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Sieben

Originaltitel: Se7en

Herstellungsland:USA (1995)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Drama, Krimi, Thriller, Mystery
Alternativtitel:Seven
Bewertung unserer Besucher:
Note: 8,82 (72 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Zwei Cops (Brad Pitt und Morgan Freeman) jagen einen hochintelligenten, schwer zu fassenden Killer, der eine Reihe grausiger Morde zelebriert - seine Opfer haben jeweils eine der sieben Todsünden begangen. Eine weitere Rolle übernimmt Gwyneth Paltrow in diesem berühmten Thriller, der den Zuschauer in eine ungemütliche, regenfeuchte Stadt voller Agonie und Fäulnis führt. Regisseur David Fincher (Fight Club, Zodiac - Auf den Spuren des Killers, Der seltsame Fall des Benjamin Button) dirigiert die atemberaubende Story mit einem untrüglichen Gespür für unsere inneren Ängste bis zum überwältigenden Höhepunkt, der selbst die kaltblütigsten Seelen erschüttert. (Warner Internetseite)

eine kritik von kassiopeia:

Lieber Leser und liebe Leserinnen. Ich verweile noch etwas im Genre des Thrillers und der Serienmörder, und stelle nun einen Film vor, den eigentlich jeder Filmfreund kennen dürfte und der zumeist in einem Atemzug genannt wird, sofern die Sprache auf das Thema der Serienkiller kommt. Sieben heißt einer der bekanntesten und meiner Meinung nach besten Filme von Regisseur David Fincher, der 1995 gedreht wurde. Ich kenne auch die Filme Alien 3, Panic Room und Zodiac - Die Spur des Killers von Fincher, die mir allesamt ebenfalls sehr gut gefallen. Das Drehbuch zu Sieben schrieb Andrew Kevin Walker, der auch zu dem Horrorfilm Sleepy Hollow die Zeilen verfasste. Die Produktion übernahmen Phyllis Carlyle und Arnold Kopelson. An diesem genialen Thriller gefällt mir einfach alles unheimlich gut und zwar von der ersten bis zur letzten Minute.

 

Gerade auch seinen ganz starken Hauptdarstellern Morgan Freeman und Brad Pitt verdankt dieser Film seinen großen Erfolg. Freeman habe ich total gerne in Miss Daisy und ihr Chauffeur gesehen, aber auch in… denn zum Küssen sind sie da und dem Nachfolger Im Netz der Spinne fand ich ihn sehr überzeugend. Pitt gefiel mir hingegen sehr gut in Interview mit einem Vampir, Sieben Jahre in Tibet oder Rendezvous mit Joe Black. Morgan Freeman spielt hier den erfahrenen Detective William Somerset, der kurz vor seiner Pensionierung steht und ihm wird nun sein Nachfolger vorgestellt und zwar Detective David Mills, der von Brad Pitt dargestellt wird.

 

Bereits anfangs zeichnet sich schon ein düster - deprimierendes Szenario ab, das sich fortan durch den gesamten Film ziehen wird und dabei stets vom pessimistischen Grundton geprägt ist, der sowohl die Schauplätze und Tatorte, als auch das Gefühlsleben seiner Charaktere, insbesondere von Somerset, betrifft. Eine namenlose Großstadt mitten in den Vereinigten Staaten, in der es permanent regnet, grau und farblos ist, bildet das Fundament für eben jene Anonymität, die quasi den Nährboden für Verbrechen und moralische Verwerflichkeiten aller Art schafft, da sich in solch einem seelenlosen Habitat Jeder der Nächste ist. Es ist eine Welt, die vor Sünden nur so strotzt und in die man eigentlich kein Kind setzen möchte. Eine Schlussfolgerung, die sich nicht nur beim Zuschauer aufdrängt.

 

In diesen Sündenpfuhl werden auch Somerset und Mills hineingezogen, indem sie einen Mord zu untersuchen haben, bei dem ein stark übergewichtiger Mann zu Tode gefoltert wurde, indem der Täter ihn zwang so lange Spaghetti mit Tomatensoße zu essen, bis der arme Mann daran zugrunde ging. Hände und Füße des Opfers sind gefesselt gewesen, und mit dem Kopf hängt die Leiche in dem Teller. Ein grässlicher Anblick, nicht nur des Toten, sondern auch seiner Behausung, die genauso glanzlos und verkommen ist wie die Großstadt und seine Bürger. Noch messen Somerset und Mills diesem Fall keine allzu große Bedeutung bei, doch das ändert sich schon bald, als beim nächsten Mord das Wort Habsucht mit Blut auf den Teppich geschrieben wurde. Somerset kehrt nochmal zum ersten Tatort zurück und entdeckt dort hinter dem Kühlschrank das Wort Maßlosigkeit, das mit Fett geschrieben wurde. Offenbar ist hier ein Serienmörder am Werk, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die sieben Todsünden exemplarisch abzuarbeiten und zur Schau zu stellen. Daher rechnet Somerset noch mit weiteren Morden.

