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Firefly - Der Aufbruch der Serenity

Originaltitel: Firefly

Herstellungsland:USA (2002)
Genre:Abenteuer, Drama, Science-Fiction
Bewertung unserer Besucher:
Note: 8,78 (18 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

500 Jahre in der Zukunft existiert eine völlig andere Welt. Auf ihrer abenteuerlichen Reise nehmen die Passagiere des Raumschiffs Serenity jeden Job, legal oder illegal, an, um die Tanks voll und Essen auf dem Tisch zu haben. Als die Crew jedoch einen Passagier an Bord nimmt, der von der neuen totalitären Regierung der Allianz gesucht wird, gestaltet sich die Reise bald sehr viel komplizierter. Denn nun befinden sie sich auf der Flucht: sowohl vor den Schiffen der Allianz als auch vor den Fleisch fressenden Monstern, die in den Randgebieten des Weltalls lauern. (fox.de)

eine kritik von tom cody:

 

 

Statt eines Kinofilms möchte ich diesmal eine absolute Kultserie denen schmackhaft machen, die sie vielleicht tatsächlich noch nicht kennen, oder sich vielleicht aus anderen Gründen nicht an diesen Geniestreich von Mastermind Joss Whedon ("BUFFY, THE VAMPIRE SLAYER", "CABIN IN THE WOODS", "THE AVENGERS") herangetraut haben. Gleichzeitig haben wir es hier mit einigen der eklatantesten Fehlentscheidungen im Zusammenhang mit der Produktion einer TV-Serie zu tun, die sich ein großes Studio in den letzten 40 Jahren geleistet hat. Die Rede ist natürlich von

 

„FIREFLY“ oder wie sie in Deutschland auch hieß:

 

 

 

„FIREFLY -  DER AUFBRUCH DER SERENITY“

 

 

 

 

 

Nachdem seine Erfolgsserien „BUFFY, THE VAMPIRE SLAYER“ und „ANGEL" in den USA ausgelaufen waren, wartete man gespannt auf einen neuen TV-Hit aus der Feder und Produktionsschmiede von Joss Whedon. Das Science Fiction/ Western – Abenteuer “FIREFLY“ sollte dann der nächste große Hit werden – mit dem Ergebnis, dass die Serie nach gerade einmal 14 Folgen übereilt und unüberlegt von den Fox-Studios abgesetzt wurde (später mehr dazu)

 

 

 

Vor langer Zeit wurde die Erde unbewohnbar. Also musste sich die Menscheit in die Weiten des Alls aufmachen, um neue Lebensräume für sich zu erschließen. Vor einigen Jahren kam es jedoch zu einem furchtbaren Bürgerkrieg, Die ärmlichen  Kolonien begehrten gegen die autoritär geführte Zentralregierung auf (die sog. „Allianz“) , die sich aus den beiden mächtigsten Blöcken der alten Erde gebildet hatte, USA und China. Die Rebellen, auch „Browncoats“ genannt, kämpften um ihre Unabhängigkeit von einem System, von dem sie sich im Stich gelassen fühlten. Denn trotz technologischen Fortschritts, herrscht in den Außenkolonien teilweise bittere Armut und ausreichende Nahrung oder Medikamente sind Mangelware. Der Aufstand endete in einer verheerenden Niederlage für die „Browncoats“. Ein solcher Browncoat war auch Captain Malcolm Reynolds (Nathan Fillion). Mit seinem veralteten Raumschiff „Serenity“ (benannt nach dem Ort der engültigen Niederlage der Rebellen, dem Serenity Valley) und einer zusammengewürfelten Crew, nimmt er jeden möglichen und unmöglichen Auftrag an, um sich und seine Leute über Wasser zu halten. Hierzu zählen sein ehemaliger, stets loyaler Lieutenant, die toughe Zöe Washburne (Gina Torres) ihr Mann (und Pilot der „Serenity) Hoban „Wash“ Washburne (Alan Tudyk), der hartgesottene, aber unberechenbare Söldner Jayne Cobb (Adam Baldwin), die Mechanikerin Kaylee Frye (Jewel Staite), der mysteriöse Priester Shepherd Book (Ron Glass), und die Companion (eine gesellschaftlich hoch angesehene Mischung aus Geisha, Botschafterin und Liebesdienerin) Inara Serra (Morena Baccarin).Durch ständigen Schmuggel, Diebstähle und andere illegale Aktivitäten, befindet man sich in permanenter Flucht vor den Häschern der Allianz. Als Reynolds eines Tages den jungen Arzt Simon Tam und dessen jüngere, psychisch kranke Schwester River (Summer Glau) mit an Bord nimmt, ahnt er noch nicht, was er sich gerade für einen Ärger eingehandelt hat. Simon hat die schwer traumatisierte River aus den Händen der Allianz befreit. Angeblich um ihre versteckten Fähigkeiten zu förden, wurde River stattdessen schwer gefoltert. Zudem verstecken sich tief in ihrem Unterbewusstsein Geheimnisse, die die gesamte Allianz zu Fall bringen könnten. Von nun an sind örtliche Sheriffs, Kopfgeldjäger oder die gefürchteten kannibalistischen „Reaver“ Mel Reynold`s kleinstes Problem….

