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Die Häschenschule - Jagd nach dem goldenen Ei

Originaltitel: Die Häschenschule

Herstellungsland:Deutschland (2017)
Standard-Freigabe:FSK o.A.
Genre:Animation, Kinderfilm
Alternativtitel:Rabbit School
Bewertung unserer Besucher:
Note: 8,00 (1 Stimme) Details

Inhaltsangabe:

Hasenjunge Max lebt allein auf einer Verkehrsinsel inmitten der Stadt und schlägt sich so durch. Sein größter Traum ist, Gang-Mitglied bei den „Wahnsinns-Hasen“ zu werden. Um seinen Kumpels zu beweisen, dass er auch wirklich das Zeug dazu hat, schwingt sich Max auf einem ferngesteuerten Flugzeug in die Lüfte und wird von einer Böe erfasst, die ihn weit aus der Stadt und hinein in den Wald treibt. Max landet inmitten der Häschenschule, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Dieses altmodische Ausbildungscamp für Osterhasen findet er allerdings ziemlich uncool und hat nur einen Gedanken: weg von hier! Seine Flucht scheitert dramatisch an der hinter einer schützenden Hecke lebenden Fuchsfamilie, an der nur ausgebildete Osterhasen vorbeikommen. Der verwöhnte Stadtlümmel muss sich den Regeln im Internat notgedrungen anpassen. Die süße Hasenschülerin Emmi hilft ihm zwar dabei, aber Max kann seinen neuen Platz noch nicht so recht finden. Als die weise Lehrerin Madame Hermine das Osterorakel befragt und Ostern in Gefahr ist, muss Max sich entscheiden: Hat er das Zeug, ein echter Osterhase zu werden und sich im Kampf gegen die Füchse für den Erhalt des Osterfestes zu beweisen? Und wird er es schaffen, den magischen Verschwindibus zu erlernen, um das goldene Ei zu retten, das den Hasen besondere Kräfte verleiht? (Constantin Film AT)

eine kritik von themoviestar:

Es gibt doch nichts schöneres als die Begeisterungsfähigkeit eines Kindes... Nachdem wir neulich beim Familienabend den Animationsfilm  Die Häschenschule 2 - Der große Eierklau (2021) angesehen hatten, war es um meine Tochter (4) geschehen, sie verliebte sich Hals über Kopf in die niedlich animierten Hasen und fragt einem jeden Tag Löcher in den Bauch, wann sie den wieder Häschenschule gucken darf. Da bei Amazon Prime nun auch der erste Teil im Programm ist, kam am letzten Samstag Die Häschenschule - Jagd nach dem goldenen Ei an die Reihe. Natürlich war der Nachwuchs auch wieder bei der Sichtung dabei. Während uns Erwachsenen auffiel, dass die Handlung der beiden Filme im Prinzip fast ein und die selbe ist, hat sich das Kind wie es zu erwarten war nicht mehr eingekriegt vor Lachen. Ihr gefallen beide Abenteuer des mutigen Großstadthäschen Max ungefähr gleich. Dieser kompetent fachlichen Einschätzung kann auch ich mich in ungefähr anschließen, wobei ich das Original leicht vorne sehe, da hier die Macher doch die ein oder andere Überraschung mehr eingebaut haben.

Der Film hatte seine Weltpremiere auf den 67. internationalen Filmfestspielen von Berlin im Februar 2017. Wie seine Fortsetzung wurde auch er in Deutschland produziert und basiert ebenfalls auf Albert Sixtus Kinderbuch Die Häschenschule aus dem Jahr 1924. Die Inszenierung geht auf die Kappe von Ute von Münchow-Pohl. Katja Grübel und Dagmar Rehbinder verfassten das Drehbuch, welches den Hasenjungen Max in den Mittelpunkt stellt, der in der Stadt wohnt und ein Gang-Mitglied der Wahnsinns-Hasen werden möchte. Nach einer versehentlichen Bruchlandung in einer altmodischen Osterhasenschule steckt Max dort fest, da die Einrichtung von einer Horde böswilliger Füchse bedroht wird. Mit Hilfe seiner Freundin Emmi und den anderen Häschen versucht Max ein Meister-Hase zu werden und die Schule sowie das goldene Ei, welches den Häschen ihre Superkräfte verleiht, vor den bösartigen Füchsen zu retten....

