Rubber
Herstellungsland: | Frankreich (2010) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Horror, Komödie |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,53 (19 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Robert wäre ein ganz normaler Reifen und würde sich nicht von seinen "Artgenossen" unterscheiden, wenn er nicht allein in der Wüste rumrollen würde und es zudem auf Mensch und Tier abgesehen hätte. Im blutigen Sinne, er hat telepathische Kräfte. Leichen pflastern seinen Weg. Nur einer kann ihn stoppen: Lieutenant Chad. Aber der hat schon mit einem Plüschkrokodil zu kämpfen. Das alles ist wenig erfreulich aber scheiße komisch!
(Universum)
„Rubber“ – das war also mein erster Killerreifen-Film. Mitten im Nirgendwo, auf einer verlassenen Müllhalde erwacht ein Autoreifen zum Leben und begibt sich auf eine Reise. Er rollt durch die Pampa, in kleine Städte und übernachtet auch mal in einem Motel. Dabei hinterlässt Robert, so der Name des Reifens, eine lange Blutspur – sein Weg ist mit Leichen gepflastert.
So würden viele den Film zunächst beschreiben. Purer Trash, oder? Ich meine: weit gefehlt. „Rubber“ hat viel mehr zu bieten, auch wenn es selbstverständlich einige trashige Anleihen gibt – der Hauptaspekt besteht jedoch darin die Verbindung zum Publikum darzustellen und eben die Willkür in Filmen zu präsentieren, wie es eingangs in einem genialen Monolog, vorgetragen von Stephen Spinella, erklärt wird. Der Film ist also eine Hommage an die Willkür in der Welt des Films.
Regisseur Quentin Dupieux, vielen vielleicht eher unter dem Synonym des „Mr. Oizo“ bekannt – ja, das ist der nette Herr, der vor vielen Jahren u.a. den „Flat Eric“ erschaffen hat, versucht mit seinem nunmehr dritten Spielfilm die fiktionalen Dimensionen zu sprengen und uns, den Zuschauer, mit in das Geschehen einzubinden – quasi die Leinwand zu durchbrechen.
Der Film ist in verschiedene Universen eingeteilt. Einerseits gibt es einen „Film im Film“, der wiederum von (fast) außenstehenden Zuschauern im Film verfolgt wird. Sollen die Zuschauer also uns repräsentieren? Ein klares Nein, denn diese, ohne zu viel verraten zu wollen, greifen später direkt in den „Film im Film“ ein, was uns in gewissermaßen zur dritten Ebene des Films werden lässt. Das mag jetzt alles etwas obskur klingen, ergibt, wenn man den Film denn gesichtet hat, alles schon einen Sinn.
Technisch gesehen sieht der Film auch erstklassig aus. Dupieux versteht es großartige Aufnahmen zu machen und diese so zu präsentieren als wären sie wie gemalt – so kommt man in den Genuss von einigen genialen Panoramas. Beeindruckend ist, dass der Film komplett mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, der neuen Canon EOS 5D, gedreht wurde. Wer hätte gedacht, dass ein Film so eine klasse Optik haben kann, obwohl er quasi mit einer „Fotokamera“ entstanden ist?
Ferner ist die technische Umsetzung des durch die Gegend rollenden Autoreifens zweifelsohne lobenswert. Zu keinem Zeitpunkt sieht es gekünstelt aus. Die Effekte bezüglich dessen sind alle analog entstanden – der Reifen wurde ferngesteuert und in manchen Szenen schlichtweg mit der Hand manövriert.
Alles in allem ist „Rubber“ ein Film mit dem man durchaus Spaß haben kann, sich hingegen aber genauso gut drüber unterhalten kann um die Essenz näher ergründen zu können.
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