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D-Tox - Im Auge der Angst

Originaltitel: D-Tox

Herstellungsland:USA (2002)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Action, Thriller
Alternativtitel:Eye See You
Outpost, The
Dtox
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,87 (41 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

FBI-Agent Jake Malloy (Sylvester Stallone) ist am Ende. Ein brutaler Serienkiller hat mehrere seiner Kollegen abgeschlachtet - ohne auch nur eine brauchbare Spur zu hinterlassen. Als auch seine Verlobte Mary (Dina Meyer) dem Serienmörder zum Opfer fällt, plagen ihn Schuldgefühle, die er im Alkohol zu ertränken versucht. Der Ex-Cop verliert sich völlig in seinen Sauf-Exzessen und steht kurz vor dem kompletten Zusammenbruch. Schließlich wird er zur Entziehungskur in ein eigens für Polizisten eingerichtetes Therapiezentrum geschickt. Die letzte Anlaufstelle für gestrauchelte Cops entpuppt sich als grauer unfreundlicher Bunker inmitten der kalten Wildnis von Wyoming und wird von dem ehemaligen Polizeiarzt Doc (Kris Kristofferson), dessen Assistenten Hank (Tom Berenger) und der Psychiaterin Jenny (Polly Walker) geführt. Die Cops merken schnell, dass sie wie Häftlinge und nicht wie Patienten behandelt werden. Statt einer Zuflucht findet sich Malloy in einem Albtraum wieder. Als ein Schneesturm das Zentrum komplett von der Außenwelt abschneidet, dreht sich bald alles nur noch um das nackte Überleben. Doch Kälte, Eis und Schnee sind nicht das einzige Problem, mit dem die Insassen zu kämpfen haben. Ein Cop nach dem nächsten wird tot aufgefunden - ermordet auf eine Art, die Malloy nur allzu bekannt vorkommt ... (Universal Pictures)

eine kritik von punisher77:

                                                    D-TOX - IM AUGE DER ANGST

Cop Land (1997) war kein überragender, aber immerhin solider Erfolg an den weltweiten Kinokassen, der Sylvester Stallone jede Menge Kritikerlob eingebrachte und eine Richtung zeigte, in die der Rocky-Erfinder schauspielerisch hätte weitergehen können. Doch irgendwie schaffte es Sly nicht, sein neu gewonnenes Renommee gewinnbringend zu nutzen. Dem Cop-Drama folgten ein Gastauftritt in der Komödie Fahr Zur Hölle Hollywood (1998), und eine Sprechrolle in dem computeranimierten Trickfilm Antz (1998). Außerdem verklagte Stallone die Produzenten des Films The Good Life (1997), in dem er seinem Bruder Frank zuliebe , der hier die Hauptrolle spielte, einen Cameoauftritt absolvierte. Da die  geschäftstüchtigen Produzenten den Film – entgegen sämtlicher Absprachen – so, vermarkteten, als sei The Good Life ein neuer Sylvester Stallone-Streifen, reichte Sly Klage ein und gewann, so dass der Film, in dem auch Dennis Hopper (Easy Rider, 1969) zu sehen ist, bis heute offiziell unveröffentlicht ist.

Erst mit der Verfilmung des Romans Jitter Joint (1999), dessen Autor Howard Swindle auch das Drehbuch schrieb, die in Deutschland den Titel D-Tox – Im Auge Der Angst trägt, fand Sylvester Stallone dann doch noch ein vielversprechendes Projekt, da er es hier mit einem Serienkiller zu tun bekam. Prestigeträchtige Hollywoodproduktionen wie Das Schweigen Der Lämmer (1991) und Sieben (1995) hatten menschliche Bestien, die in Serie mordeten, (nicht nur) im Kino salonfähig gemacht, so dass Filme, die sich diesem makaberen Sujet widmeten, potenziell Erfolg versprachen. Zudem hatte Wes Craven mit Scream (1996) eine neue Slashermovie-Welle initiiert, zu der auch Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast (1997) gehörte, der für läppische 17 Millionen Dollar produziert wurde und über 125 Millionen einspielte. Dessen Regisseur Jim Gillespie erhielt den D-Tox-Regieposten, da der Film auch Slashermovie-Anleihen aufweist und man sich anscheinend einen ähnlichen Erfolg erhoffte. Im Gegensatz zu Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast konnte Gillespie hier aus den Vollen schöpfen: Für die Dreharbeiten in Washington D.C. und Vancouver standen ihm ein Budget von 55 Millionen Dollar und mit Sylvester Stallone, Charles S. Dutton (Alien 3, 1992), Polly Walker (Bridgerton, seit 2020), Kris Kristofferson (A Star Is Born, 1976), Jeffrey Wright (James Bond 007: Casino Royale, 2006), Tom Berenger (Platoon, 1986), Robert Patrick (Terminator 2 – Tag Der Abrechnung, 1991), Stephen Lang (Avatar, 2009), Sean Patrick Flanery (Der Blutige Pfad Gottes, 1999) und Christopher Fulford (Sorry, I´m A Stranger Here Myself, 1981-1982) u.a. eine beeindruckende Besetzung zur Verfügung. Was sollte da schief gehen?