Ich weiß natürlich nicht, ob sich Häschenschulen Schöpfer Albert Sixtus im Grabe umdrehen würde, wenn er die modernisierte Interpretation seiner Geschichte zu Gesicht bekäme, da der altertümliche Charme und der Charakter des Kinderbuches bestenfalls nur noch bedingt vermittelt wird. Andererseits waren Modernisierungen unausweichlich, um in der heutigen Zeit zu funktionieren. So hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt, mit dem wahrscheinlich jeder Leben kann. Die CGI Animationen der Figuren wurden bewusst etwas eckig und kantig gestaltet, um ein gewisses antikes Antlitz zu wahren, anderseits kann man mit der hippen Hauptfigur, den phantastischen Superkräfte-Ausführungen und der aktuellen Technik wie Smartphones, Selfiestick und fliegende Drohnen genug zeitaktuellen Fortschritt entdecken, so dass die Mischung zwischen alt und neu durchaus sympathisch gelungen ist. Wie schon beim ähnlich animierten Nachfolger, sind die tierischen Charaktere wie Häschen, Hühner und Füchse modisch aufgepeppt worden, im gleichen Atemzug sind sie aber auch farbenfroh, liebevoll und charmant gestaltet, was ebenfalls für die beiden unterschiedlichen Hauptschauplätze gilt, für die Großstadt und für die titelgebende, ländliche, idyllische, verträumte Häschenschule. 

Ansonsten kann die Geschichte um das tapfere und liebenswürdige Großstadthäschen Max über die volle Distanz unterhalten. Im Gegensatz zum von mir ebenfalls besprochenen Nachfolger haben die beiden Drehbuchautoren ein bis zwei interessante Wendungen eingebaut, was den Unterhaltungswert für ältere Zuschauer auch spürbar erhöht. Die Ausrichtung des Plots ist jedoch auch auf die Bedürfnisse der primären Zielgruppe, sprich Kinder von 4 bis 10 Jahren, abgestimmt. So gibt es eine klare Aufteilung mit einer einfachen gut-böse Unterscheidung und märchenhaften Grundzügen. Die herzallerliebsten, zuckersüßen Häschen mit den Superkräften müssen sich gegen die hinterlistigen, bösen, wenn auch strunzdummen Füchse zur Wehr setzten, damit Ostern nicht in Gefahr gerät und der Weltfrieden erhalten bleibt. Zudem setzt die Häschenschule auf eine eindeutige Differenzierung zwischen den gesellschaftlichen Klischees wie "Landei" oder dem "Großstadtchecker", worauf im Prinzip das elementare Storygerüst aufgebaut ist. Natürlich kommt auch der Humor nicht zu kurz, so dass es viele witzige Szenen gibt und die Handlung stets völlig gewaltfrei mit einem sympathischen Augenzwinkern vorgetragen wird. 

Wie es in medialer Kinderunterhaltung gang und gäbe ist, versucht man den Kleinen auch moralische Botschaften mit auf den Weg zu geben, so dass die Kinder im übertragenen Sinne "spielend lernen" und die Häschenschule nicht nur für die knuffigen Langohren im Film beibringenden Charakter hat. Es werden positive Eigenschaften, beispielsweise Freundschaft, Hilfsbereitschaft oder Mut genauso angesprochen wie negative Charakterzüge wie Egoismus, Habgier und Hochnäsigkeit, in dem die Figuren unterschiedlich handeln und dann die Konsequenzen davon tragen müssen. Die Jungs und Mädchen sehen was passiert, wenn man sich dementsprechend verhält. Zudem bekommen die kleinsten Zuschauer mit dem angehenden Osterhasen Max ihren schätzungsweise ersten Superhelden im Leben serviert, der mit seiner liebenswerten Art und seinen heldenhaften Eigenschaften eine Vorbildfunktion einnehmen kann, die auch aus der Sicht von uns Eltern in Ordnung geht und die kindliche Entwicklung nicht negativ beeinträchtigt.

Was gibt es außer den sympathischen, deutschen Synchronstimmen von Noah Levi, Senta Berger und Co., welche die liebenswerte Individualität der Figuren hervorragend unterstreichen, noch Erwähnenswertes zur Häschenschule zu sagen? Wenn meine Tochter schreiben könnte, würde sie die beiden verträumten und poppigen Filmsongs Wir malen die Welt bunt und Hier will ich bleiben von Noah Levi hervorheben, die ich ihr auf ihre Toniebox spielen musste, damit sie die Lieder rauf und runter hören kann. Aus bewertungstechnischer Sicht sollten auch die überwiegend positiven Resonanzen in der Fachpresse nicht verschwiegen werden, so befand die Deutsche Film- und Medienbewertung den Film mit folgendem Fazit als besonders wertvoll: "Der dramaturgische Kniff, dass ein cooler Stadthase, der so gerne auch in einer Stadtgang mitmischen möchte, zum Retter der Häschenschule wird, gibt den bildlichen Kontrast zwischen Großstadt und idyllischem Waldleben. Dass auch die Häschenschule sich etwas verändert hat, angereichert durch ein kletterwaldähnliches Trainingscamp und durch Unterrichtsergänzung neben dem Ostereiermalen in Karate und Meditation, passt wunderbar und stellt das ursprüngliche Thema der Häschenschule dennoch nicht komplett in Frage“. Besser hätte es ich auch nicht ausdrücken können. Deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als mich diesen Worten anzuschließen, so dass die Häschenschule von mir eine klare Empfehlung zugeteilt bekommt. MovieStar Wertung: 8 von 10 Punkte.

