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Lucky Day - Ab 14.09.2023 im Kino

Belle

Originaltitel: Ryû to sobakasu no hime

Herstellungsland:Japan (2021)
Standard-Freigabe:FSK 12
Genre:Abenteuer, Anime, Drama, Fantasy,
Science-Fiction, Musikfilm
Alternativtitel:竜とそばかすの姫
Belle: The Dragon and the Freckled Princess
Bewertung unserer Besucher:
Note: 1,00 (1 Stimme) Details

Inhaltsangabe:

Das Leben der 17-jährigen Suzu, die mit ihrem Vater in einem kleinen Dorf lebt, verändert sich schlagartig, als sie sich auf der Plattform „U“ anmeldet – einer virtuellen Welt mit fünf Milliarden Nutzern. Der Avatar der schüchternen Suzu ist die schöne und anmutige Belle. In der schützenden Anonymität der Online-Welt überwindet die junge Schülerin ihre Selbstzweifel und steigt über Nacht zum weltberühmten Star auf. Die ganze Welt möchte wissen: Wer ist Belle? Der Erfolg wird jedoch schon bald überschattet: Ein Konzertauftritt von Belle wird von der Ankunft eines mysteriösen Wesens unterbrochen. Das „Biest“ treibt in den virtuellen Weiten von „U“ sein Unwesen und will die friedliche Atmosphäre zerstören. Fasziniert von dem bedrohlich aussehenden Unruhestifter macht sich Belle daran, das Rätsel um ihn aufzudecken. (KSM Anime DVD-Cover)

eine kritik von ghostfacelooker:

Eine phantastisch animiert und stilvoll, japanische Version des Märchens Die Schöne und das Biest, zelebriert hier Regisseur, Mamoru Hosoda, welcher bereits für Werke wie Das Mädchen das durch die Zeit sprang, oder Der Junge und das Biest verantwortlich zeichnete.

Der Fokus liegt in diesem Werk erneut, auf der Charakterentwicklung seiner Protagonistin, die in eine, von der Welt als normal empfundene virtuelle Existenz schlüpft, in der die Stärken des eigenen Charakters den gewählten Avatar auszeichnen, während die Handlung zwischen handgezeichneter Trickfilmkunst und virtueller Welt in digitaler Animation ineinanderfließt.

Die unterschwellige Gesellschaftskritik mit den medialen Möglichkeiten werden dabei ebenso thematisiert, wie der darin wabernde Gruppenzwang und dessen Gruppendynamik innerhalb von wenigen Augenblicken ein „Star“ zu sein, unscheinbar oder gar unerwünscht zu sein, während die unscheinbare Heldin Suzu die virtuelle Welt entdeckt, der bereits 95% der Menschheit angeschlossen sind und darin eine zweite Existenz ausleben.

Suzu, könnte dabei nicht treffender ein Vorbild sein, denn wie so mancher, erleidet auch sie einen vom Schicksal hervorgerufenen, herben Verlust. Obwohl ich nun kein Teenager bin, sprach mich diese Figur von Anfang an emotional an, denn wie sie, oder  vielleicht viele Heranwachsende, hatte auch ich, trotz einer gewissen Unbeschwertheit, früh mit der ein, oder andern Widrigkeit des Lebens, respektive Schicksalsschlägen zu kämpfen.

Somit bin ich sicher, daß diese Figur, mancher Disney-Heldin gleich, beeinflussend auf Kinder und Jugendliche wirkt, strahlt sie doch ebenso Stärke, Mut, aber vor allem Ehrlichkeit und Herz aus, während sie gleichzeitig introvertiert und leise durch ihren Tag schreitet.

In U, so der Name der virtuellen Welt, jedoch, wird sie zu Belle und ihre innere Stimme dort zu einem unüberhörbar, herzergreifendem Instrument.

Auch wenn ich, zwar selbst am Disney-Syndrom leidend unkontrolliert manch eine emotionale Lebenssituation, unterstreichend singend ausdrücken zu müssen leide-, (ja meist kurze Glücksmomente, oder aufkeimende Traurigkeit) und diese in jenen Filmen kaum ertrage.

Was bei Taran und der Zauberkessel, oder Shrek, eine willkommene Abwechslung darstellte, mal ohne musikalischer Euphorie auszukommen, empfinde bei diesem Film die musikalischen Sequenzen essentiell und dank der deutschen Synchronisation dabei ohne Untertitel, sogar handlungsfördernd.

Herausragende Songs, werden dabei von der Synchronsprecherin Lara Trautmann intoniert, die ihre unglaublich facettenreich, einzigartige Stimmfarbe zum Beispiel bereits einige Videospielfiguren, oder Bella Thorne, in der Serie Famous in Love geliehen hat.

Doch diese Welt, die Belle neu für sich erobert, birgt auch ein ihrer Ausstrahlung gleichsam dunkles Pendant, der Verbitterung und der oberflächlichen Wut; dem Biest. Belle jedoch erkennt in dem ersten Augenblick, die innere Zerrissenheit und fühlt sich emotional sofort mit dem von allen anderen ausgegrenztem Wesen verbunden, dessen düsteres Geheimnis mehr als Traurigkeit und Schmerz birgt.

In den Sequenzen des Biestes mit Belle, wird der Kenner natürlich sofort an den vielfach inszenierten Disney-Klassiker erinnert, obwohl es Hosoda gerade durch die virtuelle Welt und deren eigenen Regeln und Regulatoren gelingt, eine gewisse Dramaturgie in die düstere Figur des Biest zu bringen und die darunter schimmernde Zerbrechlichkeit, welche in verständnisvollem Schmerz, ähnlich dem von Belle gebetet ist, zu bringen und so eine Antiheldenfigur zu schaffen, die sich von der bekannte Sage in jeder Form abhebt und diese Geschichte einzigartig erzählt.

Geschickt, wird auch die wahre Identität des „Monsters “ verborgen und bis zu einem, für einen Animationsfilm dieser Art, fast schon schockierend bitteren Schlussauftakt, welcher mit einer weiteren, epochal visuell emotionalen Gesangssequenz verbunden ist, intelligent verschleiert, sodaß man bis dahin auch selbst auf Personen tippen wird, welche es sein müssten.

Der Schluss und die Auflösung des Films, war unerwartet und eventuell überzogen, spiegelt andererseits jedoch auch in manchen Aspekten traurige Realität wieder, denn ein nicht unerhebliche Gründe für eine mentale Flucht in virtuelle Welten, sind emotionale oder physische Einsamkeit und ebensolcher Mißbrauch.

Unabhängig davon, oder gerade weil der Film auch unangenehm ehrlich, im realen Leben meist unausgesprochene Wahrheiten anklingen lässt, ist er absolut sehenswert und in mehrfacher Hinsicht mehr als ein animiertes Märchen.

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Kommentare

18.09.2023 17:41 Uhr - cecil b
Moderator
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Erfahrungspunkte von cecil b 8.297
Eine ansprechende Vorstellung!

18.09.2023 19:45 Uhr - Ghostfacelooker
1x
User-Level von Ghostfacelooker 20
Erfahrungspunkte von Ghostfacelooker 8.794
18.09.2023 17:41 Uhr schrieb cecil bEine ansprechende Vorstellung!


Danke dir

19.09.2023 10:15 Uhr - Draven273
User-Level von Draven273 6
Erfahrungspunkte von Draven273 514
Klingt gut, endlich mal :) den packe ich mal auf meine Liste, sieht nach einer willkommenen Abwechslung aus. Danke für den Tipp mein Lieber.

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