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Freitag der 13. - Das letzte Kapitel

Originaltitel: Friday the 13th: The Final Chapter

Herstellungsland:USA (1984)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Horror, Thriller
Alternativtitel:Friday the 13th Part IV: The Final Chapter
Friday the 13th: Last Chapter
Freitag der 13., Teil 4
Bewertung unserer Besucher:
Note: 8,38 (189 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Das blutige Drama beginnt dort, wo der spannende 3. Teil aufgehört hat: Alle Opfer werden in das örtliche Leichenschauhaus gebracht. So auch Jason, der Massenmörder. Aber er ist nicht tot. Mit einer Metallsäge macht er sich an sein erstes Opfer heran, und das grausige Blutbad beginnt von neuem. Am "Crystal Lake" verbringen sorglose Teenager ein Wochenende. Sie ahnen nicht, dass sie alle in tödlicher Gefahr sind. Und einer nach dem anderen muss auf grausige Weise daran glauben. Keinem der Teenager gelingt es, Jason aufzuhalten. Aber da ist noch Tommy, ein junger Horrorfan, der schließlich den Maskenmörder mit seinen eigenen Waffen schlägt. Für immer? (CIC VHS)

eine kritik von themoviestar:

Mit Blick auf die 10 Filme der Original Freitag der13. Reihe erscheint der Titel vom vierten Teil Freitag der 13. - Das letzte Kapitel (1984) fast schon ein kleines bisschen selbstironisch. 1984 wollten die Verantwortlichen, allen voran Produzent Frank Mancuso Junior, der sich für seine Arbeiten an den Freitag der 13. Streifen zu wenig gewürdigt sah, das Franchise (ähnlich wie vorher schon bei Teil 3) tatsächlich beenden und den ikonischen Massenmörder Jason Voorhees endgültig in die ewigen Jagdgründe schicken. Außerdem bemerkte man die zum damaligen Zeitpunkt bereits abnehmende Popularität von Slasherfilmen, was unter anderem auch rückläufige Zuschauerzahlen bedeutete. Da zu allem Überfluss die Reihe von den Kritikern mehr oder weniger zerrissen wurde, gab Paramount Pictures der geplanten Beerdigung von Jason grünes Licht, während Tom Savini, der gefeierte Maskenbildner des Originals, zum Projekt zurückkehrte, um an der Hinrichtung des entstellten Killers mit der Eishockeymaske beteiligt zu sein. Mit dem bis dahin spektakulärsten und actionreichsten Showdown, einer neuen Final Person Strategie und einem nochmals angehobenen Bodycount mit noch brutaleren Kills sollte der mutmaßlich letzte, 2,2 Millionen Dollar teure Auftritt Jasons die Kassen noch einmal zum Klingeln bringen, was mit dem ordentlichen, aber keinesfalls überragenden Einspiel von 33 Millionen Dollar auch gelang. Zudem gilt der Film auch aus heutiger Sicht als einer der stärksten Einträge der Serie, obwohl ein größerer, temporärer Spannungsaussetzer und die hier wieder etwas stärker stattgefundene R-Rating Zensur den Unterhaltungswert auch für Genre-Begeisterte nicht unwesentlich schmälert.

