Hellraiser
Herstellungsland: | USA (2022) |
Standard-Freigabe: | FSK 18 |
Genre: | Horror, Thriller, Mystery |
Alternativtitel: | Clive Barker Presents Hellraiser |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,73 (22 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Als die mit Drogensucht kämpfende Riley (Odessa A'Zion) und ihr Freund Trevor (Drew Starkey) in den Besitz einer mysteriösen Puzzlebox gelangen, werden sie und ihre Freunde nichts ahnend in ein perfides Spiel aus Blut und Schmerz gezogen. Denn die Box ist das Tor zu einer anderen Dimension welche die dämonischen Cenobiten beschwört. Und der Höllenpriester (Jamie Clayton) und seine Cenobiten werden nicht ruhen bis die Box ihre finale Konfiguration erreicht hat - und die Seelen von Riley und ihren Freunden dem Gott des Labyrinths gehören: Leviathan. ()
"Man liest ihn mit dem Buch in der einen, und ner Kotztüte in der anderen Hand."
'Dean R. Koontz über Clive Barker'
Riley schafft es ganz gut von dem Zeug wegzukommen. Ihr Freund Trevor unterstützt sie so gut es geht. Allerdings ist ihr Bruder Matt wenig begeistert davon, daß ausgerechnet dieser Trevor ihr beisteht. Schließlich war auch er lange süchtig. Daraus ergeben sich oft Streits, und als es wieder einmal so weit ist flüchtet Riley zu Trev mit dem sie einen Neuanfang weit weg riskieren möchte. Dazu ist aber Geld nötig, welches sie sich durch den Diebstahl eines Safeinhalts erhoffen. Allerdings befindet sich darin nur ein seltsames Objekt, dessen Funktion sie nicht kennen. Riley versucht hinter sein Geheimnis zu kommen. Ein tödlicher Fehler !
HELLRAISER - Das Schloss zur Hölle
Clive Barker. Ein Name, der jedem Horrorfan ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Die Verfilmungen seiner Romane tragen Titel wie -Cabal-, -Midnight Meat Train- oder die kultige Reihe um Pinhead und Konsorten. Hellraiser, Hellbound, Hell on Earth und wie sie nicht alle heißen. Lange hielt sich ja das Gerücht daß hiervon eine völlig neue Interpretation des Romans zum filmischen Leben erweckt werden soll. Im Jahre 2022 nahm der Film unter Regisseur David Bruckner (The Ritual, Southbound, V/H/S, The Signal) Form an. Heraus kam ein Werk das in meinen Augen mehr als gut gelungen ist.
Von den Hauptakteuren ist mir wieder einmal keiner geläufig. Weder optisch, noch namentlich.
Odessa A'zion (offensichtlich hat die Dame nicht nur diesen Namen; Serie Grand Army und diverse andere) spielt den Ex- Junkie Riley. Eine junge Frau die eine lange Reise des Entzugs hinter sich hat und dessen Spuren immer noch sichtbar sind. Dank ihres Freundes…
…Trevor (Drew Starkey; Scream Serie) hat sie mittlerweile Halt in ihrem Leben gefunden. Da Trev in der gleichen Selbsthilfegruppe ist, bewegen sich beide auf Augenhöhe. Wenn da nicht sein zielloses Dasein wäre…
Genau das macht Rileys Bruder Matt (Brandon Flynn; True Detektive) wahnsinnig. Er hasst diesen Trevor und hat Angst, dass seine Schwester durch ihn wieder in den Abgrund fällt. Streits sind deswegen an der Tagesordnung.
Und dann hat Trevor jene grandiose Idee…
"Wir haben dir viel Wundervolles zu zeigen…"
Ist es bei Steven King eher der "normale" Status Quo des bürgerlichen in den der Horror Einzug hält, widmet sich Clive Barker in seinen Romanen mehr den gesellschaftlichen Randgruppen. Drogenabhängige, Schwule, Lesben usw. Wobei der Begriff Randgruppe beinahe schon beleidigend ist, aber manche Personen in der ach so feinen Gesellschaft nicht geduldet oder geachtet werden. Willkommen im 21. Jahrhundert. Das Mittelalter ist vorbei. In Hellraiser sind es jene Leute, die man eigentlich weniger auf dem Schirm hat. Teil 1 und 2 gehören für mich zu die besten Horrorfilmen überhaupt, auch wenn der Zahn der Zeit daran nagt. Allerdings wurde im ersten Teil dieser Bezug ausgelassen und ließ eine normale Familie ran. In vorliegender Neuinterpretation widmet man sich nun der besagten R- Gruppe.
