Adams Äpfel
Originaltitel: Adams æbler
Herstellungsland: | Dänemark (2005) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Drama, Komödie |
Alternativtitel: | Adam's Apples |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 8,37 (16 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
ADAMS ÄPFEL - so nennt Ivan, Landpfarrer irgendwo im dänischen Nirgendwo, die Äpfel im Gemeindegarten, seit Adam sich die Aufgabe gestellt hat, aus ihnen einen Apfelkuchen zu backen. Adam ist der Neuzugang an Ivans Oase der Nächstenliebe, in der er Straffällige zu resozialisieren versucht. Seine derzeitigen Schäfchen sind neben dem gewalttätigen Skinhead Adam der Trinker und Triebtäter Gunnar und der arabische Tankstellenräuber Khalid.
Auf den ersten Blick ein überzeugter Gutmensch, entpuppt sich Ivans Barmherzigkeit jedoch bald als Besessenheit, die keine Widerrede duldet. Adam beschließt, den Kampf aufzunehmen und Ivans positiver Sicht der Dinge einen Schuss böse Realität zu verpassen. An der sich zuspitzenden Auseinandersetzung zwischen den beiden scheint sich jedoch eine dritte Macht zu beteiligen, die beide einer Prüfung unterziehen will. (DVD-Cover)
Irgendwann lief der Film dann mal auf arte. Hab mir den Streifen dann mal komplett in aller Ruhe ansehen können.
Im ersten Viertel des Films fragte ich mich eigentlich nur was ich von dem FIlm halten soll. Ein Pfarrer und ein Neonazi in einem Auto, die "How Deep Is Your Love" von Take That hoeren. Seltsam? Ist es auch. Sehr sogar. Zunächst dachte ich ja, dass es sich tatsächlich um ein Drama handeln würde. Aber diese ungewohnt, komischen Situationen, die ich sonst noch nirgends gesehen hatte, wow. Beispiele könnt ihr ja im Trailer sehen.
Als reine schwarze Komoedie ist Adams Äpfel nun aber auch nicht zu sehen, sicherlich ist auch der dramaturgische Faktor des Films passend vorhanden. Eine fröhlich, lockere Stimmung kommt bei Adams Äpfel jedoch nicht auf, was hier positiv zu sehen ist. So kommen die überaus stumpfen Witze und die Situationskomik noch überraschender und wirkt gleich doppelt. In Gewissen Szenen gibt es sogar Punkte, wo man wirklich nicht genau weiß ob man nun Lachen soll, da ernste Themen eben auch bierernst total ins Lächerliche gezogen werden, was positiv aufzunehmen ist (allein die Szenen mit Ivan's Sohn).
Das ganze wird von einem angenehm ruhigen Score untermahlt. Zwischendurch läuft auch immer mal wieder "How Deep Is Your Love". Sehr amüsant.
Die deutsche Synchronisation kann sich durchaus sehen lassen, wirkt Sie doch bei allen Charakteren glaubhaft. Bis auf eine Ausnahme - die Nebenrolle des Arabers Khalid wird zu gekünstelt und klischeehaft gesprochen, leider. Das fällt in einigen Szenen schon ziemlich auf, schade drum.
Die darstellerische Leistung hat mich echt umgehauen. Besonders Mads Mikkelsen, Darsteller des Pfarrers Ivan, hat mich überzeugt. Die Ignoranz, die der Charakter benötigt wird bestens rübergebracht und man kommt einige Male wirklich ins Staunen. Ich hoffe, Mikkelsen wird international noch erfolgreicher, sodass wir Ihn öfter auch in unseren Kinos sehen koennen. Sein Können hat er ja bereits im Bond-Film Casino Royale als Bösewicht beweisen können, wenn er dort auch etwas zu kurz kam. Verschwenden sollte er sein Talent allerdings nicht für Filme wie Krampf der Titanen oder dergleichen, das wäre schlichtweg zu schade.
Der Hauptdarsteller Ulrich Thomsen (spricht übrigens fließend Deutsch) weiß ebenso zu überzeugen, was sich in seiner hin- und hergerissenen Rolle auch zeigen kann. Ihn kann man im, ersten größeren Film von Tom Tykwer, The International, sehen. Ist meines Wissens seine erste Rolle in einer großen Hollywood Produktion. Der Rest des Casts ist auch in Ordnung, aber jetzt nicht so erwähnenswert, dass man genauer darauf eingehen müsste.
Der Film bietet uns also eine tolle Geschichte, wobei Adam, unser Hauptcharakter, beim Brechen von Ivan's Glauben feststellen muss, dass er an sich selbst zweifeln muss und an dem was er tut. Adam ist also mit Sicherheit nicht nur ein tumber Neo-Nazi, sondern erweißt sich als äußerst intellektuell. So weiß er gewiss was er tut und wie er es gegen andere ausspielen kann, was den Film die ganze Laufzeit interessant macht und man nur auf den nächsten abstrusen Moment wartet, der den Zuschauer evtl. mit den Gedanken "Was zur Hölle?" zurücklässt.
Das Ende des Films, oder besser das letzte Viertel wartet mit einigen Wendungen auf, mit denen man so nicht gerechnet hätte. Dabei will der Regisseur auf keinen Fall zu viel, es passt alles.
Fazit:
Alles in allem ist Anders Thomas Jensen eine tolle, tiefschwarze und auch dramatische Komödie gelungen, die ich persönlich so noch nicht gesehen habe. Für mich ist das in jedem Fall Anlass, mich mehr dem dänischen bzw. skandinavischen Film zu beschäftigen. 8.5/10.
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