Löwen aus zweiter Hand
Originaltitel: Secondhand Lions
Herstellungsland: | USA (2003) |
Genre: | Drama, Komödie |
Bewertung unserer Besucher: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Note: 7,33 (3 Stimmen) Details |
Löwen aus zweiter Hand lautet der Titel eines Dramas mit komödiantischen Elementen, das 2003 unter der Regie von Tim McCanlies entstanden ist, der hierzu ebenfalls das Drehbuch schrieb. McCanlies verfasste schon zusammen mit Brad Bird das Drehbuch zu dem Science - Fiction - Animationsfilm Der Gigant aus dem All, daher gilt der Mann als nicht gerade untalentiert, wenn es um bewegende, phantastische Geschichten geht, die eine starke Botschaft beinhalten. Die Produktion bei Löwen aus zweiter Hand übernahmen indes David Kirschner, Scott Ross und Corey Sienega. Es ist ein Film, der mir von unserem Kollegen Schwachkopf79 empfohlen wurde, der zu diesem Werk bereits eine ganz tolle und echt lesenswerte Review verfasst hat. Diese möchte ich interessierten Lesern nahelegen. Da mir immer noch viele Filme abseits des Mainstreams unbekannt sind, freue ich mich jedesmal über Empfehlungen anderer Autoren, so wie bei diesem Titel hier, der mit altbekannten und beliebten Darstellern aufwarten kann.
Die Hauptrollen werden hier nämlich von zwei alteingesessenen Schwergewichten gespielt, zum einen von Sir Michael Caine, der bisher in über 160 Filmen aktiv gewesen ist, beispielsweise in Dressed to Kill, Mona Lisa oder Gottes Werk und Teufels Beitrag. Hier sehen wir ihn als Garth McCann, den Bruder von Hub McCann, den der legendäre Robert Duvall mimt. Duvall kenne und schätze ich in Fesseln der Macht, Colors - Farben der Gewalt oder Tage des Donners. Beide markieren die Großonkel des im Film zwölfjährigen Walter, dargestellt von Haley Joel Osment, dessen Gesicht untrennbar mit dem des Jungen aus The Sixth Sense verbunden ist.
Die Geschichte spielt dabei im Jahre 1962 auf einer Farm in Texas, die eben Garth und Hub gehört. Dorthin wird Walter von seiner Mutter Mae gebracht, die vorgibt, einen Kurs an einer kalifornischen Universität zu belegen und daher soll Walter während dieser Zeit bei seinen Großonkeln verweilen. Sie weist ihn darüber hinaus an, nach dem versteckten Vermögen der beiden zu suchen, bei dem es sich um viele Millionen Dollar handeln soll. Zunächst sind sich Walter und seine Großonkel noch fremd, doch nach und nach finden sie zueinander.
Das die Schönheit der texanischen Landschaft, die Abgeschiedenheit, Freiheit und ein Stück des Wilden Westen symbolisiert, wunderbar durch die Kamera von Jack N. Green eingefangen wird, bewies dieser bereits in dem Drama Perfect World, dessen Handlung ebenfalls im Texas der sechziger Jahre spielt. Das sind wirklich tolle Aufnahmen von langgezogenen Schotterstraßen, die zu einem alten, hölzernen Farmhaus führen, eingebettet in unberührte Natur, die mit monochromen Farben spielerisch an die Sehnsüchte des Zuschauers appelliert. Dazu gesellen sich Töne und Klänge des britischen Komponisten Patrick Doyle, die den semantischen Wert der vorliegenden Szenerie ungemein steigern, fesseln und begeistern können. Doyle komponierte schon die Musik zu Sinn und Sinnlichkeit, Little Princess und Hamlet, und weiß daher genau, wie er die visuellen Eindrücke beim Betrachter durch Schmeicheleien der Ohren noch verstärken kann.
