Pompeii - Eine Stadt wird fallen
Originaltitel: Pompeii
Herstellungsland: | Deutschland, Kanada (2014) |
Standard-Freigabe: | FSK 12 |
Genre: | Abenteuer, Action, Drama, Katastrophenfilm, Liebe/Romantik, Historie |
Alternativtitel: | Pompeji Pompeii 3D |
Bewertung unserer Besucher: |
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Note: 5,06 (16 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
79 n. Chr. herrschen Macht und Intrigen im römischen Reich. Brot und Spiele stehen an der Tagesordnung. Sklave Milo (Kit Harington) kämpft als Gladiator in römischen Arenen um sein Leben und trifft dabei auf die hübsche und wohlhabende Cassia (Emily Browning). Doch der einflussreiche und skrupellose Senator Corvus (Kiefer Sutherland), mit dem Milo eine grausame Vergangenheit verbindet, hat ebenfalls ein Auge auf das Mädchen geworfen. Die zarte aber verbotene Liebe zwischen dem Sklaven und der Bürgerstochter ist somit dem Untergang geweiht. Doch dann regt sich der Vesuv und während eine der bis heute größten Naturkatastrophen ihren Lauf nimmt, kämpft Milo um seine Freiheit, das Überleben und seine große Liebe. (Constantin Film)
Die Kritik zu diesem Film fällt heute mal etwas oberflächlicher aus. Und dafür gibt es einen simplen Grund: Bei einem Verriss (ups, jetzt habe ich’s doch schon verraten) lohnt sich eine tiefergehende Analyse einfach nicht. Bei der Enttäuschung, von der hier die Rede ist handelt es sich nämlich um Paul W.S. Andersons Versuch, den klassischen Sandalenfilm mit einer großangelegten Love-Story und dem Katastrophenfilm zu kreuzen. Das Ergebnis, der Film
„Pompeii“
ist in den meisten Belangen ein Griff ins Klo. Okay, es ist noch nicht ganz auf dem Niveau wirklich grottenschlechter Machwerke à la „Thor-Der Allmächtige“ oder „Schwerter des Königs II- Zwei Welten“ angelangt, aber viel Gutes gibt es hier leider auch nicht zu entdecken.
Der Kelte Milo (jau, SO sollte ein Kelte heißen, oder?) muss als Kind mitansehen, wie die Römer einen keltischen Aufstand niederwerfen und sein ganzes Dorf (und somit natürlich auch seine Familie) massakrieren. Hauptübeltäter hierbei sind der kommandierende Römer Corvus ( Kiefer Sutherland) und dessen rechte Hand Proculus (Sasha Roiz). Für den Jungen bleibt nur das Los der Sklaverei., bzw. später das des Gladiatorenkampfes. Und irgendwann wurde aus dem schmächtigen Knaben der unbezwingbare Barbar „Conan der Cimmerier“ und…nein, Quatsch, der keltische Sklave und Gladiator Milo (Kit Harrington). Dieser Mann schafft es locker, seine Gegner in der Arena zu besiegen und gleichzeitig (!) während des gesamten Films denselben dumpfbräsigen Gesichtsausdruck beizubehalten. Durchtrainiert und mit Walle-Mähne scheint er die Jahre in der Gefangenschaft ganz gut überstanden zu haben und wirkt eher wie ein (abgelehntes) Mitglied der California Dream-Men. Nun begibt sich der Film auf die ausgelatschten Kopier-Pfade eines Gladiators und scheut sich auch nicht, bestimmte Szenen 1 :1 zu übernehmen. Das heißt: Erst prügelt man sich in der Provinz, dann wird man von einem findigen Sklavenhändler nach Pompeii gebracht (welches hier als eine Art „Rome-the better alternative“ präsentiert wird). In der Arena findet Milo in dem schwarzen Hünen Atticus (Adewale Akinoye-Agbaje) erst einen Konkurrenten mit dem er sich aber alsbald zusammenrauft. Dann gilt es gemeinsam in der Arena die „historische Rekreation“ einer bedeutenden römischen Schlacht zu überleben, welche die Sklaven entgegen aller Erwartungen für sich entscheiden können. Anderson lässt hier Corvus sogar denselben Satz sagen, der ebenso schon in „Gladiator“ benutzt wurde. Corvus ist inzwischen