Blood Father
Herstellungsland: | Frankreich (2015) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Drama, Krimi, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Note: 6,65 (17 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Der ehemalige Häftling John Link (Mel Gibson) fristet nach seiner Haft ein einsames Leben in einem Wohnwagen, als eines Tages seine Tochter bei ihm auftaucht. Auf der Flucht vor Drogendealern, die ihr nach dem Leben trachten, traut sie sich nicht die Polizei einzuschalten, sondern sucht Schutz bei ihrem Vater. Dieser tut alles, was in seiner Macht steht, um seine Tochter zu beschützen. ()
Das hatte sich Mel Gibson nach seiner freiwilligen, 8 jährigen Schaffenspause wohl anders vorgestellt: Obwohl er in seinen Solo Projekten Auftrag Rache (2010), Der Biber (2011) und Get The Gringo (2012) wie gewohnt schauspielerisch überzeugen konnte, blieben die Filme weit hinter den finanziellen Erwartungen zurück und selbst die Fachpresse ließ bestenfalls gemischte Kritiken springen. Ähnlich erging es auch dem 2016 erschienenen Action Thriller Blood Father, in dem Gibson eine fantastische Leistung als Veteran, Biker, EX Knacki, EX Alki und besorgter Vater hinlegt, der 15 Millionen Dollar teure Streifen mit einem Gesamtumsatz von 6,9 Millionen Dollar aber nicht einmal sein Budget wieder einspielen konnte. Zum Film selbst muss gesagt werden, dass dieser natürlich auch seine starken Momente hat und insgesamt auch unterhaltsam ist, leider gibt es aber auch einige Längen zu verzeichnen, während die Handlung vor allem in Filmmitte sich selbst auf den Füßen steht. Sei es drum, Blood Father ist trotzdem besser als sein unwürdiges Box-Office Abschneiden und hätte auf jeden Fall mehr Zuspruch verdient gehabt.
Ursprünglich wollte Sylvester Stallone schon 2008 bei der Verfilmung von Peter Craigs Roman "Blood Father" Regie führen und die Hauptrolle spielen, doch der Film kam nie zu Stande. 2014 wurde das Projekt mit dem geplanten französischen Regisseur Jean-Francois Richet Mel Gibson vorgestellt, der letzten Endes am 28.03.2014 zusagte. Peter Craig schrieb nach seiner eigenen Romanvorlage das Drehbuch. Die Geschichte folgt dem trockenen Alkoholiker und ehemaligen Häftling John Link (Mel Gibson), der nach seiner verbüßten Gefängnisstrafe ein einsames Leben in einer Wohnwagensiedlung als Tätowierer fristet, als eines schönen Tages seine verschollene, 17 Jährige Tochter Lydia (Erin Moriarty) auftaucht und ihn um Hilfe bittet: Sie wird von skrupellosen Drogen Gangstern verfolgt, die sie lieber heute als morgen tot sehen wollen. Als liebender Vater tut Link natürlich alles, um sein eigen Fleisch und Blut zu schützen, auch wenn er selbst Ärger mit den Gesetzeshütern bekommt und seine Bewährung auf dem Spiel steht...
Wer auf Grund der Sparten Klassifizierung Action Thriller ein rasantes Spektakel mit zahlreichen Verfolgungs-- und Actionsequenzen erwartet, ist bei Blood Father gelinde gesagt auf dem Holzweg. Neben den Thriller Elementen der Geschichte legt Blood Father nämlich auch viel Wert auf die Charakterzeichnung des Protagonisten, auf dessen zerrüttete Beziehung zu seiner Tochter und auf die Auswirkungen ihres plötzlichen Auftauchens. Link, der von Mel Gibson authentisch verkörpert wird, hat so ziemlich alles falsch gemacht, was als Vater falsch zu machen ist: Da er jahrelang im Knast war, konnte er für sein Kind nicht da sein und seine Alkoholsucht hat ihn fast zerstört, was in indirektem Bezug zu Gibsons realem Privatleben steht, schließlich war er selbst lange Zeit alkohohlkrank. Doch Link ist nun gefestigt: Er ist seit 2 Jahren clean und geht einem regulären Arbeitsverhältnis als Tätowierer nach. Und plötzlich steht die jahrelang verschwundene Tochter vor ihm, die von skrupellosen Verbrechern gejagt wird. Gibson spielt das Wechselbad der Gefühle einleuchtend: Einerseits ist Link erleichtert, dass er sein Kind wieder sehen kann. Andererseits ist er aber auch wütend, dass sie Bockmist gebaut hat und er nie der Vater war, den sie gebraucht hätte.
