Seit gegrüßt meine Lieben, eine gefühlte Ewigkeit ist es her und dann habe ich mir auch noch einen Film ausgesucht, der die Gemüter wieder fleißig spalten wird. Vor einiger Zeit kam ich nun endlich mal wieder dazu, dem Kino meines Vertrauens einen längeren Besuch abzustatten. Unter anderem ist dabei der vieldiskutierte Fast and Furios 10 herausgekommen, den ich Euch nun näherbringen möchte. Als kleinen Hinweis vorweg, möchte ich Euch mitteilen, dass ich hier nicht mehr spoilern oder verraten werde, als Ihr in den herkömmlichen Trailern sehen könnt.
Fast and Furios 10 oder auch Fast X genannt, ist ein amerikanischer Actionfilm aus dem Jahre 2023 unter der Regie von Louis Leterrier (Transporter 1 und 2, Die Unfassbaren). Für das Drehbuch zeichneten sich Justin Lin (diverse Fast Teile und Star Trek Beyond) und Dan Mazeau verantwortlich, hinter der Kamera stand Stephen F. Windon (The Gray Man, G.I Joe die Abrechnung, House of Wax), produziert wurde der ganze Spaß von Justin Lin, Vin Diesel, Neal H Moritz (Bloodshot, Hunter Killer), Jeff Kirschenbaum und Samantha Vincent und für die musikalische Untermalung sorgte Brian Tyler (Fast 7 und 8, Escape Room, Expendables 2 und 3). Fast X hat eine Laufzeit von stolzen 141 Min. und zählt damit zu den längsten Teilen dieser Filmreihe und ist in Deutschland mit einer FSK Frei ab 12 Jahren gesegnet worden.
Wer sich noch an den 5.ten Teil der Reihe erinnern kann, weiß das die “Family“ gemütlich Rio auf den Kopf gestellt hat und dabei dem Drogenbaron Hernan Reyes das Leben sehr schwer gemacht hat, der dann im Showdown ordentlich einen auf die Zwölf bekam. Ungünstigerweise hat der gute Herr Reyes aber einen Sohn namens Dante (Jason Momoa, Aquaman, Braven) der sich nun gerne für die entstandenen Schmerzen revanchieren möchte. Und bei Fast and Furios wird ja nicht gekleckert, sondern geklotzt, somit startet Dante einen unvergleichbaren Rachefeldzug und sorgt auf der ganzen Welt in diversen Situationen dafür das sich Dominic Toretto (Vin Diesel, Pitch Black, Bloodshot, Triple X) und seine Familie nun für ihre Taten verantworten müssen. Möge der Kraftstoff für alle Herausforderungen reichen…
So oder so ähnlich, in ein bis zwei kurzen Sätzen kann man die Handlung des hier vorliegenden Films abhandeln. Was erstmal überhaupt nicht schlimm ist, da kenne ich eine ganze Menge Actionfilme, die auch nicht mehr zu bieten haben. Doch Fast and Furios hatte durchaus schon mal mehr zu bieten. Das merkt man der Reihe inzwischen leider auch etwas an. Die Story wird gut begonnen, so startet der Film mit Szenen aus dem bereits erwähnten 5. Teil, wo einem als Fan durchaus das Herz aufgeht, denn dieser Teil damals zählt für mich zu den Besten dieser Reihe, wenn es nicht sogar der beste Teil ist, der bei mir mit einer 9/10 wegkommen würde, doch dazu irgendwann mal mehr. Sondern auch die wenigen kurzen Szenen, in denen man Paul Walker noch einmal sehen darf, ließen zumindest meine Augen aufleuchten. So ist auch wirklich für jeden der keine Ahnung von den Filmen hat ein guter Einstieg geboten und der Charakter Dante wird gut eingeführt.
Leider kann Fast X seine eigens angesetzte Messlatte aber nicht oben halten. So startet der Film nach der kurzen Rückblende ungewöhnlich ruhig, nimmt sich selbst kurz raus und versucht für einen Moment eine Geschichte zu erzählen. Doch der Schein trügt, die Ruhe endet schnell und startet dann sofort mit der ersten Krawall Actionsequenz. Diese wusste mich auch noch zu überzeugen, doch im Laufe des Filmes wurde es dann teils wieder wie gewohnt zu abstrus. Schade eigentlich Herr Diesel, Ziel verfehlt, denn den Trailern nach zu urteilen, hatte ich etwas mehr Ernsthaftigkeit erwartet, dies war jedoch nicht der Fall. Fast X versucht also auch hier wieder das schneller, höher, weiter Prinzip. Versteht mich nicht falsch, es gibt hier noch eine Menge Szenen die echt Spaß machen können, leider aber auch einige die mehr ärgerlich als alles andere sind. So ist die Actioneinlage mit der riesigen Kugel echt lustig, wird jedoch schon fast albern abgeschlossen. Die Szene mit den Helikoptern aus dem Trailer ist auch cooler als man erst vermutet, diese wird dann aber später wieder an Peinlichkeit übertrumpft, wenn die Staudammszene kommt. Die Ideen sind gut, da will ich mich gar nicht beschweren, doch zu viel ist eben halt zu viel. Dazu kommt dann die teils schlechte CGI, über die ich mich selten beschwere, doch hier muss ich den allgemeinen Kritikerstimmen recht geben, für einen 300 Mio. Dollar teuren Film solche Patzer da reinzubauen, wahrscheinlich weil der Großteil der Kohle für den Cast draufgeht, ist kurz gesagt sche…..
