Saw ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 2004, der unter der Regie von James Wan entstanden ist und der es mittlerweile auf ganze neun Ableger des berühmt - berüchtigten Saw - Franchises gebracht hat. Regisseur Wan ist auch für erfolgreiche Titel wie Insidious oder Conjuring verantwortlich, die ebenfalls Fortsetzungen nach sich zogen. Darüber hinaus fungierte Wan als ausführender Produzent bei fast allen weiteren Teilen der Saw - Reihe. Das Drehbuch schrieb Leigh Whannell, der hier auch eine der Hauptrollen bekleidet. Die Produktion übernahmen indes Mark Burg, Gregg Hoffman und Ouren Koules.
Nun ist es ja so, dass ich Horrorfilmen gegenüber grundsätzlich nicht abgeneigt bin, wobei Blut und ein annehmbarer Härtegrad schon einen gewissen Standard bilden und ich damit auch vollkommen einverstanden bin, solange es nicht übertrieben wird oder in Splatter - Einlagen abgleitet. Die Saw - Filme sind sehr bekannt und erfreuen sich einer nicht minder großen Beliebtheit, doch habe ich bisher immer einen Bogen um dieses Franchise gemacht, da mir Schilderungen von brachialen Folterungen und äußerst sadistischen Spielchen mehrmalig zu Ohren kamen. Wie so oft siegt aber die Neugier bekanntlich über die Vernunft und daher wollte ich zumindest diesem ersten Ableger hier mal die Chance geben, mich doch irgendwie positiv stimmen zu können. Nicht zuletzt beruht nun meine Sichtung auf der Empfehlung des Review - Kollegen dicker Hund, der mir diesen Titel als vom Härtegrad annehmbar schmackhaft unterbreitet hat.
Die Hauptrollen spielen neben dem erwähnten Leigh Whannell noch Cary Elwes, dessen Auftritt mir schon in… denn zum Küssen sind sie da besonders gut gefiel, als Dr. Lawrence Gordon, dann noch Shawnee Smith, an die ich mich lediglich aus dem 80er - Hit Der Blob erinnere, als eine Person namens Amanda, die als einzige eines der perfiden Spiele des Killers überlebt hat, und wir sehen Tobin Bell, der hier in seiner Paraderolle als Jigsaw zu sehen ist. Es ist ein Part, der ihn durch nahezu alle weiteren Fortsetzungen begleiten wird und der seit diesem Auftakt untrennbar mit seinem Namen verbunden ist.
Saw startet gleich zu Beginn ziemlich atmosphärisch, denn wir sehen zwei Männern beim Erwachen in einem schäbigen Raum eines Kellergewölbes zu. Beide können sich zunächst an nichts erinnern, sind aber mit einer Stahlkette um ihr Fußgelenk angebunden, was eine Flucht unmöglich macht. Das mitten im Raum zwischen ihnen eine Leiche liegt, die sich zuvor offensichtlich selbst erschossen hat, gibt ein Rätsel auf. Rätsel ist dabei genau das richtige Stichwort, denn versteckte Hinweise und Aufforderungen, die mitunter durch ein gefundenes Aufnahmegerät vermittelt werden, sollen nicht nur die beiden Protagonisten begleiten, sondern fortan maßgeblich für die gesamte Saw - Reihe stehen. Dabei will der psychopathische Serienmörder Jigsaw den Überlebenswillen seiner Opfer testen und zwingt diese, bis zum äußersten zu gehen, was mit jeder Menge Schmerz und Qualen für sich und andere Personen verbunden ist.
Zugegeben, diese Einführung ins Saw - Universum gestaltet sich sehr atmosphärisch und steigerte auch mein Interesse an den Hintergründen und dem regelrechten Kult um Jigsaw ungemein. Dabei erfährt man als Zuschauer in Rückblenden, wie Dr. Gordon und der Fotograf Adam, den Leigh Whannell spielen darf, überhaupt erst in diese missliche Lage geraten sind. Das wird alles wunderbar miteinander verknüpft und ergibt ein stimmiges, in sich geschlossenes Bild, wodurch Handlungen und Motivation der beiden Charaktere Lawrence und Adam nachvollziehbar bleiben. Auch die Person des Jigsaw, die im Film eigentlich John Kramer heißt, wird näher beleuchtet, womit seine perversen Spielchen für manch einen vielleicht plausibel, für mich jedoch keinesfalls akzeptabel sind.
So wird von anderen Opfern beispielsweise verlangt, durch einen Raum voller Stacheldraht zu kriechen, jemand anderem den Bauch aufzuschneiden, um an den Schlüssel zu gelangen, der das eigene Überleben garantieren soll, oder aber sich selbst den Fuß abzutrennen, damit die erhoffte Freiheit doch noch möglich wird. Das finde ich alles schon verdammt drastisch dargestellt und absolut menschenverachtend, zumal es Jigsaw wohl auch noch Vergnügen bereitet, seine Versuchskaninchen dabei durch eine Kamera zu beobachten. Stichwort Kamera: Die wird von David A. Armstrong exzellent geführt und lässt einem das Grauen und den Schrecken durch pointierte Einstellungen spürbar in die Glieder fahren. Auch die Musik von Charlie Clouser trägt maßgeblich zum Erfolg dieses Titels bei und ist perfekt auf die einzelnen Szenen abgestimmt. Was demnach die technische Umsetzung betrifft, da kann und will ich mich absolut nicht beschweren. Wirklich hervorragend.
Saw steigert sich kontinuierlich zu einer wahren Tour de Force, zieht die Spannungsschraube dabei so fest an, dass es schmerzt, und steigert den Wissensdurst des Zuschauers, der nun alles über Jigsaw und seine Methoden erfahren möchte. Die Bildästhetik weist oftmals einen kühlen Blaufilter auf, dem gelegentlich aber auch grüne Töne vorgeschraubt werden. Das alles wirkt dann bewußt ganz schön karg und kahl, glanz - und aussichtslos, wie die Lage, in der sich die bemitleidenswerten Personen befinden. Obwohl ich diesen ersten Ableger der Reihe durchweg spannend und toll gespielt finde, basiert das Konzept der gesamten Reihe für mich doch leider eher nur auf ausgiebigen Folterungen und dem sich erfreuen am Leid anderer Menschen. Ich fand und finde Saw ganz und gar nicht schlecht, doch reicht mir der Erstling hier voll und ganz aus, um für mich selbst zu entscheiden, dass ich auf die weiteren Ableger verzichten werde, da diese in ihrer grafischen Gewaltdarstellung sich wohl nochmal deutlich steigern. Das will und muss ich mir nicht ansehen. Einen guten, wenngleich auch verdammt harten Horrorfilm markiert Saw für mich dennoch.
7/10