Paramount Pictures und Frank Mancuso Junior waren sich einig, dass Josef Zito, der 1981 den beliebten Slasher "The Prowler" geschrieben und inszeniert hatte, gleiches bei Freitag der 13. - Das letzte Kapitel tun sollte. Zito nahm den Vertrag für die Regie und fürs Drehbuch schreiben zwar an, arrangierte aber unter vorgehaltener Hand Barney Cohen, der das Skript so zu sagen in seinem Namen verfasste. Neben der üblichen Standardgeschichte, die Jason nach seinem gewaltsamen Ausbruch aus einem Krankenhaus ein ganzes Dutzend lebensfrohe, junge Leute nacheinander am Crystal Lake abschlachten lässt, entschied man sich, die bisherige Final Girl Strategie ein wenig zu erweitern und den 12 Jährigen Horrorfilm Freak Tommie Jarvis (Corey Feldmann) gemeinsam mit seiner älteren Teenager Schwester Trish Jarvis (Kimberly Beck) gegen das Monster im Finale antreten zu lassen. Dadurch, dass man die Mutter der beiden vorher von Jason umbringen ließ und das mit den dreien neben dem üblichen Teenie Party Gedöns auch eine herkömmliche, bodenständige Familie involviert war, erhofften sich Zito und Cohen von ihrem Stoff noch mehr Dramatik. Da aber im Umkehrschluss die Figurenzeichnung auf der Seite von Jasons üblichem Speiseplan auf der Strecke blieb, hielt sich der Mehrwert dieser inhaltlichen Variation trotz der sympathischen Familiendarstellung insgesamt betrachtet in Grenzen. Eindeutig zweideutig sind hingegen am Schluss die gewollt / ungewollten Parallelen vom jungen Tommy zum jungen Jason, während Tommys implementiertes Interesse an Filmmasken als versteckte Hommage an Tom Savini angedacht war.

So ist bei den Charakterisierungen der Sex und Suff Spaß-Fraktion tatsächlich ein Rückschritt zu erkennen. Hatten  beim direkten Vorgänger die Autoren noch versucht, wenigstens ein bis zwei Figuren mit einem greifbaren, persönlichen Hintergrund auszustatten, bestehen die jungen Leute in Teil 4 wieder ausnahmslos aus oberflächlichen, primitiven und austauschbaren Flitzpiepen, dessen filmisches Ableben so egal ist, wie dass in China ein Sack Reis umfällt. Die minimalistischen Persönlichkeitsprofile bestehen unter anderem aus einem Möchtegern Casanova, einem schüchternen Loser, der doch zum Schuss kommt und hübschen jungen Mädchen, die sich gegenseitig den Freund ausspannen und beim Nacktbaden im Crystal Lake ihre makellosen Körper zur Schau stellen. In Mitten der feucht fröhlichen Saufparty und der Jeder macht's mit Jedem Attitüde darf Jason also wieder einmal munter drauf los morden, während parallel in der Nachbarhütte die oben genannte Familie wohnt, die das Feriencamp leitet und anteilig das spätere Aufgebot für den ereignisreichen Schlusskampf stellt. Mit anderen Worten hangelt sich auch Freitag der 13. - Das letzte Kapitel relativ unterhaltsam von blutigem Mord zu noch blutigerem Mord und da zwischen Minute 20 und Minute 40 niemand ins Gras beißen muss, kann der geneigte Zuschauer auch nebenbei die Wäsche aufhängen gehen, denn verpassen tut er in dieser Phase des Films eh nicht viel. Natürlich war auch eine gewisse Vorhersehbarkeit der Dinge wieder ein problematisches Thema, der man hier mit zwei bis drei Handlungsfinten erfolgreich entgegen ging, wenn ein mögliches Gewaltverbrechen zum Beispiel angedeutet wurde, sich aber dann als viel Lärm um nichts herausstellte. Insgesamt geht das beschriebene Unterhaltungskonzept also auf, so dass der Streifen sein Publikum am Ende des Tages befriedigend bis ausreichend bei Laune halten kann.

