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A Haunting in Venice

Herstellungsland:USA (2023)
Standard-Freigabe:FSK 12
Genre:Drama, Krimi, Mystery
Bewertung unserer Besucher:
Note: 7,00 (2 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

A HAUNTING IN VENICE, der neueste spannende Fall für Meisterdetektiv Hercule Poirot, spielt im düster-unheimlichen Venedig der Nachkriegszeit am Abend vor Allerheiligen. Poirot, inzwischen im Ruhestand, lebt im selbstgewählten Exil in der glamourösesten Stadt der Welt. An besagtem Abend nimmt er nur widerwillig teil an einer Séance in einem verfallenen Palazzo, in dem es angeblich spukt. Als einer der Gäste ermordet wird, gerät der Detektiv in eine abgründige Welt voller Schatten und Geheimnisse… (Disney)

eine kritik von phyliinx:

"A Haunting in Venice" ist ein Film von Kenneth Branagh, der 2023 mit einer FSK -Freigabe ab 12 Jahren veröffentlicht wurde. Die Hauptrolle spielt Branagh selbst, wichtige Nebenrollen bekleiden Tina Fey und Michelle Yeoh.

Gerade, als Hercule Poirot eine Séance besucht, um das Medium als Betrügerin zu entlarven, entwickelt sich der Fall zur Suche nach einem Mörder.

Der Film beginnt mit einer kurzen Sequenz bei Tageslicht. Hercule Poirot spaziert hier durch das erhaben gefilmte Venedig und genießt seine Rente. Ein motivierter Leibwächter beschützt ihn vor jenen, die trotzdem noch versuchen, ihn für ihre Probleme zu engagieren. Damit der Detektiv sich überhaupt auf ein ungelöstes Mysterium einlässt, benötigt es schon eine interessante Person dahinter. Dieser begegnet er mit Tina Feys Ariadne Oliver, einer Journalistin, welche versucht, das Medium Joyce Reynolds als Betrügerin zu entlarven. Ariadne kann Poirot tatsächlich dazu bewegen, sie zu dem Palazzo von Kelly Reillys Rowena Drake zu begleiten, welche ein Jahr zuvor ihre Tochter verloren hat und nun durch Joyce Reynolds Kontakt zu dieser aufnehmen möchte.

Das Szenenbild wechselt. Die Nacht zieht auf und ein Sturm entsendet Starkregen in die Gondelkanäle. Selbige werden hierdurch unpassierbar, was die anwesenden Figuren in dem Palazzo isoliert. Drinnen herrscht schummriges Licht und die Musik macht sich rar, wodurch eine dichte Atmosphäre entsteht. Schließlich kommt es zu einem offensichtlich fremdverschuldeten Todesfall, hinter dem die Abergläubischen unter den Verdächtigen einen alten Fluch vermuten, der auf dem Palazzo liegen soll. Demnach habe dieser früher als Waisenhaus gedient, in dem Kinder umgekommen seien, deren Geister nun nach Rache sinnen.

Der Film wird weitesgehend sehr ruhig erzählt, es gibt kaum hektische Segmente. Detektiv Hercule Poirot bewegt sich mitwachem Blick durch die Räumlichkeiten des Hauses, sucht dort nach Hinweisen und befragt die umstehenden Personen, um sich ein Bild der Lage zu machen. Allerdings kommen ihm dabei immer wieder seltsame Vorkommnisse dazwischen. Tatsächlich arbeitet A Haunting in Venice mit einer Reihe von schaurigen Szenarien und kurzen Schreckmomenten. Jedoch fällt das, zumindest für mich, noch immer unter den Deckmantel des Mystery-Genres und verleiht dem Werk nie eine ausgewachsene Horror-Ausrichtung. Für alles Paranormale findet sich später ein logischer Ansatz, doch in meinen Augen werden einige Fragen aus dem ersten Akt nicht geklärt, was vermuten lässt, dass sich das Drehbuchteam eher auf die letzten zwei Drittel konzentriert hat, wodurch einige Details abhanden gekommen sind. Als Schmankerl gibt's mittig des Films schon eine überraschende Enthüllung, diese führt zu einer kleinen Wendung in den Figurenrelationen.

Teile der finalen Auflösung habe ich ohne Hilfe des Protagonisten erraten. Den Rest kann man sich über subtile Hinweise mit ihm zusammen herleiten. Mir ist es aber nicht gelungen, den Mörder vor dem großen Finale zu entlarven. Einige Werbebilder geben jedoch einen bedeutsamen Hinweis in dessen Richtung, also seid vorsichtig.

Kenneth Branagh steht als Regisseur und als Hauptdarsteller voll im Stoff. Sympathisch agierend, präsentiert er uns einen geerdeten Detektiv mit scharfem Verstand, präziser Herangehensweise und nahbarer Persönlichkeit sowie einer entzückenden Vorliebe für Süßspeisen. Tina Fey begleitet ihn als Journalistin mit Schneid. Sie ist gewillt, den alten Poirot hinter dem Ofen hervor zu locken und ihm gleichzeitig einen Fall an die Hand zu geben, der die Grenzen des Fassbaren überschreitet. Michelle Yeoh liefert eine ambivalente, undurchschaubare und hochinteressante Vorstellung als Medium ab. Im Hintergrund ist dann immer mal wieder Kelly Reillys aktiv, die ihre Gäste auf einer Halloween-Party mit einem Lächeln begrüßt und sich dann von ihnen abwendet, um den immer noch nicht verarbeiteten Schmerz über den Tod ihrer Tochter zu verbergen. Erwähnenswert ist auch noch Jamie Dorman. Er gibt den kriegsversehrten Hausarzt von Rowena Drake und spielt mit seinen Psychosen den unheimlichen Schatten der stürmischen Gewitternacht.

"A Haunting in Venice" ist ein entschleunigter, gemächlich voranschreitender Detektiv-Film, von dessen Sorte ich mir deutlich mehr wünsche. Nach all den lauten Filmen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe, war das hier eine echte Wohltat für die filmischen Sinne, wie Eis, das langsam auf der Zunge zergeht und diese mit seinem wohligen Geschmack verwöhnt. 

8/10
Weiter:

Kommentare

18.09.2023 16:42 Uhr - Phyliinx
User-Level von Phyliinx 10
Erfahrungspunkte von Phyliinx 1.596
Kurz und knackig, wie der Film selbst.

20.09.2023 18:40 Uhr - Cyberdyne
User-Level von Cyberdyne 1
Erfahrungspunkte von Cyberdyne 14
Branagh hat gelernt und im Gegensatz zu "Tod auf dem Nil" echte Settings verwendet. Das kommt auch insgesamt recht stimmungsvoll rüber und überzeugt!
Dennoch ist der Film ein wenig langatmig, was durch unmotivierte Scare Jumps wohl abgemildert werden soll. Und die Auflösung des Kriminalfalls ist arg konstruiert.
Auch wenn die Erzählung nicht zu Agatha Christies bekannten Werken gehört (und auch nicht in Venedig spielt), erkenne ich an, dass man sich hier viel Mühe gegeben hat. Von mir gibt's immerhin solide 6/10 Punkten.

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