasher Kost, fantasievoller Science-Fiction und knalliger Action im 80er Jahre Retro Style, auch wenn die einzelnen Zutaten nicht ganz optimal aufeinander abgestimmt sind und die ein oder andere wackelige Kameraeinstellung nervt, es überwiegt aber auf jeden Fall das Positive.

Joe Begos (Bliss; VFW - Veterans of Foreign Wars) kam die Idee in den Sinn, als er einen seiner persönlichen Lieblingsfilme Silent Night, Deadly Night aus dem Jahr 1984 mal wieder angesehen hatte und Stichpunkte für ein Remake Konzept zusammen trug. Der Geistesblitz, diesen Streifen mit Terminator (1984) zu kreuzen, ließ ihn nicht mehr los. Also schrieb er in Windeseile ein Drehbuch, während er bei der späteren Verfilmung auch die Regie übernahm. Dabei ist die Handlung nüchtern betrachtet so banal, dass sie selbst auf einem Stück Konfetti untergeht. An Heiligabend wollen Tori (Riley Dandy) und Robbie (Sam Delich) nach ihrer Schicht im Plattenladen eigentlich nur feiern und chillen, als sie in der Nachbarschaft einen als Weihnachtsmann verkleideten Mann beobachten, wie er ein Opfer mit einer Axt brutal ermordet. Es dauert nicht lange, da ist der Mörder auch hinter ihnen her und bei ihrem bitter geführten Überlebenskampf stellt sich heraus, dass der beste Freund aller Kinder hier kein Mensch sein kann...

Anfänglich stellt Christmas Bloody Christmas sein Publikum auf eine gewaltige Geduldsprobe. Die ersten 20 Minuten bestehen im Prinzip nur aus einem ellenlangen Dialog zwischen Tori und Robbie, die sich in meist primitivem Gossenslang über ihr Liebesleben bzw. ihre Dating- und Sex Vorlieben unterhalten, was auf Dauer ziemlich anstrengend sein kann, da die Darsteller auch aus ihren schauspielerischen Defiziten keinen Hehl machen. Zum Glück bekommt der Film mit der ersten Bluttat relativ schnell die Kurve, wenn der Nikolaus eine ganze Familie auslöscht und sich schnurstracks unseren beiden Superhelden widmet, wobei man relativ schnell vom Herren der Schöpfung erlöst wird und nur noch das Blondchen mit dem lauten Organ übrig bleibt. Nachdem gemäß herkömmlichen Slasherverlaufs noch ein paar Bauernopfer grausam und beileibe nicht schlecht inszeniert ins Gras beißen müssen, widmet sich Christmas Bloody Christmas dem ausgiebigen Privatduell zwischen dem Killer und dem Final Girl. Dieses ist auf Grund der Widerstandsfähigkeit des Androiden ziemlich actionreich und voluminös ausgefallen und erinnert teilweise tatsächlich an den Todeskampf zwischen Sarah Connor und dem T-800 aus Terminator, ehe der voraussehbare Schlusspunkt den Zuschauer gebührend verabschiedet.

Wer wissen will, was einen technisch und inszenatorisch erwartet, der braucht sich  eigentlich nur einmal Joe Begos Vorgängerfilm VFW - Veterans of Foreign Wars ansehen, dann weiß er, wie die Stunde geschlagen hat. Begos liebt die Dunkelheit, so dass sich alles bei Nacht bzw. künstlichem Licht abspielt. Als Kontrast dazu setzt er auf übersättigte Farben und Neonlichter, welche die Bilder fast schon kunstvoll erscheinen lassen und den blutigen Splattereffekten eine enorme, leuchtende Intensität verleihen. Sobald das Geschehen temporeicher wird und Christmas Bloody Christmas in den Verfolgungsmodus umschaltet, ist auch die dynamische Kamera stets mit von der Partie, während spannungsfördernde Synthesizer Klänge ertönen, was um die schaurige, adrenalingeladene Terror Atmosphäre eine sinnbildliche Schleife schnürt, schließlich haben wir im Film ja Weihnachten. Da Christmas Bloody Christmas durch die Science-Fiction Elemente für einen Horror Slasher erstaunlich actionbetont daherkommt, werden wir auch mit einigen Stunts und handgemachten Explosionen verwöhnt, die relativ teuer und wertig aussehen. Überhaupt konnte ich keine CGI Unterstützung feststellen, da die Umsetzung der streckenweise recht derben Blut- und Splattereffekte ebenfalls mit praktischer Tricktechnik (Blutbeutel, Latex, Masken und Prothesen) realisiert wurde.

