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Orphan: First Kill

Herstellungsland:USA (2022)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Horror, Drama, Krimi, Thriller, Mystery
Alternativtitel:Esther
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,85 (13 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Ein "junges Mädchen" (Isabelle Fuhrman) lebt in einer Nervenheilanstalt in Estland. Durch einen gerissenen Plan gelingt ihre Flucht und sie nimmt die Identität der in den USA seit Jahren als vermisst gemeldeten Ester an. Deren Familie, Mutter Tricia (Julia Stiles), Vater Allen (Rossif Sutherland) & Bruder Gunnar (Matthew Finlan), nehmen ihr dies ab - bis erste Zweifel auftreten... ()

eine kritik von lamb:

Nach dreizehn Jahren ein Prequel zu Orphan - Das Waisenkind zu drehen, ist ganz sicher von wildem Mut geprägt. Vor allem deswegen, weil man wieder die Hauptdarstellerin von damals, die aufspielende Isabelle Fuhrman, als etwa neunjährige Esther besetzte. Die schon damals zwölfjährige Schauspielerin ist nun Mitte zwanzig und, nun ja, das kann die Inszenierung nicht so galant, sauber und effektiv kaschieren wie einst, als das die Sache mit dem Alter der Antagonisten zum Schlusspfiff nicht so dermaßen durchbuchstabiert schien. Allerdings sollte für die meisten Interessenten die Katze der Geschichte wegen auch aus dem Sack sein, wagt man sich an diesen Streich. Der erste Film spielt ja mit einer mörderischen Figur, die zwar wie ein Kind aussieht, aber keines ist, der zweite Film dreht nun das Zepter etwas, indem dieser halt eine tatsächliche ältere Darstellerin wie ein Kind wirken lassen muss, um das Konstrukt in sich stimmig wirken zu lassen. Logisch oder klar ist das deswegen nie, aber halbwegs unterhaltsam und eben in sich stimmig. Das funktioniert bisweilen gut, meist solide und nur ganz selten offenbart sich die Tatsache, dass Isabelle Fuhrmann eben kein Kind mehr ist. Ihr eingefangenes Gesicht und das flaue Make Up in Nahaufnahmen sind grandios und viele Körperdoubles kaschieren bei Totalen die Größenunterschiede zwischen allen Figuren. Das ist mitunter beeindruckend geraten, gerade weil man beim Sehen so akribisch darauf achtet. Die Perspektiven und Aufstellungen haben was.

Doch weshalb es diesen extrem grauen, aschfahlen und leblosen Gesamtlook gebraucht hat, ist schleierhaft. Und zwar buchstäblich. Der erste Film war schon kein Vorführmaterial, aber das ist schon einer Zumutung nahe. Egal ob HD oder UHD, das Bild ist eine Katastrophe und das Geld für die Scheiben dann auch weg. Ich habe lange nichts derart verwaschenes und von Schlieren behaftetes gesehen. Oder eben fast nicht gesehen. Als wankendes Stilmittel und tröpfelnder Tusch der Hauptfigur wegen lässt es sich zwar mit viel Mühe begründen, allerdings nicht entschuldigen. First Kill sieht richtig schwach aus, Score und sonstiges gewinnen wenig dazu. Hier verbeißen sich durchkomponierte Perspektiven auf schlechtem Untergrund und einer Farbpallette, die lediglich grau in wenigen Varianten bedient. Das Fundament ist zu schmal, um tragfähig zu sein. Lange hat mich nichts mehr so sehr irritiert, wie dieses Bild mit diesem dicken Tuch über allem.

Rein inhaltlich verpasst man leider wenig, das Muster ist nur allzu bekannt, denn das Original lässt wenig Spielraum und die Weiter-, beziehungsweise Rückführung ist klar definiert, auch wenn am Ende etwas Zucker drauf rieselt. Im Rahmen der Möglichkeiten liefern Regie und Drehbuch was geht und irgendwie mehr vom Selben, so aufregend und überraschend wie 2009 wird es allerdings nie. Isabelle Fuhrman spielt okay, ungestüm und kindlich. Psychotisches Chaos, wunderbar. Auch die Nebenbank kann was. Julia Stiles gehört zwar nicht zur ersten Garde, doch durch diese limitierte Figur hindurch überzeugt sie. Das gilt auch für den Rest der Darsteller. Daraus resultiert allerdings auch ein gewisses Schnaufen, denn so richtig nah geht einem niemand im Film, mitfiebern kommt nicht auf. Distanz auf allen Stühlen. Das wirkt sich auf die Spannungskurve aus, auf die Empathie, die Antipathie und so weiter. Ein paar derbe Effekte können da auch nicht viel reißen, auch weil diese oft lieblos aneinander geklatscht, wenig kreativ und beliebig sind. Letztlich bleibt ein halbwegs interessantes und durchaus gescheitertes Experiment, dessen Gesamtwirkung nur solide ist. Für und Wider, alles in das Korsett mit einst gegossen, dazu noch die originell gedachten Ungereimtheiten. Für mehr als die paar Zähler reicht das nicht, vieles steht sich im Weg, so punktiert der Paukenschlag zum Schluss auch sein möchte. Aufgrund der Bildqualität rate ich von den teuren Scheiben ab. Hier tut's auch einfach mal die DVD oder der Stream. Ganz sicher. Thema absolut auserzählt.