Senator, läuft aber trotzdem noch in Soldatenklamotten herum (und liefert Milo natürlich einen Grund, seine Rache vollenden zu wollen). Zusammengemixt wird dieser 08/15-Brei noch mit einer gehörigen Portion „Titanic“ als sich Milo in die Römerin Cassia (Emily Browning) verguckt (was natürlich auch auf Gegenseitigkeit beruht). Vor allem, als sich Milo auch noch als sensibler Pferdeflüsterer (!) betätigt, setzt bei Cassia anscheinend spontan der Eisprung ein. Tja, Liebe überwindet halt alle Standesgrenzen…und Ketten…und Kerkergitter…und … ! Die ganze Sache hat allerdings noch einen Haken. Ihre Eltern sähen Cassia inzwischen gerne unter der Haube und wer hat Cassia bereits heftig okular fixiert? Kein anderer als Corvus! Passt Milo irgendwie ganz gut. Da kann man das Angenehme (das Mädel abgreifen) mit dem Nützlichen (Rachäää an Corvus) verbinden. Irgendwann steht Milo in der Arena allerdings erstmal dem Champion Proculus gegenüber! Wir erinnern uns, abgeschlachtete Familie, rechte Hand von Corvus, Rachää etc. Donnerwetter, Zufälle gibt es…! Und dann….bricht ENDLICH der verdammte Vulkan aus. Jetzt knallt, kracht und zischt es an allen Ecken und Alles und Jeder rennet, rettet, flüchtet. Feuer, Asche Steine und alles was die Computerleistung hergibt, regnen auf Pompeii. Jetzt muss sich Milo aber sputen, um seine Rache zu vollenden, Cassia zu retten und eventuell versuchen zu flüchten. Aber wie das halt bei tobenden, unsensiblen Vulkanen so üblich ist, die machen keinen Unterschied zwischen holden Fräuleins, schmierigen Schurken, prutalen und plutberauchten Defätisten und TV-Schauspielern, die vergeblich versuchen ihren Durchbruch auf der großen Leinwand zu erzwingen… Alles endet dann gnädigerweise mit einem Schlussbild, das an Kitsch nicht mehr zu überbieten ist. Klappe zu, Affe tot.
Nach dem Film musste ich mich erst einmal vergewissern, dass der Regisseur tatsächlich Paul W.S. Anderson war, und nicht etwa das Regie-Duo Friedberg/Seltzer, die solche unlustigen „Parodien“ wie „Date Movie“, „Fantastic Movie“, Beilight…“ oder „Die Pute von Panem“ verbrochen haben. Anderson ist ein sehr spezieller Fall. Er hat in der Vergangenheit tatsächlich ein paar gute Filme zustande gebracht („Event Horizon“(1997), „Soldier“ (1998), „Death Race“ (2008)). Dem gegenüber stehen allerdings genauso häufig üble Fehltritte wie „Mortal Kombat“(1995), Resident Evil (2002), oder filmische Totalausfälle wie „Die drei Musketiere“ (2011). Sehr häufig sind diese Pleiten auch verknüpft mit Andersons derzeitiger Gattin Milla Jovovich oder der von ihm heißgeliebten 3D-Technik (im schlimmsten Fall trifft beides zu). Und auch „Pompeii“ist nicht gerade ein Ruhmesblatt. Plump klaut der Film seine Bauteile bei besseren Filmen zusammen (okay, DAS könnte man letztendlich auch einem Film wie „Doomsday“ vorwerfen), präsentiert sie allerdings lustlos und ohne Tempo und hakt listenmäßig die obligatorischen Stationen ab. Die Actionszenen, z.B. in der Arena sind...nun ja…ganz nett, aber auch nicht wirklich aufregend. Ziellos schleppt sich die Regie durch den Film, bis er dann mit dem erwarteten Vulkanausbruch endlich loslegen kann. Mag ja sein. dass einem bei der 3D- Version wunderschön Steine oder Aschewolken entgegengeflogen kommen, aber das Ganze wirkt so steril, leblos und künstlich als würde man die Zwischensequenz eines Konsolenspiels sehen, was dazu führt, dass man die Katastrophe (also die im Film) nur unbeteiligt über sich ergehen lässt. Und wenn einem dann noch, was am schlimmsten ist, das Schicksal der Hauptfiguren fast gänzlich am A… vorbeigeht, nützen auch die schönsten Bilder absolut gar nichts.
