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Kampf der Titanen

Originaltitel: Clash of the Titans

Herstellungsland:USA, Großbritannien, Australien (2010)
Standard-Freigabe:FSK 12
Genre:Abenteuer, Action, Fantasy
Bewertung unserer Besucher:
Note: 6,00 (19 Stimmen) Details

Inhaltsangabe:

Im antiken Griechenland fangen die Menschen an sich gegen die Götter zu erheben. Hades, der Gott der Unterwelt, will seinen Bruder und Herrscher des Olymps Zeus entmachten und so die Welt ins Chaos stürzen. Er schlägt seinem Bruder vor, dass er die Menschen durch Terror und Vernichtung wieder zu Vernunft bringen wird. Zeus durchschaut den Plan seines Bruders nicht und ist einverstanden. Hades lässt darauf den Kraken, ein gewaltiges Monster frei und erklärt den Menschen den Krieg.

Währenddessen erklärt sich Perseus bereit, mit einigen mutigen Männern in die Unterwelt hinabzusteigen, um einen Weg zu finden, das Monster aufzuhalten. Dieser ist der Sohn des Zeus und einer Sterblichen, was ihm zu einem Halbgott macht. Doch neben mächtigen Dämonen erwartet sie noch die Medusa, welche jeden zu Stein verwandelt der ihr in die Augen blickt... ()

eine kritik von kable tillman:

Kampf der Neuverfilmungen

Anmerkung: Wertungsanpassung nach dem 2015er-System.

Das Actionabenteuer "Kampf der Titanen" (im Original "Clash of the Titans") aus 2010 ist ein Remake des gleichnamigen Fantasy-Klassikers von 1981, dem zuallererst jedoch dessen (mittlerweile etwas trashiger) Charme fehlt. Das Original ist bekannt als die letzte große Arbeit des bereits leider verstorbenen Trickspezialisten Ray Harryhausen. Unvergessen ist die Medusa-Szene des Originals, die noch heute unheimlich betörend ist, trotz der veralteten Stop-Motion-Technik. Im von der Prüfbehörde schon für 12 Jährige freigegebenem Remake ist die Medusa eine CGI-Kreatur mit dem Gesicht des hübschen, russischen Models Natalia Vodianova. Klingt nach einem krassen Wandel, der sich auch im Budget wiederspiegelt. Standen anno 1979 dem Filmteam 15 Millionen zur Verfügung, so waren es 30 Jahre später schon 125 Millionen. Die Macht der Computer war nun auch auf der Seite der Produzenten. Aber lohnt es sich denn das Remake anzusehen oder sollte der geneigte Filmfan dann doch lieber beim Original bleiben?

Halten wir uns nicht zu lange mit der Geschichte auf: Halbgott Perseus (Sam Worthington), ein unehelicher Sohn des Göttervater Zeus (Liam Neeson), muss das Königreich Argos vor der Zerstörung durch den Kraken retten. Falls Perseus es nicht innerhalb von 10 Tagen schafft einen Weg zu finden, um den Kraken aufzuhalten, dann muss die Tochter des Königs von Argos, Andromeda (Alexa Davalos), geopfert werden. Bei der schweren Aufgabe wird Perseus von treuen Gefährten wie der unsterblichen Io (Gemma Arterton) sowie dem stolzen Krieger Draco (Mads Mikkelsen) und seinen Soldaten aus Argos begleitet. Auch sein Vater hilft ihm, selbst wenn Perseus dessen Hilfe anfangs nicht annehmen mag. Zeus Bruder Hades (Ralph Fiennes) verfolgt dagegen einen eigenen Plan und hetzt Calibos (Jason Flemyng) auf Perseus Hals, denn wenn Perseus versagt, dann wird Hades Zeus stürzen können. Wird Perseus Andromeda, Argos und den Rest der Welt retten können?

Die Drehbuchautoren bedienten sich relativ frei an der griechischen Mythologie und schreiben sie dramaturgisch um, um sich einerseits vom (vom ebenfalls nicht ganz treuen) Original abzugrenzen (bspw. hat die mechanische Eule Bobo nur einen kurzen Cameo-Auftritt), anderseits um mit neuen, frischen Ideen zu überraschen. Dies gelingt "Kampf der Titanen" auch ausgesprochen gut. Insbesondere der neue Kraken ist eines der beeindruckendsten CGI-Monster die ich jemals in einem Film gesehen habe und im Gegensatz zum Original-Kraken leistet dieser sich auch einen etwas längeren Kampf mit Perseus, bei dem Halb Argos dennoch zu Schutt und Asche wird. Akustisch passend unterlegt und mit einigen Zeitlupensequenzen versehen gehen einem schnell die Superlativen aus, so atemberaubend sieht das filmische Resultat bisweilen aus. Auch die Besetzung ist exzellent und gespickt mit hochkarätigen Charakterdarstellern. Schade nur, dass diese aufgrund der eindimensionalen Figuren und der einfallslosen Dialoge kaum gefordert werden. Ebenfalls sehr schade ist es, dass Regisseur Louis Leterrier (u.a. "Transporter", "Unleashed") offensichtlich den Film drastisch kürzen musste. So ist er nicht nur enttäuschend blutleer, sondern auch noch wenig episch und wirkt eher wie ein 'Kampf der Titanen Light'. 