Genug gemeckert, was bietet Fast X sonst noch? Ich erwähnte ja eben den Cast, also da kann sich inzwischen so mancher Film eine Scheibe von abschneiden, klar nicht alles Hochkaräter, doch eine große Anzahl an verschiedensten Personen. So sehen wir wieder die Stammmannschaft um Letti (Michelle Rodriguez), Roman (Tyrese Gibson) Tej (Ludacris), Han (Sung Kang), Ramsey (Nathalie Emmanuel) und Mia (Jordana Brewster). Dazu gesellen sich noch die Charaktere von Jakob Toretto (John Cena), Cipher (Charlize Theron), Deckard Shaw (Jason Statham) und Little Nobody (Scott Eastwood). Natürlich kommen auch noch neue Charaktere wie Abuelita Toretto (Rita Moreno), Tess (Brie Larson) und Aimes (Alan Ritchson). Der ein oder andere Cameo Auftritt darf hier auch nicht fehlen.
Dazu möchte ich sagen das Tyrese Gibson und Ludacris schon geilere Szenen hatten, da fehlte mir hier etwas. Alan Ritchson kommt gut rüber, wird meiner Meinung nach nicht genug genutzt und in Szene gesetzt, das gleiche gilt für Brie Larson, die in ihren kurzen Auftritten keine großen Momente bekommt. Rita Moreno überzeugt hier in der Rolle als Mama Toretto. Auch einer meiner persönlichen Lieblingscharaktere dargestellt von Jason Statham darf hier nicht mehr zeigen was geht. Das ist sicher für Fast and Furios Verhältnisse meckern auf hohem Niveau, doch lässt der Film dadurch einige Federn. Dazu kommt Vin Diesel, der auch sich zu viel in den Vordergrund spielt. Jason Momoa hingegen hat sichtlich Spaß an seiner Darbietung und ist herrlich schräg, mir in wenigen Szenen jedoch auch zu drüber, doch das ist wie gewohnt nur meine Meinung.
Was bleibt mir noch zu sagen? Die Action ist gut in Szene gesetzt, die Kamerafahrten sind größtenteils ok, können aber auch durch die schnellen Schnitte anstrengen. Die Locations, wenn sie denn mal nicht mit CGI versetzt sind, wissen zu gefallen, da wäre aber auch mehr gegangen. Mensch Leute, muss man alles am Rechner machen, so viel kostet so ein Flug zu einer hübschen Location nun auch nicht. Die Musik ist Fast and Furios typisch und weiß mit diversen Titeln zu gefallen. Kurz erwähnen möchte ich noch, dass die Produktion insgesamt unter keinem guten Stern stand. So gab es nach langer Zusammenarbeit Differenzen mit Justin Lin, der sich dann aus dem Projekt so weit zurück zog das er nur noch als Produzent tätig war. Hinzu gesellten sich diverse Proteste an verschiedenen Drehorten. Die Produktionskosten sollen pro verschobenen Tag um jeweils 1 Mio. Dollar angestiegen sein.
Zum Abschluss oute ich mich hier jetzt mal als ein Fan der Fast and Furios Reihe. Was mir an den Filmen gefällt? Ganz einfach, nach einem anstrengenden Arbeitstag sind das nette 2 oder 2,5 Stunden Hirn- Aus- Action- Unterhaltung. Ohne viel Logik und inzwischen weit entfernt von den physikalischen Gesetzen. Kurzweilig, teils einfach lustig und unterhaltsam. Wer etwas für seine Bildung tun möchte und ihr wisst, ich habe da auch andere Favoriten, der möchte diese Filmchen hier bitte auslassen. Allen anderen wünsche ich weiterhin viel Spaß. Für meinen Eindruck sollte man wirklich langsam einen Schluss finden und wieder mehr Back to the Roots gehen, dass würde dem Franchise guttun. Ich schwanke stark zwischen einer 6 und ner 7. Mit ganz viel Augen zudrücken und Fan Bonus, gebe ich ne 7/10, allerdings könnte das bei einer Zweitsichtung anders ausgehen. Denkt immer daran, es handelt sich hierbei nur um meine Meinung, Fast and Furios spaltet inzwischen die Fangemeinde. Solltet ihr noch einen Blick riskieren wollen, wünsche ich viel Spaß und gute Unterhaltung dabei.
7/10