Dass blutige, effektreich inszenierte Tötungssequenzen zu den Hauptkriterien eines Slashers zählen und bei der Gunst des Zuschauers auch nicht ungefragt sind, ist natürlich auch zu den Machern der Freitag der 13. Reihe durchgedrungen, was unter anderem dazu führte, dass der bebilderte Gewaltanteil eigentlich von Fortsetzung zu Fortsetzung zugenommen hat. Auch Teil 4 trägt dieser Entwicklung Tribut und kann neben mehr Titten und mehr nackter Haut mit einigen verhältnismäßig deftigen und ausgesprochen graphisch gestalteten Morden aufwarten, wobei die MPAA hier wieder umfangreichere Kürzungen anordnete, was sich in manchen Szenen durch ärgerliche Tonsprünge und abruptes Abblenden bemerkbar macht. Trotzdem ist die offizielle R-Rating Fassung noch gut ansehbar. Im Vergleich zum verhunzten zweiten Teil sind genügend Schauwerte übrig geblieben, welche eine "keine Jugendfreigabe" Klassifizierung auch heute noch rechtfertigen. Beispielsweise wird einem Opfer mit einer Handsäge der Hals blutig angeschnitten. Oder Jason schmeißt eine bedauerliche junge Frau aus dem im zweiten Stock geschlossenen Fenster, die dann in Zeitlupe auf einem parkenden Auto aufschlägt und mausetot liegen bleibt. Des weiteren wurde auch die reine Anzahl der Kills nochmals spürbar erhöht, ehe es zur bisher überzeugendsten und packendsten Endscheidung kommt, die action- und wendungsreich daher kommt und mit einigen wirklich sehenswerten Splatter/ Masken-Effekten glänzen kann.

Abseits der solide aufspielenden, eher unbekannten, meist attraktiven Jungdarstellerinnen, wie beispielsweise die bildhübsche Judie Aronson, die später in American Fighter (1985) mitwirken sollte, fällt aus rein schauspielerischer Sicht der primäre Fokus neben der ansprechenden Leistung von Kimberly Beck (Das Gesetz ist der Tod) die als Final Girl Trish eine annehmbare Figur macht, auf Corey Feldman, der den jungen Filmfreak und späteren Hauptwidersacher von Jason überzeugend verkörpert. Feldman war vor seinem Einsatz in Freitag der 13.-Das letzte Kapitel schon ein gefeierter Kinderstar und hatte bereits in einigen Filmen und Serien mitgespielt, unter anderem im Science-Fiction Abenteuer Flucht in die Zukunft (1979), mit dem er sich für weitere Rollenangebote beworben hatte. Die Erfahrung merkt man seinem sicheren Auftreten auch an, zudem gelingt es ihm, seinen Filmcharakter sympathisch zurückhaltend zu interpretieren, so dass dieser das Nervenkostüm des Publikums, im Gegensatz zu der ein oder anderen anstrengenden Kinderrolle in Horrorfilmen, nicht zu sehr belastet. Unter der Maske von Jason versteckt sich dieses Mal der hauptberufliche Stuntman Ted White, der unter anderem auch John Wayne in zahlreichen Produktionen gedoubelt hatte und auf Bitten von Regisseur Josef Zito den Job annahm, da dieser für Jasons Besetzung einen ausgesprochen großen und stämmigen Mann suchte. White nahm die Rolle widerwillig und nur wegen des Geldes an. Er wollte nicht im Abspann erwähnt werden, da er mit Zitos rücksichtsloser Art gegenüber den jüngeren Darstellern am Set nicht einverstanden war, so dass es zu ständigen Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und seinem Chef kam. Dafür dass sein Mitwirken also unter keinem guten Stern stand, gibt es an seiner zweckdienlichen Performance relativ wenig zu meckern. Jasons charakteristischen, behäbigen Robotergang bekommt auch er exzellent hin und bei einer Opferverfolgung gibt es sogar einen rennenden Jason Voorhees zu sehen.

