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John Wick: Kapitel 4

Originaltitel: John Wick: Chapter 4

Herstellungsland:USA (2023)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Action, Krimi, Thriller
Alternativtitel:John Wick 4
John Wick: Chapter Four
John Wick: Kapitel Vier
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,79 (44 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

John Wick (Keanu Reeves) entdeckt einen Weg, die Hohe Kammer zu besiegen. Doch bevor er sich seine Freiheit verdienen kann, muss Wick gegen einen neuen Feind antreten, der mächtigen Allianzen auf der ganzen Welt hat und über Kräfte verfügt, alte Freunde zu Feinden werden zu lassen. (LEONINE Distribution)

Diese Kritik enthält Informationen über den späteren Handlungsverlauf der Geschichte.
eine kritik von zombie untot:

Action ohne Ende - gefühlt wirklich ohne Ende angesichts der langen Laufzeit - das hat John Wick 4 zweifellos zu bieten. Ansonsten werden wie in den vorangegangenen Teilen ein Haufen Nebencharaktere eingeführt, die zwar ebenso wie die titelgebende Figur des John Wick kaum Charaktertiefe besitzen, aber dafür einigermaßen interessant sind. Im Grunde genommen muss man sich diesen Film vorstellen wie ein Videospiel, wie einen Third-Person-Shooter. Es wird ein obstacle eingeführt - zum Beispiel wird Charon am Anfang kaltblütig erschossen und Winston landet auf der Straße - und daraus ergibt sich der nächste Handlungsabschnitt; John Wick muss verschiedene "Quests" erfüllen, um schließlich sein übergeordnetes Ziel, die Aufhebung seiner Exkommunikation und seiner Vogelfreiheit, zu erreichen. Dabei ist durchaus fraglich, ob John Wick als "gut" anzusehen ist. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit seiner blutigen Eskapaden zur Erlangung seiner persönlichen Freiheit wird im Film mehrfach angeschnitten. Johnnyboy scheint das egal zu sein. Er will einfach nur alle umbringen, die sich ihm in den Weg stellen. Zur Erinnerung: In Teil 2 hat er am Ende seinen Widersacher in einer "neutralen Zone" kaltblütig erschossen und damit gegen die Regeln in der Welt der Killer verstoßen. In Teil 3 und nun eben auch in Teil 4 geht es nur noch darum, dass John Wick den Konsequenzen, die aus diesem Regelverstoß folgen, unzählige Leichen entgegenwirft. 

Es ist natürlich nicht so, dass ich persönlich mit irgendeinem der getöteten Kerle Mitleid hätte (außer mit Charon), denn so ziemlich alle von ihnen sind riesige Arschlöcher oder aus dem nächstbesten Shooterspiel entlaufenes, seelenloses Kanonenfutter. Aber es steht zur Debatte, ob John Wick nicht auch ein solches Arschloch ist. Er hat einen so unbändigen Überlebenswillen, dass er nicht nur mehrmalige Stürze aus größerer Höhe unbeschadet übersteht, sondern auch völlig emotionslos permanent die Hilfsbereitschaft seiner Freunde ausnutzt und alle anderen umbringt. Ironischerweise endet der Film, unmittelbar nachdem er seine Freiheit wiedererlangt hat, mit seinem Tod. Man kann also sagen, dass John all diese NPCs umsonst umgebracht hat. Der eigentliche Sympathieträger des Films ist für mich jedenfalls Caine, ein alter Freund von John, der durch Erpressung dazu gebracht wird, ihm nach dem Leben zu trachten. War es im ersten Film noch John Wick, mit dem man mitgefiebert hat (ich meine, die Gangster haben seinen Hund getötet, so they had it coming for them!) und konnte seine Motive im zweiten Teil wenigstens noch rechtfertigen, so hat sich meine Sympathie ab Teil 3 verschoben. In Teil 3 weiß ich gar nicht, ob es da jemanden gab, der kein Arschloch war, in Teil 4 jedenfalls tritt Caine aus dem Dunkel, welches John Wick über die Welt ausbreitet, hinein ins Licht. Von diesem Licht lässt er sich keinesfalls blenden (wie denn auch, er ist ja blind); er ist auch bereit, über Leichen zu gehen, aber er tut es wenigstens zum einen nicht immer gern und zum anderen tut er es auch für seine Tochter (die wir niemals zu sehen bekommen).

Nun ist die Frage, ob denn der Fokus auf John Wick völlig verloren gegangen ist. Das wäre wohl nicht so gut, denn dann sollte dieser Film auch nicht Teil der "John Wick"-Reihe sein. Derlei Verfehlungen hatten mich am neuesten "Halloween"-Film bereits sehr gestört. Ich würde aber nicht sagen, dass dies hier der Fall ist. John ist weiterhin aktiv im Geschehen involviert, vor allem in jeder großen Actionszene, und auch das finale Duell auf Leben und Tod dreht sich um ihn, er hat dort sein Schicksal in der eigenen Hand. Vielmehr ist es so, dass sich, wie zuvor bereits erläutert, sein Sympathiebonus verflüchtigt hat. Keanu Reeves ist natürlich ein toller Mensch, aber wenn man seine Figur John Wick von ihm losgelöst betrachtet, wird man wohl nicht umhinkommen zu sagen, dass seine Figur ein egoistischer Massenmörder geworden ist, wenn auch unfreiwillig. Vielleicht lässt sich eine Parallele zur Charakterentwicklung von Walter White aus "Breaking Bad" ziehen. Er fängt an als vom Leben genervter Mann, der nur seine Ruhe haben will, dann ereilt ihn ein Schicksalschlag und fortan gerät er immer mehr auf die schiefe Bahn, bis er am Ende, als er sein destruktives Werk in einem für ihn befriedigendem Maße erfüllt hat, direkt im Grab landet.

Eine solche negative Entwicklung der Hauptfigur muss aber nicht zwingend gegen den Film sprechen. Es kann ihn sogar richtig gut machen. Und John Wick 4 hat absolut seine Stärken. Die Action knallt gut rein, der Soundtrack tut es ihr gleich, die Schauplätze sind hervorragend gewählt und perfekt eingefangen und die Killer haben echt Stil. Außerdem wird die geheime Welt der Profikiller auf interessante (und natürlich plotdienliche) Weise abermals erweitert. Die Schauspieler sind überwiegend auf hohem Niveau, auch wenn Keanu Reeves im Laufe der Jahre verlernt zu haben scheint, mehrere Gesichtsausdrücke zu zeigen. Die Handlung ist, ebenso wie die Charaktertiefe von so ziemlich allen Figuren, ziemlich dünn, aber das ist auch wirklich nicht der Schwerpunkt der "John Wick"-Reihe. Deshalb würde ich dem Film diesen Umstand nicht allzu übel nehmen. Ich frage mich nur, ob es in einem möglicherweise noch erscheinenden Teil dann zu einem Duell zwischen der Tochter des Leiters des japanischen Continentals und Caine kommt, denn das wurde ja angeteasert, aber im Rest des Films irgendwie fallengelassen. Jedenfalls vergebe ich für dieses solide Werk, welches genau das geliefert hat, was ich erwartet hatte, ordentliche 7,5 Punkte.

8/10
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Kommentare

27.03.2023 15:10 Uhr - Schwachkopf79
Moment! Ist denn die asiatische Violinistin in Paris nicht die Tochter von Caine? Er lauscht ihr ja sehnsüchtig nach als man ihn das erste mal sieht. Ich dachte es sei klar dass sie es ist, um die es geht.

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