Man darf natürlich bei solchen Filmen nicht wirklich auf historische Genauigkeit pochen, aber wenn irgendwie gar nichts zu stimmen scheint, bleibt auch nicht mehr als heiße Luft. Pompeii wird von Anderson mal kurz an die Küste umgesiedelt und zu einer großen Hafenstadt umgemodelt. Warum? Nun, damit er neben dem obligatorischen Scherereien mit einem aktiven Vulkan auch noch einen gigantischen Tsunami (!) über die Stadt hereinbrechen lassen kann. Man kann’s auch übertreiben.
Auch die Schauspieler bleiben durch die Bank entweder extrem farblos oder chargieren auf Teufel komm raus. Allen voran der aus „Game of Thrones“ bekannte Kit Harrington, der den Film mit einem (maximal zwei) Gesichtsausdrücken bewältigt und nie ansatzweise so etwas wie Charisma oder Starpower entwickelt. Auch die immer etwas blass, puppenhaft, zerbrechlich wirkende Emily Browning („Sucker Punch“, „Sleeping Beauty“) schafft es nicht, ihrer Rolle irgendwie Konturen zu verleihen, bis auf das ausgelutschte Klischee, dass sie nicht den Erstbesten heiraten will, den ihr die Eltern vorsetzen. Gelegentlich darf sie sogar etwas erschrocken oder ängstlich gucken (vor allem wenn der halbe Berg auf einen zuzurasen scheint) .Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern tendiert ebenfalls stramm gegen Null. Zu keinem Zeitpunkt bangt der Zuschauer mit diesen Figuren mit. Und Kiefer Sutherland als böser, also wirklich böser Bösewicht, grinst hämisch, tobt, grinst hämisch, intrigiert, grinst hämisch, schreit, grinst hämisch usw. Er tut sein Bestes, um Corvus als völlig übertriebene und unglaubwürdige Figur darzustellen. Die einzigen Schauspieler, die so etwas wie Charisma ausstrahlen sind Jared Harris und Carrie-Ann Moss als Cassia’s Eltern. Doch beide haben viel zu wenig Screentime, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Wer also wirklich NUR auf die (relativ) effektvolle Zerstörung einer computeranimierten Stadt in poppigen Farben und per 3D animiert aus ist, der mag ja vielleicht mal einen Blick riskieren, allen anderen, die vielleicht auf Story, Spannung, gute Action oder große Gefühle hoffen, rate ich eher ab. Ich für meinen Teil würde da eher noch mal „Die letzten Tage von Pompeji“ (1959) ausprobieren. Da hatte nämlich ein gewisser Sergio Leone (ungenannt) Co-Regie.
3 von 10 Sternen
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Kommentare
21.08.2014 01:45 Uhr - Entertainmentz |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Gute Review wie immer! Von dem Film hab ich noch gar nichts gutes gehört. Könntest du jeweils 1Review zu dem 1. Hercules 2014 und zum 2. Hercules 2014 mit Dwayne Johnson machen?
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21.08.2014 05:08 Uhr - Tom Cody |
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21.08.2014 13:00 Uhr - Dr. Jones |
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22.08.2014 05:33 Uhr - Gorno |
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![]() DB-Helfer ![]() ![]() |
Gutes Review, auch viel besser als der Film :D Aber eine Bitte hätte ich: Könntest du bitte nicht mehr alles in Fettschrift schreiben? Stört ziemlich beim lesen. Ansonsten Top.
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22.08.2014 13:09 Uhr - Tom Cody |
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28.04.2015 19:43 Uhr - Critic |
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Immer dieser Hass auf Mortal Kombat. :P
Da gabs wenigstens noch Practical Effects. |
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