2014 startete die Kombi Antoine Fuqua und Denzel Washington die filmische Umsetzung der 80er Jahre Action Serie The Equalizer. Die Sorgen waren groß, doch der erste Teil konnte den Großteil des Publikums überzeugen und so dauerte es auch nicht lange, bis man über eine Fortsetzung nachdachte. Und diese Woche war es nun so weit, denn diese Woche startete bereits der 3. Teil der Equalizer- Reihe mit dem klangvollen Zusatz- The Final Chapter. Und ich habe mir heute direkt eine Karte besorgt und möchte nun meinen Eindruck mit euch teilen. Und damit Herzlich Willkommen liebe Filmfreunde*innen.
Equalizer 3- The Final Chapter ist eine amerikanische Produktion aus dem Jahre 2023, unter der Regie von Antoine Fuqua (Shooter, Training Day). Nach einem Drehbuch von Richard Wenk (Renegades- Mission of Honor, Kraven the Hunter), für die Produktion zeigen sich in diesem Fall unter anderem Richard Lindheim, Michael Sloan, sowie Todd Black (Sex Tape, Southpaw) und Steve Tisch (Forrest Gump, Pig) etc. verantwortlich. Die Musik steuerte Marcelo Zarvos (Wunder, Vergiftete Wahrheit) bei und hinter der Kamera stand Robert Richardson (Shutter Island, Django Unchained). Equalizer 3- The Final Chapter hat in Deutschland eine FSK- Freigabe ab 16 Jahren erhalten und hat eine Laufzeit von gut 109 Min.
Worum geht es? Robert McCall (Denzel Washington/ American Gangster, Die Glorreichen Sieben) landet durch gewisse Umstände in Sizilien. Wieder einmal hilft er jemanden der über den Tisch gezogen wurde. Bei diesem Job allerdings wird Robert angeschossen und wacht in dem kleinen Küstenstädtchen Altomonte auf. Und hier hat er das erste Mal seit langen wieder das Gefühl angekommen zu sein. So nehmen ihn die Einwohner schon nach kurzer Zeit an, er schließt schnell Bekanntschaften und kann seine Seele und die damit verbundene Vergangenheit ruhen lassen. Wären da nicht ein paar Mitglieder der Mafia, der Camorra, um genau zu sein. Und es kommt, wie es kommen muss, als Robert mit ansehen muss, wie die Einwohner zum teil stark drangsaliert werden, tritt der Equalizer wieder in Aktion…
Nun, ihr werdet jetzt sagen: Was bitte? Das war es schon? Und ja, ich muss euch sagen, genau das bisschen war es schon was an Story, wenn man das diesmal überhaupt so nennen kann, geboten wird. Mehr ist da nicht drin, da könnt ihr so viel suchen, wie ihr wollt. Doch dazu später mehr. Kommen wir zuerst wieder zu den Darstellern. Was den Film natürlich wieder sehenswert macht ist einfach die tolle Performance und das unnachahmliche Auftreten, die teils schon lyrisch angehauchte Person eines Denzel Washington als Robert McCall. Die Souveränität und dieses Eindringliche, was seine Figur mitbringt, ist immer noch toll anzusehen. Ein großer Pluspunkt, ja sogar ein kleiner Trumpf für den dritten Teil. Unterstützt wird Robert in diesem Fall teils von der jungen Agentin Emma, gespielt von Dakota Fanning (Mann unter Feuer, Krieg der Welten). Ja die gute Dakota ist ganz schön erwachsen geworden im Gegensatz zu ihren Rollen wie bei Mann unter Feuer. Mir gefiel die Kombi hier dieses Mal auch sehr gut, zwar gewinnen die beiden Charaktere nicht die Intensität, wie im genannten Film, doch passen tut die Kombi schon. Dazu gesellen sich noch die Charaktere Enzo (Remo Girone/ Le Mans 66, Allein gegen die Mafia) und die Kellnerin Aminah (Gaia Scodellaro/ You, Me & The Apocalypse, Promises). Beide sind sehr sympathisch und man kann für die kurze Zeit, die sie jeweils auftauchen, eine kleine Bindung zu ihnen aufbauen. Auf der Gegnerseite haben wir einzig und allein die Brüder Vincent und Marco Quaranta zu erwähnen, die von Andrea Scarduzio (Hard Night Falling, Mein Rome) und Andrea Dodero (Non odiare, The Good Mothers) gespielt werden. Und da haben wir auch schon das nächste Problem. Die Beiden sind so blass, dass man sie nach der Kinovorstellung bereits vergessen hat. Das liegt nicht unbedingt an ihrem Schauspiel, gleiches gilt auch für die vielen anderen kleinen Rollen auf beiden Seiten, doch die Damen und Herren bekommen vom Drehbuch überhaupt nichts vorgegeben, Tiefgang bzw. eine vorhandene Charakterzeichnung gleich Null. Und da merkt man Equalizer 3 auch eine enorme Schwäche an, denn im Vergleich zu den ersten beiden Teilen, haben die Antagonisten hier, überhaupt keine Chance für einen bleibenden Eindruck. Wenn ich da an den hervorragenden Gegenspieler aus Teil 1 denke, der steckt die Beiden hier locker in die Tasche. Schade, wirklich schade. Und damit sind wir hier bereits bei dem zweiten großen Schwachpunkt dieses Filmes. Zum einen haben wir die nicht vorhandene Story und dann ist es auch für einen Denzel Washington, allein, nicht mehr machbar so einen Film zu tragen, denn alle anderen Charaktere, außer er selbst, bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten. Und hier muss sich Teil 3 nun auch mal mit den zwei Vorgängern messen und vergleichen lassen, denn dort waren zumindest ein Teil der Charaktere die starken Fundamente, auf denen die jeweiligen Geschichten aufbauten.