Nun, einiges. D-Tox – Im Auge Der Angst musste mehrere gescheiterte Testvorführungen und Veränderungen, u.a. in Form von nachträglichen Dreharbeiten, über sich ergehen lassen, bis er drei (!) Jahre nach seiner Entstehung, in denen Sylvester Stallone zwei Box Office-Flops (Get Carter - Die Wahrheit Tut Weh Driven) erdulden musste, einen limitierten Kinostart in 78 Sälen bekam, weil sein Hauptdarsteller am internationalen Box Office keinen Pfifferling mehr wert war. Aber ist der Streifen tatsächlich so schlecht, dass man ihn jahrelang im Giftschrank verwahren und anschließend unter Ausschluss der Öffentlichkeit in die Kinos bringen musste?

In D-Tox – Im Auge Der Angst spielt Sylvester Stallone den FBI-Agenten Jake Malloy, der einen Serienkiller jagt, dessen Opfer Polizisten sind. Als Malloy dem Mörder zu nahe kommt, tötet dieser dessen Freundin Mary (Dina Meyer – Starship Troopers, 1997). Malloy jagt dem Killer nach, findet aber nur dessen Leiche. Darauf wird Malloy – beim Wettschlucken mit seinen früheren Polizistenkmumpels ohnehin schon gut dabei – zum Alkoholiker, der sogar einen Selbstmordversuch unternimmt. Sein Freund und Vorgesetzter, Agent Chuck Hendricks (Charles S. Dutton), überredet Malloy zu einer Entziehungskur in einer Einrichtung für abhängige Cops, geleitet vom ehemaligen Cop Dr. John Mitchell (Kris Kristofferson). Kaum in der Klinik angekommen, gibt es die ersten Toten. Der totgeglaubte Mörder scheint doch nicht so ganz tot zu sein, so dass bald Malloys Fähigkeiten gefragt sind …

D-Tox – Im Auge Der Angst ist in seiner Kinofassung, auf die sich diese Kritik bezieht (Jim Gillespies Director´s Cut liegt auf einer US-Blu Ray von MVD vor; den Filmfans, die sich ein Bild von den Unterschieden zwischen der Kinofassung und der Version des Regisseurs machen möchte, sei der Schnittbericht auf dieser Seite empfohlen) ein solider Thriller mit Slashermovie-Einflüssen, der zwar nicht zu den Highlights in Stallones beeindruckendem filmischen Schaffen gehört und auch in keine Horrorfilm-Bestenliste gehört, aber dennoch ordentlich unterhält.

Was D-Tox – Im Auge Der Angst beispielsweise eines großen Teils seiner Spannung beraubt, ist die Tatsache, dass der Mörder zu Beginn des Films ganz kurz ohne Stimmverzerrer spricht, so dass man – wenn man zu Beginn gut zugehört hat – schon weiß, wer der Mörder ist, wenn sich das Geschehen in die Klinik verlagert, das auch das eine oder andere unlogische, bzw. nicht ganz durchdachte Handlungselement aufweist. Apropos Klinik – was hat die Verantwortlichen von D-Tox – Im Auge Der Angst geritten, als sie entschieden, eine psychiatrische Klinik für alkoholabhängige Gesetzeshüter in dem düsteren, furchteinflößenden, mit zahlreichen verschlungenen Gängen versehenen Irrgarten aus Stahl und Beton einzurichten, in dem der Serienkiller-Thriller in den letzten beiden Filmdritteln spielt? Kein verantwortungsbewusster Psychiater würde hier seine Patienten dauerhaft unterbringen, da er befürchten müsste, dass diese sich nach spätestens zwei Tagen aus Frust und Depression die Pulsadern aufbeißen. Ein weiteres Manko ist die große Anzahl der Figuren in der Psychiatrie, die nicht alle gebührend eingeführt werden und deren Ableben von daher nicht immer berührt. Apropos Ableben: Da D-Tox – Im Auge Der Angst auf den Pfaden des Slashermovies wandelt, dürfte es viele Fans des Genres sauer aufstoßen, dass der Metzelfaktor des Streifens auf Sparflamme kocht und vieles im Off passiert, bzw. man „nur“ das Resultat des Mordes zu sehen bekommt. Aber Jim Gillespies Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast war ja auch nicht gerade ein filmisches Blutbad.