Das klingt ja nach fast perfekter Genre Unterhaltung, ist es aber nicht, da neben dem zögerlichen Einstieg und dem oft hölzernen Schauspiel auch die Kameraführung nicht immer das gelbe vom Ei ist und in manchen Situationen, vor allem beim ersten Mord, unvorteilhaft gezoomt wird, so dass der Zuschauer sich schwer tut, dem Ganzen überhaupt zu folgen, obwohl Begos dieses Problem mit fortlaufender Dauer des Films immer besser in den Griff bekommt. Ein weiteres Manko ist, dass die Aufteilungen der einzelnen Handlungsabschnitte nicht optimal ausgefallen sind. Den reinen Slasheranteil hätte man zum Beispiel deutlich länger und Bodycount lastiger gestalten können, während die etwas arg langgezogene finale Auseinandersetzung, bei welcher der unkaputtbare Roboter wie ein Stehaufmännchen immer wieder zurückkehrt, komprimierter und kompakter bestimmt nicht schlechter gewesen wäre. Die festgestellten Mängel ziehen den Unterhaltungswert jetzt nicht komplett hinunter, sie verhindern aber in Summe eine deutlich höhere Bewertung, die zweifelsfrei möglich gewesen wäre.

Christmas Bloody Christmas wurde neben der primären Streaming Veröffentlichung auf Shudder auch in einigen ausgwählten Kinos gezeigt, während die Fachpresse größtenteils gemischte Kritiken hat springen lassen. So findet sich Christmas Bloody Christmas im oberen Genremittelfeld wieder und bietet leicht überdurchschnittliches Niveau für zwischendurch. Wer bei der Sichtung ein bis zwei Augen zudrückt, wird sogar richtig gut unterhalten. MovieStar Wertung: 6 von 10 Punkte.

6/10
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Kommentare

27.01.2023 17:21 Uhr - Phyliinx
1x
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Tolle Rezi zu einem Werk, das mich durchaus interessiert. Schön zu lesen, dass die anfängliche Flaute etwas blutig kompensiert wird...denn so habe ich mir das vorgestellt.

28.01.2023 20:48 Uhr - TheMovieStar
1x
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Danke fürs Lesen und fürs kommentieren Phyliinx, hat mich sehr gefreut 😊😊😊👍👍👍

28.01.2023 22:20 Uhr - Founding Father
1x
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Erfahrungspunkte von Founding Father 157
Das klingt doch nach solider Unterhaltung und erfreulicher, wenn auch nicht überragender Slasher - Kost, die auch gegen Ende Januar (es ist schließlich immer noch ziemlich kalt draußen) gerne angesehen werden darf 😊

Bis auf die etwas behäbige Anlaufzeit lese ich weitestgehend viel positives in deiner Review, gerade was Kulisse, optische Unterstreichungen und den Score angeht 👍🏻
Ich glaube, ich gebe diesem Titel eine Chance, und das ich deine Reviews immer sehr gerne lese, brauch ich eigentlich ja nicht mehr zu erwähnen 😉

29.01.2023 23:07 Uhr - TheMovieStar
1x
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@ Founding Father:

Danke Dir fürs Lesen und fürs Kommentieren. Den kann man sich tatsächlich mal angucken. Wenn Du dir deine Meinung gebildet hast, kannst mir ja schreiben, wie er dir gefallen hat der Film.

30.01.2023 14:35 Uhr - Insanity667
1x
DB-Helfer
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Bin beim Durchklicken immer wieder die letzten Wochen über den Film gestolpert und dachte mir immer "Och nö, wieviele Killerweihnachtsmänner brauchen wir denn noch" Zugegeben, der hier klingt deutlich interessanter als das seltsame und mörderische Blüten treibende Feiertagsschlitzer-Einerlei seit 1974, mit wenigen Ausnahmen! :) Könnte sich tatsächlich auf meine Watchlist verirren, von daher vielen Dank lieber Movie Star! :)

P.S.: Neben dem Klassiker "Silent Night, Deadly Night" gibt's unter ähnlichem Titel mit Malcolm McDowell und Jamie King ein sehenswertes, wenn auch loses Remake von 2012. Ebenso "Black Christmas" von 1974 und dessen Remake von 2006, finde ich toll. :)

31.01.2023 11:15 Uhr - TheMovieStar
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@ Insanity: Danke dir fürs Lesen und für deinen ausführlichen Kommentar. So ähnlich ging mir es auch. Zugeschlagen habe ich, als der Film für 99 Cent zum Ausleihen war bei Amazon, da dachte ich mir, viel verlieren kannst Du nicht und war dann positiv überrascht.


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