 

Nach der Völlerei und der Habsucht, werden nun auch noch Faulheit, Wollust, Hochmut, Neid und Zorn folgen. Natürlich ist der Zuschauer schon sehr gespannt darauf, wie diese Morde denn nun inszeniert werden. Wir bekommen dabei allerdings vom eigentlichen Mord nie etwas zu sehen, sondern erhalten immer nur das Resultat. Dies ist für meinen Geschmack vollkommen ausreichend, da es jedesmal ganz fürchterlich anzusehen ist. Ich finde es dabei viel schlimmer, sich den Tathergang bildlich vorzustellen, denn unsere Phantasie ist es doch, die in uns die schrecklichsten Bilder heraufbeschwört. Die Kamera von Darius Khondji verharrt ruhig und still an den jeweiligen Tatorten, was auch auf etwaige Dialoge zwischen Somerset und Mills zutrifft, die zuvor noch gegenseitige Revierkämpfe und Spannungen abbauen müssen. Lediglich bei der Verfolgung des Killers über Treppen und Dächer, sowie verregnete Hinterhöfe, kommt ordentlich Bewegung in das Bild, was jedoch keinesfalls störend, sondern absolut angemessen wirkt. Die Musik von Howard Shore tut da ihr Übriges, weiß darüber hinaus aber auch in ruhigen und seriösen Momenten vollends zu überzeugen. Auf ein wirres Schnittgewitter verzichtet der Editor Richard Francis - Bruce im Allgemeinen ebenfalls, sehr zur Freude unserer Augen.

 

Gipfeln tut das ganze in einem Finale, das einem Schlag in die Magengrube beikommt, sodass die Luft komplett weg bleibt. Was sich der Drehbuchautor hier ausgedacht hat, ist schon etwas ganz besonderes. Mit so einem Ausgang habe ich beileibe nicht gerechnet. Wahnsinn, und für mich mitunter der größte Pluspunkt an Sieben. Im Bereich der Serienmörderfilme schwimmt dieser Film für mich auf einer Länge mit Das Schweigen der Lämmer und bekommt daher auch die volle Punktzahl. Ein Meilenstein in der Kinogeschichte des Thrillers und des Horrors, den ohnehin jeder von uns bereits kennen und schätzen dürfte. 

10/10
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Kommentare

26.03.2023 16:43 Uhr - Jichi
1x
DB-Co-Admin
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Daumen hoch Kassiopeia für das klasse Review, bei dem ich mich sofort wieder in dieses Prachtexemplar des düsteren, dreckigen und wahnsinnig intensiven Thrillers hineinversetzten konnte. Allein diese karge, triste und hoffnungslose Atmosphäre, die so gut wie nie Hoffnung aufkommen und keinen Zweifel daran lässt, dass man in einem absoluten Sündenpfuhl gefangen ist. Zusammen mit "Das Schweigen der Lämmer" und "Die Behandlung" auch bei mir ganz oben im Genre Ranking !

26.03.2023 19:27 Uhr - Kassiopeia
1x
User-Level von Kassiopeia 5
Erfahrungspunkte von Kassiopeia 378
Guten Abend Jichi. Ich finde es ganz prima, dass dir Sieben auch so gut gefällt. Das ist aber auch wirklich ein Wahnsinnsfilm. Die Behandlung kenne ich nicht, werde da aber demnächst ein Auge drauf haben. Leider kenne ich eigentlich fast gar keinen von dir besprochenen Film. Das ist alles ziemlich hartes und heftiges Zeug. Ich meine das aber keinesfalls negativ. Ich schaue nur diese Art von Filmen nicht, daher kann ich mich mit dir darüber leider nicht austauschen. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend Jichi.

27.03.2023 14:21 Uhr - Jichi
1x
DB-Co-Admin
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"Die Behandlung" war bei meiner letzten Sichtung auf Amazon Prime verfügbar, und auch wenn er ein sehr verstörender Thriller ist, viel explizite Gewalt gibt es nicht zu sehen, die FSK 16 geht da absolut in Ordnung, aber dennoch eine Warnung: Der Film behandelt wirklich heftige Themen und braucht keine expliziten Bilder, um zu schocken. Und keine Sorge, absolut niemand muss mit extremen Filmen etwas anfangen können, ich liebe das Kino in all seinen Formen, und auch wenn ich hier nur extreme Filme bespreche und das mein Spezialgebiet ist, ich quatsche genauso gern über ganz "normale" Filme :-)

27.03.2023 17:04 Uhr - Kassiopeia
1x
User-Level von Kassiopeia 5
Erfahrungspunkte von Kassiopeia 378
Ein verstörender Thriller kann auch ohne viel Gewalt unglaublich spannend sein, da hast du allerdings recht. Ich finde es eh besser und irgendwie auch schlimmer, wenn sich die Gewalt im Kopf abspielt und so was der Phantasie des Zuschauers überlassen wird. Ich finde es aber ganz toll, dass du dich hier auf extreme Filmkunst spezialisiert hast, auch wenn dies nicht mein Genre ist. Ich glaube, du sprichst viele Leser mit deinen tollen Reviews an.

28.03.2023 16:44 Uhr - Jichi
1x
DB-Co-Admin
User-Level von Jichi 6
Erfahrungspunkte von Jichi 500
Danke :-)
Und ich kann dir da nur zustimmen, oftmals können Filme auch ohne explizite Gewalt schockieren, Kopfkino kann, wenn es richtig gemacht und gekonnt eingesetzt wird viel mehr verstören als explizite Bilder. Was nicht heißen soll, dass ich Letzterem abgeneigt wäre, aber bei "Die Behandlung" funktioniert das Kopfkino schmerzhaft gut. Mit meinen Reviews versuche ich auch etwas der Community zurück zu geben, denn ohne viele andere tolle Reviews zum extremen Kino (auch auf dieser Seite), wäre ich nicht auf den Geschmack gekommen. Ob der jetzt gut oder schlecht ist, darüber kann man streiten ;-)

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