Keine Überraschung dürften auch die wieder einmal schlechten Kritiker Resonanzen sein, die den Film bis auf wenige Ausnahmen förmlich in der Luft zerrissen. Roger Ebert und Gene Sikel beschimpften Freitag der 13. - Das letzte Kapitel als "unmoralisches und verwerfliches Stück Müll", was wohl auf das augenscheinliche Hauptaugenmerk des Films, nämlich Sex und Gewalt, abzielt, obwohl ja die MPAA ihren Teil dazu beitrug, dass einiges vom bereits gedrehten Material gar nicht erst die weltweiten Kinoleinwände erreichte. Aus heutiger Sicht ist man in beiden Bereichen sicherlich schlimmeres gewöhnt. Anno 1984 regten sich viele Jugendschutzbehörden und Sittenwächter noch drüber auf, doch das verhinderte nicht, dass die Zuschauer diese Art von Unterhaltung mit ihrem Interesse und vor allem mit ihrem Geld belohnten. Dass aus finanzieller Sicht der Publikumszuspruch wichtiger ist als die reine Expertenmeinung, führte dann 1985 wohl dazu, dass die Reihe Vorsätze brechend doch noch weiter geführt wurde. Im Freitag der 13. Universum ist dieser vierte Teil tatsächlich einer der besseren und unterhaltsamen Vertreter, wobei die persönliche Einordnung jeder für sich selbst gestalten muss. Für mich ist der direkte Vorgänger leicht im Vorteil, obwohl die reine Bewertung in Zahlen nach außen hin vollkommen gleich ausfällt. MovieStar Wertung: 7 von 10 Punkte.

 

7/10
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Kommentare

09.06.2023 08:45 Uhr - Draven273
1x
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Na dann hau ich heute mal ausnahmsweise die erste Rückmeldung zu deiner Review hier rein. Ich bin ja ein Fan der Freitag- Reihe, ich konnte immer mit allen Teilen mehr oder weniger etwas anfangen und oft haben sich mich besser unterhalten als die Freddy oder Michael Filmchen. Wobei ich die auch sehr schätze und mag. Teil 4 hier zählt auch für mich eindeutig zu den besseren Vertretern der Reihe und macht mir auch heute noch richtig Spaß. Gerade weil er noch gewisse Härten und schöne (wenn auch zensierte) blutige Kills aufzuweisen hat, bevor das Ganze dann wieder etwas humaner wurde. Zudem mag ich hier auch den jungen Corey Feldman. Ich kann deinen Worten, die wie immer hervorragend geschrieben sind nur zustimmen. Bei mir würde der vielleicht sogar noch knapp mit ner 8 wegkommen.

09.06.2023 12:03 Uhr - TheMovieStar
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Hallo Draven. Danke dir fürs Lesen und für deinen ausführlichen Kommentar. Bei mir ist es eigentlich genau anders herum: Ich kann mit Nightmare on Elm Street und Halloween viel mehr anfangen als mit den Freitag Filmen. Trotzdem sind auch bei den Freitag Filmen ein paar unterhaltsame Teile dabei, wobei ich auch hier gerne gegen den Strom schwimme: Teil 6 zum Beispiel den fast jeder gut findet, fand ich enttäuschend, dafür haben mir die Teil 8 in Manhattan und Jason goes to hell besser bzw. richtig gut gefallen (Reviews zu 1- 3 habe ich schon online gestellt, Reviews zu Teil 5-9 sind fertig und gehen in den nächsten Wochen online).

Beim vierten sind wir uns ja einig, dass der einer der besseren Filme aus der Reihe ist.

09.06.2023 18:27 Uhr - Blacula
1x
Die Besprechung gefällt mir, denn sie greift viele wichtige und interessante Punkte über den Film sowie die Produktion selbst auf.
Ich selbst würde den Film, auch, wenn ich den meisten Kritikpunkten vorbehaltlos zustimmen würde, etwas höher bzw. mit mindestens 08/10 bewerten. Da spielt natürlich jede Menge Nostalgie mit rein. Aber auch bei mir sind Teil 3 und 4 etwa auf gleichem Niveau angesiedelt und Teil 2 ist recht weit abgeschlagen. ;)

10.06.2023 10:44 Uhr - TheMovieStar
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@ Blacula: Danke auch dir fürs Lesen und für deinen anerkennenden Kommentar. Nostalgie ist ein Faktor, der die aus heutiger Sicht etwas in die Jahre gekommenen ersten Freitag Einträge tatsächlich aufwertet, da gebe ich Dir Recht.

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