 

 

 

Wie bereits erwähnt, bedient sich „FIREFLY“ bei den archetypischen Inhalten und der Ikonographie des Westernfilms. Das Leben in den äußeren Kolonien unterscheidet sich nicht sonderlich von dem der amerikanischen Pionierzeit. Pferde als Fortbewegungsmittel, Rinder treiben, der (fast) klassische „Six-Shooter“ oder lange Staubmäntel haben noch lange nicht ausgedient. Und schnittige, klinisch saubere Laser-Gefechte im Star Wars-Stil findet man in “FIREFLY“ genauso wenig wie außerirdische Lebewesen. Gerade der totale Verzicht auf irgendwelche Aliens oder  Außerirdische mit spitzen Öhrchen oder Knübbelchen auf der Stirn, verleiht der Serie ein gewisses Maß an Bodenständigkeit und „Realitätsnähe“.

 

Wie so oft bei Joss Whedon liegt das Hauptaugenmerk nicht unbedingt auf den sehr dynamisch inszenierten Actionszenen (die letzte Episode variiert z.B. gekonnt den Western-Klassiker "Die Glorreichen Sieben"), sondern auf den brillant charakterisierten Hauptfiguren und ihrer Interaktion untereinander. Mal Reynolds kann durchaus ähnliche Züge aufweisen wie ein gewisser „Han Solo“. Wenn es sein muss, wird halt mit schmutzigen Tricks gekämpft, und wer sein Schiff oder die Crew in Gefahr bringt, hat keine Gnade zu erwarten. Ihm und seiner zeitweiligen Melancholie entgegen gesetzt ist die lebenslustige und begabte Mechanikerin Kaylee.  Die knallharte Zoe, die ihrem früheren Vorgesetzten unbeirrbar zur Seite steht und ihn weiterhin mit „Sir“ anredet oder der Söldner Jayne, der vielleicht nicht der hellste Kopf im Universum ist, aber ein hocheffektiver Kämpfer. Dummerweise kann man sich nie sicher sein, wem wirklich seine Loyalität gilt. Auch zwischen Inara und Mal knistert es teilweise heftig, aber da Mal regelmäßig seine Verachtung für Inara`s Job ausdrückt, und sie zu stolz ist,  Mal gegenüber etwas einzugestehen, kommt es zwischen beiden ständig zu Missverständnissen und Streitereien. Die interessanteste Figur ist zweifellos River Tam. Welche Fähigkeiten sie wirklich besitzt und was es mit ihr auf sich hat, erfährt der Zuschauer erst nach und nach, gegen Ende der Serie.

Wie immer bei Joss Whedon kommt natürlich auch der Humor nicht zu kurz. In der Folge "Our Mrs. Reynolds" findet Mal, nach einer wilden Abschiedsparty auf einem kleinen Planeten, am nächsten Tag eine blinde Passagierin, die behauptet, mit ihm vermählt worden zu sein. Die nachfolgenden Szenen sind an Komik nicht mehr zu übertreffen. Zudem gibt es jede Menge Dialogwitz und coole One-Liner zu bestaunen.

