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Assault on Wall Street

Herstellungsland:Kanada (2012)
Standard-Freigabe:FSK 16
Genre:Action, Drama, Krimi, Thriller
Alternativtitel:Bailout: The Age of Greed
Bewertung unserer Besucher:
Note: 7,00 (15 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Jim (Dominic Purcell) ist ein ganz normaler Amerikaner, der allerdings zum Opfer der Finanzkrise wird. Der Wachmann arbeitet jeden Tag hart, um seine kranke Frau Rosie (Erin Karpluk) zu versorgen. Doch dann stellt die Versicherung die Zahlungen ein und kommt nicht mehr für die nötige Behandlung auf, worauf sie sich schlussendlich das Leben nimmt. Zudem verliert Jim all seine Ersparnisse, weil ihm sein Finanzberater eine desaströse Anlage empfiehlt. Nun hat Jim absolut nichts mehr zu verlieren und möchte diejenigen, die für seine Finanziellen Probleme und den Tod seiner Frau verantwortlich sind, bezahlen lassen. Er greift zur Waffe und macht gnadenlos Jagd auf die skrupellosen Investmentbanker... ()

eine kritik von tom cody:
"ASSAULT ON WALL STREET" oder auch
"BAILOUT- THE AGE OF GREED"

"ASSAULT ON WALL STREET" ist der neueste Film von Dr. Uwe Boll. Diesen umstrittenen Regisseur halten ja nicht wenige für einen der schlechtesten Regisseure aller Zeiten. Man muß allerdings auch unterscheiden, zwischen seinen Spiele-Verfilmungen (HOUSE OF THE DEAD, BLOODRAYNE, DUNGEON SIEGE), den gewollt trashigen Filmen (POSTAL, BLUBBERELLA) und den ernsthaften, "seriöseren" Filmen (wie "RAMPAGE", "DARFUR", "TUNNEL RATS" oder "SEED"). Zu welcher Kategorie "ASSAULT..." gehört, bzw. ob Boll seinem (schlechten ) Ruf wieder alle Ehre macht, wird die nachfolgende Review zeigen


zur STORY ( ACHTUNG -kann SPOILER enthalten):
Jim Baxford (Dominic Purcell) ist ein kleiner Angestellter, der als Fahrer bei einer Security-Firma arbeitet. Er steckt gerade in beträchtlichen finanziellen Engpässen. Seine Frau Rosie (Erin Kaplak) hat gerade eine Krebserkrankung überwunden, ist aber immer noch auf teure Nachbehandlungen angewiesen, die allerdings von der Versicherung längst nicht mehr gedeckt werden. Zur selben Zeit droht an der Wall Street der nächste, offenbar unvermeidliche Börsencrash. Skrupellose Finanzmanager wie Jeremy Stancroft (John Heard) tun alles, damit die Großkunden keine Verluste in Kauf nehmen müssen. Das dabei tausende Kleinsparer über die Klinge springen, ist ihnen egal. Zu diesen Verlieren zählt auch Jim. Stück für Stück bricht sein bisher geordnetes Leben unter ihm weg. Seine letzten Ersparnisse, die ein windiger Investment-Berater (Lochlyn Munro)für ihn (in möglicherweise illegalen Geschäften) angelegt hatte, bescheren ihm Nachzahlungs-Forderungen, die in die -zig Tausende gehen. Auch der aalglatte Anwalt Patterson (Eric Roberts), den Jim engagiert, erweist sich als eitler Blender, der lieber kassiert als seinen Mandanten zu helfen. Dann verliert Jim, aufgrund seiner finanziellen Lage auch noch den Job als Sicherheits-Fahrer und ist kurz davor seine Wohnung zu verlieren. Schließlich wählt seine Frau den Freitod, weil sie sich mitschuldig an ihrer ausweglosen Lage fühlt. Bei Jim brennen schließlich die Sicherungen durch. Er beginnt gezielt, Wallstreet Banker, die er für seine Misere verantwortlich macht, aus dem Hinterhalt zu erschießen. Schließlich entscheidet er sich zu einem Frontalangriff auf das Finanzzentrum in der Wall Street...