Die actionreiche Neuverfilmung "Kampf der Titanen" ist spannend, toll besetzt und bietet reichlich schöne Bilder. Doch weder der Regisseur konnte seine Wunschfassung ins Kino oder auf die Heim-Medien bringen, noch konnte das Level des Originals erreicht werden. Trotz großartiger Effekte, vieler erinnerungswürdiger Szenen (wie dem Kampf gegen die Riesenskorpione und dem bereits erwähnten Kraken) und prächtiger Ausstattung wirkt das Abenteuer oftmals etwas seelenlos. Sam Worthington trägt eine Britney-Spears-Gedenkkopfrasur spazieren, als ob er gerade vom Set von "Avatar" gekommen sei. Das mag nur ein kleines Detail sein, aber summiert man sie zusammen, so ist "Kampf der Titanen" zwar ein guter Versuch einer Neuverfilmung, aber nur ein Versuch. Sehenswert ist der Film trotzdem, auch wenn die Wunschfassung Leterriers für den Filmfan wohl doch wesentlich interessanter gewesen wäre. Nichtsdetotrotz ist "Kampf der Titanen" für Fantasy-Fans, die statt einer epischen Geschichte lieber viel Action wollen oder der griechischen Mythologie etwas abgewinnen können, durchaus eine Empfehlung wert. Schickes Abenteuer-Kino, welches aus seinem Potenzial zu wenig macht. Kommen wir nun zur Wertung.

Qualitätswertung: 6 von 10 Punkten
Unterhaltungswertung: 8 von 10 Punkten
Gesamtwertung: 7 von 10 Punkten 

Und ich vermisse Bobo trotzdem.

Bis zum nächsten Review! 

Hochachtungsvoll euer Kable

7/10
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Kommentare

15.09.2014 13:14 Uhr - Tom Cody
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Sehr genau beobachtet und schön die Nachteile dieser Fantasy-Filme herausgearbeitet. Ich selber mochte beide Filme nicht unbedingt. Einmal ansehen ist aber durchaus o. K.
Ich hätte vielleicht nur noch die für's Kino anscheinend leider unvermeidliche (und wie fast immer überflüssige) 3D-Konvertierung erwähnt, insbesondere da dieser Film hier häufig als Negativ-Beispiel für derartige Umwandlungen angeführt wird.
Ansonsten aber sind die Kritiken zu beiden Teilen "top" wie immer!

15.09.2014 14:13 Uhr - deNiro
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Schönes Review. Ich teile die Meinung des Autors zu beiden Filmen 100%. Sind bestes geeignet verregnete Sonntagnachmittage zu überbrücken.

P.S. Schön das du Bobo erwähnt hast;)), Apropos, ein Vergleich der Spezial- Effekte vom guten alten Harryhausen und denen der neueren Filme hätte ich noch spannend gefunden. Da kennst du dich doch aus;))

15.09.2014 14:59 Uhr - Kable Tillman
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@Tom: Vielen Dank für dein Feedback. Ich habe "Kampf der Titanen" erst auf DVD bzw. Blu-ray bequem zu Hause gesehen, ganz ohne Fake-3D und nachfolgende Kopfschmerzen, deswegen habe ich das herausgelassen. Aber du hast recht, gerade "Kampf der Titanen" wurde zu Kino-Release vor allem aufgrund seiner miesen 3D-Effekte kritisiert, die erst im Nachhinein in den Film konvertiert wurden, um auf der "Avatar"-Welle mitzuschwimmen. Also wenn jemand nach meinem Review Lust auf den Film bekommen hat: Lasst die 3D Blu-ray ruhig im Regal liegen, denn die braucht wirklich kein Mensch.

@deNiro: Auch dir vielen Dank für dein Feedback. Bobo war einer meiner "Lieblingsfiguren" des Originals und dementsprechend fand ich es schade, dass er in der Neuverfilmung nur einen kleinen Cameo-Auftritt hatte. Wir hatten schon mal über die Stop-Motion-Technik Harryhausens gesprochen oder? Der Mann war dahingehend ein Genie und Filme wie "Sindbads 7. Reise" (1958), "Jason und die Argonauten" (1963) oder eben "Kampf der Titanen" (1981) werden immer Kult-Klassiker bleiben, aber heutzutage kannst du mit Stop-Motion insbesondere jüngere Zuschauer absolut nicht mehr erreichen, geschweige denn beeindrucken. Die sind fantastisch aussehende CGI's mittlerweile schlicht und ergreifend gewohnt. Ich hoffe, dass erfolgreiche und gefeierte Filme wie "Guardians of the Galaxy" zumindest wieder den Fokus auf starke Charaktere setzen und solche 08/15-Effektshows á la "Battleship", wie sie seit Jahren leider viel zu oft in den Kinos waren, bald der Vergangenheit angehören.

15.09.2014 16:23 Uhr - deNiro
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Ja, hatten wir;)

Absolut, früher wurden in meinen Augen die Effekte wohl überlegt in die Szenen eingebaut und stellten damit noch etwas Besonderes dar, heute werden sie fast schon inflationär eingesetzt und verlieren dadurch viel von ihrer Kraft und Wirkung.

Mit Schaudern und stiller Ehrfurcht denke ich an den einäugigen Zyklopen aus einem der Sindbad Filme zurück, der sich durch lange Schatten und bedrohliche Musik ankündigte, oder an Calibos aus "Kampf der Titanen". Diese etwas abgehackten und nicht wirklich geschmeidigen Bewegungen der "Stop- Motion Monster" hatten schon etwas surreales und fremdes ansich.

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