Copykill ist ein Thriller, der von Regisseur Jon Amiel 1995 gedreht wurde. Ich kenne auch Julia und ihre Liebhaber, Sommersby und Verlockende Falle, die ebenfalls alle von Amiel stammen. Das Drehbuch schrieben Ann Biderman und David Madsen. Die Produktion übernahmen Arnon Milchan und Mark Tarlov. Copykill ist ein Film über Serienmörder, wie auch Das Schweigen der Lämmer, Sieben, California oder Jennifer 8.
Die Hauptrollen sind mit Sigourney Weaver und Holly Hunter prominent besetzt worden. Weaver, die jeder von uns aus ihrer Paraderolle der Ellen Ripley, aus den Alien - Filmen kenne dürfte, spielt hier Dr. Helen Hudson. Sie ist nicht nur Psychologin, sondern auch Profilerin, erstellt also Täterprofile und hält Vorträge an der Universität. Hunter hingegen kenne ich aus Das Piano. Für ihre Leistung gewann sie sogar einen Oscar. Hier ist sie in der Rolle der Ermittlerin M. J. Monahan zu sehen, die einem Serienmörder auf der Spur ist und dafür die Hilfe von Dr. Hudson in Anspruch nimmt.
Es gibt ja diese grausamen Mordfälle mit bekannten Namen wie Gacy, Dahmer oder Bundy, und auch in Copykill hofft ein brutaler Mörder auf den Ruhm und Aufmerksamkeit, die ihm durch seine Taten gewiss sein dürften. Der kleine, aber feine Unterschied zu den genannten morbiden Persönlichkeiten ist jedoch, dass dieser Mörder quasi keine eigenen Taten vollbringt, sondern diese seinen großen Vorbildern nachempfindet oder besser gesagt, kopiert; daher auch der Titel des Films. Sehr wichtig scheint ihm dabei die Detailverliebtheit zu sein, die er penibelst einhält. Die Behörden stehen bei ihren Ermittlungen auf dem Schlauch, doch die zu Rate hinzugezogene Dr. Hudson erkennt recht schnell die Handschrift des Täters.
Aufgrund eines erlittenen Traumas leidet Dr. Hudson jedoch unter Agoraphobie, die auch Platzangst genannt wird, und bei weiten Plätzen oder Menschengedränge bei der betroffenen Person große Furcht bis hin zu Panikattacken auslösen können. Dr. Hudson verlässt nämlich ihre Wohnung seit gut dreizehn Monaten nicht mehr, seit sie von dem Mörder Daryll Lee Cullum fast selbst umgebracht wurde. Dabei spielt Sigourney Weaver ihren Charakter absolut glaubwürdig und besonders loben möchte ich den Kameramann Laszlo Kovacs, der ihre psychischen und körperlichen Zusammenbrüche beeindruckend einzufangen weiß, indem seine Kamera ins trudeln gerät, abgleitet, und sich erst nach der Ohnmachtsphase wieder fängt. Der Stimmung angedacht, werden solch eindringliche Szenen hingebungsvoll von der Musik des Komponisten Christopher Young begleitet. Das dieser Mann es dabei bestens versteht für Gänsehaut zu sorgen, bewies er bereits eindrucksvoll bei bekannten und beliebten Titeln wie Nightmare on Elm Street 2 - Die Rache, Invasion vom Mars oder Hellraiser - Das Tor zur Hölle.
Der Stimmung weniger zuträglich, zumindest für mein Empfinden, ist, dass die Identität des Mörders recht schnell klar ist. Dadurch wurde mir ein großer Teil der Spannung genommen, denn ich mag es immer sehr, wenn die Identität des Killers möglichst lange geheim bleibt und ich raten kann, ob es denn nun der obligatorische Gärtner ist oder eben doch nicht. Auch finde ich den Mörder gar nicht mal so furchteinflößend, denn auch wenn es vermutlich der besondere Kniff sein sollte, dass dieser wie der nette Mann von nebenan aussehen soll, Daryll Lee Cullum, den ich vorhin schon einmal erwähnte, gibt da ein viel stärkeres und erschreckenderes Bild eines Serienmörders ab. Seine Diabolik, die er seiner Figur zu verleihen weiß, ist da wesentlich intensiver, doch leider bekommen wir von Daryll nicht mehr allzu viel zu sehen. Auch der Part von Holly Hunter als Ermittlerin M. J. Monahan fällt etwas blass aus. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Clarice Starling, jener FBI - Ermittlerin aus Das Schweigen der Lämmer, die von Jodie Foster so unglaublich gut gespielt wird, ist nicht zu übersehen, erreicht jedoch keinesfalls die gleiche Klasse, auch wenn Hunter eine durchweg solide Performance bieten kann.
Dennoch bleibt die Jagd auf den Serienkiller fieberhaft und wie Dr. Hudson die einzelnen Puzzleteile zusammensetzt, dabei auch noch selbst in den Fokus des Mörders gerät sowie mit ihren Panikattacken zu kämpfen hat, ist alles in allem schon ziemlich gut inszeniert worden. Zudem gibt es auch einige blutige Szenen, die jedoch nicht zu brutal gehalten und somit der Freigabe ab 16 Jahren angemessen sind. Lediglich die eingeschobene und aufkeimende Romanze, sowohl zwischen Dr. Hudson und Reuben Goetz, Ermittler und Partner von M. J., als auch von Goetz und M. J. selbst, wirkte mir etwas aufgesetzt. In dieser Hinsicht hält der Film aber noch eine Überraschung bereit, mit der ich so nicht gerechnet habe.
Copykill ist ein guter Thriller, der eigentlich schon ganz schön spannend und fesselnd ist, mit einer ganz starken Sigourney Weaver, hier und da etwas im Schatten anderer großer Vorbilder steht, sich aber bis zum stimmungsvollen Finale konsequent steigert. Toll finde ich auch den kleinen Einschub und die unterschwellige Hommage an Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, wenn Dr. Hudson vor dem Computer sitzt, eine Nachricht an den Mörder sendet und dabei vor sich hin sagt: " Komm Kitty, Kitty, Kitty ". Genauso wie im ersten Film der Alien - Reihe.
7/10