Garth und Hub sitzen dabei meist in typisch amerikanischer Manier auf ihrer Veranda, die Flinte stets auf den Knien ruhend. Diese kommt jedoch ganz schnell zum Einsatz, sobald sich Vertreter der Farm nähern, die anscheinend vom Vermögen der beiden wissen und ihnen allerlei Dinge aufzuschwatzen versuchen. Das sich so ein Schrotgewehr aber auch hervorragend zum Fische jagen eignet, stellen Garth und Hub ein ums andere Mal tatkräftig unter Beweis. Walter kann mit den beiden zunächst wenig anfangen und bleibt erstmal introvertiert. Eine Löwin, die in einer Kiste geliefert wird, gedenken die beiden Großonkel zu jagen und sich die Trophäe an die Wand zu hängen. Das Tier ist jedoch zu alt und krank, als dass sich die Jagd lohnen würde und Walter bietet an, sich um das Tier zu kümmern.
Gegenseitige Frotzeleien untereinander gab es schon bei der Komödie Ein seltsames Paar, doch bei Garth und Hub konnte mich das irgendwie nicht so recht erreichen. Da fehlt mir zum einen die tiefgehende Verbindung der beiden untereinander, die lediglich in Rückblenden in Form von Geschichten durch Garth, die er Walter im weiteren Verlauf erzählt, zum Tragen kommt. Zum anderen konnte mich der dramatische und komödiantische Part nur teilweise überzeugen, da mir der Funke fehlte, der nicht wirklich überspringen wollte. Das Schlafwandeln von Hub und die Geschichte über die Prinzessin Jasmin, die sich einst in ihn verliebte und die er gegen einen Scheich verteidigte, war für mich nur wenig unterhaltsam. Trotz einiger netter Eingebungen, die mich an die Indiana Jones - Filme erinnerten, wollte für mich die Handlung nicht so recht an Fahrt aufnehmen. Die Elemente von Drama und Komödie sind mir da entweder zu unausgegoren oder aber ich bin für das Gezeigte nicht so ganz empfänglich. Würde ich jetzt meine liebsten Komödien aufzählen, dann wären das ganz klar Titel wie Kevin - Allein zu Haus, Und täglich grüßt das Murmeltier, Mrs. Doubtfire, Nine Month oder Happy Gilmore. Somit fehlte mir bei Löwen aus zweiter Hand einfach das Tempo und der Witz.
Themen wie Familienstreitigkeiten, die Suche nach dem Platz im Leben sowie den Glauben an sich selbst und Träume, die man haben muss, um glücklich und erfüllt zu sein, boten mir nur mittelmäßige Ansätze. Insbesondere der Part von Michael Caine war mir entschieden zu blass. Wo Robert Duvall in einer Auseinandersetzung ein paar Halbstarken noch zeigen kann, wo der Hammer hängt, bleibt der Part von Garth zu zahm, als dass dieser für mich nennenswerte Akzente setzen konnte. Die konstruierte Geschichte rund um Mae, Walters Mutter, die immer auf der Suche nach einem neuen Liebhaber ist und dabei eigentlich nur vor sich selbst und ihren Problemen wegläuft, wusste mich nicht zu packen und ließ die sich entwickelnde Zuneigung von Walter zu seinen Großonkeln zwar nachvollziehbar erscheinen, doch fehlte mir an dieser Stelle eindeutig die Dramatik. Ich bereue es keinesfalls, dass ich mir Löwen aus zweiter Hand angeschaut habe und bedanke mich für diesen Tipp, doch konnte mir insgesamt betrachtet nur mittelmäßige Unterhaltung geboten werden, die bei mir nicht so recht zünden wollte.
Kommentare
04.06.2023 20:05 Uhr - cecil b |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Aussagekräftig. Freut mich mal wieder, dass du deine Reviews bei uns veröffentlichst. Ich erinnere mich auch noch an deine Inspiration in schriftlicher Form.
THANX! |
04.06.2023 20:39 Uhr - sonyericssohn |
|
![]() Moderator ![]() ![]() |
Mit Komödien hab ich's nicht so, aber deine Kritiken liest man gern. Danke ;-)
|
05.06.2023 06:01 Uhr - Kassiopeia |
|
05.06.2023 15:56 Uhr - Schwachkopf79 |
|
05.06.2023 16:27 Uhr - Kassiopeia |
|
05.06.2023 18:32 Uhr - Schwachkopf79 |
|
05.06.2023 20:30 Uhr - Kassiopeia |
|
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.