Nach einem ziemlich rauen Intro lernt man Riley kennen. Und Trevor. Daß die beiden ein Paar sind erkennt man an entsprechenden Bewegungen in durchgeschwitzten Bettlaken. In der Wohnung trifft man sogleich auf Bruder Matt der hier mit seinem Freund Colin (Adam Faison; Nagy CIS) wohnt. Zudem noch anwesend Freundin Nora, die sich einen leicht frotzeligen Kommentar über die lautstark intensive Matratzenakrobatik Rileys und Trevors nicht verkneifen kann. Gleichzeitig beginnen ein weiteres Mal Matt's Belehrungen, ein erneuter Versuch, sie an die Leine zu legen. Auffallend ist das leicht schmuddelige Szenario der Wohnung. Es riecht förmlich nach…Schweiß, fauligem Essen… Dreck… Auch wenn dem gar nicht so ist, vermittelt der gegenseitige Umgang miteinander jenes Gefühl es sei einfach dreckig. Nicht sonderlich gemütlich in jedem Fall.
Wohler fühlen sich die beiden in Trevs Domizil, in dem er von seinem Vorhaben (siehe oben) berichtet. Ein kleiner Bruch für ein feines Leben. Und dabei weiß man nicht einmal was man eigentlich klauen will. In diesem Safe, der sich fast erfolgreich gegen eine Öffnung wehrt, findet man schließlich einen seltsamen Würfel… BAM !!! Jeder Filmfan bzw. Horrorfan weiß um welchen Würfel es sich handelt. Oder wie ein gewisser Herr Voight (unheimlich Goran Visnjic; Doctor Who, Verblendung, Elektra) sagte: "Das ist ein…Puzzle…" *grins*
Nach einem weiteren, ziemlich fiesen Gezanke mit Matt (wer denkt er wer er ist ? Ihr Vater ?) zieht Riley mitten in der Nacht los und unter der Wirkung bewusstseinserweiternder Substanzen gelingt es ihr, dem Würfel ein scharfes Puzzleteil zu entlocken… Riley, auf einem Karussell eines Spielplatzes im Rausche der Drogen halb tot statt lebendig liegend, rotiert. Rotiert….rotiert…die Umgebung verschwimmt ebenso wie ihre Sinne. Wind kommt auf, Stimmen flirren um sie herum und aus einem blauen Schein treten SIE hervor… Mein lieber Herr Gesangsverein, diese Sequenz ist in Sachen Stimmung dichter als so mancher Nebel in Schottlands Herbst ! Timing, cooler Aufbau und feiner Grusel. So mag ich das. Manch einer wird sich vielleicht an der modernen und ziemlich gewöhnungsbedürftigen Optik der Priester des Ordens des Blutes (den Begriff kenn ich noch aus dem Buch) stören. Zumindest wenn man sich den Originalfilm ins Gedächtnis zurückruft. Doch ich finde die fast schon sterile, glatte Erscheinung näher an dem, was Barker im Buch niederschrieb. Geschlechtslose Wesen, grünlich grau schimmernde "Haut" mit allerlei Narben und Verzierungen…inklusive offenes Rückgrat und Hälse… Unter anderem ! Allerdings treten die Herrschaften zuerst einzeln auf. Quasi als Vorgeschmack zu dem was noch folgt. A propos folgt. Matt macht sich natürlich auf die Suche nach seiner Schwester. Schlechtes Gewissen ? Zum Glück findet er sie, noch immer im Reich der Halbträume. Und er findet diesen Würfel, dessen noch immer ausgefahrene Klinge in Kontakt mit Matt's Fleisch kommt !
