McQuade - Der Wolf
Originaltitel: Lone Wolf McQuade
Herstellungsland: | USA (1983) |
Standard-Freigabe: | FSK keine Jugendfreigabe |
Genre: | Action, Thriller |
Alternativtitel: | Magnum per McQuade, Una McQuade - lobo solitario McQuade, der Wolf Œil pour Œil |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 7,80 (21 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Schon sein Schießeisen macht den legendären Ex-Texas Ranger J.J. McQuade (Norris) ziemlich gefährlich - sein schwarzer Gürtel aber absolut tödlich! Als das Leben seiner Tochter von Kidnappern bedroht wird, die einen Truck voller Waffen und Munition stehlen wollen, nimmt McQuade das sehr persönlich. Er kommt einem gigantischen Waffenschmuggler-Ring auf die Spur, der Terroristen auf der ganzen Welt mit tödlicher Ware versorgt. Der Chef der Schieberbande aber ist Rawley Wilkes (Carradine), ein weltbekannter Kampfsport-Experte, der noch nie einen Fight verloren hat. Kann der Ranger seine Tochter und seine Ehre retten? Oder sieht er endlich seinem Meister - und dem Tod - in die Augen? (20th Century Fox)
Heute nehme ich mir mal einen jener herrlich übertriebenen, nun ja, "Klassiker" aus den 80ern vor, den die meisten Leser hier sicherlich kennen und der beim Wettbewerb um den Titel "Bester-Chuck-Norris-Film-aller-Zeiten" auf jeden Fall zu den Top-Anwärten zählt, neben Streifen wie (keine Rangfolge) "Cusack", "Invasion USA", "Missing in Action" oder "Delta Force" (Für mich ist dieser hier der absolute Favorit). Die Rede ist von
"Lone Wolf McQuade", oder wie der Streifen bei uns hieß:
"McQuade, der Wolf".
Unser viel geliebter Karate-Meister und Gesichtsumgestalter spielt diesmal den Texas-Ranger J.J. McQuade, einen Ranger von altem Schrot und Korn, der nicht viel Federlesens macht, wenn es darum geht, den bösen Buben im texanisch-mexikanischen Grenzgebiet die Leviten zu lesen, was ihn mit schöner Regelmäßigkeit mit seinen Vorgesetzten zusammenrasseln lässt (ein Problem, dass so ziemlich jeder Film-Cop dieser Zeit zu haben schien). Zudem wird ihm prompt ein neuer Partner auf's Auge gedrückt, der unerfahrene Kayo (Robert Beltran), der für ihn zunächst nur ein Klotz am Bein ist. Eines Tages jedoch kreuzt er seinen Weg mit Rawley Wilkes (David Carradine), einem skrupellosen Gangster, der im großen Stil mit Waffen handelt. Wilkes ist zudem irgendwie mit der schönen Witwe Lola Richardson (Barbara Carrera) liiert, die auch recht schnell McQuade's Interesse weckt. Als aber im Laufe von McQuade's Ermittlungen über einen Diebstahl von Armee-Waffen, seine Tochter verletzt, ihr Freund erschossen und McQuades bester Freund umgebracht werden, kennt der Ranger kein Halten mehr. Weder eine lächerliche Suspendierung, noch die Anweisung des FBI, sich aus dem Fall herauszuhalten, können McQuade davon abhalten, mit den bösen Buben ein für alle Mal kurzen Prozeß zu machen. Überraschende Hilfe erhält er dabei von Kayo und Jackson (Leon Isaac Kennedy), einem etwas unkonventionelleren FBI-Agenten.
Entstanden ist "Lone Wolf McQuade" ca. 1 Jahr vor Norris' endgültigem Durchbruch mit "Missing in Action", und was soll ich sagen, der Film rockt heute immer noch ordentlich die Hütte und macht einen Heidenspass. Die Action artet noch nicht in übertriebene Materialschlachten späterer Filme aus, dennoch gibt es genug Schlägereien und Schießereien, um den Action-Fan bei der Stange zu halten. Regisseur Steve Carver, der mit Norris zwei Jahre zuvor bereits "Der Gigant" gedrehte hatte, weiß, wann er das Tempo anziehen muß und wann es mal wieder Zeit wird, dass McQuade einem Strolch hand- und fußfertig demonstriert, wo der Frosch die Locken hat. Die Actionszen sind mit einer angenehmen Ruppigkeit, jedoch ohne allzu übertriebene Gewalt, inszeniert. Die BpjS sah das lange Zeit leider anders, und beließ den Film zwanzig Jahre (bis 2004) auf dem Index für jugendgefährdende Filme. Erstaunlich, dass der Streifen in den USA sogar mit einem PG-13 Rating davonkam!
"McQuade" suhlt sich natürlich auch in den typischen Klischees jener Epoche, wie z.B. der neue, unerwünschte und unerfahrene Partner, das Familienmitglied oder der beste Freund , der in die Schußlinie gerät und die Racheaktion des Helden heraufbeschwört, oder die schöne Unbekannte, die etwas dunkles in ihrer Vergangenheit verbirgt und dafür dann den Opfertod sterben muß.