 

8/10
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Kommentare

07.06.2023 19:38 Uhr - Kassiopeia
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Wie schön, dass du so einen offensichtlich ganz tollen Kinderfilm besprichst. Das finde ich großartig, vor allem, weil du dir hier genauso viel Mühe gegeben hast, wie bei all deinen anderen Besprechungen auch. Meine Kinder sind leider schon aus dem Alter raus, als das ich sie mit diesem Titel begeistern könnte. Wir haben zusammen früher die ganzen Disney - Klassiker geschaut, auch deshalb, weil ich die alten Zeichentrickfilme immer den animierten Filmen vorgezogen habe. Ich wünsche dir morgen einen schönen freien Tag, lieber MovieStar. Lieben Gruß. Kassiopeia.

08.06.2023 14:33 Uhr - TheMovieStar
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@ Kassi: Vielen Dank fürs Lesen und für deinen Kommentar. Die alten Disney-Filme habe ich als Kind auch gerne gesehen. Die älteren Zeichentrick-Serien die ich gesehen habe, kommen heute auch etwas sehr altertümlich daher. Ich habe meiner Tochter mal die alten Biene Maja Folgen (Zeichentrick) gezeigt, dass fand sie schrecklich. Papa, dass ist aber hässlich gemalt. Die neue Computer animierte Serie von 2013 fand sie hingegen super. Die neuen Sachen schaue ich als Vater mehr oder weniger auch etwas gezwungenermaßen mit, weil man ja wissen möchte, was der Nachwuchs sich so ansieht. Danke auch für die Wünsche zum freien Tag, aber ich muss später dann noch arbeiten. Viele Grüße MovieStar

10.06.2023 20:41 Uhr - Kassiopeia
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Die Kinder von heute wachsen mit dem Computer auf und kommen überspitzt gesagt ja schon mit dem Smartphone auf die Welt. Ich habe dennoch immer versucht meinen Kindern auch etwas von damals zu vermitteln und sie für das ein oder andere von früher zu begeistern. Die Welt da draußen eröffnet sich einem durch Entdeckungen und eigene Erfahrungen und eben nicht durch die digitale Welt, die leider schon bei vielen Kleinen den Alltag übernommen und fest im Griff hat. Ich finde es aber ganz toll, dass du dir mit deiner Tochter auch Kinderfilme anschaust und bestimmt auch mit ihr darüber sprichst. Es gibt leider doch so einige Eltern, die dafür nicht mehr die Zeit und die Geduld aufbringen, was ich dann immer sehr schade finde.

11.06.2023 10:52 Uhr - TheMovieStar
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Du sagst es, die heutige Digitalisierung ist Fluch und Segen zu gleich. Es ist traurig zu sehen, dass viele Menschen nicht einmal miteinander sprechen können und andauernd auf ihr Handy starren, wenn sie sich gegenüber sitzen.

Ich versuche bei meinem Kind den Medienkonsum in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Ganz verhindern kannst Du das nicht. Und wenn die Medien bedacht eingesetzt werden, können sie natürlich hilfreich sein.

Wichtig ist, dass sich Eltern auch die Zeit für Ihre Kinder nehmen und sie nicht nur vor dem TV parken, damit sie ihre Ruhe haben. Ich versuche mit meiner Tochter so viel wie möglich produktive Zeit zu verbringen, dass wir was spielen, malen, an die frische Luft gehen oder uns einfach nur unterhalten.

11.06.2023 11:40 Uhr - Kassiopeia
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Ganz toll, dass du das auch so siehst. Wir bräuchten viel mehr Eltern, die so denken und handeln. Der stressige Alltag fällt dabei oft zu Lasten des Kindes, das dann weniger Aufmerksamkeit bekommt. Das macht mich traurig. Zum Glück gibt es aber auch noch so engagierte Väter wie dich, die ihrem Kind Werte und Normen vermitteln. Ganz lieben Gruß von mir. Du darfst dich gedrückt fühlen.

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