zum Film
Um es etwas abzukürzen und alle zu beruhigen, die vielleicht schon bei den Worten "UWE BOLL"überlegt haben, mit dem Lesen aufzuhören - "ASSAULT ON WALL STREET" ist der erste "gute" Film, den ich von Uwe Boll gesehen habe. Seine Spieleverfilmungen rangieren ja alle zwischen "höchst mittelmäßig" und "grottenschlecht". Wobei ich allerdings zugeben muß, einige seiner ernsteren Filme bis jetzt auch noch nicht gesehen zu haben (RAMPAGE, TUNNEL RATS oder DARFUR).
"ASSAULT..." ist zumindest eine Überraschung, was allerdings auch damit zusammenhängen könnte, daß man bei dem Namen "Boll" schon automatisch seine Erwartungshaltung herunterschraubt. Eines düsteres Action-Drama irgendwo in der Nähe zu Vigilanten-Filmen wie "EIN MANN SIEHT ROT", "TAXI DRIVER", "FALLING DOWN" oder von mir aus auch "DER EXTERMINATOR". Mit dem kleinen Unterschied, das die Ziele des Täters hier nicht zu dem üblichen mordenden und/oder vergewaltigenden oder sich als Zuhälter betätigenden Verbrecherabschaum gehören, die sonst in diesem Genre gerne als Missetäter herangezogen werden. Nein, es sind die Banker und Finanzhaie, denen es hier an den Kragen geht. Der Film nimmt sich auch ausgesprochen Zeit, um seine Jim zu charakterisieren und detailliert zu beschreiben, wie ihm nach und nach der Boden unter den Füßen weggezogen wird und er schließlich keinen Ausweg mehr weiß als zur Waffe zu greifen. Die ersten sechzig Minuten sind als düsteres Drama durchaus kompetent gemacht und auch nicht langweilig. Natürlich sind die Schicksalsschläge, die auf Jim geradezu einprasseln, extrem verdichtet und beileibe nicht frei von Klischées. Dennoch dient dies alles dazu, sein späteres Töten soweit zu rechtfertigen, daß einer von Jim`s Freunden, der Streifenpolizist (!) Frank (Michael Paré) ihn am Ende sogar laufen lässt! Im letzten Drittel zieht dann das Tempo merklich an, wenn Jim seinen Rachefeldzug beginnt. Und auch hier ist die Action immerhin so kompetent gemacht, daß man bei dem Namen des Regisseurs zwangsläufig auf "Uwe Boll" tippen würde, wenn man es denn nicht vorher wüßte.
Das Thema "Amoklauf" zieht sich übrigens wie ein roter Faden durch Boll`s Werk. Bereits sein dritter Film hieß `93 "AMOKLAUF". Hinzu kommen "POSTAL" und "RAMPAGE". Wobei man allerdings bei "ASSAULT..." streng genommen nicht komplett von einem "Amoklauf" sprechen kann, da sich Jim seine Ziele (zumindest am Anfang) mit Bedacht auswählt, anstatt blindwütig "normale" Personen über den Haufen zu schießen. Bei den finalen Szenen in dem Bankgebäude werden jedoch wohl auch Unschuldige von ihm getötet. Im Grunde aber ist Jim`s Figur hauptsächlich die Manifestierung eines unausgesprochenen Wunschtraumes, den vielleicht viele der Verlierer des Finanz-Booms unbewußt hegen.
Auch die Hauptfiguren sind recht gut besetzt. John Heard als Wallstreet- Finanzjongleur, Lochlyn Munroe als windiger Anlageberater oder Eric Roberts als großkotziger Anwalt sind treffend besetzt. Die größte Überraschung im Film allerdings ist das intensive Spiel von Dominic Purcell. Ziemlich überzeugend zeigt er, wie sich der bullige "Jim" allmählich in ein Häufchen Elend verwandelt und im Nachhinein zum eiskalten Vigilanten mutiert. Die Szene, wenn Jim nach der Beerdigung seiner Frau weinend in der Kirche sitzt, geht einem tatsächlich nahe ( auch wenn Purcell angeblich erst von Boll zu dieser Szene überredet werden mußte!)

Fazit:
"ASSAULT ON WALL STREET" ist ein überraschend dichtes, emotionales und relativ spannendes Rache-Drama über einen etwas anderen Vigilanten, das weit über Boll`s sonstigem Niveau liegt. Ich kann nur raten, die miesen Spieleverfilmungen zu ignorieren und sich stattdessen versuchsweise auf einen Film wie "ASSAULT..." einzulassen. Auch bisherigen Boll-Hassern mal zu empfehlen! (tatsächlich!)
6/10
6/10
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