Das Penthouse - Gefangen in der Dunkelheit
Originaltitel: Penthouse North
Herstellungsland: | USA (2012) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 6,00 (3 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Seitdem die junge Fotojournalistin Sara bei einem Selbstmordanschlag in Afghanistan ihre Sehkraft verloren hat, führt sie mit ihrem Freund Ryan ein ruhiges und zurückgezogenes Leben über den Dächern New Yorks. Sie ahnt nichts von Ryans dunkler Vergangenheit. Als sie eines Tages nach Hause kommt liegt Ryan ermordet in der Küche und plötzlich schwebt Sara wieder in größter Lebensgefahr, denn seine Mörder sind noch vor Ort. Auf der Suche nach der Diamantenbeute die Ryan vor seinen Ex-Komplizen im Penthouse versteckt hat, schrecken die beiden Gangster vor nichts zurück. (Universum)
„PENTOUSE NORTH“ oder , wie es etwas knapper in Deutschland heißt:
„DAS PENTHOUSE“. (Bitte nicht verwechseln mit einer bestimmten Postille des Herausgebers Bob Guccione ;-) !)
Die Story (welche, so viel sei schon mal verraten, Filmliebhabern möglicherweise etwas bekannt vorkommt) dreht sich um die junge Fotografin Sarah (Michelle Monaghan), die als Kriegsfotografin amerikanische Soldaten in Afghanistan begleitet. Bei einem Einsatz verliert sie durch eine Selbstmord-Attentäterin komplett ihr Augenlicht . Einige Zeit später hat sie sich mit ihrer neuen Situation, so gut es eben geht, arrangiert und lebt mit ihrem Freund/Verlobten Ryan in dessen ziemlich luxuriös ausgestatteter Penthouse-Wohnung hoch über New York. Als sie eines Tages von einem kurzen Einkaufstrip ( bei der sie, trotz aller Selbstsicherheit, ein freundlicher Passant vor einem Totalzusammenstoß mit einem Fahrradrüpel bewahren musste) in die Wohnung zurückkehrt, merkt sie zunächst nicht, dass Ryan längst erstochen in einer immer größer werdenden Blutlache in der Ecke liegt. Als sie wortwörtlich über die Leiche stolpert, merkt sie, dass sich eine zweite Person in der Wohnung befindet, der äußerst gefährliche Gangster (und Mörder ihres Freundes) „Chad“ (Barry Sloane). Es stellt sich heraus, dass Ryan seinen Reichtum größtenteils durch kriminelle Unternehmungen erreicht hat. Chad will nun aus der schockierten Sara herauspressen, wo „ES“ ist (Geld? Beuteanteil? Drogen?). Dummerweise hat Sarah keine Ahnung von Ryan`s illegalen Aktivitäten, wodurch der Chad immer aggressiver wird. Nach einem ersten Fluchtversuch taucht auch noch ein zweiter Gangster auf, der sich etwas zivilisierter gebende Hollander (Michael Keaton), eindeutig der Kopf der Bande. Aber WAS genau suchen die Männer in Ryan`s Wohnung? Sara weiß, dass sie nur überleben wird wenn sie anfängt, um ihr Leben zu kämpfen und die beiden Verbrecher, die einander misstrauen, gegeneinander auszuspielen….
Joseph Ruben drehte vornehmlich in den 80ern und Anfang der 90er verschiedene Thriller, von denen einige erfolgreich waren („DAS ZWEITE GESICHT“, „DER FEIND IN MEINEM BETT“) andere ziemlich originell („DREAMSCAPE“) und einer sich zu einem absoluten Genre-Klasssiker mauserte :“THE STEPFATHER“ , in Deutschland auch bekannt als „KILL, DADDY, KILL“ bzw. „SPUR IN DEN TOD 2“. Nun also ein Thriller mit einer blinden Protagonistin, die, sehr zur Überraschung der Bösewichter, einen ausgeprägten Überlebensinstinkt besitzt und bereit ist, sich ihrer Haut zu wehren.
Bei der Story von „DAS PENTHOUSE“ gibt es leider ein großes Problem…es gab sie schon einmal. „Das PENTHOUSE“ kann man zu großen Teilen als ein (inoffizielles) Remake von Terence Young`s Thrillerklassiker „WARTE, BIS ES DUNKEL IST“ (1967) bezeichnen. Auch hier muß sich eine Blinde (Audrey Hepburn) gegen zwei Gangster (Alan Arkin, Richard Crenna) wehren, die etwas suchen, daß sich ausgerechnet in ihrer Wohnung befindet. Im direkten Vergleich zieht „DAS PENTHOUSE“ leider den Kürzeren. Auch merkt man dem Film gelegentlich das sicherlich relativ geringe Budget an. Im Grunde ist der Film ein leicht theaterhaft wirkendes 3-Personenstück, da es eben zu großen Teilen in der luxuriös möblierten Penthouse-Wohnung stattfindet. Auch die Szenen auf der Dach-Terrasse (mit Blick auf die New Yorker Skyline) entstanden komplett im Studio, wobei dies allerdings, bezogen auf die Effekte, recht gut umgesetzt wurde.
Trotz seiner unbestreitbaren Unzulänglichkeiten weiss „DAS PENTHOUSE“ durchaus zu unterhalten. Allzu große Überraschungen darf der Zuschauer natürlich nicht erwarten, aber der Film spult relativ sicher sein Programm aus Konfrontationen, Bedrohungen, Fluchtversuchen und Finten ab, so dass man sich zu keiner Zeit langweilt. Bei so einem Film weiss auch der nicht „Genre-bewanderte“ Zuschauer eigentlich genau, was ihn erwartet. Und das liefert der Film auch ab.
Ein weiter Pluspunkt des Films ist die Besetzung der beiden Hauptrollen. Michelle Monaghan ist eine sehr sympathische Hauptdarstellerin, welche den schwierigen Part einer Blinden recht gut meistert. Gelegentliche wirken bestimmte Aktionen oder Bewegungsabläufe zwar etwas zu selbstsicher, trotzdem nimmt man ihr diese Figur ab. Das „Ass“ im Ärmel des „PENHOUSE“- Films ist aber Michael Keaton, der in den 80ern und 90ern als Komödiant („BEETLEJUICE“, „MR. MOM“) ebenso erfolgreich war wie in Thrillern („WHITE NOISE“, „DESPERATE MEASURES“) und als Comicfigur („BATMAN“). Für viele ist er sogar heute noch der beste „Bruce Wayne“ aller Zeiten. Nicht zum ersten Mal in seiner Karriere spielt Keaton hier einen psychopathischen Bösewicht, und versteht es sehr gut, seine extreme Gefährlichkeit zunächst hinter der freundlichen Maske eines Biedermannes zu verstecken. Der Zuschauer merkt allerdings bald, daß „Hollander" der eindeutig gefährlichere der beiden Gangster ist.
Alles in allem ist „DAS PENTHOUSE“ ein kleiner, ordentlicher Psychothriller mittlerer Qualität (ein wenig wie eine bessere TV-Produktion), mit überzeugenden Darstellern, der einen durchgehend unterhält, sofern man nicht allzu hohe Ansprüche an die Originalität stellt oder jetzt absoluten Nervenkitzel erwartet.
6 von 10 Punkten
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