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Tokarev - Die Vergangenheit stirbt niemals

Originaltitel: Tokarev

Herstellungsland:Frankreich, USA (2014)
Standard-Freigabe:FSK keine Jugendfreigabe
Genre:Action, Krimi, Thriller
Alternativtitel:Rage
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,46 (13 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Es war für den Ex-Kriminellen Paul Maguire wie ein Faustschlag ins Gesicht: Dem Verbrechen den Rücken gekehrt führt er mit seiner Familie ein beschauliches Leben als erfolgreicher Geschäftsmann. Doch die kaltblütige Ermordung seiner über alles geliebten Tochter wirft ihn von einem auf den anderen Moment komplett aus der Bahn. Mit einer russischen Pistole der Marke Tokarev TT33 wurde sie mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Schnell wird klar: Seine alten Feinde wollen noch offene Rechnungen begleichen! Außer sich vor Wut kann er seiner eigenen, dunklen Vergangenheit nun nicht mehr entkommen. Mit seinen alten Kollegen kennt er nur ein Ziel: Vergeltung für den Tod seiner Tochter! Bis an die Zähne bewaffnet ziehen sie in einen halsbrecherischen Rachefeldzug gegen die Mörder. Die Täter werden bezahlen: Mit ihrem Leben! (Ascot Elite Internetseite)

eine kritik von tom cody:

Etwas skeptisch bin ich letztens an den neuen Film von Nicolas Cage herangegangen. Der hat in der Vergangenheit einige echte Knaller gedreht, aber auch furchtbare Gurken produziert ("The Wicker Man"?). Steuerschulden zwingen ihn nun zu einem erhöhten Film-Output. Jetzt also (wieder) ein Rache-Thriller (wir erinnern uns - es gab ja auch schon einen "Pakt der Rache") mit dem schicken Titel

 

"TOKAREV",

 

benannt nach einer russischen Handfeuerwaffe.

Paul Maguire (Nicholas Cage) ist ein erfolgreicher und angesehener Geschäftsmann, der allerdingsvor vielen Jahren tief in die Geschäfte des organisierten Verbrechens verstrickt war, und zwar nicht als Buchhalter. Als er eines Abends mit seiner Frau Vanessa (Rachel Nichols) bei einem Geschäftsessen ist, übermittelt ihm die Polizei die Nachricht, dass seine 16jährige Tochter Caitlin, welche mit ein paar Freunden zu Hause feierte, von Gangstern aus seinem Haus entführt wurde. Der ermittelnde Polizist, Detective St. John (Danny Glover) vermutet sofort, dass Hinweise auf die Täter möglicherweise in Maguire's Vergangenheit zu finden sind. Auch Maguire selbst hat wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Polizei und macht sich mit Hilfe zweier ehemaliger "Geschäftspartner" auf die Suche nach seiner entführten Tochter.Als bald darauf auch noch ihre Leiche gefunden wird, offensichtlich mit einem Kopfschuss hingericht, ist Maguire wild entschlossen die Mörder zu finden und mit den Tätern abzurechnen, koste es was es wolle....

