Ein altes Sprichwort sagt: "Man sieht sich im Leben immer zweimal!". Oder auch dreimal, wie die gealterte Action Legende Jean-Claude Van Damme und der mittlerweile auch nicht mehr ganz taufrische Scott Adkins mit ihren Zusammenarbeiten beweisen. Als erstes kreuzten sich ihre Wege in Isaac Florentines mittelprächtig unterhaltsamen B-Action Streifen The Shepherd (2008), in dem Van Damme den Helden spielen durfte und Adkins sein Hauptgegner war. Bevor sie sich in Expendables 2 (2012) wieder trafen, standen sie 2011 für den kostengünstig produzieren Ostblock Actioner Assassination Games vor der Kamera, in dem die beiden nach anfänglicher Rivalität Seite an Seite kämpfen. Und was ist zur Qualität zu sagen? Ähnlich wie bei The Shepherd haben wir es mit einem durchschnittlichen Action Flick zu tun, dass ein paar ordentliche Kampf- und Actionszenen hat, insgesamt aber für keine Begeisterungsstürme sorgen kann, da der Film lange Zeit vor sich hin plätschert und das Potenzial der beiden Genregrößen actionbezogen einfach nicht ausgereizt wird.
Den Regiestuhl riss sich Ernie Barbarasch, der ein Jahr später mit Jean-Claude Van Damme noch den Action Thriller Six Bullets drehen sollte, unter den Nagel. Scott Adkins war indessen im Gegensatz zu unserem Lieblingsbelgier nur dritte Wahl. Ursprünglich ist nämlich Steven Seagel als Konkurrent für Van Damme im Gespräch gewesen und als der absagte, favorisierten die Produzenten den ehemaligen Football Spieler Vinnie Jones. Erst als Jones auch nicht zur Verfügung stand, erhielt der sympathische Brite den Zuschlag. Die von Aeron Rahsan Thomas geschriebene Story führt die Wege der beiden Profikiller Brazil (Jean-Claude Van-Damme), der für Geld jeden Job annimmt und Flint (Scott Adkins), der eigentlich im Ruhestand ist, zusammen, indem Ihnen die gleiche Zielperson, der skrupellose Drogendealer Polo Yakur (Ivan Kaye) genannt wird. Während Brazil nur auf die Kohle scharf ist, sind es für Flint persönliche Gründe, da Polo seine Frau vor seiner Haftstrafe ins Koma geprügelt hat. Da korrupte Polizisten und Gangster ihnen ebenfalls auf den Fersen sind, arbeiten die beiden Spezialisten notgedrungen zusammen, um ihr Ziel auch sicher unter die Erde zu bringen...
Ich gehe mal davon aus, dass es Drehbuchautor Aeron Rahsan Thomas einfach nur gut gemeint hat, als er den beiden Hauptfiguren persönliche Hintergründe spendierte und neben dem primären Oberschurken Polo noch zwei intrigante Nebenbuhler in den Plot migrierte. Das Ergebnis ist nämlich durchwachsen. Während der tragische, persönliche Hintergrund für Adkins Charakter Flint mit dem traurigen Schicksal seiner Frau seinen Beweggründen tatsächlich so etwas wie Tiefe verleiht, erscheint die Vermenschlichung von Van Damme seiner Figur Brazil erzwungen, wenn er in einer relativ überflüssigen Nebenhandlung Gefühle zu einer von ihm geretteten Bordsteinschwalbe entwickeln darf, was im späteren Verlauf des Films dann natürlich auch gegen ihn verwendet wird. Auch die Gegebenheiten um den zwielichtigen Auftraggeber und die korrupten Gesetzeshüter wirken in der Summe zu dick aufgetragen und verkomplizieren eine eigentlich geradlinige Handlung, was für einige Durchhänger sorgt und gemeinsam mit der tristen Optik und den den biederen Ostblock Kulissen an vielen Stellen sogar ziemlich ernüchternd wirkt.
Wenigstens können die soliden Actionsequenzen insgesamt betrachtet einigermaßen überzeugen. So gibt es ein paar blutige Schusswechsel und bei der Besetzung Van Damme / Adkins auch die erwarteten Handkantenduelle, die routiniert in Szene gesetzt sind und die außerordentlichen Martial-Arts Fähigkeiten der beiden Stars auch andeuten. Sie merken allerdings an meiner gewählten Formulierung, da wäre noch deutlich mehr möglich gewesen. Das Duell, als sich die beiden Rivalen anfangs an die Gurgel gehen, ist viel zu kurz. Bei Adkins Fights hat man den Eindruck, dass er mit angezogener Handbremse kämpft, um dem in die Jahre gekommenen Van Damme nicht komplett die Show zu stehlen. Das ausgiebige Finale mit der gnadenlosen Abrechnung kann gemeinsam mit dem angehobenen Härtegrad für vorangegangene Versäumnisse ausreichend entschädigen, so dass man bei Assassination Games am Ende des Tages von glanzloser, aber nicht komplett enttäuschender Genre Kost sprechen kann.
Schauspielerisch passen sich die Akteure dem durchschnittlichen Niveau an. Wie ich bei anderen Spätwerken des ehemaligen Karate Europameisters bereits anmerkte, strahlt er im Alter deutlich mehr Charisma aus, was sich natürlich auch positiv auf sein Schauspiel auswirkt. Dass seine Figur hier an manchen Stellen nicht ganz so überzeugend geschrieben wurde, ist letzten Endes auch nicht Van Dammes Schuld, er macht das beste aus seiner Rolle. Adkins hat man schon einmal besser gesehen, er liefert meiner Meinung nach auch darstellerisch Dienst nach Vorschrift ab. Ivan Kaye (Die Borgias) ist genau die richtige Besetzung für den miesen, widerwärtigen, gewissenlosen Schurken, den er spielen soll. Kaye bringt mit seiner kräftigen Statur und seinem unnahbaren Erscheinungsbild die optischen Voraussetzungen mit, um auf Anhieb unsympathisch und verachtungswürdig zu wirken. Neben vielen weiteren Darstellern, die größtenteils solide performen, sind auch Bianca Van Varenberg und Kristopher Van Varenberg, die erwachsenen, leiblichen Kinder von Jean-Claude Van Damme, in kleinen Rollen zu sehen.
So ist Assassination Games ein typischer kann Film, den man als Anhänger der Herren Van Damme und Adkins durchaus ansehen kann, aber bestimmt nicht muss. Assassination Games tut mit seiner akzeptablen Actiondarbietung niemanden weh, wird aber beileibe auch keine Hitlisten anführen, da die Möglichkeiten alles andere als ausgeschöpft werden und der Film mit der ein oder anderen Länge zu viel zum kämpfen hat, was zum Prädikat "bedingt unterhaltsame Direkt To DVD Massenware" führt. MovieStar Wertung: 5 von 10 Punkte.
5/10