Neverlost
Herstellungsland: | Kanada (2010) |
Genre: | Fantasy, Thriller |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 4,33 (3 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Das Leben von Josh Higgins ist die Hölle. Gefangen in einer lieblosen Beziehung und von einer nicht schwindenden Schlaflosigkeit geplagt, wandelt er auf dem schmalen Grat zwischen Depression und Wahnsinn. Nur die Erinnerung an Kate, seiner großen Liebe, die er vor Jahren bei einem verheerenden Hausbrand verloren hat, beschert ihm kurze Momente des Glücks. Als er eines Tages scheinbar harmlose Schlaftabletten zu sich nimmt, stellt er fest, dass in seinen Träumen ein neues Leben, ein glückliches Leben, ein Leben mit Kate auf ihn wartet. Die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwinden und Josh fängt an für das zu kämpfen, was er vor Jahren verloren hat. (I-ON New Media)
Zunächst einmal hat sich, leider, bereits nach gut zehn Minuten rausgestellt, dass die deutsche Synchro nicht unbedingt zu gebrauchen ist (zu amateurhaft), weshalb ich auch zum O-Ton mit dt. Untertiteln wechselte.
Wenn man sich so den Plot durchliest und vielleicht noch zusätzlich den Trailer schaut, könnte man meinen man hätte es hier mit wirklich schwerer Kost zu tun, die gegebenenfalls noch einen guten Mindfuck für den Zuschauer bereit hält – um so größer war die Ernüchterung nach der Sichtung.
Es gab ja schon einige Filme, bei denen sich Traum und Realität oft nach und nach immer mehr vermischten und man irgendwann nicht mehr wusste, was nun Wirklichkeit ist, gibt es doch in beiden Welten genug Andeutungen dafür. Dies weiß man auch hier gut zu nutzen. Man kann sich durch verschiedene Hinweise vorstellen, dass beides wahr sein könnte. Ein Problem dabei stellt allerdings das erste Drittel des Films dar. Der Protagonist ist gebeutelt von seiner Umwelt, seiner Vergangenheit, kümmert sich nicht um seine Ehe, hat keinen Job und vegetiert somit nur noch (schlaflos) vor sich hin und ist somit nur noch ein Schatten seiner selbst.
Dadurch, dass die mysteriöse Komponente durch das Einbinden der zweiten (Traum-)Welt erst nach einer Weile geschieht, hat sich mittlerweile der Eindruck gefestigt, dass es sich bei seinem tristen Dasein zwangsläufig um die Realität handeln muss.
Der Zuschauer wird somit im weiteren Verlauf zwar noch das ein oder andere Mal verunsichert, hat sich aber eigentlich schon festgelegt, was den restlichen Film nicht mehr allzu relevant erscheinen lässt. Egal, wie viele Kniffs in beiden Welten noch eingebaut werden. Die Story hat sich somit selbst viel zu früh entschärft und den Spannungsbogen somit bereits halb zum Einbruch gebracht.
Was die Schauspieler angeht, so wird man hier höchstwahrscheinlich kein bekanntes Gesicht antreffen. Die Schauspieler sind in Ordnung. Nicht besonders gut, aber auch keinesfalls schlecht, wobei die deutsche Synchro sie sicherlich schlecht erscheinen lässt. Der Konflikt des Hauptprotagonisten Josh wird gut dargestellt und sein Verlangen der “Realität” zu entfliehen ist durchaus nachvollziehbar.
Zu gute halten muss man dem Film außerdem, dass mit wenig Mitteln eine trotzdem noch einigermaßen interessante Story konstruiert wurde. In den düsteren Momenten wird der Film zudem von einem Score unterstützt, der geneigte Filmkenner sofort aufhorchen lässt. Nicht selten fühlt man sich oft an Clint Mansell’s genialen Score zu “Requiem for a Dream” erinnert. Die Parallelen sind unverkennbar, allerdings hat man sich nicht am, mittlerweile vielleicht schon verbrauchten, “Lux Aeterna” bedient, sondern eher an die elektronisch angehauchten Töne. Schlecht fand ich das nicht, passte eigentlich ganz gut, auch wenn man behaupten kann, dass es ziemlich abgekupfert wurde.
Zum Schluss versucht man eine Art offenes Ende zu erzeugen, bei dem man selbst entscheiden soll, was nun Traum und Realität ist. Leider war das, zumindest in meinem Fall, relativ früh klar und durch die vielen Verflechtungen zwischen den Welten, machte sich langsam der Eindruck breit, dass man hier zu viel wollte. Einige mögen hier vielleicht noch Einiges hineininterpretieren, was ja schön und gut ist, für mich in diesem Fall aber nicht angebracht.
Idee gut, Umsetzung okay, aber etwas verschenktes Potenzial. Kann man sich mal angucken, verpassen würde man allerdings auch nichts. Bloß nicht zu viel in Richtung “The Machinist” erwarten, das ist ein ganz anderes Kaliber.
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