Ich muss gestehen, anfangs war ich ein wenig enttäuscht von dem neuen Cage-Film, was aber auch daran gelegen haben kann, dass ich mit den falschen Voraussetzungen an den Film herangegangen bin. Zunächst glaubt der Zuschauer zu wissen in welche Richtung der Hase läuft, woran allerdings auch die etwas irreführende Werbung auf dem Film-Cover nicht ganz unschuldig ist, die (wieder einmal) den Vergleich zum Bronson-Klassiker "Ein Mann sieht rot" bemüht. Und man selbst zieht auch irgendwie Vergleiche zu "ähnlichen" Filmen, inbesondere Selbstjustizreißern wie "Der Panther", "Auge Um Auge","Death Sentence", natürlich good ol' Liam Neeson in "96 Stunden" und vor allem "Auftrag Rache", in dem Mel Gibson als grämender Vater versucht, die Mörder seiner Tochter zu finden . Das ist ein Trugschluss. "Tokarev" ist erstens  KEIN ACTIONFILM! Auch sollte man sich nicht durch die Tatsache irritieren lassen, dass der Film in Deutschland mit einem auffälligen "keine Jugendfreigabe"-Siegel verziert wurde. Ich denke, man hätte auch ohne größere Probleme eine 16er Freigabe erreichen können, vor allem, da die Gewalt im Film nicht glorifiziert wird, sondern eher als brutal, nüchtern und unausweichlich gezeigt wird. Auch gelegentlicher Leerlauf schadet den Intentionen des Films ein wenig. Es gibt zwar durchaus (teils auch recht ruppige) Action, diese findet aber eher spärlich statt. Bis zur ersten "typischen" Actionszene vergehen satte 45 Minuten. Zweitens würde ich sogar so weit gehen und"Tokarev" noch NICHT einmal als einen der üblichen SELBSTJUSTIZ-THRILLER bezeichnen! Der Film ist vielmehr ein sehr DÜSTERES DRAMA, das anhand der Selbstjustiz-Thematik Themen abhandelt wie Schuld & Sühne, Karma, und die Tatsache das niemand seine Vergangenheit wirklich hinter sich lassen kann. Durch die vermeintliche Suche nach Gerechtigkeit und getrieben von dem Wunsch nach Rache, löst McGuire schließlich eine Gewaltspirale aus, die niemanden ungeschoren lässt. Anstatt auf den Rat seines früheren Auftraggebers, den Gangsterboss O'Connell (Peter Stormare) zu hören und den Schmerz über den Verlust seiner Tochter zu akzeptieren und in seinem "Inneren zu begraben", wählt er den vermeintlich einfacheren Ausweg und zieht so andere mit ins Verderben. Auch der Zuschauer wird von einer bösen Enthüllung innerhalb der Story überrascht (welche hier natürlich nicht verraten wird). Auch, dass einem als Zuschauer der (eigentlich für einen Rache-Film typische) Katharsis-Effekt vorenthalten wird, d. h. wenn 'normalerweise' der Protagonist wie ein Racheengel das wohlverdiente Strafgericht über die "Bad Guys" bringt, trägt zu einer gewissen Verunsicherung bei. Das führt allerdings auch dazu, dass einen die Wendungen des Films auch noch nach dem Abspann beschäftigen.

Die Schauspieler machen ihre Sache im großen und ganzen recht gut. Gelegentlich fällt Nicholas Cage zwar in sein typisches Overacting zurück, aber das lässt sich verschmerzen. Schade ist allerdings, dass sämtliche Charaktere relativ blass bleiben, und auch so hochkarätige Leute wie Danny Glover oder Peter Stormare ihren Figuren nur unzureichen Profil verleihen können, bzw. das Drehbuch den Schauspielern nicht genug Material liefert um ihre  Figuren dreidimensional auszubauen. So lassen die meisten Figuren und ihr Schicksal den Zuschauer relativ kalt, was wiederum auch während des Films zu besagtem Leerlauf bzw. Längen führt.

Wer also jetzt keinen Popcorn- kompatiblen Actionfim oder einen ausgeklügelten Selbstjustiz-Thriller erwartet, der kann sich bei diesem finsteren Drama durchaus unterhalten. Man muss sich allerdings ein wenig auf "Tokarev" einlassen und damit rechnen, dass das (eigentlich recht intelligente) Drehbuch auch den Zuschauer nicht vor unangenehmen Fragen verschont.

Von mir erhält der Film noch passable 6 von 10 Punkten 

6/10
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Kommentare

05.05.2014 19:47 Uhr - sonyericssohn
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Hmm, ne Empfehlung für diesen Film sieht ja wohl anders aus.
Danke !

06.05.2014 01:46 Uhr - Kable Tillman
1x
DB-Helfer
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Klasse Filmkritik, interessanter Streifen, aber leider wohl doch nicht so gut wie der Trailer es versprach. Schade. Dennoch Daumen hoch für dein gewohnt gelungenes Review. Immerhin soll Nic Cage in "Joe" eine der besten Leistungen seiner Karriere zeigen. Overacting hin oder her: Der Typ ist spitze.

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