 

Auch bei den „Bösen“ vermeidet Joss Whedon die typischen Klischees. Die „Allianz“ ist nicht wirklich ein „dunkles Imperium“ oder ein durch und durch faschistischer Staat, auch wenn sie bei der Durchsetzung ihrer Ziele teilweise mit extremer Skrupellosigkeit vorgeht. Das meiste, was man über die „Allianz“ erfährt ist zudem nur durch die Perspektive der „Browncoats“ gefiltert

 

Nach einer brillanten Pilotfolge (in doppelter Länge) braucht die Serie zwar etwas, um in die Gänge zu kommen, letztlich aber ist fast jede Folge ein absoluter Treffer. Spannende Stories, hoch emotionale Momente, frecher Witz und eine großartige Besetzung machen „FIREFLY“ zu einem Highlight der Seriengeschichte.

 

 

 

Und jetzt kommt das tragische in der Story von „FIREFLY“. Fox-Television hat die Serie völlig falsch vermarktet und ihr keine Chance gegeben, sich zu entwickeln. Bereits der Pilotfilm missfiel den Bossen bei Fox (angeblich beinhaltete sie für einen Sci-Fi Film zu wenig Action!), deshalb wurde hastig die erste reguläre Folge als neue Pilotfolge umgeändert, und der eigentliche Beginn von „FIREFLY“ erst gegen Ende der Serie gezeigt. „FIREFLY“ hatte ein ungeheures Potential und das Zeug dazu, eine der besten Sci-Fi Serien aller Zeiten zu werden. Als jedoch die Quoten sich nicht erwartungsgemäß entwickelten, wurde die Serie völlig überhastet nach 11 Folgen eingestellt! Die restlichen 3 Episoden und der Pilotfilm wurden später nachgeschoben. Da fragt man sich wirklich ernsthaft, was für Schwachköpfe und Erbsenzähler im Vorstand bei Fox herumlungern. Alles Bitten und Betteln der Fans half nichts, bei „FIREFLY wurde der Stecker gezogen. Das führte zwar nicht dazu, dass die Serie (wie einige andere Beispiele) auf einem „Cliffhanger“ endete, aber viele Fragen blieben dennoch unbeantwortet. Was verbirgt sich in der Vergangenheit von Shepherd Book? Was hat es mit River`s  Fähigkeiten auf sich? Wer sind die geheimnisvollen Männer mit den blauen Händen? Wie entwickelt sich die Beziehung zwischen Mel und Inara? Welche schmutzigen Geheimnisse verbirgt die Allianz? Etc etc. Damit hätte man locker mehrere Staffeln füllen können.

 

Einen kleinen Trost gibt es aber dennoch. Nachdem sich die DVD-Box von „FIREFLY“ weltweit als ein absoluter Bestseller entpuppt hatte, kam ca. 2 Jahre später „Universal“ mit der Idee, einen Kinofilm von „FIREFLY“ zu produzieren, der die Geschichte u.a. auch zu einem befriedigen Abschluss bringen sollte. Das ganze natürlich unter der Aegide von Joss Whedon (nach seinem eigenen Drehbuch) und mit genau denselben Darstellern.  Schließlich hatte Whedon der Cast versprochen, dass der überhastete Schluss nicht das endgültige Ende sein sollte. Das Ergebnis war der Kinofilm „SERENITY“, der die „FIREFLY“-Saga dann doch noch zu einem hoch dramatischen und sehr emotionalen Ende brachte

 

 

 

 Wer also eine Science-Fiction Serie sucht, die anders als alle anderen ist, wer vielleicht einen ungewöhnlichen Western ausprobieren will, wer in einer Serie die perfekte Mischung aus Action, Dramatik, Humor, Emotionalität und Spannung erleben möchte, der kommt an „FIREFLY“ nicht vorbei

 

Absolute Höchstwertung 10 von 10 Punkten.

 

10/10
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