5/10
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Kommentare

29.01.2023 20:45 Uhr - Phyliinx
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Liest man die Kritik, erschließt sich, warum das Doppel-Pack nur 16,99 kostet. Gut getextet, doch trotzdem ist mein Interesse an dem Werk nicht erloschen.

29.01.2023 21:08 Uhr - lamb
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Mach dir ein Bild. Mag man die erste Ausgabe, hat die zweite Seite ihren Reiz. Ich hatte wenige Erwartungen an den Film und war so halb und halb positiv hin- und hergerissen. So richtig rund wird das alles nie, auch wenn da eine Vision ist. Immerhin eine gewisse Wertigkeit lässt sich festmachen. Solides Entertainment, welches allerdings nie aus dem Schatten des allerersten Wortes tritt.

29.01.2023 22:09 Uhr - Phyliinx
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29.01.2023 21:08 Uhr schrieb lamb
Mach dir ein Bild. Mag man die erste Ausgabe, hat die zweite Seite ihren Reiz. Ich hatte wenige Erwartungen an den Film und war so halb und halb positiv hin- und hergerissen. So richtig rund wird das alles nie, auch wenn da eine Vision ist. Immerhin eine gewisse Wertigkeit lässt sich festmachen. Solides Entertainment, welches allerdings nie aus dem Schatten des allerersten Wortes tritt.


Vorallem interessant da auch eine konträre Meinung auf der Seite existiert.

30.01.2023 06:56 Uhr - lamb
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Den konträren Text habe ich nach dem Filmvergnügen auch überflogen, allerdings nicht viel in Relation zum Werk feststellen können. Interessanter ist da der Kommentar vom Nutzer Phil, auf der Hauptseite zu Orphan - First Kill. Dass der Schnitt bei etwa 6 Punkten liegt, kommt nicht aus heiterem Himmel, aber wer weiß, was du daraus mitzunehmen vermagst. Im Gegensatz zum erstem Film, landet dieser wohl nicht noch einmal in meinem Player.

30.01.2023 10:55 Uhr - TheMovieStar
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@ Phyliinx:

Habe den auch vor ein paar Tagen gesehen. Die Punktewertung von 5 bis 6 gehe ich mit. Die direkt to DVD Optik hat mich jetzt nicht so gestört. Der Film fängst vielversprechend an mit der Flucht aus der Irrenanstalt und dem Manipulieren der neuen Familie. Der Knackpunkt ist eher der alles über den Haufen werfende Twist (wie Phil in seinem Kommentar auch gut beschreibt), der dem Film auf Grund der haarsträubenden Erklärungen und Entwicklungen fast das Genick bricht. Die soliden Slasher Inhalte sorgen dafür, dass der Film insgesamt gerade noch als leicht überdurchschnittliche Unterhaltung über die Ziellinie geht. Natürlich ist die Bewertung der Story bzw. der Wendung Geschmackssache. Liest man aber einige Kritiken im Netz, sehen das viele ähnlich. Mein Review ist ebenfalls fertig und wird in den nächsten Wochen veröffentlicht. Die von dir angesprochene konträre Meinung kann ich also auch nicht teilen... Das Original hatte auch einen am Schluss platzierten Twist, der aber vorher logisch aufgebaut wurde und nicht so hanebüchen ist wie der von Orphan - First Kill

@ Lamb: Gut formulierte und lesenswerte Kritik und wertungstechnisch gehe ich ungefähr mit dir mit.