Das Tempo welches der Film vorlegt darf als gemächlich bezeichnet werden. Nicht im Sinne von ermüdend, aber auf eine seltsame Art prüfend, suchend, sich erklärend. Hinzu kommt, dass hier der erste und zweite Teil der Originale sozusagen ineinander greift. Der Würfel erhält mehr Aufmerksamkeit, sein "Nutzen" dargelegt, seine verschiedenen Formen eingeordnet und deren Auswirkungen erläutert. Stichwort Leviathan. Beinahe ist der Kubus ebenso ein Darsteller wie die aus Fleisch und Blut.
Obwohl der Streifen mit einer Laufzeit von über 2 Stunden doch recht lang ausfällt, kommt so gut wie nie Langeweile auf. Was daran liegt daß trotz der erwähnten gemächlichen Erzählweise ziemlich straff inszeniert wurde. Auch wenn der ermittlungstechnische Teil in der Mitte ein wenig holprig wirkt, passt er dennoch angenehm in die Geschichte. Zudem mag man diejenigen vermissen wegen denen man sich den Film vielleicht erst anschaut. Die Cenobiten. Ja,....das dauert ein wenig bis man sie in voller Pracht erlebt und in Aktion sieht. Okay, zwischendurch machen sie in ner Klinik Jagd auf eine wichtige Person, aber zu dem Zeitpunkt ist noch Luft nach oben. In jedem Fall hat man sich bei der Gestaltung der Höllenhunde viel Mühe gegeben. Zudem besitzen die Herrschaften stets etwas bedrohliches, auch wenn sie…einfach nur dastehen. Der Chatterer, Asphyx mit ner kaputten Lunge, der Weinende, oder nur Die Maske (die heißen im Film nun Mal so ;-) ), alle haben ihre gruseligen Besonderheiten. Warum viele Filmfans allerdings ausgerechnet mit der Darstellerin des Cenobiten schlechthin, Pinhead (hier Der Priester) so ein enormes Problem hatten / haben mag sich mir nicht erschließen. Ja, Jamie Clayton war mal ein Mann. Und ? Ist das das Problem ? Ich verstehs nicht. Aber gut, im Grunde nicht mein …Problem.
Gegen Ende hin greifen schließlich alle Rädchen, nicht nur die des oftmals lebendig wirkenden Würfels, ineinander und endlich tritt man das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Und ja, es wird ziemlich ruppig, derb und blutig. Wenn zudem noch diese kathedralen ähnliche Musik (man kennt sie) erschallt bleiben keine Wünsche offen. Und wer sich fragt was es mit dem seltsamen Herrn Voight auf sich hat, der darf sich auf eine ekelhafte Entwicklung freuen.
"Was hast du dir eingeworfen ?"
Das könnte man sich auf Grund der grauenhaften Bilder des öfteren fragen. Manch einem wird der Film definitiv zu harmlos sein. Verständlich, wenn man die Originale kennt und nichts Neues zulassen will oder kann. Für mich aber ist diese Neuinterpretation des "alten" Stoffes ein fast perfektes Horrorerlebnis. Irgendwie näher am Buch, rau, dreckig, leicht konfus am Anfang. Die Sprache ist ebenso schmutzig wie die Optik. Die Charaktere sind keineswegs sympathisch, aber in ihrer Art real. Tauchen die Cenobiten auf und fragen nach gewissen Wünschen, überzieht Gänsehaut den Körper des Zuschauers. In meinen Augen ein Streifen den man wirken lassen sollte und evtl. zweimal sehen muss, um alles aufzusaugen. Denn eins ist klar, sind die rostigen Ketten erst unterwegs, nehmen sie dich gefangen. Wenn du es zulässt !
"Wofür betest du ?"
ses
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Kommentare
05.06.2023 18:17 Uhr - cecil b |
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05.06.2023 18:37 Uhr - sonyericssohn |
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05.06.2023 18:51 Uhr - cecil b |
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Danke auch.
Frech: Finde das gar nicht dumm, und sogar passend, quasi zeitgemäß. ;) |
05.06.2023 19:03 Uhr - sonyericssohn |
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Oder so :-D
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05.06.2023 21:30 Uhr - dicker Hund |
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Ich bete für physische deutsche Veröffentlichungen von "Judgment" und diesem hier. Nach "Deader" ging es ja erstmal bergab. Aber diese feine Rezi stiftet Hoffnung.
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06.06.2023 11:46 Uhr - sonyericssohn |
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Danke Hund ;-)
Vielleicht werden deine Gebete ja erhört |
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