Der Bund der beiden wird im Laufe des Films auf einige Bewährungsproben gestellt, worauf für einen Action Thriller erstaunlich detailliert eingegangen wird, so dass Blood Father auch als Drama funktioniert, da auch Erin Moriarty ihre Hausaufgaben macht und ihre Rolle als mutige, aber auch naive Teenagerin überzeugend ausfüllt. Als Kulissen dienen die unendlichen Weiten der staubigen Wüstenlandschaft und die wenig befahrenen Landstraßen, die Blood Father wie ein atmosphärisches, dreckiges Road-Movie erscheinen lassen, wozu auch die oben beschriebene Charakterisierung und das äußere Erscheinungsbild von Gibsons Figur Link passt. Der sichtlich gealterte, charismatische Australier ist mit einem ergrauten Vollbart, tätowiert und im lockeren Tank Top zu sehen. Von den handgemachten, gezielt platzierten, in Form von vereinzelten blutigen Schießereien und einer temporeichen Motorrad Verfolgung auftretenden Actionszenen hätte Jean-Francois Richet übrigens gerne mehr einbauen dürfen, da sich die Qualität und die Intensität der wuchtigen Sequenzen durchaus sehen lassen können.
Schade allerdings ist, dass die Spannung tatsächlich etwas auf der Strecke bleibt und das, obwohl die Geschichte mit dem von der Unterwelt gejagten Vater / Tochter Gespann eigentlich Potenzial hat, um das Publikum durchgehend zu packen. Nachdem dramatischen Opener, der dem armen leichtgläubigen Mädchen eigentlich die Suppe eingebrockt hat und nach der unverhofften Wiedersehensfreude, trifft Blood Father nicht immer die richtigen Story Entscheidungen und verlässt sich vielleicht etwas zu sehr auf das hervorragende Zusammenspiel seiner beiden Protagonisten. Der Vergangenheitsbewältigung wird zu viel Beachtung geschenkt, anstatt sich schneller und konsequenter der mitreißenden Flucht vor den bösen Buben zu widmen, was zum ein oder andern Hänger beim Handlungsfluss führt. Auch der überflüssige Subplot um Links ehemaligen Kollegen bringt die eigentliche Story keinen Deut weiter und zieht das Geschehen nur unnötig in die Länge. Dafür ist der Finale einleitende Twist im wahrsten Sinne des Wortes überraschend, was die Dramatik spürbar erhöht und Blood Father unterhaltsam Richtung fesselnden Showdown manövriert, in dem Link sich mit seiner Tochter den Feinden mutig entgegen stellt, die von solide agierenden Durchschnittsakteuren dargestellt werden.
Die finanzielle Enttäuschung von Blood Father führte dazu, dass Mel Gibson sich in den nächsten Jahren ebenfalls dem Masse statt Klasse Trend früherer Hollywood Superstars hingab bzw. eher hingeben musste, da die ganz großen Rollenangebote ausblieben, weil ihm niemand mehr einen Blockbuster zutraut. Eine regelrechte Produktionswut und mittelprächtige Streifen wie Force of Nature (2020) oder Fatman (2020) folgten. Da er es meiner Meinung nach aber immer noch drauf hat, wäre ihm ein richtiger Hit mal wieder zu gönnen. Zurück zu Blood Father: Wer den Film noch nicht gesehen hat, kann durchaus mal einen Blick riskieren: Nicht perfekt, aber trotzdem unterhaltsam. "Ich versprech dir, ich komm wieder. Ich bin zurück, bevor Du blond bist." MovieStar Wertung 6 von 10 Punkte.
Kommentare
27.03.2023 01:39 Uhr - voorheeskrüger |
|
27.03.2023 23:43 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Da haste mal wieder an alles gedacht, feine Review!!! . :)
|
29.03.2023 14:44 Uhr - TheMovieStar |
|
![]() ![]() ![]() |
Vielen lieben Dank euch beiden fürs Lesen und für eure Rückmeldungen, hat mich sehr gefreut. Schön wenn euch die Kritik zusagt!
|
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