Die technische Seite ist ok, da will ich mal nicht meckern. Nicht alles ist handgemacht, da gibt es schon den einen oder anderen kurzen Einsatz von CGI, aber sehr überschaubar und nicht so schlecht, dass man sich darüber ärgern könnte. Passt also. Die Kamera leistet, wie man es von den anderen Teilen auch kennt gute Arbeit. Teils wird geschickt mit den Winkeln gespielt, die Emotionen gut eingefangen und die Action bleibt in jeder Lage für uns übersichtlich. Da bekommt man also weiterhin das geboten, was man bereits kennt. Die Musik, hm ja, da hatte ich selbst ein paar Probleme mit. So wird ein bestimmter Sound mehrfach in dem Film wiederholt, der an sich die Wucht, das Brachiale, die Wut rüberbringen soll und dementsprechend immer dann eingesetzt wird, wenn etwas vorgefallen ist. Mir war das leider etwas zu wenig, meine Ohren hatten da kein gutes Klanggefühl und diese Untermalung kam eher nervig als spannend oder energiegeladen rüber. Ansonsten kann ich mich über die ausgewählten Sounddesigns und Musikstücke aber nicht beklagen, außer vielleicht das sie auch hier wieder im Vergleich zu den Vorgängern den Kürzeren ziehen. Da wäre dann noch die Action. Was wäre der Equalizer ohne seine wuchtige Action? Und auch hier, muss man sich ein wenig umgewöhnen, denn auch diese bleibt etwas auf der Strecke. Hatten wir in den anderen Teilen immer wieder kleine Versatzstücke an Action gut über den Film verteilt, so beschränkt sich hier in dem Fall auf gut drei etwas größere angelegte Szenen. Der Rest ist nicht unspannend oder gar langweilig, zieht sich hin und wieder jedoch etwas. Wenn etwas passiert, geht es allerdings ganz schön ruppig zur Sache. Da kratzt der Film schon hart an der Oberkante der FSK 16 Freigabe. Ein John Wick hätte dafür sicherlich die FSK 18 kassiert. Doch darüber wollen wir uns mal nicht ärgern, denn es ist umso erfreulicher, dass der Film mit seiner Härte in dieser Art ungeschoren davongekommen ist. Leider reißt die Action aber auch nicht alles raus oder macht die anderen bereits erwähnten Schwächen dadurch weg.
Equalizer 3- The Final Chapter hatte ein Budget von 70 Mio. Dollar zur Verfügung. Die Dreharbeiten starteten im Oktober 2022 an der Amalfiküste. Später wurde dann noch in Neapel und Rom gedreht. Ob The Final Chapter nun wirklich der letzte Teil der Reihe sein wird, wird sich zeigen. Doch es könnte wohl durchaus etwas Wahres dran sein, denn in einem Interview verriet Denzel Washington, dass ihn die Dreharbeiten sehr forderten und er damit stark zu kämpfen hatte. So war er wohl auch mehrmals mit Antoine Fuqua im Gespräch und kam bei den Stunts an seine Grenzen. Was aber auch bei einem Alter von 68 Jahren verständlich ist und ehrlich gesagt sieht man Denzel in diesem Film sein Alter an, er wirkt hier auch älter. Was er jedoch passend in seine Figur des McCalls einbaut.
Was bleibt mir noch zu sagen? Also auch wenn sich das jetzt alles teils sehr negativ anhört, muss ich sagen, dass mich der Film noch unterhalten konnte. Teil 1 war super, Teil 2 baute schon etwas ab und ja, Teil 3 sitzt da nochmal eine Ecke tiefer. Da wäre insgesamt definitiv mehr drin gewesen, und zwar auf allen Ebenen. Doch wird für die Figur Robert McCall ein passendes Ende gefunden. Denzel Washington ist auch einfach ne coole Socke. Ein paar gut dosierte Lacher gibt es auch. Die Action ist hart, kann jedoch nicht auf ganzer Strecke überzeugen. Die Charaktere zu dünn, die Story eigentlich nicht vorhanden und an die Stärke der anderen Teile kann nicht angeknüpft werden. Nun gut, ich werde ihn mir sicher noch ein zweites Mal anschauen. An meiner Wertung wird das wahrscheinlich nichts ändern. Somit liege ich dieses Mal bei einer 6/10. Mehr ist leider nicht drin. Denkt immer daran, dies ist nur meine Einschätzung. Ich wünsche jedem der den Film noch anschauen möchte, viel Spaß und gute Unterhaltung.
6/10