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Unstoppable

Originaltitel: Seongnan hwangso

Herstellungsland:Südkorea (2018)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Action, Krimi, Thriller
Alternativtitel:Angry Bull
Bewertung unserer Besucher:
Note: 4,50 (2 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Der ehemalige Gangster Dong-chul hat vor längerer Zeit dem Verbrechen abgeschworen und führt ein friedliches Dasein. Als jedoch seine Frau von einem Menschenhändlerring entführt wird, muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Gnadenlos und mit brachialer Härte kämpft sich Dong-chul durch die Unterwelt Seouls, um seine Frau zu retten. (Busch Media Group)

eine kritik von phyliinx:

„Unstoppable“ ist ein Film von Kim Min-Ho der 2022 mit einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren veröffentlicht wurde. Die Hauptrolle spielt Ma Daong-seok, er kämpft dabei gegen Kim Sung-oh, um Song Ji-hyo zu retten.

Eigentlich möchte der Fischverkäufer mit Königskrabben ins Fischergeschäft einsteigen und seiner Frau ein friedliches Leben mit finanzieller Sicherheit ermöglichen, doch dann kommt für Dong Chul alles anders, denn ein Menschenhändlerring entführt Ji-Soo, lässt viel Geld da und nennt das einen fairen Deal. Diesen Deal möchte der sanftmütige Riese jedoch nicht eingehen und weil die Polizei nicht so wirklich motiviert ist, ihm bei einem von vielen Vermisstenfällen zu helfen, wird er, wie früher, zum rasenden Stier.

Kommen wir gleich zur großen Überraschung des Filmes: obwohl der Streifen durchaus seine grimmigen, ernsten und brutalen Momente hat, liegt ihm auch eine große, nicht zu verachtende Portion Comedy bei. Allein die zwei Sidekicks, welche Dong-Chul bei seinem Abenteuer begleiten und die Suche nach Jin-Soo unterstützen, bekommen keine einzige, richtig ernste Szene spendiert, was irgendwann gewaltig nervt, eben weil der ganze Rest vom Witzefest ziemlich gut, wenn auch ungewöhnlich überproportional gelagert ist. So kommt es ganz darauf an, was gerade um ihn herum geschieht, ob Antagonist Ki-Tae den eiskalten Killer gibt, der alten Männern die Pulsadern aufschlitzt und dann ihre Töchter entführt oder das kindische Weichei, das seinen Gegner mit weit aufgerissenen Augen anfleht, doch bitte mit den Schlägen aufzuhören, weil sie ihm Schmerzen bereiten.

Dennoch funktioniert das im Gesamtbild ganz gut, schon weil das Konzept um Dong-Chul herum eine Konstante findet, die immer heldenhaft und relativ ernst erscheint, was auch Ki-Tae stets in seine fieseren Züge trägt, die Schauspieler Kim-Sung-oh besonders in den Verhandlungsszenen gnadenlos gut hervorzutragen weiß, wenn er beispielsweise einem verzweifelten Ehemann ordentlich Zaster anbietet, damit er seine pflegebedürftige Ehefrau für eine unfreiwillige Organspende verschwinden lassen kann.

Die Frage ist nur, ob so eine Story funktionieren kann und wenn ja, wie lange. Ich habe mich den ganzen Streifen über nämlich damit befasst, ob nicht schon früher, als hier, bei Dong-Chuls Suche nach dem Ursprung seiner Feinde, irgendein Mann, der seine Frau an Ki-Tae verkauft hat, gebrochen wäre und den Behörden von dem Gangster erzählt hätte, denn wie wir sehen, lastet auf vielen, die sich auf das Geschäft einlassen, im Nachhinein eine heftiger Druck. Spannung entsteht allerdings auch immer wieder, wenn wir zum Überlebenskampf der Frauen schalten. Das passiert zwar nicht oft, doch die Ausbruchsversuche einzelner aus dem stillgelegten Hotel, das ihnen als Kerker dient, stehen wieder im ausbalancierenden Kontrast zu dem, was an Comedy vorangegangen ist und folgen soll. Wie auch „Taken“, nimmt „Unstoppable“ dabei bezüglich des Wohlergehens der Gefangenen kein Blatt vor den Mund. Als eine der Flüchtigen von einem Unhold gegriffen wird, liegt sie später blutig zugerichtet vor Ki-Taes Füßen und der Schuft berichtet ihm: „Ich weiß nicht, warum sie ohnmächtig ist, es waren nur ein paar Faustschläge“, woraufhin er allerdings Baseballschlägerhiebe von seinem erzürnten Boss kassiert, der es nicht schätzt, beschädigte Ware verscherbeln zu müssen.

Wahre „Action“ gibt´s in „Unstoppable“ nicht viel, aber genug. Dadurch, dass Regisseur Kim Min-Ho jede Szene mit einem bestimmten Charakter aufzuziehen weiß und keine Sequenz einfach nur so dahinplätschern lässt, fällt es nicht allzu sehr ins Gewicht, dass sich das höchste Maß an Prügeleien und Verfolgungsjagden in den letzten Minuten abspielt, während zwischenzeitliche Entgleisungen seitens Dong-Chul zwar wuchtig, aber kurz ausfallen.  Technisch präsentiert man das Produkt dabei auf einem recht hohen Niveau. Wie üblich für koreanische Produktionen, ist der Detailreichtum in den digitalen Bildern gekoppelt mit der ,auch in hastigen Szenen, vorhandenen, glatten Kameraarbeit ein Augenschmaus für visuelle Gourmets meiner Art, doch auch einzelne Spezialeffekte, handgefertigt, wie Explosionen oder, mein Favorit, das Hineinrammen eines Lumpen in die Zimmerdecke, wurden exzellent ausgeführt. Musikalisch ist mir kein Highlight aufgefallen, von dem ich hier jetzt einen ganzen Absatz lang schwärmen müsste.

Noch eins: die Art, wie begeistert Dong-Chul zu Beginn mit seiner Frau über Königskrabben und deren Wert am Fischmarkt redet…das hat genau dasselbe Stimmungsbild, als würde Doug Heffernan versuchen, seine Frau von irgendeiner neuen, brillanten Idee zu überzeugen. Kennt jemand die „King of Queens“-Folge, wo Doug ein Wohnmobil kaufen möchte und damit Carrey gewaltig auf den Zeiger geht, weil ihr lieber, da wären wir wieder bei „Taken“, Paris vorschwebt? Es ist hier genau dieselbe, liebenswerte Aufdringlichkeit, mit der „Unstoppable“ in die Erzählung seines Helden einsteigt.

Der wird zwar oft mit dem guten alten Bud Spencer verglichen, weil sich seine Sidekicks jedoch verhalten wie dauerhaft geistesgestörte Terence Hills, die nur Fragen stellen, vor allem Angst haben und trotzdem irgendwie ihr bestes geben, würde ich eher sagen, Dong-Chul ist zu Beginn eine Art Action-Doug Heffernan, bevor er sich zum Ende hin mit seiner krachenden Körperlichkeit in einen koreanischen Liam Neeson verwandelt oder eben, fairerweise, in sein ganz eigenes Biest, das keiner stoppen kann.

7/10
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