Das alles spricht gegen D-Tox – Im Auge Der Angst, aber der Film hat auch seine Stärken, zu denen vor allem die ersten ca. 20 Minuten des Films zählen, in denen Stallone als Jake Malloy den Killer jagt, einen schrecklichen Verlust erleidet und in den Alkoholismus abrutscht. Hier zeigt sich nochmal die in Copland präsentierte schauspielerische Klasse Stallones und angesichts des wirklich gelungenen Einstiegs hätte ein besseres, vielschichtigeres Drehbuch, in dem Sly diese Stärke noch deutlicher hätte ausspielen können, dem Streifen wirklich gut getan. Aber auch innerhalb der Klinik schlägt sich der Rocky Balboa-Erfinder wacker, da er deutlich erschöpft und von zuviel Hochprozentigem gezeichnet wirkt, aber wieder auf Touren kommt, sobald es die ersten Toten gibt. Der Rest der Darsteller erledigt seinen Job mehr oder weniger routiniert und solide. Darsteller, die wirklich herausragen, sind Kris Kristofferson als Psychiater, Charles S. Dutton als Malloys gutmütiger Vorgesetzter und Robert Patrick als auf Krawall gebürstetes SWAT-Mitglied, das gern auf Schwächeren herumtrampelt, womit er sich schnell Malloys Zorn zuzieht. Wenn die beiden aufeinandertreffen, knistert die Luft vor Spannung.

Atmosphärisch ist D-Tox – Im Auge Der Angst ebenfalls gelungen. Kameramann Dean Semler (Mad Max II – Der Vollstrecker, 1981) hat den Hauptschauplatz und die umliegende Schneelandschaft adäquat in Szene gesetzt und sorgt insbesondere mit seinen Kamerafahrten durch die dunklen Gänge des Sanatoriums für eine unheimliche Grundstimmung.

Der Plot des Streifens mag nicht der ausgefeilteste sein, sorgt aber etwa anderthalb Stunden lang für solide Unterhaltung – man verfolgt das mörderische Treiben zwar nicht mit vor Spannung hämmerndem Puls, schläft aber auch nicht vor Langeweile ein.

D-Tox – Im Auge Der Angst ist tatsächlich kein Film, der das Zeug hat, zwei - bis dreistellige Millionensummen im Kino einzuspielen. Dafür ist er nicht spannend und spektakulär genug. Andererseits bietet er solide Serienkillerthriller-Unterhaltung für Stallone-Fans; außerdem ist Jim Gillespies Stallone-Streifen einer der seltenen Ausflüge ins (Quasi-)Horrorfilmgenre.

6/10
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Kommentare

30.05.2023 17:39 Uhr - beebop251
1x
Sehr schöne Rezension. Sehe die Stärken und Schwächen wie du. Die frühe Identität des Killers ist leider auch der prägnanten deutschen Synchronstimme geschuldet. Die wäre auch durch einen Stimmenverzerrer herauszuhören gewesen. Insgesamt würde ich dem Film sogar eine 8/10 geben. Atmosphärisch stark und Stallone trägt den Film problemlos. Das Setting mag unrealistisch sein, aber schön dreckig ist es. Dazu noch ein toller Score von John Powell, der vorallem in den dramatischen Momenten mit einem schönen Hauptthema punktet. Tatsächlich einer meiner Lieblings Stallones.

31.05.2023 23:24 Uhr - Punisher77
DB-Helfer
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Vielen Dank für den netten Kommentar. Freut mich,dass Dir das Review und der Film gefallen.

31.05.2023 23:32 Uhr - TheMovieStar
1x
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Tolles Review, Puni, dass ich wie immer gerne gelesen habe. Fand den Film bei der letzten Sichtung die allerdings schon ein Weilchen her ist ebenfalls nicht verkehrt, auch wenn es natürlich bessere Sly Filme gibt.

01.06.2023 12:36 Uhr - Thrax
1x
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An sich ein ganz netter Stallone. Vor allem ist erfrischend das er sich hier mal an einen Serienkillerfilm versucht und Sly kommt auch ganz gut rüber als depressives Alkoholwrack.

Aber ja, der Film enthüllt den Killer viel zu früh im Grunde und am Ende entwickelt sich der Film dann doch wieder mehr in die Actionrichtung, vor allem im Finale. Sprich: Er zieht sein Konzept nicht bis zum Ende durch.

Aber so für zwischendurch passt der schon ab und zu mal.

01.06.2023 12:36 Uhr - Thrax
1x
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An sich ein ganz netter Stallone. Vor allem ist erfrischend das er sich hier mal an einen Serienkillerfilm versucht und Sly kommt auch ganz gut rüber als depressives Alkoholwrack.

Aber ja, der Film enthüllt den Killer viel zu früh im Grunde und am Ende entwickelt sich der Film dann doch wieder mehr in die Actionrichtung, vor allem im Finale. Sprich: Er zieht sein Konzept nicht bis zum Ende durch.

Aber so für zwischendurch passt der schon ab und zu mal.

01.06.2023 19:27 Uhr - Punisher77
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Vielen Dank für's kommentieren.
Ich denke auch, für zwischendurch mal passt der Film ganz gut.

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