Äußerst positiv zu bemerken ist, dass "Lone Wolf McQuade" eigentlich ein moderner Western ist, der sich sowohl beim amerikanischen wie auch beim Italo-Western bedient. Die Story, das Setting und vor allem die Musik müssen hier besonders hervorgehoben werden. Die Story des beinharten Texas-Rangers diente zweifellos als Inspirationsquelle für Norris' spätere TV-Serie "Walker, Texas Ranger". Möglicherweise wurde auch nur aus Copyright-Gründen die spätere Figur nicht "McQuade" genannt. Die Story selbst ist gar nicht mal soo dumm, wie z.B. bei einem reinen Spektakel-Film wie (dem aber trotzdem höchst unterhaltsamen) "Invasion U.S.A", sondern hat durchaus einige RELATIV realistische Ansätze. Interessanterweise arbeitete auch John Milius (ungenannt) am Drehbuch mit. Milius selbst lieferte später sowohl die Story für Walter Hill's Neo-Western "Ausgelöscht", indem ebenfalls ein knallharter Texas-Ranger (Nick Nolte) für Recht und Ordnung sorgt, als auch die ursprüngliche Story des Westerns "Texas Rangers", mit Dylan McDermott, Tom Skerrit und Leonor Varela.
Auch der Einfluß der Musik kann nicht deutlich genug betont werden. Den großartigen, sehr an Italo-Western angelehnten Soundtrack komponierte Francesco de Masi, der u.a. auch viele italienische Western vertont hatte. Man ging bei "McQuade" sogar soweit, beide Kontrahenten mit einem musikalischen Leitthema zu versehen, welches bei der finalen Konfrontation zu einem Stück zusammen läuft (ähnlich wie bei Sergio Leone`s "Spiel mir das Lied vom Tod")
Die Stars erledigen ihre Arbeit durchaus zufriedenstellend. Chuck Norris war nie ein besonders guter Schauspieler, aber hier lieferte er eine durchaus ordentliche Arbeit ab. Fehlende darstellerische Fähigkeiten glich er durch Charisma (und ggf. einen Roundhouse-Kick in das Gesicht des Kritikers?) wieder aus. Über seine Fähigkeiten und Errungenschaften als Vollkontakt-Karatemeister brauche ich wohl nichts mehr zu sagen, selbst wenn der eine oder andere heutzutage die akrobatischen Einlagen von Leuten wie Jet Lee, Tony Jaa, Scott Adkins (oder wem auch immer) vielleicht als "dynamischer" oder "agiler"empfindet. Bei Chucky gings hauptsächlich darum, den Gegner effektiv auszuschalten. Ein Doppelschlag, ein Tritt, fertig - bitte die Überreste in die Notaufnahme abtransportieren. David Carradine spielt zwar sehr überzeugend einen wirklich fiesen Bastard, bei dem jeder innerlich jubelt, wenn er am Ende die gerechte Quittung für sein Verhalten erhält, seine Martial-Arts-Fähigkeiten sind dagegen leider eher begrenzt, mehr Show als echtes Können (Carradine kam ursprünglich vom Tanz und fing erst während der letzten Staffel von "Kung Fu" an, sich für Kampfsport zu interessieren). Die Kamera allerdings versucht im Gegenzug, dies durch geschickte Einstellungen und Schnitttechnik auszugleichen. Norris selbst behauptete angeblich: "Carradine's Kampfkunstfähigkeiten liegen in etwa auf demselben Level wie meine schauspielerischen Fähigkeiten". Damit ist eigentlich alles gesagt. Trotzdem liefern sich beide, nach einer vorangegangenen, heftigen Finalschlacht, einen wirklich sehenswerten Showdown. Gerüchte über eine tatsächliche Rangelei der beiden gehören wohl eher in das Reich der Mythen und Legenden, denn schließlich, so schrieb ein User auf der Imdb, steht ja auch nirgendwo in Carradines Biogaphie, dass ihm einmal im Laufe seiner Karriere das Rückrat durch die Nase gezogen worden wäre.
McQuade's neuer Partner wird von einem recht jungen Robert Beltran verkörpert, 12 Jahre bevor er als "Chakotay" mit der "Voyager" durch ein weit entferntes Universum trudelte.In weiteren Nebenrollen entdeckt man zudem erfreut die beiden (Western-) Veteranen L.Q. Jones und R.G. Armstrong, die man u. A. auch aus verschiedenen Peckinpah-Filmen kennt, und die alleine durch ihr Auftauchen die Western-Atmosphäre des Films unterstreichen. Die Leading Lady des Films wird schließlich von Barbara Carrera verkörpert, die in ihren Filmen mit ihrer exotischen Ausstrahlung bereits Mike Hammer und James Bond ins Schwitzen brachte.
Ein interessanter Fakt noch am Rande. Auf der Webseite von "Law Enforcement Today" schreibt Russel Gabriel, der "Deputy Regional Director within the Departement of Homeland Security's Federal Protection Service", sehr wohlwollend über die Texas Ranger -Figuren von Norris in "McQuade" und "Walker", und wie sehr doch jüngere Beamte in der Ausbildung hierin eine Vorbildfuntion erkennen könnten. Ah ja......nun gut, das mus man erst mal auf sich wirken lassen (oder am besten selber auf "Law Enforcement today" nachlesen)
Unterm Strich bleibt "McQuade" für mich ein absolutes Highlight in Norris' Filmografie. Jede Menge Old-School-Action, harte Fights, gelungene Atmosphäre und ein genialer Soundtrack sorgen dafür, daß "Lone Wolf McQuade" auch heute noch funktioniert und niemals langweilig wird.
Dafür gibt es von mir sehr gute 8 von 10 Punkten.
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