30.01.2023 14:15 Uhr - Kaiser Soze
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Erstaunlich, ich sehe so ziemlich alles anders als du (Spannung, Darstellerleistungen, Handlung usw.) :D allerdings fand ich bereits Teil 1 sehr gut und diese Vorgeschichte reiht sich nahtlos ein, geht dabei eigene Wege, behält aber das liebgewonnene bei und gibt die Antwort auf die Kritik / Frage, die zum Vorgänger gestellt wurde.

Aber macht nichts. Ich finde, du hast gut beschrieben, was und warum dich gestört hat und es ist grundsätzlich klar, wieso der Film dir nicht gefallen hat. Folglich: Gutes Review!

30.01.2023 14:23 Uhr - Insanity667
DB-Helfer
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Ich finde, aus der Grundidee hätte man nicht mehr viele Überaschungen rausholen können, daher wirkt "Orphan - First Kill" reichlich aufgesetzt. Spannend ist er aber trotzdem und ich würde nette 7/10 Punkte vergeben. :) Deine Rezension hat mir dennoch sehr gefallen und Deine Kritikpunkte sind auch auf jeden Fall nachvollziehbar. :)

30.01.2023 16:30 Uhr - lamb
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@TheMovieStar

Deinen Worten kann ich nur beipflichten. Das ist ja dennoch kein schlechter Film, aber eben auch nichts, was so nachhallt wie der erste, sehr gute Film.

@Kaiser Soze

Hast du den Film im Kino gesehen? Auf der großen Leinwand erwische ich mich oft, wie mich die Wucht eines guten Kinos zu Extrapunkten hinreißen lässt. Mir geht es oft so, dass dann Zuhause etwas Luft raus ist, wie zum Beispiel bei The Smile, der im Kino heftig schockte, aber daheim eher solide schallte. Vielleicht geht's nur mir so, aber in meinem technisch guten Heimkino wollte der Funke nicht zu großem Feuer zünden.

@Insanity667

Letztlich finde ich sogar, dass man sich diesen Film vielleicht hätte ganz sparen können und die guten Ideen darin in einem ganz frischen Konzept unterbringen hätte müssen, denn First Kill hat ja auch Stärken. Dass wird den Machern sicher auch aufgefallen sein. Na, es ist wie es ist. Okay ist First Kill ja allemal.

30.01.2023 17:52 Uhr - cecil b
Moderator
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Dein Stil gefällt mir mal wieder sehr gut, der des Films lässt offenkundig zu wünschen übrig. ;)

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich das ähnlich sehe.

Muss ja auch zugeben , dass ich das Original zwar effektiv, aber dennoch etwas hanebüchen fand.

30.01.2023 18:14 Uhr - lamb
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Wahrscheinlich ist es so, cecil. Das Original war da naturgemäß effektiver. So etwas lässt sich einfach nicht noch einmal wiederholen.

01.02.2023 09:12 Uhr - Phyliinx
User-Level von Phyliinx 10
Erfahrungspunkte von Phyliinx 1.409
30.01.2023 10:55 Uhr schrieb TheMovieStar
@ Phyliinx:

Habe den auch vor ein paar Tagen gesehen. Die Punktewertung von 5 bis 6 gehe ich mit. Die direkt to DVD Optik hat mich jetzt nicht so gestört. Der Film fängst vielversprechend an mit der Flucht aus der Irrenanstalt und dem Manipulieren der neuen Familie. Der Knackpunkt ist eher der alles über den Haufen werfende Twist (wie Phil in seinem Kommentar auch gut beschreibt), der dem Film auf Grund der haarsträubenden Erklärungen und Entwicklungen fast das Genick bricht. Die soliden Slasher Inhalte sorgen dafür, dass der Film insgesamt gerade noch als leicht überdurchschnittliche Unterhaltung über die Ziellinie geht. Natürlich ist die Bewertung der Story bzw. der Wendung Geschmackssache. Liest man aber einige Kritiken im Netz, sehen das viele ähnlich. Mein Review ist ebenfalls fertig und wird in den nächsten Wochen veröffentlicht. Die von dir angesprochene konträre Meinung kann ich also auch nicht teilen... Das Original hatte auch einen am Schluss platzierten Twist, der aber vorher logisch aufgebaut wurde und nicht so hanebüchen ist wie der von Orphan - First Kill

@ Lamb: Gut formulierte und lesenswerte Kritik und wertungstechnisch gehe ich ungefähr mit dir mit.
interessanter Beitrag, danke!

Jaaa mit DTV Optik kenne ich mich ja aus, das ist nicht schlimm, wenn der Regisseur weiß, was er macht

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